Innovation City: Erfolg im zweiten Anlauf?

Um den Titel Innovation City bewarben sich 2010 16 Städte

Als im November vergangenen Jahres Bottrop vom Initiativkreis Ruhr zur Öko-Musterstadt gekürt wurde, war die Hoffnung groß. Passiert ist seitdem wenig – das soll sich jetzt ändern.

Nachdem  sich der Initiativkreis Ruhr (IR), der Zusammenschluss von über 60 Großunternehmen, einige Jahre lang vor allem um die Förderung der schönen Künste gekümmert hatte, setzte er im vergangenen Jahr zu einem großen Technologieprojekt an. Innovation City sollte Milliarden-Investitionen auslösen und den 50.000 Einwohnerbezirk einer Ruhrgebietsstadt fit für die Öko-Zukunft machen. Ausgewählt aus 16 Bewerbern   wurde schließlich Bottrop. Bis 2020, so der Plan, soll hier nun der Energiebedarf um die Hälfte gesenkt werden, Unternehmen wie in einem Großlabor neue Technologien erproben und die Elektromobilität zum Durchbruch gebracht werden.

Passiert ist nach aller Anfangseuphorie bislang wenig: Die Steag sucht 100 Haushalte, die gerne eine Förderung beim Umstieg auf Fernwärme hätten und der Heizungsbauer Vaillant bietet den Besitzern der zehn ältesten Heizungen in Bottrop den Austausch  der Anlagen gegen ein neues Modell an.

Immerhin: Evonik-Chef Klaus Engel will in Bottrop ein Zentrum errichten, das nach Wegen der CO2-Reduzerung sucht.

Vom versprochenen Aufbruch ist bislang wenig zu spüren. WAZ-Chef Bodo Hombach, der Moderator des Initiativkreises, sieht das wohl auch so. Er holte einen alten Parteifreund in das Projekt: Burkhard Drescher, wie Hombach Sozialdemokrat, war früher einmal der Oberbürgermeister Oberhausens. Drescher war ein Virtuose auf der Fördermittel-Klaviatur und gilt als Macher: Er setzte in seiner Zeit als Kommunalpolitiker den Bau des Einkaufszentrums Centr0 durch und brachte später als Vorstandsvorsitzender das Immobilienunternehmen Gagfah an die Börse. Drescher ist Sonderbeauftragter des Initiativkreises für Innovation City und direkt Hombach unterstellt und damit indirekt auch der Chef von Markus Palm, der bislang als Geschäftführer der eigens gegründeten Innovation City GmbH das Projekt leitete.

Drescher und Hombach wollen Innovation City künftig breiter aufstellen und sich solvente Partner ins Haus holen: Auf einer Geberkonferenz am 2. September soll Innovation City mit dem EU-Projekt European Green Capital verschmolzen werden. Auch der Plan des Landes, eine „Klima-Expo“ durchzuführen, soll mit aufgenommen werden. Und natürlich soll auf diesem Weg auch Geld in die Projektkassen kommen. Die Konferenz ist hochkarätig besetzt: Kanzleramtschef Roland Profalla, Ministerpräsidentin Hannelore Kraft und zahlreiche Vorstandsvorsitzender der Ruhrgebietsindustrie werden in Bottrop den Neustart von Innovation City versuchen.

Der Artikel zu dem Thema erschien  von mir bereits in der Welt am Sonntag

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Freidenker
Freidenker
13 Jahre zuvor

Man sollte sich diesen Vorgang dringend merken und an ihn erinnern, wenn in zwanzig Jahren ein Afrikaner von ein paar selbsternannten Ökofritzen vorgeschoben wird, der öffentlichkeitswirksam seine Angst äußert, dass die Serengeti demnächst einfriert und von Pinguinen kolonisiert wird.

Freidenker
Freidenker
13 Jahre zuvor

Stimmt, Herr Laurin, aber bei den Klimaapologeten heiß es doch: Don’t confuse me with facts, my mind is made up! Die Glaubensfreiheit gilt wohl auch für Ökoreligiöse. Aus dieser Nummer kommen wir nicht mehr raus – koste es, was es wolle!

Abnick Grabotki
Abnick Grabotki
13 Jahre zuvor

Der Wein des Jahrgangs 2011 soll sich gutentwickeln.

Abnick Grabotki
Abnick Grabotki
13 Jahre zuvor

Zu4: natürlich ist der Norwegische gemeint.

Mit-Leser
Mit-Leser
13 Jahre zuvor

@Freidenker: Ihr freies Denken in allen Ehren, aber im Zusammenspiel mit dem von mir ansonsten hoch geschätzten „Klimaskeptiker“ Laurin wirken Sie mit Ihren (alters?)starrsinnigen Bemerkungen eher wie ein Teil des ewiggestrigen Muppet-Duos Waldorf & Statler. Die Welt dreht sich nun einmal weiter, Dinge ändern sich, neue Lösungen werden gesucht und gefunden. In Stuttgart wird ein neuer Bahnhof gebaut und „klimafreundlich“ ist mittlerweile ein Verkaufsargument. Und dies völlig zu Recht. Es ist auch nicht provokant gegen Klimafreundlichkeit zu sein, sondern wirkt eher… altersstarrsinnig. 😉

Georg Kontekakis
13 Jahre zuvor

@ Mit-Leser

Korrekt.

Es ist wie mit der Gaußschen Normalkurve.

Wenn die überwältigende Mehrheit eine Erkenntnis hat – hier Klimawandel – dann gibt es immer ein paar Irre, die meinen das Wissen der Mehrheit sei irregeleiteter Glaube.

Die Irren sagen dann, „don’t confuse me with facts“ – ohne die Fakten gelesen zu haben. Oder verharren im Weltbild einer Eintagsfliege, die nicht an den Winter glaubt, weil sie nur die Juli-Sonne kennt.

Mit-Leser
Mit-Leser
13 Jahre zuvor

Um das Unhysterische geht es ja: Es gibt nichts, was gegen eine klimafteundliche Produktions- und Lebensweise spricht – ausser die Angst vor Veränderungen. Diese Angst ist menschlich jedoch unproduktiv und ungesund.

Im Übrigen würde ich mich noch zu den eher Jungen Erwachsenen in diesen Land zählen, Herr Laurin. 😉 Zumal „alt sein“ auch keine Frage des biologischen Alters sein muss. Auch junge Leute können alt denken. 😉

Freidenker
Freidenker
13 Jahre zuvor

Agitprop wirkt! Wie mag das CO2-neutrale Leben des Mit-Lesers in der Innovationcity BOT künftig aussehen? In einer Höhle nur noch Salat essend, und den ausschließlich roh von der Wiese, nur noch mit sozialdemokratischer Nestwärme heizend und nur noch in luftdicht verschließbare Castoren pupsend? Man weiß es nicht…

Mit-Leser
Mit-Leser
13 Jahre zuvor

@Georg K.: Da ich weiß, wer Sie sind, sollten Sie den Kommentar besser löschen…. Oder bist du jetzt schizophren. Stevanovic? :-))

Mit-Leser
Mit-Leser
13 Jahre zuvor

@Freidenker: Comedymässig lustig Ihre Antwort. Ich sagte ja schon: Wie Waldorf und Stattler. 😉

Inhaltlich gibt es ansonsten nicht viel zu sagen. Zumal es weder mir noch Ihnen etwas bringt Tageszeit auf diesem Niveau zu vergeuden.

Andreas Lichte
13 Jahre zuvor

@ Stefan Laurin

„Der Mann, der das Huhn tagtäglich gefüttert hat, dreht ihm zu guter Letzt das Genick um und beweist damit, daß es für das Huhn nützlicher gewesen wäre, wenn es sich etwas subtilere Meinungen über die Gleichförmigkeit der Natur gebildet hätte.“

Bertrand Russell, „Probleme der Philosophie“

Thomas
13 Jahre zuvor

#9 (Georg Kontekakis)

Fernab der Gaußschen Normalverteilung und schon gar nicht als junger Erwachsener möchte ich doch jetzt mal auf die geschriebenen Fakten hinsichtlich des Global Warmings aufmerksam machen.

Schauen Sie sich doch mal Al Gores Schreibtisch an, das ist der Typ, der den Klimawandel verschriftlicht in die Welt hinausposaunt.

Das ist bedrückend, soviel Papier über das Global Warming.

Also muß es doch schon wahr sein, was geschrieben steht.

Al Gores Schreibtisch:

comment image

(:

Die passende Komödie dazu:

https://de.wikipedia.org/wiki/Eine_unbequeme_Wahrheit

Georg Kontekakis
13 Jahre zuvor

@ Stefan

Im Juli war Sonne. Erfahrungen für die Zukunft nutzbar machen heißt die Erinnerung bewahren.

Ansonsten sehe ich es wie Du, die Erde ist eine Scheibe und Gott hat in sechs Tagen die Welt erschaffen. Das wird auch noch in Amiland so unterrichtet, kann also nicht falsch sein. 🙂

trackback

[…] Innovation City: Erfolg im zweiten Anlauf? (Ruhrbarone) – Siehe auch: […]

Freidenker
Freidenker
13 Jahre zuvor

@#9 | Georg Kontekakis: Klimawandel ist KEINE neue Erkenntnis, der findet immer statt (dabei ist eine wärmere Welt nicht grundsätzlich eine Katastrophe – ganz im Gegenteil, wie man der Geschichte entnehmen kann). Es geht hier um das Phänomen der Erderwärmung, und zwar anthropogen. Diese Theorie teilt keinesfalls eine „überwältigende Mehrheit“ (sie verwechseln öffentliche und veröffentlichte Meinung). Es gibt etwa 800 wissenschaftlich publizierte und einem Peer Review unterzogene Arbeiten und etwa 4000 im NIPCC Report „Climate Change Reconsidered“ als Literaturhinweise aufgeführte Arbeiten, die den vom Menschen verursachten Klimawandel in Frage stellen und dies entsprechend mit wissenschaftlichen Daten untermauern. Man sollte sich schon etwas Mühe geben um Glauben durch Wissen zu ersetzen.

https://kleineanfrage.antibuerokratieteam.net/

Grundsätzlich gilt: Die Wissenschaft kann sich nie absolute Sicherheit verschaffen, dass ihre Theorie nicht hinfällig ist, keine wissenschaftliche Theorie ist sakrosankt. Wenn jemand eine wissenschaftliche Theorie aufstellt, dann soll er, wie Einstein, die Frage beantworten: “Unter welchen Bedingungen würde ich zugeben, dass meine Theorie falsch ist?” Das Spiel der Wissenschaft hat grundsätzlich kein Ende. Wer eines Tages beschließt, die wissenschaftlichen Sätze nicht weiter zu überprüfen, sondern sie etwa als endgültig verifiziert zu betrachten, der tritt aus dem Spiel aus. Das scheint für die Klimatologie als interdisziplinäre Wissenschaft der Fachbereiche Meteorologie, Geographie, Geologie, Ozeanographie und Physik nicht zu gelten – zumindest nicht für die der Weltuntergangspropheten (im Dienste der Bundesregierung) Schellnhuber, Latif und andere Anhänger der „anthropogenic global warming“-Hypothese.

#14 | Stefan Laurin: (lol) Und dabei nicht nur die permanente Angst vor den Wölfen, sondern auch die FFH-Richtlinien vor Augen. Denn wer möchte schon beim Wasserholen auf einen aus dem Brutbaum gestürzten und am Krötentunnel wartenden Juchtenkäfer treten?

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