Nach zwei langen Tagen bezieht nun auch (endlich) die Deutsche Fußballliga (DFL) offiziell Stellung bezüglich der massiven Krawalle und Ausschreitungen bei der Hooligan-‚Demo` am Sonntag in Köln.
In einer aktuellen Pressemeldung vom Tage zum Thema verurteilt die DFL die ‚rechtsradikale politische Kundgebung‘ grundsätzlich und unterstützt nach eigener Aussage ein kompromissloses Vorgehen des Staates gegen Neonazis.
Viel mehr als ein paar allgemeingültige Aussagen sind es allerdings nicht, die da am heutigen Dienstagmittag aus der Ligazentrale in Frankfurt zu vernehmen sind.
Manch einer wird sich da sicher noch wesentlich mehr Aktionen vor Ort und deutlich weniger Worthülsen wünschen:
„In der Diskussion um die Neonazi-Krawalle in Köln unterstützt die DFL Deutsche Fußball Liga ein kompromissloses Vorgehen des Staates. „Das war keine Fußball-Demo, sondern eine rechtsgerichtete politische Kundgebung. Hier haben sich gewalttätige Schläger unter dem Deckmantel des Feindbildes des IS öffentlichkeitswirksam in Szene gesetzt. Nicht jeder, der einen Fan-Schal trägt, ist ein Fußball-Fan. Die Vorschläge von Bundesinnenminister Thomas de Maiziere und Nordrhein-Westfalens Innenminister Ralf Jäger gehen absolut in die richtige Richtung“, sagt DFL-Geschäftsführer Andreas Rettig.
„Sowohl die Krawalle in Köln als auch das jüngste Abschneiden rechtsorientierter Parteien bei Wahlen sind ein Alarmsignal. Wir brauchen einen Schulterschluss aller positiven gesellschaftlichen Kräfte. Dazu gehört unter anderem auch ein klares Bekenntnis zum Rechtsstaat und Respekt für diejenigen, die für Recht und Ordnung sorgen“, fügte Rettig hinzu: „Es steht außer Frage, dass sich der Profi-Fußball bei der Bewältigung dieser gesellschaftlichen Probleme einbringt.“
Gerade im Bereich der Prävention und Aufklärung mit Blick auf rechtsextremistisches Gedankengut sind Vereine und Verbände gemeinsam mit Fan-Organisationen seit Jahren engagiert. „Es geht vor allem darum, Jugendlichen Orientierungshilfen zu geben, damit sie als Nachwuchs für die rechte Szene gar nicht erst in Frage kommen“, erklärt Rettig.
Neben zahlreichen Club-Aktivitäten ist die DFL u.a. eine Kooperation mit „Exit“, einem Programm für Aussteiger, eingegangen. Hinzu kommen Erinnerungs- und Gedenkveranstaltungen auf unterschiedlichsten Ebenen, gerade auch in Bezug auf die Zeit des Nationalsozialismus. Dazu gehörte beispielsweise jüngst auch die Unterstützung der bundesweit beachteten Kundgebung „Steh auf! Nie wieder Judenhass“, bei der auf Initiative des Zentralrats der Juden in Deutschland ein starkes Signal für eine weltoffene Gesellschaft gesetzt wurde.“, schreibt die DFL in einer aktuellen Stellungnahme.
Hooligan-Demo in Köln: Die DFL unterstützt ‚kompromissloses Vorgehen des Staates gegen Neonazis‘
Gesetzt den Fall, dass die Ereignisse in Köln tatsächlich einen neuen Höhepunkt in Sachen Gewalt von Hooligans darstellen, könnte man zu der Annahme kommen, dass die deutsche Fußballszene, ob nun von Seiten der Offziellen wie DFB, DFL mit ihren Sprüchen (wie: „Wir verurteilen…“, „wir sind gegen…“, „wir fordern…“, „wir unterstützen…“) aber auch von Seiten der Fans mit ihren Initiativen (gegen Rechts, gegen Nazis, gegen Diskrimierung) in den letzten Jahren nicht wirklich etwas verändern konnte.
Sind/waren solche Bekundungen vielleicht einfach nur Show? – Verbessert hat sich ja nichts, eher im Gegenteil.
Robin,
diese Erklärung durch die DFL ist eine Selbstverständlichkeit -nicht mehr, nicht weniger-.
Nachwievor zweifle ich daran, daß die Vereine, z.B. unser BVB, „ohne Rücksicht auf Verluste“ alles, aber auch alles tun werden, um diese Hooligans nichts ins Stadion zu lassen!!
Dass in Köln „an vorderster Front“ dieses Auftritts extrem gewaltbereiter Rechtsrakialer Hooligans mit der BVB-Vereinsfarbe aufmarschiert sind, muß auch uns BVB-Fans nachdenklich stimmen. Gibt es dementsprechende Bekundungen beim nächsten Heimspiele durch beinahe 8o.000 Fans?
Walter, ich sehe das ja ganz ähnlich wie Du. Auf der FB-Seite der Ruhrbarone hat gerade aber jemand kommentiert: „Bei allen Füllwörtern und Allgemeinplätzen ist es doch schön, dass das Kind nun beim Namen genannt wird.“ Vielleicht kann man das ja auch so sehen. Und dann hat diese Pressemeldung am Ende ja vielleicht doch auch etwas Gutes. Allerdings wundere ich mich auch, dass man für diese eigentlich doch selbstverständliche Verurteilung des Geschehens in dieser aktuellen Stellungnahme in Frankfurt offenbar eine zweitägige Bearbeitungszeit gebraucht hat…
@Robin: Man hat wahrscheinlich 2 Tage gebraucht, um z.B. beim BvB abzuklären, ob da auch wieder die „guten“ Fans von TU oder DES dabei waren, damit man dem BvB nicht in „interne Angelegenheiten“ wie dem permanenten Bespaßen der Ultras eingreift.
„das jüngste Abschneiden rechtsorientierter Parteien bei Wahlen sind ein Alarmsignal.“
Die üblichen 1% für rechtsextreme Parteien gibt es doch bei jeder Wahl oder was ist hier konkret gemeint?!?