In den vergangenen Tagen wurde Correctiv-Chef David Schraven aus den Reihen der AfD und ihrem Umfeld immer wieder die Verantwortung für einen satirischen Tweet zugeschrieben, mit dem wir 2018 auf X – damals noch Twitter – anlässlich des Jahrestages der Bombardierung Dresdens auf die rechtsradikale Propaganda vom angeblichen „Bombenholocaust“ reagiert haben.
Der Tweet brachte uns damals einen mehrtägigen Shitstorm ein, den wir wie üblich schlicht ausgesessen haben. Nur zu diesem „wir“ gehörte David damals schon acht Jahre nicht mehr. Wie ich war zusammen mit David 2007 einer Gründer der Ruhrbarone. Als er 2010 zur WAZ wechselte, schied er aus. Es gab keinen Streit und kein Zerwürfnis: Als Angestellter der WAZ durfte er schlicht nicht mehr für andere Medien arbeiten. Eine in der Branche vollkommen üblich Regelung. Das Blog war dann noch bis Ende 2012 wirtschaftlich mit einer GmbH Davids verbunden. Seit Januar 2013 ist auch das nicht mehr der Fall. Seit nunmehr 14 Jahren ist David kein Teil des Ruhbarone-Teams mehr. Kaum einer aus dem heutigen Kreis der Autorinnen und Autoren kennt ihn noch persönlich. Ab und an hat er seitdem einen Gastbeitrag auf dem Blog veröffentlicht, aber Gastautoren haben wir viele. Mit der Redaktion haben sie nichts zu tun. Ich bin mit David nach wie vor befreundet, war das aber auch schon, bevor wir das Blog gegründet haben. Auf das, was hier erscheint, hat er schon lange keinen Einfluss mehr, was man auch an den inhaltlichen Unterschieden zwischen dem Blog und Correctiv erkennt: Was die AfD und den russischen Überfall auf die Ukraine betrifft ticken wir sicher ähnlich, aber Correctiv hält zum Beispiel die Fahne einer grünen Energiewende hoch, die hier immer wieder kritisiert wird. Andere, für uns wichtige Themen wie Antisemitismus, die Kritik am postmodernen Ideologienbündel oder dem Selbstbestimmungsgesetz, werden von Correctiv kaum aufgegriffen.
Wir schätzen es nicht, von Personen wie zum Beispiel dem AfD-Politiker Oliver Kirchner, Mitglied des Landtags in Sachsen-Anhalt, instrumentalisiert zu werden, die sich unserer tiefsten Verachtung sicher sein können. Die Frage „Welche Rolle spielt David Schraven bei den Ruhrbarone?“ lässt sich ganz einfach und mit einem Wort beantworten: Keine!