Computer und Smartphones kauft man ja gerne kurz nach deren Aktualisierung. So maximiert man den Zeitraum, bis das Gerät wegen gewachsener Ansprüche der Software so erlahmt ist, dass man neu kaufen muss.Von unserem Gastautor Frank Muschalle.
Ich schiebe seit Juni die Anschaffung eines neuen iMac Desktop vor mir her, weil es hieß: Update in Sicht. Konkret: Mindestens ein neuer Prozessor. Da ja auch ein Betriebssystem angekündigt ist, wollte ich ressourcenmäßig auf dem neuesten Stand aufsetzen. Hoffnung gaben mir die Sonderangebote für konfigurierte iMacs (z. B. mit Fusion Drive) bei Gravis, sonst immer ein Zeichen für anstehende Aktualisierungen.
Doch da wurde ich gestern Abend enttäuscht. Bei den iMacs tut sich nichts. Kein Update, kein Hinweis, kein Wort. Was jetzt? Weiter warten oder kaufen?
Davon mal ab, was hat Apple gestern eigentlich an Neuigkeiten verkündet? Das alte iPhone 5 heißt jetzt „c“ – wie Colour und kommt mit farbigen Gehäusen. Ok. Aber warum hat Apple Gerüchte von einem „Billig“-iPhone laufen lassen, wenn dieses jetzt gerade mal 100 Euro weniger kostet? Soll man jetzt 600 Euro hinblättern, um mit Signalfarbe zu verkünden, dass es nur für ein Billig iPhone gereicht hat?
Das neue iPhone 5 heißt „s“ und kommt mit einem neuen Prozessor (gut, siehe oben). Weitere Neuigkeiten:
– ein Bewegungssensor
– ein Fingerabdrucksensor.
Das auf einen internationalen Markt zu bringen traut sich Apple inmitten weltweiter Empörung über die NSA und ihre commonweltlichen Schwestern, die jeden Rechner, jedes Smartphone, jeden Backbone abhören. Mit dem neuen iPhone „s“ unterstützt man die Dienste noch besser: Wann ruht er, wann fährt er? Und: ist es wirklich „er“? Das kann man künftig anhand des Fingerabdrucks prüfen. Vielleicht reicht es bei der US Einwanderungsbehörde künftig, sein iPhone einmal kurz an einen Bluetooth Erfasser zu halten und schon darf man durch.
Fazit: Apple spielt voll auf Ballhöhe. Die Botschaft: Datenschutz ist 80ies – kapiert das endlich!
Das „s“ im neuen iPhone könnte für „Spy“ stehen.
Der Staat hat meinen Fingerabdruck, seitdem ich 2010 einen neuen Reisepass habe. Trau ich Apple? Nur so weit wie ich ein Klavier werfen kann. Aber dem Staat trau ich ich noch weniger 🙂
Jedes Jahr scheint Apple ein neues elektronisches Spielzeug auf den Markt werfen zu müssen, zumindest erwartet das die Fangemeinde auf der ganzen Welt und je nachdem wie sich diese Erwartungen erfüllen, erlebt man im Netz einen millionenfachen virtuellen multiplen Orgasmus, oder aber man gewinnt wie in diesem Jahr den Eindruck, als würden sich demnächst wenigstens genauso viele Millionen Apple-User reihenweise von virtuellen Brücken auf die Datenautobahn werfen um ihrem Frust über nichts wirklich Neues ein jähes Ende zu bereiten.
Apple ist mehr, als nur eine gute, wahrscheinlich sogar die beste Lösung, wenn man schnell im Internet unterwegs sein möchte oder wenn man Bilder oder Musik bearbeiten will. Apple ist vor allem ein Statussymbol, vergleichbar mit dem dicken, neusten Auto, das man lieber vor der Haustüre stehen lässt, statt es in die Garage zu fahren, weil es dort von niemandem bewundert und umjubelt werden würde. Das einzige, was wirklich zählt, sind Farbe, Preis und was das Teil unter der Haube hat und welche Rolle spielen bei so einer Denkweise noch 100 Euro?
Was erfährt man, außer, dass der Verfasser des obigen Artikels in diesem Jahr ein Problem damit hat, dass Apple seine Träume von einem schnelleren, besseren und schickeren Gerät nicht zu genüge erfüllt? Man erfährt nichts.
Das eigentlich interessante wird zwar durch ein bisschen Geschwurbel um den Fingerabdruck angedeutet – immerhin will man bei all der Hysterie auch ein wenig kritisch sein – aber das war es dann leider auch schon…
@der, der auszog: Ich verstehe die ganze Enttäuschung über Apple in den vergangenen Jahren nicht. Seit 1991 bin ich Apple-Kunde – die Produktpalette war noch nie so gut wie heute, sogar die Preise sind, gemessen an der Qualität, ok. Ich vermisse im Moment nichts, schiele nicht auf andere Hersteller, was in den 90er schon mal anders war, und weiß: Wann weiß ich nicht aber bei einem bin ich mir sicher: Apple wird ein ausgereiftes Produkt vorstellen, nicht irgendeinen Schrott – das war bei den MP3-Playern so, bei den Smartphones und beim iPad. Alles ist gut 🙂
Immer mit der Ruhe 😉
1.: Wer kein iPhone will, soll keins kaufen. Wer keins mit Bewegungssensor und Fingerabdruckleser kaufen will, soll ein 5 oder 5c nehmen. Wer das 5S trotzdem haben will, kann die fraglichen Funktionen vermutlich abschalten. Oder ein paar Tage warten, bis jemand den passenden Aufkleber zum Blocken des Fingerabdruck-Sensors für unfassbares Geld auf Ebay verhökert.
Ich empfehle außerdem einen Blick auf das Fairphone zu werfen. Ist allerdings auch nicht unkritisch, weil Android drauf sein wird, und das nimmt die Privatsphäre bekanntlich mindestens genauso wenig ernst wie iOS, je nach App-Bespielung auch noch deutlich weniger. Ansonsten bleiben ja noch die guten alten Featurephones. Wer glaubt, damit seine Privatsphäre zu schützen, ist allerdings auch schief gewickelt, ich sag nur Imsi-Catcher, Vorratsdatenspeicherung und Tracking via Funkzelle.
100%ig sicher ist es nur, kein Mobiltelefon zu haben. Insofern finde ich diese populistische „S wie Spy“-Attitüde doch etwas fragwürdig.
Und im Übrigen hat Stefan natürlich Recht: Wenn irgendwer meinen Fingerabdruck haben will, braucht er dafür keinen iPhone-Sensor. Den kriegt er auch anders.
2. finde ich es immer wieder lustig, wie Jahr für Jahr das neue iPhone verrissen wird und wie es dann am Ende doch wieder weg geht wie warme Semmeln, im Zweifel besser als das Modell davor. Ich mein, Trollen nehm ich das nicht übel, aber mutmaßlich gut informierte Blogger sollten das doch eigentlich differenzierter sehen können.
3. ist es doch höchst blauäugig, bei einem iPhone-Event davon auszugehen, dass neue iMacs vorgestellt werden. Einfach mal die PR und Tech-News der letzten Monate durchblättern und dabei erfahren, dass vor Mavericks-Start auch keine neue Hardware vorgestellt wird.
Die Sache mit dem Fingerabdruck halte ich für eine „lässige Sünde“.
Interessanter ist die fehlende Privatsphäre durch Ortung und das leidige
Abhören. Hier gibt es praktische technische Lösungen.
Man bastel eine Box und packe darein:
– Einen autonomen PC mit einem sicheren Betriebssystem und
einen Kartenleser/USB etc.
– Ein Smartphone mit einem Kartenleser/USB
Bei Bedarf schreibt man seine Texte auf dem autonomen PC
und verschlüsselt sie.
Danach speichert man die Datei auf dem Datenträger.
Dann steckt man den Datenträger um und verschickt die
verschlüsselte Datei.
Aus die Maus NSA…
Achim
Ich bin zwar noch nicht so lange Apple Nutzer wie Stefan, sondern erst seit 10 Jahren und den einzigen Ausflug in die Android Welt habe ich bereut. Meinen kindle Fire werde ich durch ein iPad Mini ersetzen.
Eure Kritik an mir klingt ein bisschen wie der Leiter des amerikanischen Patentamtes 1875: „Wir können schließen, es ist alles erfunden, was erfunden werden kann.“ 🙂
Mag sein, dass der Staat Eure Fingerabdrücke längst hat und alles über Euch wissen kann, was er will. Aber mit dem neuen iPhone 5s geht es noch ein bisschen einfacher..
Nur, was die Welt jetzt -nach den Snowden Enthüllungen – sicher am wenigsten braucht ist, den Fingerabdrucksensor auf dem Smartphone. Aber gut, sollen die Leute selbst entscheiden. Ich empfinde es als schlechtes, unempathisches Timing.
Dass der Event als reiner iPhone Event angekündigt war, habe ich nicht verfolgt. Unter Jobs gab es Events, da wurden Neuerungen nur so rausgehauen. Etliche Onlinemedien schürten jedenfalls die Erwartung, dass es auch ein iMac und iPad Mini Update geben würde.
Kann aber in der Tat gut sein, dass das iMac Update erst nach dem Maverick Release kommt. Man sollte unter Innovationen auch nicht nur Hardware verstehen.