Hongkong und Iran: Kämpfe für die Freiheit interessieren in Deutschland niemanden

Verletzter Demonstrant im Iran Foto: Hamid Tavakoli Lizenz: CC BY-SA 4.0

Seit Monaten gehen die Menschen in Hongkong auf die Straße um dagegen zu demonstrieren, dass China noch mehr Macht über ihr Leben bekommt. Über 100 Demonstranten wurden bei den Aufständen gegen das Mullah-Regime im Iran ermordet. Auch im Irak und im Libanon protestieren die Menschen gegen Armut und Unterdrückung. Die Erhöhung der Energiepreise ist immer wieder, wie in Chile und dem Iran, der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt. Schnell folgen dann Forderungen nach Demokratisierung, Menschenrechten und Freiheit.

In Deutschland lassen diese Proteste die Menschen kalt. Gegen den Import amerikanischer Hähnchen gehen Hunderttausende auf die Straße, antisemitische Aufmärsche erfreuen sich ebenso großer Beliebtheit, Hooligans und Nazis ziehen im Ruhrgebiet durch die Straßen. Immer wieder fordern Autoren in den Medien mehr Verbote, Deindustrialisierung und Wohlstandsverluste. Freiheit, Wohlstand, das Streben nach individuellem Glück gilt vielen als etwas verdächtiges, gefährliches, was die Menschen vom rechten Weg abbringen könnte.

Wer in Hongkong oder dem Iran auf Solidarität aus Deutschland setzt, hat ein idealisiertes Bild von diesem Land. Zwischen Bundesregierung und Bevölkerung passt in der Frage, ob man Freiheitsbewegungen unterstützen soll, kein Blatt Papier. In der Ablehnung einer solchen Politik ist man sich einig. Lieber macht man Geschäfte mit Diktatoren, rollt ihnen wie bei der Beteiligung von Huawei beim Aufbau des 5G-Netzes den roten Teppich aus.

Die Apokalypse, der Untergang, die Angst vor der Zukunft – das sind die Bilder, die vielen Deutschen einen wohligen Schauer über den Rücken laufen lassen. Lust auf ein gutes Leben und eine Zukunft in Freiheit? Dafür geht hier niemand auf die Straße. Und Menschen, die sich für so etwas einsetzen, können nicht auf Solidarität hoffen.

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Thomas
Thomas
5 Jahre zuvor

Wundert das? Es gibt ja Israel auf die alle gerne einschlagen. Wen interessiert da Iran oder Hong Kong.

Wolfram Obermanns
Wolfram Obermanns
5 Jahre zuvor

Zu befürchten steht, Demonstrationen gegen die Lieblingsdiktaturen "linksliberaler" Milieus sind unabhängig vom Anliegen der dortigen Bevölkerung gebannt, da sie als pro westlich oder – schlimmer – pro amerikanisch gedeutet werden könnten.

Gerd
Gerd
5 Jahre zuvor

Bitte keine Mücken mit Elefanten gleichsetzen.

Münsterländer
Münsterländer
5 Jahre zuvor

Dieser Artikel ist das Resultat Ihrer eigenen Blase. Es sind wohl eher die rechts-konservativen Kreise, die China aus wirtschaftlichen Gründen auf keinen Fall verärgern möchten. Und auch der Iran gilt aufgrund seines Nachholbedarfs als Markt der Zukunft.

Also bitte: Verhalten Sie sich ruhig und unterlassen Sie alles, was deutsche Wirtschaftsinteressen im Nahen Osten und Asien gefährden könnte.

Gerd
Gerd
5 Jahre zuvor

Ja, ja, die bösen Rechten mal wieder. Wer hat der Islamistischen Republik gratuliert? Steinmeier von der SPD. Wer verteidigt das Atomabkommen? Maas von der SPD. Wer macht high five mit Vertretern des Regimes? Roth von den Grünen.

Wolfram Obermanns
Wolfram Obermanns
5 Jahre zuvor

Mir doch egal, warum die dt. Politik bei den Mullahs Schlange steht zur rektalen Verbringung, festzustellen bleibt, sie tut's völlig unabhängig von der Couleur.
Von den Medien ignoriert wird das Thema aber nicht aus marktwirtschaftlichen Gründen, zumindest nicht nach Außen hin, da spielt eine andere Musik.

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