Hochschulen in NRW: Militärforschung und die Legende von der Zivilklausel…

Große Aufregung: US Militärs finanzieren auch Forschung an NRW-Hochschulen. Das fanden die Süddeutsche und die ARD heraus. Die rot-grüne Landesregierung will dem mit einer Zivilklausel im „Hochschulzukunftsgesetz“ künftig eine Riegel vorschieben. Wenn das mal nicht nach hinten losgeht.

Deutsche Universitäten bekommen Forschungsaufträge vom US-Militär. Dem Militär, dessen Soldaten am Strand der Normandie im Kampf gegen den Nazis verreckten, dessen Soldaten Dachau befreiten und dessen Richter die Nazis an den Galgen brachten.

Wo ist da der Skandal? Auch wenn man bedenkt, was danach kam verstehe ich die Aufregung immer noch nicht: Die GIs schützten Deutschland vor der Expansion der Sowjetunion und ihrer Satelliten, welche die Pläne für einen Krieg gegen den Westen in der Schublade hatten, zivilisierten mit AFN und Elvis den hiesigen Musikgeschmack und sind heute die Verbündeten der Bundeswehr im Kampf gegen die Taliban in Afghanistan.

Also, es gibt gute Gründe für deutsche Universitäten sich zu freuen, wenn das Pentagon anklopft: Geld und die Chance an der Entwicklung spannender Technik mitzuarbeiten. Nicht das Übelste. Es war übrigens das US-Militär, dass die Entwicklung des Internets finanzierte – man darf gespannt sein, was als nächstes kommt…

Geht es nach Ruth Seidl, der hochschulpolitische Sprecherin der Grünen Fraktion im Landtag NRW, zumindest nichts mehr, an dem Unis aus NRW mitarbeiten. Seidl schreibt in einer Pressemitteilung:

„Die veröffentlichte Liste des US-Verteidigungsministeriums enthält auch drei Hochschulen aus Nordrhein-Westfalen. Bei den genannten Projekten handelt es sich bundesweit sowohl um Grundlagen- als auch um Rüstungsforschung über Panzerglas, Sprengköpfe und Sprengstoff. Das widerspricht unserem Verständnis von friedlichen Zielen der Forschung.

In Nordrhein-Westfalen befinden wir uns gerade in einem Prozess, der dieser Praxis einen Riegel vorschiebt. Das neue Hochschulgesetz schreibt eine Zivilklausel fest, die die Hochschulen zu einer friedlichen Forschung verpflichtet. Sie müssen außerdem ihre Drittmittel-Ströme transparent machen.“

Dumm nur, dass  in der  Zivilklausel des Hochschulzukunftsgesetzes nichts von einem Verbot militärischer Forschung steht:

zivilklauselFriedlichen Zielen sind alle westlichen Armeen verpflichtet – sie sind in den vergangenen Jahrzehnten gegen Diktaturen vorgegangen, konnten die Ausweitung von Kriegen verhindern und haben diese zum Teil schon durch ihre bloße Existenz Kriege durch Abschreckung verhindert. Ziel keiner westlichen Armee war es, Länder ins Chaos zu stürzen, im Gegenteil:  Der Normalfall war der Versuch, demokratische Systeme zu etablieren und die Rechte des Einzelnen in den betreffenden Ländern zu stärken. Sie haben damit einen wesentlichen Beitrag zu einer friedlicheren Welt geliefert. Und daran sollen sich die Universitäten künftig  nicht mehr beteiligen können? Das steht nicht im Gesetzentwurf und wäre auch Unsinn, solange die Feinde der offenen Gesellschaft sich nicht durch ein paar ungepflegte Bartträger in Jack Wolfskin Jacken auf Ostermärschen und dem grauenhaften Gesängen eines Konstantin Weckers abschrecken lassen.

 

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JoS
JoS
11 Jahre zuvor

Achja, was wäre die Welt nur ohne den Vietnamkrieg, Hiroschima und Nagasaki oder Guantanamo. Klar, an diesen spannenden und friedlichen Operationen möchte jeder teilhaben. Ich geh mal eben meinen Moslem waterboarden…

hulk
hulk
11 Jahre zuvor

Du bist so fertig!

hulk
hulk
11 Jahre zuvor

Hast wenigstens manchmal humor.

Nils
Nils
11 Jahre zuvor

Stefan: Widerlich, wie du hier den Einsatz von Atombomben und mehrere hunderttausend Tote rechtfertigst und scheinbar das Leben von „Briten und US-Soldaten“ als mehr wert als das von japanischen Zivilist*innen siehst

Thorsten Stumm
11 Jahre zuvor

ahoi stefan,bruder im geiste.

Ich bin verdammt froh, dass es menschen gibt, die finsteren und menschenverachtenden wahnsinnigen, die im namen einer religion oder idelogie an der versklavung der freiheit arbeiten kräftig in den arsch treten.

Und umso besser wenn sie das mit überlegnen technologien tun….

Tolleranz
Tolleranz
11 Jahre zuvor

Wer kann sich ernsthaft eine westliche Welt wünschen, die nicht einmal die Mittel besitzt, gegebenenfalls militärisch zu intervenieren?

Helmut Junge
Helmut Junge
11 Jahre zuvor

Ich erinnere mich. Als Die Nato 1999 beschloß, Belgrad zu bombardieren, waren die GrünInnen voll dabei. Vorher waren sie alle Pazifisten. Nur ich hatte mich mal geoutet weil ich keiner war und das gesagt hatte. Aber außer mir und noch einem anderen Grünen, der später zur PDS ging, hat niemand aus dem Duisburger Kreisverband gegen diesen Krieg demonstriert. Niemand. Es hat damals auch niemand gefragt, wo die Waffen herkommen, die dort eingesetzt wurden.
Wenn jetzt ausgerechnet die Grünen ihre damals schon rein geheuchelte Moral wieder aus der Mottenkiste herausholen möchten, ist das reine Verarschung ihres Klientels.
Allerdings bin ich auch gegen Kriegsforschung an Hochschulen, weil die keinerlei Sicherheitsstandards die diese Art Forschung notwendig macht, erfüllen. Man kann schließlich die Mitarbeiter nicht in Hochsicherheitstrakts einschließen.
Aber das ist ein anderer Standpunkt als diese widerliche Heuchelei.

keineEigenverantwortung
keineEigenverantwortung
11 Jahre zuvor

Aktuell zeigt es sich doch oft selbst auf den Strassen, dass der, der bewaffnet ist, seinen Willen durchsetzen kann. Hier muss natürlich der Staat in der Lage sein, unsere Gesellschaft notfalls auch mit Gewalt zu schützen (Polizei, Armee).

Deshalb ist es auch notwendig, aktuelle Technologien zu entwickeln. Dass dies mit den Partnern der NATO passiert, sollte selbstverständlich sein. Hierfür können sich natürlich die Hochschulen engagieren.

Es wäre gut, wenn unsere Polizisten und Soldaten, die bspw. am Horn von Afrika die Seewege schützen, etwas mehr Unterstützung erhalten würden. Dass es bei lebensgefährlichen Einsätzen einer Top-Ausrüstung bedarf, ist doch wohl selbstverständlich. Ich möchte nicht auf einem friedlichen Handelsschiff überfallen werden und bin froh, dass es die internationale Gemeinschaft gibt, die die bspw. Seewege schützt.

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
11 Jahre zuvor

Bevor hier Einer wieder mit der alten „Urban Legend“ anfängt: Nein, das Internet (und damit die Grundlage für die moderne Operette namens „Edward Snowden“) wurde von Licklider am ARPA *nicht* als angewandte Forschung fürs Militär entwickelt! Es war pure Grundlagenforschung, allerdings *gesponsert* vom Militärhaushalt.

Evt. sind NSA & Co. ja eine späte Rache von Militär plus Geheimdiensten, weil man damals auch über den Kongress nicht richtig zum Zug kam und das Web zunächst den „Zivilschweinen“ überlassen musste. Wer weiß das schon…

Puck
Puck
11 Jahre zuvor

Nun ja, man muß nicht alle Aktionen des US-Millitärs über den grünen Klee loben – die Anti-USA-Reflexe hier unter den Kommentaren sind aber genau so wenig angebracht.

Fakt ist vor allem: Man kann meistenteils millitärische und zivile Forschung nicht auseinanderhalten, wie schon die Herren Alfred Nobel und Carl Bosch verblüfft fest stellen mußten…

@Nils #6
Wissen Sie, wie viele japanische Zivilisten umgekommen wären bei einem „konventionellen“ vorgehen? Und eins wollen wir auch nicht vergessen: Japan war der Agressor im pazifischen Raum, war ein Verbündeter der Nazis und hat massenweise Kriegsverbrechen begangen.
Durch den Abwurf der Atombomben wurde allerdings Japan von einer Sekunde auf die andere vom Kriegsverbrecher zum Opfer des Krieges transformiert, weshalb es bis heute die Japanische Regierung gar nicht einsieht, sich für die Abschlachtung von Zivilisten, Menschenversuche und die Verschleppung tausender Koreanerinnen als „Trost-Frauen“ auch nur zu entschuldigen, geschweige denn Entschädigungen zu zahlen…
Ganz so schwarzweiß sind die Dinge wie üblich nicht.

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
11 Jahre zuvor
kai
kai
11 Jahre zuvor

@ Stefan: Deine Aussage über das Japanische Angebot einer bedingungslosen Kapitulation, stimmt nicht. Die Japaner haben immer wieder versucht den Krieg zu beenden. Truman wollte es nicht, denn er wollte seine neue Waffe ausprobieren. Hier ein Link: https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-43160494.html

Wenn der nicht geglaubt wird, einfach in die jeweilige Suchmaschine: Japans Kapiulationsangebote im 2 Weltkrieg eingeben.

Immer dran denken, wir haben ein Schulsystem, das die Sieger uns gaben. Dementsprechend ist so manches Schulwissen, einfachste Siegerpolitik.

mr darkkness
mr darkkness
11 Jahre zuvor

Ein etwas eindiemsionales Weltbild, wie man es sonst nur bei den so genannten „Anti-Deutschen“ findet, das der Autor offenbart. Dass die amerikanische Regierung nach dem WK II. nicht die geringsten Skrupel hatte, da wo es ihr nützlich und opportun erschien, auf eben jene Nazi-Schergen zurückzugreifen, von denen man Europa gerade befreit hatte, scheint Herrn Laurin nicht weiter zu bekümmern. Oder dass man – ein „schönes“ Beispiel für ein bi-nationales wissenschaftliches Joint-Venture – sich nicht nur der Dienste jenes Herrn versicherte, dessen Raketen die Londoner Zivilbevölkerung terrorisiert hatten, sondern auch gleich die Forschungsergebnisse jener Mediziner mitnahm, die im KZ Dachau in grauenvollen Menschenversuchen die Folgen von Unterdruck auf den menschlichen Körper erforscht hatten – geschenkt, Herr Laurin. Hauptsache die Welt teilt sich klar in Gut und Böse. Und was den „Expansionswillen“ der SU, vor dem uns nach Herrn Laurin nur die Opferbereitschaft amerikanischer G.I.s geschützt hat, anbelangt: viele Archive sind heute zugänglich. Vielleicht einfach ein wenig Russisch lernen und mal selber nachlesen. Lesen soll ja bekanntlich bilden. Und, ach ja: Japan stand im August 1945 kurz vor dem wirtschaftlichen und militärischen Zusammenbruch. Man hätte also weder Atombomben auf Nagasaki und Hiroshima schmeißen müssen, noch die Insel militärisch erobern müssen. Man hätte nur abwarten müssen.

Philipp Derne
Philipp Derne
11 Jahre zuvor

In Vietnam ist den USA leider das mißglückt, was ihnen in Korea in einem heißen und in Deutschland in einem kalten Krieg gelungen ist: Den einen Teil des Landes vor einer kommunistischen Diktatur zu bewahren.

Helmut Junge
Helmut Junge
11 Jahre zuvor

@Kai,
Jeder Tag, den ein Krieg dauert, verändert die Kriegsziele beider Seiten. Der Angreifer kann, wenn er nicht weiterkommt, einfach bestimmen, welche Kriegsziele sein ursprüngliches Opfer mittlerweile verfolgt. Kann schon sein, dass die Japaner versucht hatten in „Ehren“ aus dem Schlamassel herauszukommen. Kann sein, aber es ging nicht mehr. Der Kriegsgegner wußte eben, dass er alles kriegen konnte. Was ist das für ein Denken, zu fordern den Krieg zu stoppen, um 10 Jahre später erneut gegen den gleichen Gegner zu kämpfen? So bekloppt ist doch niemand, der die ersten Angriffswellen überstanden hat.
Ich habe ihren Link verfolgt und gelesen. aber ich finde keinen Hinweis auf Ihre Behauptung, „Truman wollte es nicht, denn er wollte seine neue Waffe ausprobieren.“ Das haben Sie sich ausgedacht.

Tolleranz
Tolleranz
11 Jahre zuvor

Die japanische Bevölkerung war, soweit ich weiß, ähnlich besessen wie die deutsche von der Idee, den Krieg noch gewinnen zu können. Auch zu einem Zeitpunkt, den wir aus heutiger Sicht als „gegen Ende des Krieges“ bezeichnen würden.
Ich will auf keinen Fall sämtliche militärischen Aktionen der USA rechtfertigen, aber zu denken, daß die Japaner ohne jegliches zutun kapituliert hätten oder sogar zu meinen, die Amerikaner hätten den Krieg absichtlich hinausgezögert um ihre Waffen ausprobieren zu können halte ich für gewagt bzw. in letzterem Fall für bekloppten Antiamerikanismus.
Wenn man die amerikanische Außenpolitik (im weiteren Sinne) kritisieren will, dann setzt man meiner Meinung nach doch besser bei Vietnam an. Das wäre aber wieder langweilig, weil die Bereitschaft zur Selbstkritik in den USA gegeben ist…

Philipp Derne
Philipp Derne
11 Jahre zuvor

„@ Stefan: Deine Aussage über das Japanische Angebot einer bedingungslosen Kapitulation, stimmt nicht. Die Japaner haben immer wieder versucht den Krieg zu beenden. Truman wollte es nicht, denn er wollte seine neue Waffe ausprobieren. Hier ein Link: https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-43160494.html

Naja, da steht es doch: „Am 10. August bietet Japan seine Kapitulation an.“

Dann haben sie es davor wohl nicht richtig versucht.

TuxDerPinguin
TuxDerPinguin
11 Jahre zuvor

ich bin ja der Meinung, man solle Forscher erforschen lassen, was sie wollen…

Forscher sollte nur verpflichtet sein, alles, was mit öffentlichen Geldern gefördert wird, öffentlich zugänglich (Open Access) zugänglich zu machen. (wobei ich der Meinung bin, dass sämtliche universitäre Forschung dazu verpflichtet werden sollte, damit wir Bildungsetat in wichtigeres als Lizenzgebühren für Zeitschriften investieren könnten)

bei der ein oder anderen Forschung werden sicherlich öffentliche Gelder drinstecken. Dann können wir ja nachlesen, was da genau erforscht wurde.

Frank
Frank
11 Jahre zuvor

Kai schreibt zum Thema verweigerte Kapitulation des japanischen Kaiserreichs:

„Immer dran denken, wir haben ein Schulsystem, das die Sieger uns gaben. Dementsprechend ist so manches Schulwissen, einfachste Siegerpolitik.“

Einen Satz, den man sich auf der Zunge zergehen lassen muss. Ist das jetzt eigentlich links- oder rechtsextrem? Egal, bei den Themen Antiamerikanismus und Antisemitismus haben sich die Extreme schon immer die Hand gereicht. Das wird beim Thema Japan vs. USA seit langem schon überdeutlich.

KingGhidorah
KingGhidorah
11 Jahre zuvor

@Kai

Tolle These und wie wird die bei dir belegt?: Mit einen Artikel aus dem Jahre 1961, wird ja noch toller!

Aber warte natürlich hast du recht, den, dieses einmal, ja wirklich nur dieses eine Mal, haben die Sieger nicht hingeschaut und so konnte die unterdrückte Wahrheit ans Licht.
Egal ob vorher oder danach, sämtliche Artikel, Aktenveröffentlichungen und Forschungen in diesen Gebiet, natürlich nur noch von der Siegerpolitik durchsetzt!

Warnung! Nur als abschreckendes Beispiel poste ich hier mal ein Beispiel dieser „Einflüsse“:
https://usaerklaert.wordpress.com/2009/08/03/der-krieg-gegen-japan-teil-7-gesprachsansatze-mit-den-sowjets/
(Für alle die schon Gehirngewaschen sind, allgemein wird dort in einer Serie das Ende des Pazifikkrieg sehr gut beleuchtet. )

@mr darkkness
Schön wie du den Plan A der USA beschrieben hast, gar nichts machen bis das Kaiserreich von selbst aufgibt.
Dummerweiße hieß das vor allem eins: Hungertod.
In Japan herrschte schon eine extrem angespannte Versorgungslage, war aber deren Militär so was von egal… nach dem Krieg musste die USA massiv Nahrungsmittel schicken damit die japanische Bevölkerung ihnen nicht vor der Nase wegstirbt. Ein halbes Jahr, Jahr warten… und heute würden sich die ganzen „Friedensjünger“ und „Kritischen“ ausheulen wie barbarisch diese Hungerblockade der „Amis“ war.

Ja, die Atomschläge waren eine schreckliche Wahl. Aber in dieser Lage, waren sämtliche Entscheidungen schrecklich die nur eins gebracht hätten: Unnötiges Leid.

Klaus
Klaus
11 Jahre zuvor

Zum Thema Krieg USA-Japan empfiehlt sich die Reihe auf USA erklärt, insbesondere Teil 8: https://usaerklaert.wordpress.com/?s=Der+Krieg+gegen+Japan

Das Japan schon vor den Atombomben angeblich bereit zur Kapitulation war, ist anhand der Tatsache, dass Japan nicht mal nach der ersten Atombombe kapituliert hat, eine mehr als merkwürdige Behauptung.

Puck
Puck
11 Jahre zuvor

@Kai #16

Zitat: (…)Immer dran denken, wir haben ein Schulsystem, das die Sieger uns gaben. Dementsprechend ist so manches Schulwissen, einfachste Siegerpolitik(…)
Zitat Ende

Ja, Kai, der „Sieger“ hat Deutschland aber auch den Marshall-Plan, Care-Pakete (hat man in der Geschichte vorher schonmal gehört, daß der Sieger dem Besiegten wieder auf die Beine geholfen hätte?) und das demokratischste System gegeben, das je auf deutschem Boden existiert hat – und das die Deutschen offenbar nicht alleine hin gekriegt haben. Letzteres wird den Amis vermutlich 5 Generationen später vorgeworfen…

Puck
Puck
11 Jahre zuvor

@Mr. Darkness #17

Zitat: (…)Dass die amerikanische Regierung nach dem WK II. nicht die geringsten Skrupel hatte, da wo es ihr nützlich und opportun erschien, auf eben jene Nazi-Schergen zurückzugreifen, von denen man Europa gerade befreit hatte, scheint Herrn Laurin nicht weiter zu bekümmern.(…)

Was Sie offenbar nicht bekümmert ist die Tatsache, daß vor allem in Deutschland die Täter fröhlich weiter machen konnten. In der Politik, in der Industrie, an den Universitäten, den Gerichten, der Polizei, der Bäckerinnung und im Gesangsverein.
Das „Aufräumen“ war nicht Aufgabe der Amerkikaner, das hätte den Deutschen gut zu Gesicht gestanden.

Puck
Puck
11 Jahre zuvor

@Mr. Darkness #17

Zitat: (…)Japan stand im August 1945 kurz vor dem wirtschaftlichen und militärischen Zusammenbruch. Man hätte also weder Atombomben auf Nagasaki und Hiroshima schmeißen müssen, noch die Insel militärisch erobern müssen. Man hätte nur abwarten müssen.(…)

Abwarten? Ja, das ist immer die probate Lösung der moralisch überlegenen Pazifisten. Abwarten, und zukucken, wie noch ein paar Zivilisten abgeschlachtet werden, noch ein paar medizinische Experimente durchgeführt werden, noch ein paar „Trost-Frauen“ vergewaltigt – und dabei verdrückt man sich ein paar Tränchen, schüttelt den Kopf und findet das alles „ganz, ganz schrecklich“ – und tätschelt sich die eigen Schulter, zum Trost dafür, daß man das alles erträgt, um den eigenen Pazifismus zu bewahren.
Man muß schließlich Prioritäten setzen.
So ein paar Tote, Mißbrauchte, Vergewaltigte – das wird der eigene Pazifismus ja wohl wert sein.
Es geht schließlich ums Prinzip.

Das Prinzip war ja schon immer das höchste Gut in Deutschland.
Das Prinzip, das ist quasi Deutschland.
Deutsch sein ist, eine Sache um ihrer selbst willen zu tun!

Puck
Puck
11 Jahre zuvor

@Helmut Junge #20

Zitat: (…)Kann schon sein, dass die Japaner versucht hatten in “Ehren” aus dem Schlamassel herauszukommen. Kann sein, aber es ging nicht mehr.(…)

Das japanische Millitär hat – wie das deutsche – gar keine Möglichkeit mehr gehabt, aus dem Schlamassel heraus zu kommen, dafür hatte sie zu viele Verbrechen begangen. In Japan, wie in Deutschland, war allen Beteiligten klar, daß für sie der Frieden schrecklicher wäre als der Krieg – und deshalb konnten sie den Krieg nicht beenden. Und in beiden Fällen hat man Zivilisten geopfert, um noch ein paar Tage, vielleicht Wochen, länger den Übermenschen spielen zu können.

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
11 Jahre zuvor

@#17 | mr darkkness: Lesen Sie eigentlich vorab den Unfug, den Sie hier abladen, Korrektur?

„Und, ach ja: Japan stand im August 1945 kurz vor dem wirtschaftlichen und militärischen Zusammenbruch. Man hätte also weder Atombomben auf Nagasaki und Hiroshima schmeißen müssen, noch die Insel militärisch erobern müssen. Man hätte nur abwarten müssen.“

Japan hat – zwar wesentlich später als Nazideutschland – genau den gleichen Größenwahn aka Expansionsgelüste an den Tag gelegt wie die restliche „Achse des Bösen“. Aus Gründen der Reinwaschung eigener Unfähigkeit in den davor vergurkten Regierungsperioden und entspr. „Ranking“ in der restlichen Welt war „Asien den Asiaten“ der letzte Dummspruch, der Japan auf die Schnelle einfiel.

Wer da „abwartet“, gehört zu den Wegguckern und passiven Weltkriegs-Förderern.

Murphy42
Murphy42
11 Jahre zuvor

Was soll ich nur von diesem Ergebnis der Tasturbedienung durch Stefan Laurin halten? Wie geht man damit um, wenn jemand das Thema (in diesem Falle ist es die Zivilklausel an einigen deutschen Hochschulen), nicht versteht aber trotzdem meint einen Text dazu schreiben zu müssen?
Ich gebe zu dass mein begrenzter Verstand mir nicht erklären will, was die „Zivilklausel“ und die aktuelle Diskussion um Forschungsaufträgen an deutschen Hochschulen mit den historischen Siegen der Amerikaner und deren Verdienste um die Befreiung Europas und Japans, zu tun hat.
Da mag der Texteschinder Stefan Laurin mir einges voraus haben.
Ich persönlich finde die „Zivilklausel“ sinnvoll, denn sie versucht der Wissenschaft einen Rahmen zu geben und die Verantwortung der Forschung an Hochschulen zu benennen. Das dies mit den Begriffen „friedlich“ und „nachhaltig“ getan wird, ist nicht ausreichend und bedarf eigentlich einer Klärung, in dem z.B. dann auch Forschungsaufträge auf diese Nachhaltigkeit oder Friedlichkeit hin geprüft werden.
Und dann kann man darüber streiten ob die Forschung für das Pentagon friedlichen Zwecken dient und zwar auf der Basis des Forschungsauftrages. Ich halte sehr viel davon zu prüfen, ob die Forschnung für Drohnen friedlichen Zwecken dient.

Ich halte jedoch wenig von dieser eher kindlichen Logik die militärisch Forschung per se gut heißt, weil die Richtigen forschen und die Waffen in die richtigen Hände kommen. Die Amerikaner erfanden die Atombombe und müssen nun alles daran setzen, dass der Iran sie nicht bekommt. Es sollte nachdenklich machen, dass die Ergebnisse von Forschung auch und gerade militärischer Forschung, eben nicht kontrollierbar sind. Es ist dann eben nur eine Frage der Zeit bis andere Armeen auch Drohnen haben. Und weil dem so ist, erfordert diese kindliche Logik ímmer weiter zu forschen, weil man eben die besseren Drohnen haben muss, als die Bösen.

Und weil an Hochschulen viele Menschen sind, deren intellektuelle Fähigkeiten die Verantwortung von Forschung und Lehre, tiefer durchdringen als es der Autor des obigen Textes vermag, haben sie versuchst diesem scheinbarem Teufelskreis kindlicher, militärischer Logik etwas entgegen zu setzen. Die Verantwortung von Forschung und Lehre durch eine „Zivilklausel“ zu benennen. Und nur durch diese Klausel kommt es überhaupt zu der aktuellen Diskussion. Ich würde mal sagen „mission accomplished“ denn nun muss auch darüber diskutiert werden, ob und wie diese „Zivilklausel“ wirksam wird. Jedenfalls für diejenigen die begriffen haben worum es eigentlich geht.

Nansy
Nansy
11 Jahre zuvor

Wenn es um das amerikanische Verhältnis zum Rest der Welt geht, oder ganz allgemein um US-Aussenpolitik, scheint es in den Diskussionen nur schwarz und weiß, gut und böse, Antiamerikanismus oder Vasallentreue zu geben – irgendwas dazwischen ist wohl nicht vorgesehen…
Dabei gibt es gute Gründe, die amerikanischen Aktivitäten in aller Welt kritisch zu hinterfragen, zum Beispiel die geheime Strategie der US-Militärbasen (Standing Army):

https://www.youtube.com/watch?v=VjturiPwisM

Ach ja, die einfachste Antwort wäre mal wieder „Antiamerikanismus“ 😉

Erdgeruch
Erdgeruch
11 Jahre zuvor

Nun ja, man muss wohl von Fall zu Fall abwägen und die sind höchst unterschiedlich.

Vor allem gilt es zu bedenken, dass weitaus mehr Auftraggeber auch aus dem Verbund europäischer Sicherheits- oder Rüstungsindustrie kommen. Da entwickelt man zum Beispiel an der Uni Hamburg urbane Drohnensssteme für EADS, die sich sowohl für zivile als auch militärische Zwecke nutzen lassen. Aber das ist ja ein deutsches Unternehmen, nicht? Daher ist eine solche Debatte eher nicht auf die USA, sondern auf die grundsätzliche Frage zu richten, was darf Sicherheitsforschung? Sie kann auch nicht den Hochschulen allein überlassen werden, da trotz Drittmitteln, die Grundfinanzierung immer noch aus Steuermitteln kommt.

Aber selbst bei den Fällen des Pentagon muss man unterscheiden. So hat man an der RUB Flugzeugträger verbessert. Klingt erstmal so nur als Schlagzeile gelesen recht aufregend, aber im Detail dann doch nicht. Tatsächlich handelt es sich um die Entwicklung eines geschlossenen Waschkreislauf mit Hochdruck-CO2 statt Wasser für die Waschmaschinen, damit die Schiffe kein Abwasser mehr ins Meer kippen (bei einer Besetzung von 4000 Mann nicht gerade wenig). Stattdessen ist der Fall der LMU München schwerer, da hier Sprengstoffe entwickelt worden sind, die primär in Landminen eingesetzt werden können, also einer Waffe, die in Deutschland verboten ist. Das Spektrum ist also viel breiter als man zuerst glauben mag.

Natürlich kann man sagen: Ich will das grundsätzlich alles nicht, weil ich nichts ausschließen kann. Dann wird sich aber jeder Forscher auf den Grundsatz der im Grundgesetz verbrieften wissenschaftlichen Freiheit berufen oder sagen, dann mache ich das eben privat in einem An-Institut und ihr könnt gar nichts dagegen machen. Wenn man also wirklich eine differenzierte Debatte will, dann wird man auf die bewährten Methoden wissenschaftsinterner Ethikkomissionen zur Einzelfallprüfung zurückgreifen müssen – andere Instrumente hat eben noch keiner entwickeln können. Und dann gehören da alle Projekte hin, unabhängig davon ob es das Pentagon oder EADS ist.

Arnold Voss
Arnold Voss
11 Jahre zuvor

Nicht nur militärtechnisch orientierte Forschung kann gefährlich sein. Die Vernichtung von Leben und Gut ist mindestens genauso lange in der chemischen und biologischen Forschung angelegt. Eine Zivilklausel hilft deswegen auch nicht weiter. Es geht grundsätzlich um stärkere Kontrolle der Forschung und um diesbezügliche Transparenz für alle davon Betroffenen, und zwar egal ob sie privat oder öffentlich finanziert wird.

Nansy
Nansy
11 Jahre zuvor

@Puck #28:

„Was Sie offenbar nicht bekümmert ist die Tatsache, daß vor allem in Deutschland die Täter fröhlich weiter machen konnten. In der Politik, in der Industrie, an den Universitäten, den Gerichten, der Polizei, der Bäckerinnung und im Gesangsverein.“

Adenauer hat auf diesen Vorwurf mal gesagt: „Man schüttet kein dreckiges Wasser aus, wenn man kein reines hat.“

Sicher läßt sich damit nicht alles erklären, aber ein „neues Volk“ stand nach dem Krieg nun mal nicht zur Verfügung…

mr darkkness
mr darkkness
11 Jahre zuvor

@Puck: „Was Sie offenbar nicht bekümmert ist die Tatsache, daß vor allem in Deutschland die Täter fröhlich weiter machen konnten.“ – die Tatsache, dass die Täter hier fröhlich weiter machen konnten, ist nicht das Thema des Artikels von Herrn Laurin. Festzustellen, dass die amerikanische Regierung keine Skrupel hatte nach dem Krieg mit Nazis zusammenzuarbeiten, heißt nicht gut, dass ein Großteil der Täter in der neuen BRD bald wieder in Amt und „Würde“ war.

Desweiteren: ich war nie Pazifist. Es gibt Situationen, in denen die Anwendung von Gewalt notwendig ist. Nur: die Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki waren militärisch nicht notwendig und sie sind – auch wenn Japan der Aggressor war – moralisch nicht zu rechtfertigen.

@Laurin: die Tatsache, dass Japan die bedingungslose Kapitulation erst nach den Bombenabwürfen akzeptiert hat, legitimiert nicht den Einsatz von von Nuklearwaffen. Oder sind Sie neuerdings Freund eines anderen bekannten Politikers des 20. Jahrhunderts: Lenin (Der Zweck heiligt die Mittel)?

@Lohmann: dass ich passiv den Weltkrieg fördere ist mir neu. Mal sehen, was ich in der Vergangenheit noch so fördern kann…anscheinend verfüge ich über magische Fähigkeiten. Danke für den Hinweis!

Philipp Derne
Philipp Derne
11 Jahre zuvor

Der Abwurf der Atombomben war die eine richtige Maßnahme – moralisch wie militärisch.

https://www.prageruniversity.com/History/Hiroshima-Why-America-Dropped-the-Bomb.html

WASP2000
WASP2000
11 Jahre zuvor

Im Kern geht es ja darum, dass das US-Bildungssystem völlig degeneriert ist: In den naturwissenschaftlichen Disziplinen werden die Spitzeleistungen der US-Elituniversitäten größtenteils von Zugewanderten (Pakistan, Indien, Asien, Osteuropa) unter großem Fleißansatzerbracht. Reiß dieser Strom ab, z.B. weil im Heimatland der wirtschaftliche Aufschwung beginnt, ist Sense, denn auf die einheimische Bevölkerung kann man nicht zählen. Insofern sollte auch Deutschland von der Misere profitieren, welche die US-Regierungen zuvor sorgsam aufgebaut haben.

Zu der WK2 Diskussion: Bin gespannt, welche Positionen hier künftig vertreten werden, wenn es hie um den Konflikt CHina-Japan geht. Dann ist Japan wahrsheinlich auf einmal das Unschuldslamm während des 2. WK.

mr darkkness
mr darkkness
11 Jahre zuvor

@Derne: Immer wieder amüsant zu sehen, wie Menschen, die das Glück hatten einen Krieg nie erleben zu müssen, den eigenen warmen und bequemen Schreibtischsessel mit einem Feldherrnhügel verwechseln. Ja, es geht doch nichts über ein paar zünftige Allmachtsphantasien, in denen der Bourgeois sich suhlen kann. Das macht die eigene kleine, fremdbestimmte Existenz irgendwie erträglicher, gell Derne?

Grant Hart – Admiral of the Sea

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