Seit dem 21. Februar 2022 ist auf Amazon-Prime eine neue Serie verfügbar: „Hunters“ (Also übersetzt: „Jäger“!) heißt sie, Al Pacino ist der Hauptdarsteller.
Die Handlung der Serie nimmt ihren Anfang in New York des Jahres 1977. Das Thema der Serie ist an den Tarantino-Film Inglourious Basterds angelehnt:
Es geht um die Jagd auf Nazis.
Von der Grundidee ist dieses Konzept natürlich eine gute Sache.
Ein Darsteller wie Al Pacino, der eigentlich nur möglichst viel mit passender Mimik reden muss um zu überzeugen, ist schließlich bereits die halbe Miete um einen Erfolg des Werks sicherzustellen. Wer nicht weiß, wovon ich gerade schreibe: In der Rolle des Michael Corleone im Familiendrama „Der Pate“ agierte Al Pacino brillant, im Abschlussmonolog von „Im Auftrag des Teufels“ spielt er, passenderweise, teuflisch brillant.
Die Filmreihe wurde, nach dem Start beim Streamingdienst auf Amazon-Prime (HUNTERS ist, aktuell, nur dort für Prime-Nutzer aufrufbar!), teilweise heftig kritisiert. Unter anderem von der Gedenkstätte Auschwitz, die unhistorische Szenen des Werks bemängelt.
Kritik an „Hunters“ durch die Gedenkstätte Auschwitz
Nicht grundlos. Die Kritik der Gedenkstätte Auschwitz ist, in Anbetracht eines besonderen Merkmals der Serie, in meinen Augen noch recht moderat. Dazu später mehr. Trotzdem hat die Serie durchaus Stärken. Und ist sehenswert.
Äußerste Detailverliebtheit trifft hier – leider – auf einige historische Ungenauigkeiten und – mutmaßlich – fiktive Ereignisse. Weshalb meine Meinung zu HUNTERS eher ambivalent ist.
Ich war, beim Schreiben über einen Film oder eine Serie, noch nie so zwiegespalten wie bei Hunters. Wenn ich über ein Buch oder ein Film schreibe, dann entweder weil ich komplett begeistert bin – oder aber weil ich den Genuss des Werks absolut bereue und jeden Menschen davor bewahren will, sich diesen Genuss ebenfalls anzutun.
Die Sichtweise wie bei einem Sith: Gut oder schlecht – dazwischen gibt es meistens nichts.
Hunters fällt dabei, soweit es mich betrifft, hierbei komplett aus dem Rahmen.
Die Szenen aus Auschwitz, die in Rückblenden in die Handlung der Serie eingestrickt wurden, irritieren und haben das Potenzial, Revisionisten in die Hände zu spielen. „Spektakuläre Szenen“ im Tarantino-Stil, sind in einem Werk wie Kill Bill nicht verkehrt, um den Filmgenuss zu erhöhen. Bei der Thematik Holocaust sind reißerische, fiktive, Szenen aber fehl am Platz.
Der reale Horror des Holocausts ist Horror genug: Da etwas hinzuzuerfinden, wie z.B. ein Schachspiel, in dem KZ-Insassen als lebende Schachfiguren agieren und sich gegenseitig die Kehlen durchschneiden müssen, ist vollkommen unnötig und gefährlich: Da sie irgendwann als Argumentation von Holocaust-Leugnern – „Alles übertrieben.“ – dienen können. Eine Kritik, die auch in vielen deutschen Medien in der Art geteilt wurde.
Die Gedenkstelle Auschwitz kritisierte in einem Tweet explizit die, gerade erwähnte, Schach-Szene: Auschwitz war voller schrecklicher Schmerzen und Leiden, die in den Berichten der Überlebenden dokumentiert sind. Eine fiktive menschliche Schachpartie für @huntersonprime zu erfinden, ist nicht nur gefährlich, dumm und karikativ. Es begünstigt auch zukünftige Leugner. Wir ehren die Opfer, indem wir die sachliche Richtigkeit wahren.
Auschwitz was full of horrible pain & suffering documented in the accounts of survivors. Inventing a fake game of human chess for @huntersonprime is not only dangerous foolishness & caricature. It also welcomes future deniers. We honor the victims by preserving factual accuracy. pic.twitter.com/UM2KYmA4cw
— Auschwitz Memorial (@AuschwitzMuseum) February 23, 2020
Diese Kritik an dieser Szene geht meiner Meinung nach nicht (!) weit genug.
Eine umfangreiche Stellungnahme des Schöpfers der Serie zu dieser Kritik ist online nachzulesen.
Die Macher der Serie reagierten auf den Tweet der Gedenkstelle Auschwitz mit dem Hinweis, dass die Serie fiktiv ist. Das stimmt selbstverständlich. Zahlreiche Antworten auf den Tweet gehen in eine ähnliche Richtung. Und es sind nicht unbedingt Nazis oder Revisionisten die dort antworten.
Das Problem an dieser fiktiven Szene, sind die extremen anderen realistischen Details in der Serie, die an wahren Begebenheiten angelehnt sind. Äußerst geschickt wird Fiktion mit Realität vermischt. Diese Details sind, in meinen Augen, die eigentliche Stärke der Serie. Das macht die reißerischen und unkommentierten Rückblenden umso problematischer. Und die Serie hat die effekthascherischen Zwischenspiele, was besonders ärgerlich ist, auch nicht nötig.
Angelehnt ist die Handlung an München (Ein, mit Recht, umstrittener Film von Steven Spielberg zum Thema Ausschaltung von Terroristen des Schwarzen Septembers!) den Marathon-Mann (Ein Film aus dem Jahre 1976: Mit Dustin Hoffman in der Hauptrolle!) und, wie bereits oben erwähnt, Inglourious Basterds (Quentin Tarantino).
Die Handlung
Der Plot der Serie ist schnell erzählt: Die Serie nimmt in New York City im Jahr 1977 ihren Anfang. Nazis, die sich vor ihrer Bestrafung für ihre Verbrechen während der Jahre 1933 – 1945 retten konnten, leben unbehelligt, mit neuen Identitäten ausgestattet, in den USA.
Institutionen wurden unterwandert, darunter auch die US-Regierung. Ihr Ziel: Der Aufbau und Endsieg des Vierten Reiches. Also: Was Nazis halt so, in ihrer Freizeit, planen.
Eine kleine – aber effektive – Gruppe, um den Holocaust-Überlebenden Meyer Offerman nimmt zu dieser Zeit Rache an Nazis und eliminiert sie, angelehnt an den Verbrechen die sie begangen haben.
Am Anfang der ersten Folge stößt der junge Jonah Heidelbaum zu den Rächern dazu: Seine Großmutter wurde zuvor von einem Nazi, der sie wiedererkannt hat, ermordet.
Die Serie startet spektakulär: US-Staatssekretär Biff Simpson (Diabolisch gut gespielt von Dylan Baker!) ist ein Nazi aus Deutschland. Mittlerweile ist der Altnazi als Staatssekretär im US-Außenministerium angekommen. Und, vermutlich eher unglücklich, mit einer richtigen Amerikanerin verheiratet.
Auf einer Grillparty, die erste Szene der Serie, wird der altgediente Nationalsozialist von einer ehemaligen KZ-Insassin erkannt. Kurzentschlossen, um seiner Enttarnung zu entgehen, erschießt der gute Biff alle Teilnehmer des Barbecues, inklusive der eigenen Familie.
German efficiency at its best!
Robert Rodriguez („Desperado“) oder Quentin Tarantino hätten es nicht besser choreografieren können: Man ist sofort im Geschehen. Und, jawohl. Spannend ist die Serie!
Nazis töten.
Im nächsten Handlungsstrang wird die Oma von Jonah Heidelbaum, eine Überlebende des Holocaust, ermordet: Weil sie einen ehemaligen Peiniger aus dem KZ, in dem sie interniert war, in New York erkannt hat. Enkel Jonah ist Zeuge dieses Verbrechens. Nach ihrer Beerdigung, nimmt sich der Anwalt und Philanthrop Meyer Offerman ihres (Spoiler: Und seines) Enkels an: Und führt ihn in seine Gruppe ein. Diese hat nur ein Ziel: Die ermordeten Juden zu rächen.
Die Rattenlinie: Hintergrund der Story
Und es gibt viel zu tun: Über die Rattenlinie, hier wurde eine reale Episode aus der Nachkriegsgeschichte aufgegriffen, sind nach der deutschen Kapitulation zahlreiche Nazis in die freie Welt gezogen. Der große Treck nach Westen, nur anders:
Ohne Gegenleistung ist die neugewonnene Freiheit nicht verfügbar gewesen. Klare Aufgabe der Herrenmenschen außer Dienst: Ihre amerikanischen Gastgeber, mit deutschem Know-how, beim Kampf gegen die Sowjets zu unterstützen. Der Kalte Krieg war halt im vollen Gange.
Anwalt Meyer Offerman, gespielt von Al Pacino, kümmert sich gewissenhaft um diese Altlasten: Seine kleine Privattruppe und er befördern diese Nazis in die ewigen Jagdgründe. Zugegeben: Nicht die schlechteste Idee. Das FBI, oder genaugenommen: die FBi-Agentin Millie Morris (Gespielt von Jerrika Hinton.), ist den Nazikillern und Nazis auf den Fersen – und gerät ins Fadenkreuz der US-Faschos. Trotz Verfolgung durch das FBI, setzen „die Hunter“ ihre Mission, Nazis zu eliminieren, fort. Nach der Ausschaltung einer faschistischen Altlast, decken die Nazijäger einem diabolischen Plan auf:
Das vierte Reich soll, in den USA, auferstehen und Minderheiten in den USA, mithilfe eines neuartigen Giftstoffs, ermordet werden.
Soviel zum Thema von „Hunters“. Die Darsteller überzeugen. Die Handlung lädt zum weitersehen ein und ist spannend. Richtige Längen gibt es in der Staffel nicht. Details, die unwichtig erscheinen, werden später Teil der Handlug.
Die Serie ist vollkommen anders gestrickt als z.B. „Holocaust – die Geschichte der Familie Weiß“ (Die man auf YouTube sehen kann!), bei der die Prämisse klar auf der realistischen Darstellung des Holocaust lag: Mit all seinen Schrecken und ohne den Wunsch „zu unterhalten“. Vergleichen lassen sich diese Serien in keinster Weise.
Problematisch: Fiktion und Realität sind (ZU!) gut vermengt!
Ohne Frage: Die Serie ist handwerklich gut gemacht. Die besondere Stärke, sind die realistischen Elemente der Serie. Als regelmäßiger Doku-Schauer weiß man: Da läuft oft was im Nachtprogramm über Projekte der Nazis. Auf ZDFdoku, glaube ich. Oft Thema dieser Dokumentationen: SS-General Hans Kammler, Leiter von Bau- und Rüstungsprojekten im Deutschen Reich. Verantwortlich für die, am Ende des Krieges, beschleunigte Forschung an „Wunderwaffen“, wie der V2. Ein tausendfacher Massenmörder. Offiziell gestorben am Ende des Krieges: Es gibt aber Gerüchte, irgendwann lief mal im TV ein Interview mit dem Sohn eines ehemaligen CIC-Offiziers: Kammler ging, zusammen mit Wernher von Braun und anderen Forschern, geschützt durch US-Geheimdienste, in die USA: Um den Amerikanern einen Vorsprung vor den Sowjets zu gewährleisten (WELT: Versteckten die USA den Chef-Ingenieur der SS?). An dieser Frage setzt die Serie, nicht ungeschickt, an.
Die Liebe der Macher zu ihrem Werk, erkennt man in den Details: Diese sind eine Stärke der Serie. Da wird in einer Folge die Operation Paperclip erwähnt: Unter diesem Namen lief eine Aktion, in der zahlreiche deutsche Wissenschaftler und Geheimdienstler, mit fragwürdiger Vergangenheit, in den USA eingebürgert wurden: Dies ist ja das Thema der Serie.
Achtung! Der folgende Abschnitt enthält homöopathische Spuren von Spoilern!
Liebe zum Detail
Die Details der Serie sind, neben der schauspielerischen Leistung von Al Pacino, der bemerkenswerteste Aspekt von Hunters:
Bei der Fahrt zu Wernher von Braun – unter Hitler baute er die V1 und V2, später war er Architekt des amerikanischen Weltraumprogramms – läuft im Radio der ironische Song Wernher von Braun, gesungen von Tom Lehrer: Eine subtile Anspielung auf die zwiespältige Vergangenheit des Raketenforschers.
Hier spielen die Macher, geschickt mit einer Prise Ironie, mit (zukünftigen) Verschwörungstheorien: Im Monat zuvor verstorben (Was historisch korrekt ist!), ist Wernher von Braun hier (In der Serie!) nur abgetaucht und kommt erst beim Verhör ums Leben.
Roxy Jones (Gespielt von Tiffany Boone), im dritten Bild von oben in der Mitte zu sehen, spricht oft die Rassenfrage in den USA an: Im Jahre 1977, die Rassentrennung war noch nicht lange Geschichte, sicherlich ein alltägliches Thema.
Bei einer Schlüsselszene, die Auslandsgruppe der NSDAP verursacht am 13. Juli 1977 einen Stromausfall (Mehr wird nicht verraten!), macht es in meinem Schädel „Klick!“.
„Hm. Da war doch was?“ Wie die meisten Menschen die im Jahre 1972 Die Welt erblickten, erlernte auch ich in den 80er Jahren mit dem Werk „Learning English – Modern Course“ die englische Sprache. In einem Band dieser Buchserie lag der Schwerpunkt nicht mehr auf Großbritannien, sondern den USA. Und mit meinen Englischlehrern hatte ich immer Glück: Herr Jobelius legte immer Wert darauf, auch geschichtliche und gesellschaftliche Hintergründe in den Englischunterricht einfließen zu lassen:
Das Kapitel „Blackout in New York“ hat es wohl – aufgrund einer Anekdote meines Englischlehrers über die, neun Monate nach dem Blackout extrem gestiegene, Geburtenrate – irgendwie bis in mein Langzeitgedächtnis geschafft.
Kurz gegoogelt: Ja, der Blackout von 1977, mit dem große Plünderungen einhergingen (Wie in der Serie!), wird in der Serie datumsmäßig korrekt angegeben: Während in der Realität das marode Stromnetz den Blackout ausgelöst hat, sind in der Serie die Nazis für den Stromausfall verantwortlich. Wieder so ein Ding um, nicht ungeschickt, mit Verschwörungstheorien zu spielen.
Eine weitere Anspielung: Beim Besuch eines Schweizer Bankers, wird über verschwundenes Nazivermögen geredet. Bei einem späteren Einbruch in die Bank, werden von den Hunters schließlich durch die Nazis geraubte Schätze entdeckt (Kein elementar Bestandteil der Handlung, daher sei mir dieser Spoiler verziehen!). Auch die Rolle des Geheimdienstes bei der Umsiedlung von Nazis in die USA: Man findet klare Statements zu diesem Kapitel der Nachkriegsgeschichte in der Story.
Weniger Rückblenden wären besser gewesen
Was an der Serie irritiert und was meinen Seriengenuss getrübt hat: Fiktive Rückblenden, wie das von der Gedenkstätte Auschwitz kritisierte Menschenschach, sind vermischt mit realistischen Rückblenden:
So wird bei der Ankunft im Vernichtungslager der junge Aaron, Sohn von Murray und Mindy Markowitz, von einer SS-Scherge kaltblütig ermordet: Weil der Sohn beim Vater bleiben wollte, statt mit der Mutter mitzugehen. Das sowas während der dunkelsten Epoche des 20. Jahrhundert der Menschheitsgeschichte vorkam: Das historisch belegt.
Bestialische Menschenexperimente durch Naziärzte: Klar belegt, da die beteiligten Ärzte ja umfassend Buch über ihre „medizinischen Menschenversuche“ geführt haben.
Das jüdische Gefangene gezwungen wurden Mithäftlinge umzubringen, wie es in einer Rückblende von Meyer Offerman passiert: Sadistisch, aber vorstellbar. Als Nichthistoriker tappe ich aber im Dunkeln, in wie weit diese extreme Art von „privat motivierten Sadismus“, neben der industriellen Mordmaschinerie, wirklich Realität war.
Die reißerische Schachszene: Unnötig, absolut nicht notwendig um die eigentliche Handlung zu erzählen, und zu sehr auf Effekt getrimmt.
Hier Unklarheiten aufkommen zu lassen, statt diese im Keime zu ersticken und sich auf das reale Grauen der Naziherrschaft zu konzentrieren, ist in meinen Augen der größte Schwachpunkt der Serie.
Ein kurzer Nachspann mit historischen Erläuterungen zu diesen fraglichen Szenen fehlt leider in jeder Folge. Bei, oder genauer: Wegen der ganzen Detailverliebtheit der Serie, ist dies ein riesengroßer Malus. Und unerklärlich.
Das Styling und die Botschaft: Jepp! Das passt!
Was mir an der Serie gut gefällt: Der charmante 70er-Style. Von Hintergrundmusik bis zum Ambiente. Das 80er-Feeling kommt prima rüber.
Ich mag außerdem das selbstironische Image, das sich die (komplett multiethnische) Rächergruppe gibt – eine Anlehnung an Superhelden wie Batman, Spiderman und Co – lässt über „kurze Längen“ hinwegsehen.
Das Thema „Nazis“ wird, auch durch die drastischen Rückblenden, keinesfalls lächerlich dargestellt. Das unterscheidet „Hunters“ von der, aktuell im TV-Sender Nitro laufenden, Sitcom „Ein Käfig voller Helden“ aus den 70er Jahren.
Al Pacino spielt, klar, überzeugend: Philanthrop und Nazijäger Meyer Offerman (Vermutlich eine Anspielung auf Simon Wiesenthal, dem die Nazijäger in der Serie übrigens auch einen Besuch abstatten um an Informationen zu kommen!) kommt charismatisch und, in seiner Rolle, überzeugend rüber. Er ist ein klarer Pluspunkt für die Serie.
Überzeugende Darsteller
Auch die anderen Darsteller können sich sehen lassen: Der Wandel von Jonah Heidelbaum, vom unpolitischen Kleindealer zum Rächer, wird überzeugend dargestellt. Schwester Harriet, die permanent im Outfit einer Nonne zu sehen ist, spielt eine ehemalige Mitarbeiterin des britischen Auslandsgeheimdienstes MI6: Durchaus überzeugend, trotz Nonnenkluft.
Greg Austin dürfte sich, um die Rolle als kaltblütiger Nazikiller Travis Leich so überzeugend darstellen zu können, durch die Biografien sämtlicher Serienkiller und Psychopathen der letzten 100 Jahre gelesen haben.
https://www.youtube.com/watch?v=BfMvk8G4GAE
Mit der selben Routine, die er beim Töten an den Tag legt, zerlegt er (Folge: Das gute alte Nazi-Grillen von ’77) nachts sein totes Opfer mit einer Kettensäge.
Wie eine Szene aus Dexter, einer Drama-Serie mit Elementen des schwarzen Humors (Steht so bei Wikipedia, besser kann man es nicht beschreiben!), die in den Jahren 2006 – 2013 produziert wurde,
Passenderweise – oder unpassenderweise, je nach Art des eigenen Humors – singt Travis Leich (Greg Austin) dabei ausgerechnet Tonight, einen der bekanntesten Titel aus dem ersten Akt von West Side Story. Ich mag diese Szene.
Um nur drei weitere Darsteller neben Al Pacino, die hervorstechen, zu nennen.
Der Autor der Serie reagierte auf die Vorwürfe
David Weil, der Macher der Serie, nahm zu den Vorwürfen der Verharmlosung umfangreich Stellung (Diese Stellungnahme ist im Wortlaut hier zu lesen!): Als Enkel einer Überlebenden des Holocausts, wurde die Story durch Erzählungen der Großmutter inspiriert. Mit dem Ziel, die Erinnerung am Leben zu halten.
Bei aller berechtigter Kritik an den Rückblenden: Schlecht ist die Serie nicht.
Die richtige Botschaft der Serie: Nazis nicht verharmlosen!
Nazis sind böse und man muss aufpassen, dass diese Mörderbande nie wieder was zu sagen hat. Der Faschismus lauert immer auf sein Comeback: Wachsam sein!
Diese Grundbotschaft der Serie ist richtig und wichtig.
Einige Szenen laden zur Nutzung von Googele (Bei mir zumindest!) ein – um dann, auf lexikalischen Websites, das angedeutete Grauen der Serie zu bestätigt zu bekommen und mehr zu erfahren. Schlecht ist das nicht.
Das Thema der vergangenen Rassenkonflikte in den USA wird auf die Tagesordnung gebracht.
Natürlich wird auf Antisemitismus aufmerksam gemacht.
Kein richtiger „Filmspaß“.
Ein bitterer Beigeschmack bleibt.
Aber spannend ist diese Serie mit historischen Hintergrund allemal. Wer in Zeiten der Corona-Pandemie noch auf der Suche nach einer Serie ist, um das Wochenende Zuhause gut rumzubringen: Dem sei Hunters ans Herz gelegt. By the Way: Für Kinder ist diese Serie eher ungeeignet. Auf Gewaltszenen, derbe Sprache und Nacktheit wird im Vorspann hingewiesen.
Wie die Serie mit dem Thema Holocaust, einem der ensetzlichsten Verbrechen in der Geschichte der Menschheit umgeht, ist zutiefst abstoßend und widerwärtig. Die Serie trifft dabei konsequent nicht den richtigen Ton. Die Serie müsste eigentlich wieder offline genommen werden.