Nette Ablenkung von den Problemen des Landes: Der CDU-Hinterbänkler Siegfried Kauder fordert ein Internetverbot für Raubkopierer.
Die Wirtschaft rasselt in die Krise. Die Zukunft der Währung ist unsicher, die Bundesregierung zerstritten und der Koalitionspartner FDP macht gerade beeindruckende Nahtod-Erfahrungen („Guido, da ist ein Licht. Es strahlt so hell und so warm“). Eigentlich eine Zeit, wo Politiker mit Tatendrang gefordert sind. Es gibt genug zu tun, selbst für solche wie Siegfried Kauder, die sich vor allem dadurch auszeichnen, dass sie einen bekannten Bruder haben – Volker Kauder ist Fraktionsvorsitzender der CDU/CSU im Bundestag.
Aber man kann natürlich auch von den wirklichen Problemen schlagzeilenträchtig ablenken – und ein Internetverbot für alle fordern, die beim raubkopieren erwischt wurden. Das würde heute zum Beispiel für eine Tageszeitung im Ruhrgebiet schlecht ausgehen, die sich von uns hat „inspieren“ lassen und noch nicht einmal die Quelle genannt hat, aber an so etwas hat Kauder sicher nicht gedacht.
Früher hätten Politiker wie Kauder einen kleinen Krieg begonnen, um von den wirklichen Problemen abzulenken. Irgendwas kleines, was man sicher gewinnt: Österreich. Liechtenstein. Die Liga.
Heute greift ein Kauder die Internet-Community an und sorgt damit für Schlagzeilen, die darüber hinwegtäuschen sollen, dass die Bundesregierung in Krisenzeiten nahezu handlungsunfähig ist.
Ich glaube nicht, dass Kauder so klug ist, hier Ablenkung zu erzeugen. Ich glaube, seine Motive sind einfacher und näher an seiner Tasche:
https://www.bdmv-online.de/wir-ueber-uns/praesidium/
Bei dem sollte man mal eine Hausdurchsuchung stattfinden lassen.
Wieviel wollen wir wetten, daß sich irgendwo in seiner Hütte eine Raubkopie finden läßt…
Bei dem abschreibenden (Schreib-)Bruder Benedikt fällt mir der etwas bekannterer Namensvetter ein. Beim näherem Hinsehen bzw. Hinhören fällt dem geneigten Internetuser auf, dass auch der katholische Häuptling vor kurzem plagiatorisch tätig war. In seiner „geschichtsträchtigen Rede“ vor dem Bundestag kopierte er Raub bei den Herren Weber, Marx, Hegel, Kant u. v. A. m.
Aber was taten da Kauder und die anderen Sesselbesetzer? Stellten die da etwa einen Antrag auf Kirchenverbot?
Es ist an der Zeit, dass wir uns mal näher mit Kauders Verbundenheit zum Waffenexporteur Heckler & Koch befassen. Denn auch davon lenkt er mit diesen seinen absurden Forderungen ab.
@ Stefan (#1): Sehr guter Hinweis, der die wahren Motive sehr schnell aufzeigt.
Ich finde es aber, nachdem ich den Link gefolt bin, wirklich beängstigend, dass es einen „Vorsitzenden Deutsche Bläserjugend“ gibt und der auch noch dem Kauder der ja Vorsitzender des BDMV ist) unterstellt ist. Dass die allerdings vom Raubkopieren betroffen sind, kann ich mir nur schwer vorstellen (oder fällt auch Reggae und Ska darunter?).
@ Stefan
Interessanter Link. Da ist der Kauder sicher auch für Heißluftgebläse zuständig.
Wird dieser Laden auch von Gorny gesponsert? 🙂
@Mika: Das mit der „Bläserjugend“ finde ich ok. Ich begrüße die Öffnung der CDU unter Angela Merkel. Früher hätten sie doch einen Bläserjugendlichen wie Kauder vom Hof gejagt 🙂
@Jan: Kann gut sein 🙂 Gorny ekelt sich ja vor nix und niemand.
Was bringt dem Urheberrechtsbesitzer eine 3wöchige Sperre eines
Downloaders?
Die sollen sich einfach mal um die richtigen Probleme in der EU kümmern…
Kauder fordert ein Internetnutzungsverbot eines Users, der dreimal, festgestellt wie und von wem auch immer angeblich gegen Urheberrecht beim Download verstoßen habe.
Fachlich wird der Diskurs hier geführt:
https://netzpolitik.org/2011/kauder-will-internet-entzug/
Dergleichen fordert auch Gorny.
https://www.heise.de/newsticker/meldung/Deutsche-Musikwirtschaft-fordert-Internetverbot-fuer-Raubkopierer-218853.html
Die französische Repulik kam erstmals auf diesen Trichter, ist aber blutig gescheitert, weil es universal verbrieften Grundrechten des Individiuums auf Bildung, Information und öffentliche Teilhabe widerspricht.
https://www.gulli.com/news/2605-three-strikes-eu-erteilt-erneut-absage-2009-03-27
3 Strikes – das ist eine wirre hysterische Idee, die einzähmen soll – und die nix mit Rechtsstaatlichkeit zu tun hat.
Ideengeschichtlich geht sie auf den US-Präsidenten Reagan zurück, der jedes Wesen, das zum drittenmal straffällig wurde, unabhängig von den Straftaten, für den Rest des Lebens einknasten wollte.
Nachster Vorhang bitte.
@Jan2801 „abschreibender“ und „auch plagiatorisch tätig“ – ehrlich, das finde ich grenzwertig. Lass mich dir kurz den Rechercheweg erklären:
Inspiration (wie von Stefan vermutet) waren nicht die Ruhrbarone, sondern die BSZ, auf deren Seite bereits am 12. September die Verwaltungsmitteilung (!) der BV Mitte unkommentiert, umgeschrieben wurde. Dann: Mitteilung nachgelesen, mich an die Mitteilung aus dem Stadtentwicklungsausschuss erinnert, nachgelesen, mit den Stadtumbaubüros telefoniert, mit dem Stadtplanungsamt gesprochen, mit der BV gesprochen – Text geschrieben. Ich finds ganz sauber so.
Dass die Ruhrbarone dieses Thema ebenfalls aufbereitet haben, ist mir seit Mittwoch bekannt. Nach der Veröffentlichung. Nachdem mir jemand sagt: Eh, da wird dir abschreiben vorgeworfen. Verstehe bitte meine dezente Verärgerung darüber. Vielen Dank.
@stefan Dass Medien untereinander Themen-Ideen mehr oder weniger freiwillig austauschen, ist Alltagsgeschäft. Ich persönlich halte das Nachdrehen von Geschichten für legitim und notwendig. Eine Quelle ist dann zu nennen, wenn sich der Nachdreher auf Recherchen des anderen stützt. Ich würde in diesem Fall nicht vom Nachdrehen einer Geschichte der BSZ sprechen. Und somit bin ich alles andere als überzeugt, dass ich – wie von dir angedeutet – als ein Beispiel für „Raubkopien im Internet“ herhalten sollte.
Hätte mich gefreut, wenn man vorher gesprochen hätte, bevor irgendwas im Netz behauptet wird. Beim nächsten Mal dann.
Guter, mir (bislang) unbekannter Benedikt,
die verweisenden Links im vorbenannten Beitrag von Stefan Laurin zeigen auf, dass der Artikel von Hanno hier bei den Ruhris bereits am 25.9. – der von Dir erst am 27.9.2011 erschien.
Bitte verzeih‘, dass ich da zum gleichen Schluss wie auch Stefan Laurin komme. Allerdings bezieht sich mein „Plagiatorisches“ nicht auf Dich sondern auf das, im Bundestag Vorgetragene, Deines Namensvetters.
Schlussendlich lag es nicht in meiner Absicht, Dich zu kränken oder gar zu verärgern. Denn eigentlich sollte es den anderen Benedikt treffen.
Entschuldige bitte!
Sollten wir uns gelegentlich in Querenburg begegnen, trinke ich gerne ein Bier auf Dein Wohl (ob mit oder Ohne Dein Wohlwollen 😉 )
Glückauf
hrhr
https://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/0,1518,789073,00.html