„In die Fresse“: Nahles-Aussage fördert nur noch mehr Politikverdrossenheit und Wut!

Die SPD-Fraktion wird in ihrer neuen Oppositionsrolle im Bundestag in Berlin von der bisherigen Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles angeführt. Diese wurde heute mit rund 90% der abgegebenen Stimmen gewählt. Schon alleine darüber ließe sich hier sicherlich trefflich diskutieren.

Doch Nahles sorgte heute sehr rasch dafür, dass der erste ‚Fettnapf‘ nach ihrem Positionswechsel tatsächlich auch gleich wieder mit voller Wucht erwischt wurde.

Der Union sagte die neue Fraktionschefin nach ihrer Wahl nämlich mit mehr als derben Worten den Kampf an. Auf die Frage, wie sich ihre letzte Kabinettssitzung in der großen Koalition denn nun für sie persönlich angefühlt habe, da antwortete Nahles: „Ein bisschen wehmütig. Und ab morgen kriegen sie in die Fresse.“ Dieser geschmacklosen Aussage ließ sie dann noch ein lautes Lachen folgen.

Es sind wohl gerade Aussagen und Positionen wie diese, welche viele Bürger aktuell wohl so sehr an der Politik in diesem Lande so ganz grundsätzlich zweifeln lassen, viele auch zu den aktuell so umstrittenen ‚Protestwählern‘ machen. Jahrelang selber aktiv in der Regierung beteiligt zu sein, dort dann in den Augen viel zu vieler nicht viel Vernünftiges zustande zu bekommen, dafür vom Bürger dementsprechend krachend abgewählt zu werden, um dann direkt nach der Umpositionierung in der Opposition so einen Spruch rauszuhauen? Einen Spruch der nahelegt man könne es eh alles besser und die anderen hätten so gar keinen Plan? Und das dann auch noch gepaart mit dieser völlig unpassenden Ausdrucksweise? Geht es noch, Frau Nahles? Sie haben offensichtlich noch immer nicht verstanden!

Der Schulzzug ist doch nicht ohne Grund so kräftig entgleist, wie wir es am Sonntag gemeinsam erlebt haben. Und dann nur wenige Tage später schon wieder eine solche Aussage? Wer soll Sie denn nach so etwas überhaupt noch ernst nehmen?

Oder arbeiten sie intern klammheimlich schon am Projekt 10% für die nächste Bundestagswahl bei der SPD? Man könnte den Eindruck gewinnen, wenn man ihnen so zuhört, Frau Nahles. Dann nur so weiter!

Sie stärken ihre Partei und ihre Position so nicht, Frau Nahles. Ganz im Gegenteil! So schaffen Sie lediglich noch mehr Politikverdrossenheit und Wut. Zumindest bei mir! Guten Abend! 🙁

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Paul
Paul
7 Jahre zuvor

"Es sind wohl gerade Aussagen … wie diese, welche viele Bürger aktuell wohl so sehr an der Politik in diesem Lande so ganz grundsätzlich zweifeln lassen …"

bestimmt nicht. Das ist Pille-Palle.

ke
ke
7 Jahre zuvor

Frau Nahles hat ihren Wahlkreis nicht gewonnen. Der Abstand war enorm. Also gilt es doch, der Partei zu dienen, Kontakte zu knüpfen etc.
Was interessiert der Wähler? Er wird den Einzug in den Bundestag nur sehr schwer verhindern können.

Marcel
Marcel
7 Jahre zuvor

In der Elefantenrunde am Sonntag hab ich mich schon über Schulz gewundert. Hörte sich nämlich so an als ob die SPD jahrelang nur in der Opposition war. Und bei der Aussage von der Nahles hört sich das genau so an. Die SPD war seit 1998 15 Jahre in der Regierung! Vielleicht sollte man das der Nahles und dem Schulz mal sagen!

Walter Stach
Walter Stach
7 Jahre zuvor

Robin,
ich bezweifle sehr , daß sich Wähler generell aufgrund einer Wortwahl, die nicht im Katalog des Anständigen zu finden ist, gegen einen Politiker positionieren. Es gibt viele Beispiele, die sich als Beweis des Gegenteiles anführen ließen.

Dass ich persönlich die Worte von Nahles ( " in die Fresse") nicht verwende und nicht verwenden werde,, ist ohne Belang.

Robin,
Nahles hat jedenfalls mit dieser Wortwahl erreicht, daß sie damit "medial präsent" ist . Und darum scheint es ja heutzutage allen politischen Akteuren zu gehen -geschäftsfördernd für die Medien und von deren Konsumenten gewünscht, denn es läßt sich ja einfacher, schneller, problemloser über die Wortwahl "…in die Fresse…" streiten als z.B. darüber, es zu einem sog. Schuldenschnitt zu Gunsten Griechenlands kommen sollte.

Im übrigen:
Wenn ich mich recht erinnere, hat vor einiger Zeit 'mal ein CDU-Spitzenfunktionär in einem kurzem Disput mit Bosbach von dessen "Fresse" gesprochen. Hat niemanden aufgeregt.

RobinS
RobinS
7 Jahre zuvor

Naja, Herr Patzwaldt, das ist doch das Beste,was man von ihr in den letzten Jahren gehört hatte, Stellen Sie sich vor, die hätte der CDU gedroht,ihnen singend den Marsch tu blasen,

Aber mal im Ernst, das sind doch alles Politprofis ,so schlimm war es nicht, die anderen verstehen das schon

Sie sind da ein wenig übersensibel und zimperlich.

Wenn Fussballer, über die Sie auch gerne berichten, ankündigen, den nöchsten Gegner " mal richtig wegzuhauen" oder "platt zu machen",ist das in etwa die gleiche Ebene.Würde keiner als grob unsportlich bezeichnen,

Solche Verbalien gehören zum Geschäft,

Oder würden Sie Kinder wegen solcher Gewalt androhender Aussagen von Fussballern vorm Fernseher wegzerren.?

Davbub
Davbub
7 Jahre zuvor

@4&5: Bei mir ruft dieser Auftritt einer Politschranze, die in ihrem Erwachsenenleben noch nie einer geregelten Tätigkeit außerhalb ihrer Partei nachging, genau die von Herrn Patwald beschriebenen Gefühle hervor. Solche Aussagen erwarte ich dann doch eher von den linken oder rechten Sozialisten.

kassandro
kassandro
7 Jahre zuvor

Ob Frau Nahles mit ihren 20 Semestern Politologie wieder auf Vorderfrau bringt, wage ich zu bezweifeln, aber das Fresse-Witzchen ist doch völlig harmlos. Lustig, dass die Political Correctness jetzt auch Linke trifft.

Daniel
Daniel
7 Jahre zuvor

@#6: Danke, ich habe geschmunzelt!
Wer Gauland das "jagen" oder "entsorgen" vorwirft, müsste hier auch protestieren. Da die Dame aber berufsmäßigen zu den Guten gehört, wird relativiert. Dissonanzreduktion eben.

Arnold Voss
7 Jahre zuvor

Die Sozen und Sozinnen haben offensichtlich immer noch nicht begriffen, wieso Angela Merkel trotz politischer Fehler als Politikerin so beliebt bleibt. Weil sich Niemand vorstellen kann, das sie je so etwas über politische Gegner, geschweige ehemalige Koalitionspartner sagen würde. Auch nicht im Scherz.

thegurkenkaiser
thegurkenkaiser
7 Jahre zuvor
Bebbi
Bebbi
7 Jahre zuvor

Ich würde das als saloppe Form von "… und nun machen wir halt Oppositionsarbeit" werten und nicht mich in einem Blog darüber aufregen, der nie um drastische Polemiken verlegen ist.

Tobias
Tobias
7 Jahre zuvor

Hat mich auch ziemlich angekotzt, diese Formulierung. Dieses Selbstverständnis in der SPD das man einfach in die Opposition geht und all die Verantwortung für die Politik der letzten 20 Jahre von einem abfallen. War doch auch schon in NRW ähnlich. Für alles war Schwarz-Gelb verantwortlich, obwohl vorher jahrzehntelang Rot regierte. Dazu kommt bei mir ein wachsendes Missfallen über die meisten Medien. Nahles Formulierung wird einfach durchgewunken, über Gaulands "jagen" wird aber ein riesen Terz gemacht. Man merkt, wo ein Großteil der Journalisten sein Kreuzchen machte und wer dadurch sicher ist.

Schulz hat mich am Wahlabend noch mehr aufgeregt, mit seiner "Opposition vielleicht wichtiger als Regierung, weil sie zeigt was falsch ist" Aussage. Wie besserwisserisch kann man bitte sein? Wie wenig mut zum Gestalten? Es ist erbärmlich wenn man es nicht als wichtig ansieht zu machen, sondern hinterher zu kommentieren und zu nörgeln. Kein Einbringen von eigenen Ideen vom Mann, der Kanzler werden wollte. Bin ich froh, das wir von Schulz verschont sind.

Paul
Paul
7 Jahre zuvor

„in die Fresse“ – war ein dummer Spruch, dummer Scherz, alle haben gelacht: muß man sich darüber echauffieren?

ich würde mir eher mal anschauen, was Nahles politisch in die Wege geleitet hat, zum Beispiel die neue Gesetzgebung zur Leiharbeit: Totalversagen, oder wie die Industrie sagen würde: „besser geht’s nicht, so günstig waren die Sklaven noch nie …“

„Das Arbeitnehmerüberlassungsgesetz – Die Anstalt vom 16. Mai 2017 | ZDF“

thomas weigle
thomas weigle
7 Jahre zuvor

So schon rein von der Geschichte her, würde ich einen Unterschied machen zwischen Sozialdemokraten und einem Faschisten wie Grölland. Wenn einer wie der "Jagen" sagt, dann meint der das auch so. Aber Frau Nahles gehört doch eher zu denen, die von den Gröllands gejagt werden. Also abregen und zum Tagesgeschäft übergehen.

jovan
jovan
7 Jahre zuvor

die ruhrbarone müssen sich nicht am spießbürgersport beteiligen, ironische oder überspitzte aussagen auf die goldwaage zu legen.
damit machen allzu viele on- und off-line medien die welt bereits abstoßender.
bitte nicht mehr.

Arnold Voss
7 Jahre zuvor

 ,

Harald
Harald
7 Jahre zuvor

Herr Patzwaldt sollte sich unbedingt die Zeit nehmen, folgenden Artikel zu lesen:

http://uebermedien.de/20970/fresse-jetzt/

Der sollte hoffentlich sein Hyperventilieren beenden.

jovan
jovan
7 Jahre zuvor

na wenn es Sie wütend macht und viele andere auch, ist das natürlich ganz was anderes.
auf wut muss grundsätzlich verständnisvoll eingegangen werden. (in der ddr gibt es übrigens haufenweise wütenden-selbsthilfegruppen, eventuell mal ausprobieren)
und was habe ich nicht verstanden?
Sie erhellen leider nichts, sondern behaupten weiter, es sei mehr geäußert worden, als inhaltsleeres geprolle. wann? wo?
die abstoßende fr. nahles hat sich und die anderen spd-bundesminister-clowns aus dem kabinett verabschiedet und eine saloppe konfrontations-ansage für die nächste zukunft angehängt.
reichlich banal, nicht?
und die aufforderung an die spd, innezuhalten und über ihre fehler nachzudenken… ernsthaft? erinnert mich an gründtsche oberlehrer. "ihr beide bleibt jetzt in der pause oben und denkt darüber nach, was ihr falsch gemacht habt."
weder wut noch moralische entrüstung locken mich zu den ruhrbaronen.
aber oft ist es hier ja auch viel besser.

Walter Stach
Walter Stach
7 Jahre zuvor

1.
Nahles gleich Gauland? Gelinde (!!) gesagt: Idiotisch!

2.
Anstand im Umgang miteinander:
Angefangen von der BILD bis zu einigen Diskutanten: Mir scheint, dass dieserhalb dreiste Heuchelei das Tun bestimmt.

Und ansonsten ?
Mich interessieren , mich beschäftigen u. a. Themen: wie:

Interne Machtkämpfe in der UNION?
" Der Kanzlerinnen Götterdämmerung?
Jamaika? Neuester Sachstand? Aktuelle Verlautbarungen der Protagonisten? Was weiß man aus sog. "vertraulichen Runden"?

Und selbst diese Themen sind für mich nur sekundäre, denn…….
-Da wären sehr, sehr viele Probleme zu benennen, über die ich heute -für mich erfreulich- , diskutieren konnte ,und so nebenbei haben wir uns dabei über die Aufgeregtheit und die Aufgeregten wegen der Nahleschen-Wortwahl amüsiert.

Aber
Wer mag, der soll sich weiterhin abarbeiten an der Wortwahl von Frau Nahles, dabei das Anständige einfordern, um so am bequemsten, am einfachsten gegen die SPD polemisieren zu können.

PS
Ich stehe der Genossin Nahles kritisch gegenüber und habe schon unter -1- gesagt, daß a.)ihre Wortwahl nicht die meine , daß das b.) jedoch ohne Belang ist.

Im übrigen denke ich seit gestern darüber nach, ob Nahles nicht doch wider meinen Wunsch "die Richtige" für den Fraktionsvorsitz ist -und "irgend wann" sogar für den Parteivorsitz-; sie scheint fähig und willens zu sein, die Altherren-/Altfrauenligen in allen Parteien, beginnend mit ihrer -und "meiner" SPD, aufzuschrecken bzw. zu erschrecken und so wesentlich dazu beitragen zu können, daß endlich der dank Merkel eingeübte und "liebgewordene" Polit-Trott der letzten 12 Jahren endlich ein Ende findet: "Gut so"!

Walter Stach
Walter Stach
7 Jahre zuvor

Nachtrag zu -23-:
Damit ich nicht allein wegen meines Beitrages -23- 'was auf die Fresse kriege:

1.
Kommentar von Boris Rosenkranz "Fresse jetzt!" vom 27.9. bei ÜBER MEDIEN -online-

2.
Kommentar bei SPIEGEL online: "Vorsicht Schredder" .

Es gibt sie also doch noch und weiterhin:
Journalisten, die ihren Job machen!

thomas weigle
thomas weigle
7 Jahre zuvor

@ Walter Stach Das ist doch, so steht zu befürchten, nur ein Vorgeschmack auf nächstes Jahr.
100 Jahre Novemberrevolution. "Wer hat uns verraten"….

bob hope
bob hope
7 Jahre zuvor

Mir ist Frau Nahles nicht sonderlich sympathisch. Der Satz war jetzt auch nicht wirklich witzig, aber ok. Der Skandal ist doch, dass er von vielen Seiten bewusst (und unbewusst) instrumentalisiert wird, um die Nazi-Sprache Gaulands und seiner Volksgenossen zu relativieren. Denn die meinen es tatsächlich ernst mit ihren Äußerungen. Und wer Nahles wegen der "Fresse" kritisiert, dem empfehle ich einen Blick zurück: Wehner, Strauß, Brandt, Fischer, Schreiner…

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