Immobilienpreise und Grünen-Wähler: Weinen auf dem Lastenfahrrad

Werden in der freien Wildbahn häufig gemeinsam gesehen: Grüner und Lastenfahrrad Foto: St. Krug Lizenz: CC BY-SA 3.0


Auch Anhänger der Grünen leiden unter sinkenden Immobilienpreisen. Wen wundert es, wenn sie sich von der Ökopartei abwenden?

Im August vergangenen Jahres war die Welt noch in Ordnung. Sicher, nicht für alle, aber zumindest für die Grünen: Damals lag die Partei nach einer Umfrage des Instituts Forsa bei 25 Prozent. Die Union hatte nur einen Prozentpunkt mehr, die SPD und ihr charismatischer Kanzler Olaf Scholz erreichten 18 Prozent, die FDP sechs, die AfD kam auf elf Prozent und die Linke vier Prozent.

Seitdem hat sich viel verändert: Die Grünen sind nur noch viertstärkste Partei, sogar AfD und SPD liegen vor ihr. Die Union kommt auf 27 Prozent.

Natürlich hatten die Grünen in den vergangenen Monaten eine schlechte Presse: Das verkorkste Gebäudeenergiegesetz und der Graichen-Clan haben dafür gesorgt, dass die Partei an Zustimmung verloren hat. Und mancher hat sogar mittlerweile die leise Hoffnung, dass sich ein Ende der kulturellen, politischen und medialen Hegemonie der Grünen abzeichnet. Sollte es noch nicht so weit sein, das ahnt man, werden die kommenden Diskussionen um das Selbstbestimmungsgesetz dafür sorgen.

Aber das ist nicht alles. Da ist noch etwas und darüber spricht man in Deutschland nicht gerne: Geld. Die Wähler der Grünen, weiß die Bundeszentrale für politische Bildung (BpB), sind „beruflich, familiär und gesellschaftlich arriviert. Die „Verbürgerlichung“ der Grünen sei daran ablesbar, dass ihre Wähler nicht nur über die höchsten Bildungsabschlüsse verfügen, sondern auch überdurchschnittlich verdienen. „Viele von ihnen stehen deshalb nur noch in gesellschaftspolitischen Fragen klar links, nicht mehr dagegen in der Sozial- und Wirtschaftspolitik. Die im Wahlprogramm 2013 geforderten Steuererhöhungen lehnten sie mehrheitlich ab.“ Ein überraschend hoher Anteil der Wähler verstehe sich sogar als unpolitisch und bevorzuge die Partei vor allem aus Lifestyle-Gründen. „Vornehmlich im Dienstleistungs- und Bildungsbereich beschäftigt,“ schreibt die BpB, „lässt sich die Grünen-Wählerschaft sozialstrukturell überwiegend den neuen Mittelschichten zuordnen.“

Und in der Mittelschicht sind Immobilien ein Thema: Entweder besitzt man eine eigene, zum Beispiel eine vielleicht noch preiswert erstandene Wohnung in einem der Hip-Bezirke der Hauptstadt, oder man wird irgendwann das Haus erben, das die Eltern einst gebaut haben.

Kaum ein wohlhabender Grünen-Wähler wird nicht den Wert seiner vorhandenen oder künftigen Immobilie im Blick haben.  Der dürfte den anderer Anlagen wie Aktienfonds in der Regel überschreiten. Unangenehm ist nun, dass diese Immobilien in den vergangenen Monaten massiv an Wert verloren haben. Destatis, das Bundesamt für Statistik, veröffentlichte Ende Juni Horrorzahlen: „Sowohl in den Städten als auch in den ländlichen Regionen waren im 1. Quartal 2023 deutliche Preisrückgänge zu verzeichnen, wobei die Preise für Wohnimmobilien in den Städten stärker zurückgingen als in den ländlichen Regionen. Die größten Preisrückgänge im Vergleich zum Vorjahresquartal waren in den Top-7-Metropolen (Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt am Main, Stuttgart und Düsseldorf) zu beobachten. Hier gingen die Preise für Ein- und Zweifamilienhäuser um 10,4 % zurück, für Wohnungen musste 6,4 % weniger gezahlt werden. In den kreisfreien Großstädten waren Ein- und Zweifamilienhäuser mit -9,7 % und Eigentumswohnungen mit -5,7 % ebenfalls deutlich günstiger als im Vorjahresquartal. Aber auch in den dünn besiedelten ländlichen Kreisen waren die Preisrückgänge deutlich: Ein- und Zweifamilienhäuser waren 7,8 % günstiger als im 1. Quartal 2022, Eigentumswohnungen kosteten 5,3 % weniger als im Vorjahresquartal.“

Besonders übel erwischte es energetisch nicht gut sanierte Häuser. Die Immobilienexperten von Jones Lang LaSalle haben festgestellt, dass die Preisschere zwischen energieeffizienten Wohnimmobilien und Gebäuden mit schlechter Energiebilanz sich immer weiter öffnet: „Im ersten Quartal 2023 lagen die Angebotspreise für Mehrfamilienhäuser der schlechtesten Energieklassen G und H im Durchschnitt rund 28 Prozent unter denen der besten Energieklassen (A/A+). Ein Jahr zuvor betrug der Unterschied dagegen nur 21,6 Prozent.“

Bei so manchem Grünen-Wähler haben sich somit in den vergangenen Monaten sechsstellige Summen in Luft aufgelöst: Immobilien haben an Wert verloren oder müssen für viel Geld saniert werden, damit sie verkaufsfähig bleiben. Auch wenn man den wuscheligen Robert Habeck schätzt, tut das weh. Über Postwachstumökonomie mag man gerne lesen, erleben sollen sie besser andere. Und dass sich die Energiewende so stark auf die Hauspreis auswirkt werden auch nicht alle schätzen. So mancher wird da auf dem Weg zum Biosupermarkt auf dem Lastenfahrrad bittere Tränen vergossen haben. Natürlich ist es der Klientel der Grünen vollkommen egal, wenn Arbeiter in der Industrie ihre Jobs verlieren oder Handwerksbetriebe schließen müssen – aber wenn es um den Wert der Wohnung im Prenzlauer Berg oder den des elterlichen Hauses in Schwaben geht, um einmal alle Vorurteile lustvoll zu bedienen, ist die Grenze des Humors schnell erreicht. Beim Geld hört die Freundschaft auf – auch die zu Robert und Annalena.

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LibertyLoveIt
1 Jahr zuvor

Marxismus vernichtet Geld, Kultur, Freiheit und alles was ihm in den Weg kommt.
Die Grünen sind neo Marxisten.

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