Nachdem das US-Militär mit Qasem Soleimani einen der berüchtigsten Terroristen und Schlächter des Nahen Osten getötet haben, bildet sich in Deutschland erwartbar eine Querfront gegen die USA.
Die USA haben, unabhängig von ihrem jeweiligen Präsidenten, in Deutschland wenig Freunde. Die Rechten können ihnen nicht verzeihen, dass ihre Nazi-Opas von von den Hitler von verachteten US-Truppen geschlagen wurden, die antiimperialistischen Linken, dass das demokratische-kapitalistische System, dass sie nach dem Krieg im Westen durchsetzte, viel attraktiver war, als die sozialistische Diktatur im Osten. Einig in der Ablehnung liberaler Werte und der offenen Gesellschaft, für die der Westen am Ende des Tages steht, wird so jede Chance genutzt um sich gegen den gemeinsamen Feind in Stellung zu bringen.
Udo Voigt, ehemaliger NPD-Vorsitzender und Abgeordneter im Europarlament kondolierte dem iranischen Regime:
Voigts Ängste, US-Stützpunkte in Deutschland könnten zum Kampf gegen eine Regime genutzt werden, das Schwule an Baukränen aufhängt, Israel mit Vernichtung droht und Feministinnen für Jahrzehnte in Folterknästen einsperrt, teilt auch die Bundestagsabgeordnete Sevim Dagdelen (Linke). Sie schlägt deshalb vor, die US-Stützpunkte in der Bundesrepublik zu schließen:
Dagdelens Fraktionskollege Dieter Dehm, der Barde des Grauens der Linkspartei, ruft gar schon zu Protesten auf – die er womöglich mit Gesangseinlagen bereichern möchte:
Eher analytisch geht es bei den Ziegenzüchtern in der Ostzone zu. Im rechten Blog „Sezession“ schreibt Johannes Konstantin Poensgen, was einige so über die Gründe für den US-Schlag gegen Soleimaniraunen:
„Die allgemein übliche ist, daß Donald Trump, vom Impeachment bedroht und um seine Wiederwahl fürchtend einen Krieg vom Zaun brechen will, um von seinen innenpolitischen Problemen abzulenken. Die zweite Erklärung wird in Deutschland hinter der Hand, in Amerika inzwischen erstaunlich offen geäußert. Die Rede ist von den jüdischen Zionisten, mit denen Trump sich umgibt, von seinem Schwiegersohn Jared Kushner, dessen Familie Netanjahu nahesteht, oder von seinem größten Wahlkampfspender 2016, dem Kasinomogul Sheldon Adelson, der einmal öffentlich forderte, den Iran mit nuklearer Vernichtung zu bedrohen.“
Die deutsche Querfront bleibt sich also auch 2020 treu. Viele Iraner und Iraker feiern derweil den Tod Soleimanis.
Mir wäre wohler, wäre eine durchgehende Strategie bei Trump zu erkennen. Aber bisher erleben wir bspw.im Nahen Osten oder in Sachen Nordkorea ein rein in die Kartoffeln, raus aus den Kartoffeln. Er macht einfach nur Politik aus dem Bauch heraus, das ist kontraproduktiv.
Er gibt wirklich genügend Vorlagen, die eine Querfrontbildung leicht machen. Dass sich da die üblichen Verdächtigen einen Reichsparteitag draus machen, ist daher nicht wirklich überraschend.
Da empfehle ich den Artikel in der NZZ um eine nüchterne Analyse zu lesen.
Ich muss aber ein wenig korrigeiren, ein Großteil derjenigen die sich heute links geben sind die Enkel eben jener Opas die als rechte den Krieg verloren und meinen dafür immer noch Abbitte leisten zu müssen. Geblieben ist Ihnen die gleiche Anmaßung, Fanatismus und Arroganz ihrer Vorfahren.
Traurig das die Linkspartei solidarisch mit dem faschistischem Iran ist.
#2
Welcher NZZ-Artikel?
Der
https://www.nzz.ch/feuilleton/niall-ferguson-kein-weltkrieg-nach-der-ermordung-von-kassem-soleimani-ld.1532069
?
Zu allen Kriegsbefürwortern:
Der letzte große Krieg der USA brachte flächendeckendes Chaos von Bagdad bis zum Mittelmeer.
Ein Krieg mit Iran wird's jetzt wieder richten?
Passend auch viele der Leserkommentare bei ZON:
https://www.zeit.de/politik/ausland/2020-01/iran-konflikt-usa-donald-trump-kassem-soleimani#comments
Ob Queerfront oder Hufeisentheorie hier besser passen, kann sich jeder selbst aussuchen.
#5:
Ruhig bleiben. Mit Donald im Weißen Haus wird der Iran entweder keinen Krieg anfangen oder es wird kein langer Krieg werden.
[…] Stefan Laurin hat gestern hier im Blog die Querfront nach dem Ableben des iranischen Top-Terroirsten Qasem Soleimani thematisiert. Die Reaktionen der üblichen Verdächtigen wenn es um US-Bashing geht, Dieter Dehm (Die Linke) und Udo Voigt (NPD), haben nun nicht wirklich überrascht. Und ärgern mich auch nicht wirklich. Es war zu erwarten. Dem Beitrag ist nichts hinzuzufügen. […]
"Ruhig bleiben. Mit Donald im Weißen Haus wird der Iran entweder keinen Krieg anfangen oder es wird kein langer Krieg werden."
Und wieso nicht?
Glaubt da etwa jemand, daß 52 Treffer ausreichen würden einen Krieg zu gewinnen? Um ein Land der Größe des Irans zu besiegen, braucht man Bodentruppen. Aber vielleicht finden sich ja ein paar freiwillige Kurden, die man einsetzen kann. Glaub ich aber nicht. Wer geht dann da rein? Die Amerikaner selber? Glaub ich auch nicht. Evtl. Erdogan, falls man ihm dann noch das Mittelmeer überläßt.
"Und wieso nicht?"
Weil Aggressoren aktiv werden wenn sie Schwäche wittern und Trump hat gerade das Gegenteil davon demonstriert.
Weithin würde angesichts der schlechten Wirtschaftslage und der öffentlichen Unruhe vmtl schon die Ausschaltung von 26 Zielen reichen, um das Regime zum Zusammenbruch zu bringen.
@wolfram Obermanns
dieser hier….
https://www.nzz.ch/feuilleton/niall-ferguson-kein-weltkrieg-nach-der-ermordung-von-kassem-soleimani-ld.1532069
Donald Trump ist kein Bush und auch keine Obama. Seine Politik gibt immer wieder Anlass zu Kritik und Irritationen, aber dies vor allem aus dem diplomatisch ausgleichenden Blickwinkel.
Aber Trump ist eben kein Kriegstreiber, auch wenn die Vorurteilstruktur ihm das gerne andichten würde aber auch nicht so relativierend inkonsequent wie Obama.
Allein die Aktion gegen Suleimani beweist das eindrücklich. Statt eines blinden imperialen Angriffs wie Bush oder der lavierenden Ausweichstrategie von Obama, hat er schlicht den Täter erfolgreich angegriffen. Und die Reaktion im Iran zeigt, er hat ins Schwarze getroffen.
Iran kann dagegen so gut wie nichts unternehmen, was sie nicht ohnehin schon tun, nur bisher ungestraft.
Das verbale Säbelrrasseln war zu erwarten, aber echte Optionen haben sie nicht.
@ Helmut Junge
Und wenn die Türkei sich im Iran schwach gekämpft hat, geht es Erdogan an den Kragen, weil den Leuten im Pentagon und bei der CIA ganz spontan bewusst wird, dass der Herr Erdogan gar kein lupenreiner Demokrat ist und tatsächlich eine Gefahr für den Weltfrieden ist. Ich könnte mir auch vorstellen, dass der de fakto derzeit auch von den USA hingenommene Krieg gegen die Kurden, urplötzlich als Völkermord erkannt wird, weswegen man dann auch wieder ein bisschen foltern darf und vielleicht en passant die eine oder andere Regierung in einem Nachbarland schleifen kann, weil die da im Nahen Osten ja alle irgendwie unter einer Decke stecken und Antiamerikaner sind und im Zweifelsfall auch alle Terroristen sind. Die Liste der Kriege, die der Iran in den letzten hundert Jahren vom Zaun gebrochen hat, ist ja sehr lang. Wer anders als die amerikanischen Friedensengel mit ihren himmlischen Segen, den sie schon in Korea, Vietnam, Laos, Kambodscha, Afghanistan, dem Irak und sonstwo auf der Welt unter Beweis gestellt haben, könnte diesen notorischen Aggressoren Einhalt gebieten?
Damit mich keiner missversteht, das iranische Regime gefällt mir so wenig wie die meisten Emire und Scheichs auf der arabischen Halbinsel. Die Bedrohung Israels durch die vom Iran im nahen Osten protegierten Milizen ist real und scharf zu verurteilen.
Die Geschichte hat gezeigt, dass die USA gewillt und in der Lage sind, aggressive oder ihr missliebige Regime zur Not auch mit Atomwaffen zu stürzen und sich dabei im Zweifel vorher wenig Gedanken über die Folgen ihres Handelns macht.
Daß die Ajatollahs im Iran dies als Bedrohung empfinden, ist also sehr rational. Eine Eskalation des Konflikts ist daher hoch gefährlich. Solange der Iran keine Atombombe hat, wofür zunächst weiterhin mit allen zur Verfügung stehenden friedlichen Mitteln gekämpft werden sollte, wird der Iran genauso wie Russland, die Türkei, Frankreich, Saudi-Arabien und die USA versuchen, seine Interessen dadurch zu schützen, indem er ihm nahe stehende Gruppen in den lokalen Konflikten unterstützt oder wie die Drohnenkrieger, die NavySeals oder der Mossad unmittelbar durch eigenes Handeln gegnerische Aggressoren oder vermeintliche Terroristen zu vernichten.
Wir befinden uns nicht erst seit 2001 in einer sich immer schneller drehenden Todesspirale. Und es raubt mir den Schlaf, wenn ich weiß, dass Leute wie Rohani, Erdogan, Putin, Trump, Netanjahu oder Kronprinz Mohammed bin Salman in diesem mörderischen Schachspiel ihre Züge nach Regeln planen, die einzig und allein ihre ureigenen Interessen bedienen und nur dem Anschein nach durch christliche, demokratische, islamische oder humanitäre Moral mit Hilfserklärungen bemäntelt werden.
Naja, die Hufeisentheorie ist bei der Erklärung der Querfront vermutlich genauso hilfreich wie die einer Ellipse oder eines Pentagons. Die Querfront gab es in Deutschland vor allem in den 1920/30er Jahren, das Vereinende waren die autoritären Strukturen und der positive Bezug auf Volk und Nation. Und da passen natürlich auch heute die nationalrevolutionäreb Kämpfer der NPD und große Teile der Antiimperialisten von Linkspartei bis zu Teilen der Autonomen gut zusammen. Die großen Gegner sind USA und Israel, die Freunde: deren Feinde. Ein Nebenaspekt: Berechtigte Kritik an Trump und dessen Politik (etwa das Hofieren der Altright-Bewegung) bleibt so natürlich auf der Strecke.
Dass es auf Seiten der (antiautoritären, pro-westlichen) Linken anders aussieht, dürfte auch bekannt sein, wie unter anderem die jungle world zeigt: https://jungle.world/blogs/von-tunis-nach-teheran
Jedenfalls würde ich die Grenze nicht bei rechts oder links ziehen, sondern bei autoritär und antiautoritär und die Querfront gehört zu Ersterem.
@Ingmar Mennigmüller,
wenn jemand dem Herrn Trump gezeigt hat, was das Mittelmeer ist, wird der mit Erdogan diesen Deal nicht machen. Zu teuer! Und Trump ist ja nicht dumm.
Dann wird er lieber mit dem Iran verhandeln, wenn auch nur zum Schein, um Erdogan runter zu handeln. Der wird das nicht einsehen, und das läuft dann so hin und her.
Und die amerikanische Demokratische Partei wird sowieso gegen alles sein, was Trump sagt, und sich mehr darauf konzentrieren die Wahl von 2016 zu anullieren. Und dann gibt es im November, eigentlich wie geplant, Wahlen in den USA. Und jeder wundert sich. Vor allem die Trump-Anhänger und auch seine Gegner hier bei den Ruhrbaronen. Anschließend könnte es Krieg geben. Und das will ich nicht hoffen. Die Spritpreise sind aber stabil, deshalb wird es keinen Krieg geben. Daran kann man es erkennen, denn wenn die Amerikaner einen Krieg planen, kaufen sie den Markt wegen Eigenverbrauch leer. Also Entwarnung (im Moment)
"Daran kann man es erkennen, denn wenn die Amerikaner einen Krieg planen, kaufen sie den Markt wegen Eigenverbrauch leer."
*kopfschüttel* Die USA sind seit geraumer Zeit Ölexporteur.
@Gerd, der Ölpreis ist für mich ein sicheres Zeichen. Auch Ölexporteure haben keine beliebig große Vorratshaltung. Und wenn es deinem Verständnis näher kommt, sage ich, sie stoppen halt ihren Export. Das erhöht den Ölpreis auch. In jedem Fall steht dem Welthandel weniger Öl zur Verfügung, weil die USA im Kriegsfall viel Sprit brauchen und sie sich den über Ankauf oder Zurückhalten holen. Und ich wundere mich an der Tankstelle.
Ok? Kopfschüttel vorbei?
Zur Zeit ist der Preis etwas höher als sonst. Das ist aber m.E. nur der Angstbonus.
Ein anderes wichtiges Zeichen ist, wenn sie häufig erklären, daß sie nicht an Krieg denken, während sie gleichzeitig mehrere Flugzeugträger in einigen tausend km Entfernung auffahren. Darüber ist mir z. Zt. nichts bekannt.
Die USA und das liebe Öl.
Treibstoff für Kriegszeiten haben die USA schon in den 1920er Jahren gelagert. Es ist unwahrscheinlich, dass sie davon abgekommen sind. Wobei man für ein paar Raketen soviel Sprit nicht braucht.
Aber egal, die iranische Vergeltung hat gezeigt, dass das Regime die Hosen voll hat.
@Gerd: Die USA exportieren Öl: https://www.handelsblatt.com/finanzen/maerkte/devisen-rohstoffe/oelmarkt-usa-sind-oel-exporteur-zum-ersten-mal-seit-mehr-als-70-jahren/23731184.html?ticket=ST-42665613-3ey4dEv5WJb7HAoED26I-ap3
Da geht nix eini. Alles klar Gerd. Im Krieg braucht man kein Öl. Läuft auch so. Realität und Traum sind ein und dasselbe. Ein rechter Esoteriker eben. Neue Sorte.
#19: Genau. Siehe #16. Von wegen den Markt leer kaufen.
#20: Das Problem sind m.A. die Linken, die von jeder militärischen Aktion der USA eine Verbindung zum Ölmarkt konstituieren und Leute, nicht verstehen, dass man für einen oder 26 Luftangriff(e) mit Präzisonswaffen einige Zehnerpotzen weniger Treibstoff benötigt als für einen Einmarsch mit Bodentruppen. Dass Trump in den Iran einmarschiert, glauben wahrscheinlich nur die Leser Der Zeit.
@Gerd Wenn eine Armee Krieg führen will, benötigt sie Treibstoff. Egal welche Armee das ist. Und diesen Treibstoff kauft sie auf dem Markt, egal ob sie zu einem Land gehört, das Öl exportiert, oder impotiert.
Wenn sie es auf dem Markt kauft, wird die Nachfrage größer, und die Preise für diese Ware werden steigen. Das sollte letztlich durch jede Filterblase vermittelbar sein, selbst wenn diese Filterblase aus dreifach gegerbter dicker Ledernackenhaut besteht.
Kriege sind seit langer Zeit Materialschlachten und reine Raketenbeschießungen kosten zwar nicht viel Treibstoff, und dann steigt auch der Preis für Treibstoffe nicht an. Und das habe ich gesagt. Der leichte Anstieg zur Zeit ist im Rahmen. Die US-army kauft nicht in großen Mengen auf. Dieser Ansicht scheint sicht @Gerd angenähert zu haben, aber jetzt versucht er mir zu unterstellen, daß ich an eine Mobilisierung glaube. Nochmals @Gerd, glaube ich nicht. Mach deine Filterblase durchlässiger, wenn dir ein Linker etwas über Öl erklärt. Nein es geht nicht immer nur um Öl. Das ist übrigens keine Einstellung von Linken, sondern die Einstellung der "Szene" , die gar nichts links ist. Rechte Ledernacken sind allerdings auch nicht darunter. Die Welt ist eben vielseitiger als man glaubt.