Hol‘ dir den Henkelpott, Jürgen!

Jürgen Klopp. Archiv-Foto: Robin Patzwaldt

Heute Abend steigt bekanntlich das Champions League Finale, einmal mehr leider ohne deutsche Beteiligung. Doch so ganz stimmt das ja nicht. Wenn sich in Madrid später der FC Liverpool und die Tottenham Hotspur im rein englischen Finale begegnen, dann hält der Ex-BVB-Trainer Jürgen Klopp dabei die Deutsche Fahne als Trainer des LFC hoch.

Und wohl kaum ein Deutscher, der ihm dann nicht von Herzen die Daumen drückt beim Ansinnen endlich den berühmten Henkelpott in die Höhe stemmen zu dürfen, nachdem ‚Kloppo‘ die Finalspiele der Jahre 2013 und 2018 mit dem BVB bzw. Liverpool zuletzt beide etwas unglücklich verloren hatte.

Ungewöhnlich, wie viele Herzen ihm, gerade auch aus unserer Region, immer noch zufliegen, obwohl Klopp inzwischen schon seit 2015 nicht mehr in der Fußball-Bundesliga arbeitet und nach sieben Jahren in Dortmund ja auch mit einigen sportlichen Enttäuschungen aus seinem finalen Jahr im Gepäck den Klub verließ.

Die ungewöhnlich große Beliebtheit des Coaches, der seine ersten Erfahrungen als Coach beim FSV Mainz machte und in Dortmund dann zur Trainerlegende wurde, ist wahrlich bemerkenswert.

Streng genommen habe ich in all den Jahren in denen ich die Karriere von Jürgen Klopp verfolge erst einen einzigen Menschen gesprochen, der den gebürtigen Stuttgarter so gar nicht leiden konnte, der mit der offenen Art des damaligen BVB-Trainers nicht klar kam. Das war ein gebürtiger Franke, dessen persönlichen Eigenarten sich von denen von Klopp zugegebener Maßen auch extrem unterscheiden.

Kloppo erfreut sich ja gerade deshalb hier im Ruhrgebiet noch immer so großer Beliebtheit, weil seine offene, lockere, direkte und ehrliche Art so gut hier ins Revier passte. Kein BVB-Trainer nach ihm konnte diese hier extrem geschätzten Eigenarten so sympathisch und glaubwürdig rüberbringen, wie Klopp es scheinbar völlig ohne Mühe konnte und es auch in Liverpool seit Herbst 2015 wieder kann.

Wenn heute Abend also die große Mehrheit der Fußballfans in diesem Lande dem FC Liverpool den Titel in der UEFA Champions League 2019 gönnt, dann liegt das natürlich einerseits an der großen Beliebtheit des Traditionsklubs aus der Arbeiterstadt in England, andererseits aber eben auch am gefühlten Lieblingstrainer so vieler Deutscher!

Hol‘ dir den Henkelpott, Jürgen! 🙂

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Jupp Schmitz
Jupp Schmitz
5 Jahre zuvor

Nö, muss nicht sein ?
Einfach noch drei Jahre durchhalten – so wie RB Salzburg- dann gips den Pokal umsonst wegen irgendeiner Sonderregelung der UEFA ?

Jupp Schmitz
Jupp Schmitz
5 Jahre zuvor

Um noch mal nach zu legen: mich kotzt jemand an der an am Feld total aggro sind und dann"christlich" tut. Schande auf Klopp!

trackback

[…] Hol‘ dir den Henkelpott, Jürgen! von Robin Patzwaldt in Sport […]

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
5 Jahre zuvor

@Jupp Schmitz: Lieber ein großer Rumpelstilz mit Meisterschalen und Pokal als ein kleiner Wüterich-Kokser ohne Titel ala Daum;-)

thomas weigle
thomas weigle
5 Jahre zuvor

@Klaus Lohmann Naja, letzter Spieltag 91- 92!! In Leverkusen!! Schmerzt, gelle? In FFM auch!! Aber vergessen?

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
5 Jahre zuvor

@thomas weigle: ist da vielleicht eher der Saisonstart 1996 gemeint, als Daum als Rückkehrer zu Bayer uns als amtierenden Meister mit 4:2 versohlte?? Ich weiß noch nicht mal, was ich damals für 'ne Haarfarbe hatte, so unwichtig war das;-))

thomas weigle
thomas weigle
5 Jahre zuvor

Ich helfe ihnen gerne auf die Sprünge, @Klaus Lohmann, das war, als der BVB bis 8 Minuten vor Schluss Meister war, es allerdings dann nicht mal zum Meister der Herzen langte. Die SGE war an diesem Tag übrigens auch kurz Meister- bis zum Dortmunder 1:0 in Duisburg. Am Ende war der ungeliebte Daum mit dem ebenfalls ungeliebten Mayer-Vorfelder Klub VFB Meister.

bob hope
bob hope
5 Jahre zuvor

„Und wohl kaum ein Deutscher, der ihm dann nicht von Herzen die Daumen drückt beim Ansinnen endlich den berühmten Henkelpott in die Höhe stemmen zu dürfen…“ (…) „Ungewöhnlich, wie viele Herzen ihm, gerade auch aus unserer Region, immer noch zufliegen.“ (…) „Die ungewöhnlich große Beliebtheit des Coaches.“

Die Zitate reihen sich ein in die völlig irrationale Klopp-Besessenheit der deutschen Medienlandschaft. Kaum eine Zeitung oder eine Sportsendung in der unter der Woche nicht das hohe Lied auf „Kloppo“ gesungen wurde. Hatte schon fast was von Prawada-Journalismus. In meinem Bekanntenkreis hat ihm jedenfalls kaum einer den Henkelpott gegönnt, insofern war das schon ein bitterer Abend gestern. Ich frage mich aber trotzdem, welche Sehnsucht und welche Projektionen dahinter stecken? Aber ok, wenn die Hysterie jetzt nachlässt, hatte der Erfolg gestern ja doch noch etwas gutes.

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