Islamische Lügen: Verschwörungstheorien und der 11. September

Die Seite Islamische Fakten hat über 260.000 Fans auf Facebook und verbreitet. Gestern fiel sie mit anlässlich der Jahrestages der islamistischen Anschläge auf das World Trade Center in New York mit antisemitischer Hetze auf. Unsere Gastautorin Anastasia Iosseliani.  

Meine Damen und Herren!

Wussten Sie, dass der 11. September der Tag der Verschwörungstheorien ist? Eigentlich ist das traurige Ironie, wenn man bedenkt, wie viele Verschwörungstheorien es um das Attentat auf das World Trade Center und das Pentagon gibt.

Aber um ganz ehrlich zu sein: Mich wundern VT schon lange nicht mehr, nach dem mir genug gebildete Menschen begegnet sind, die ernsthaft glauben, dass wir Juden Matzot, unser ungesäuertes Brot, aus dem Blut von nicht-jüdischen Kindern machen würden. Aber das ist noch nicht die bizarrste Verschwörungstheorie, die ich über unser kleines Völkchen mitbekommen habe, besonders viele Menschen aus Osteuropa und dem Nahen- und Mittleren Osten, glauben allen Ernstes, das wir Juden Hörner haben. Viele russischsprachige Menschen glauben mir oft nicht, dass ich Jüdin bin, weil ich ganz offensichtlich keine Hörner habe. Auch ein schiitischer Hazara aus Afghanistan, mit dem ich ein paar Dates hatte, glaubte daran, dass alle Juden Hörner haben und ich demzufolge keine Jüdin sein könnte. Dabei weiss doch jedes Kind, das nur Ron Perlman als «Hellboy» Hörner trägt. Aber Spass beiseite: Beide Verschwörungstheorien, sowohl die Ritualmordlegende, wie auch die Sache mit den Hörnern können erklärt und aufgeklärt werden. Die Ritualmordlegende wurde von christlichen Judenhassern erfunden, um uns Juden über Jahrhunderte zu verleumden. Während der Sache mit den Hörnern ein simpler Übersetzungsfehler zugrunde liegt, der uns Juden noch Jahrhunderte heimsucht. Als die fünf Bücher Mose zum allerersten Mal in eine Fremdsprache, in den griechischen Koine-Dialekt, übersetzt wurden, verwechselte der damalige Übersetzer das hebräische Wort «Zohar» (dt: Glanz) mit dem Wort für Horn, «Schofar» und somit war eine weitere Verschwörungstheorie gegen mein Völkchen geboren, ob aus Unachtsamkeit, oder Ignoranz, heute weiss man es nicht. Was man hingegen weiss: Spätere Übersetzungen, wie die Lutherbibel oder in die King James-Bibel im angelsächsischen Raum, hatten diese Verwechslung/ diesen Fehler nicht mehr. Aber da war es schon zu spät, denn: «Eine Lüge ist bereits dreimal um die Erde gelaufen, bevor sich die Wahrheit die Schuhe anzieht.» Und das führt dazu, das man fast etwas resigniert im Kampf gegen Verschwörungstheorien.

Aber zurück zu den Verschwörungstheorien um den 11. September, die auch vielfach antisemitisch gewürzt sind. Zum Beispiel schrieb die mit dem syrischen Regime assoziierte Zeitung Al-Thawra, dass die Attentate auf das World Trade Center und das Pentagon ein Inside-Job der Amerikaner und Israelis gewesen sei und deshalb, angeblich, nur ein Jude im World Trade Center starb. Tatsächlich wurden bis zu 500 Juden, darunter ein Israeli, getötet damit waren fast 17% aller Opfer der Anschläge vom 11. September jüdisch. Trotz solcher harten Fakten, hielten 2008 43% der Ägypter, 31% der Jordanier und 19% der sogenannten Palästinenser Israel für die Urheber der Anschläge auf das World Trade Center und das Pentagon. Natürlich versucht man, bis heute, solchen Wahn zu rationalisieren, in dem man zum Beispiel behauptet, dass die Anschläge vom 11. September an einem Schabbat geschehen sind und angeblich deshalb keine oder kaum jüdische Opfer gegeben hat. Dies obwohl 9/11 ein Dienstag war und ein Schabbat, komme was wolle, immer an einem Freitagabend beginnt und am Samstagabend endet. Diese Tatsachen, die sich auch mit harten Fakten kaum, oder gar nicht bekämpfen lassen, führen dazu, dass ich, als Jüdin in der Diaspora, mich als Kämpferin auf verlorenem Posten fühle. Zu guter Letzt frage ich mich, wie es möglich ist, in unserer Welt Verschwörungstheorien wirksam zu bekämpfen, wo selbst solch bizarre Verschwörungstheorien, wie die Ritualmordlegende in gewissen Kreisen Urstände feiert?! Wie kommt man gegen etwas an, dass sich so ins kollektive Bewusstsein von Menschen eingebrannt hat? Ich habe darauf, leider, keine Antwort und wünschte doch, auch meinetwillen, eine Antwort zu kennen.

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Helmut Junge
Helmut Junge
6 Jahre zuvor

Der 11.September 2001 war ein Dienstag. Das kann man leicht über Google erfahren.
Das Datum ist so bekannt, daß auch eine amerikanische Datumsangabe,
also statt 11.9.2001 den Monat vor den Tag setzt und 9.11.2001 schreibt, bleibt es beim Dienstag.
Nur wenn man statt 9.11.2001 den Monatsname auf November ausschreibt, also 9.November 2001, dann kommt es zu einem Freitag. Das kann man aber nur absichtlich so machen.
Und so könnten diese Verschwörungsspezialisten vorgegangen sein.
Wer sich dabei Böses denkt?

Johannes Fritsch
Johannes Fritsch
6 Jahre zuvor

Am 10.09. lief spätabends eine neue, 2018 erstelle Dokumentation aus der Reihe ZDFhistory. In der Doku "9/11 – Was geschah am 11. September 2001" wird sehr erhellend der Fokus auf die Beteiligung des US-Verbündeten Saudi-Arabiens an den Anschlägen beleuchtet. Jedem vernünftigen Menschen stellt sich bis heute die Frage, wie es sein kann das 15 der 19 Attentäter sowie Osama Bin Laden saudi-arabische Staatsbürger waren und man seitens der Untersuchungsausschüsse und Geheimdienste alles dafür getan hat, diesen Fakt kleinzureden und tausende Seiten bzgl. einer Beteiligung der Saudis zu schwärzen der zu klassifizieren. Man stelle sich vor: 15 Saudis und der Chefplaner verüben die schwersten Terroranschläge der neueren Geschichte in den USA und büßen musste dafür Afghanistan und der Irak. Letzterer nachweislich mit gefälschten Belegen seitens jener Geheimdienste. Eine Bombardierung oder ein "Regimechange" in Saudi-Arabien ist aus geo- und energiepolitsichen Gründen nicht möglich. Stattdessen stellvertretend die Bombardements Afghanistans und des Iraks. Die Folgen bekommt auch das Europa dieser Tage zu spüren.

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
6 Jahre zuvor

@Johannes Fritsch: Diese aktuelle Doku über einen trotz der Beteiligung französischer Terrorspezialisten in unseren westlichen Breiten fast unbekannt gebliebenen Terroranschlag auf die große Moschee in Mekka – https://www.daserste.de/information/reportage-dokumentation/dokus/videos/mekka-1979-urknall-des-terrors-video-102.html – erklärt zumindest in wichtigen Teilen den über zwanzig Jahre währenden "Anlauf" in Saudi-Arabien bis hin zum 9/11-Terror. Die Herrscherfamilie der Saud hatte (und hat immer noch) Angst, ihre Kontrolle über den religiösen Islam komplett zu verlieren und drehte ihrerseits durch.

Psychologe
Psychologe
6 Jahre zuvor

"Wie kommt man gegen etwas an, dass sich so ins kollektive Bewusstsein von Menschen eingebrannt hat? Ich habe darauf, leider, keine Antwort und wünschte doch, auch meinetwillen, eine Antwort zu kennen."

Eine mögliche Antwort wäre: Es ist kognitiv attraktiv (weil Ressourcen schonend), dem Abstrakten das Konkrete vorzuziehen; also einen Sündenbock – eine Personifizierung – einer komplexe Analyse der unterschiedlichen Interessensgeflechte auf diesem Globus vorzuziehen.
Stefan Grigat hat das einleitend in "Die Einsamkeit Israels" wunderbar auf den Punkt gebracht. Ich würde jetzt auch direkt zitieren, hätte ich das Buch nicht gerade verlegt.
Aber sicher kann man feststellen, dass Verschwörungstheorien früher oder später immer im Antisemitismus enden, weil die Verschwörungstheorie der Wesenskern des Antisemitismus ist.
Daher ist Antisemitismus auch nicht nur, wie oft halbrichtig dargestellt, "Judenhass", sondern eine Welterklärungsschablone, an derer letzten Ausfahrt unweigerlich der Wunsch steht, Juden – nein, das Jüdische als "Idee" oder Prinzip – auslöschen zu wollen.
Was man dagegen machen kann? Man kann sich als einzelner gegen Antisemitismus entscheiden. Aber andere aufklären? Illusorisch! Antisemitismus braucht keine Fakten und selber ist er immun gegen diese. So erklärt sich auch das im Artikel eingangs geschilderte (absurde) Beispiel gebildeter Menschen, die glauben, Matzot würde aus Kinderblut gemacht. Welche Synapsen müssen im Hirn eigentlich verschmort sein, dass man auch nur im entferntesten ernsthaft diese Möglichkeit in Betracht zieht? Antisemitismus ist also zu tief in der Denk-DNA sehr vieler Gesellschaften verankert, als könne man ihn heraus operieren. In diesem Punkt ähnelt Antisemitismus frappierend selber antisemitischen Narrativen wie z.B., das "Geschwür im Gesunden" zu sein.

puck
puck
6 Jahre zuvor

Gegen Verschwörungstheorien ist kein Kraut gewachsen. Da kann man sich den Mund fusslig reden, argumentieren, Beweise anführen, die feinste Logik aufs Tapet bringen, es hilft nix. Ich weiß das, ich habs oft genug versucht. Jedes Argument, jeder Beweis ist natürlich gefälscht – während hingegen Beweise für die VT nicht nötig sind, weil die natürlich alle vernichtet wurden (von der CIA, dem Mossad, Dr. Marbuse ….).

Da hilft nur eins, um nicht den Verstand zu verlieren: Sobald jemand anhebt: "Ich glaube ja nicht an Verschwörungstheorien, aber…" das Gespräch beenden mit den Worten: "Danke, ist mir zu dumm, mops dich aus, erzähl es einer Parkuhr, die interessiert sich vielleicht für deinen Quark." Umdrehen. Aluhut stehen lassen.

Das ist schwer.
Aber es ist die einzige Möglichkeit, denen das Gefühl von Überlegenheit zu nehmen (darum geht es nämlich bei jeder VT, ich weiß was, was sonst keiner weiß).
Man kann sie nicht überzeugen, aber ärgern kann man sie.

Wie schrieb Erich Kästner so schön?
Ja, die Bösen und Beschränkten
sind die Meisten und die Stärkern.
Aber spiel nicht den Gekränkten.
Bleib am Leben, sie zu ärgern!

Helmut Junge
Helmut Junge
6 Jahre zuvor

Mir ging es oft ähnlich wie @Puck. Argumente verpuffen. Ich habe vermutlich nicht ein einziges Mal Erfolg gehabt, wenn ich versucht hatte, jemanden von einer absurden Idee zu lösen.
Es ist offenbar ein leicht zugängliche Möglichkeit für jedermann, sich wichtig zu machen. Solche Positionen gibt man auch nicht gerne auf, denn dann ist man ja wieder das, was man ist. Unbedeutend. (mein eigener Versuch. die dahinter steckende Psychologie zu erklären.)
In der mir bekannten historischen Überlieferung sind meist, aber glücklicherweise nicht immer, (siehe Aufklärung) absurde Vorstellungen durch andere absurde Vorstellungen "überwunden" worden.
Meist jedoch hat man den Teufel mit dem Beelzebub vertrieben.

Wolfram Obermanns
Wolfram Obermanns
6 Jahre zuvor

Määääh!
Darum geht es bei Verschwörungstheorien, Teil der Herde zu sein. Diese verschwörungstheoretisierenden Herden denken von sich selbst, wir sind die Guten. Gut ist man, weil man Teil dieser Herde ist. Das ist das maximal mögliche im Sinne einer Ersparnis von Selbstkritik bei gleichzeitig angebotener Verstärkung durch andere und somit attraktiv.
Die Herde konstituiert sich durch Grooming, wobei die Fellpflege durch den Austausch von mehr oder weniger sinnvollen Parolen ersetzt ist. Ein besonders intensives Herdenerlebnis verschafft gerade der sich gegenseitig bestätigende Austausch völlig unsinniger Parolen.
Je höher der Bedarf an Herde, je geringer die Resilienz um so abstruser wird die Parole und um so vehementer wird sie gegeben.

Das funktioniert natürlich nicht nur im muslimischen Umfeld zu 9/11, das ist der Kernantrieb jeder radikalisierten Gruppe. Darum ist ein Horst-Mahler-Syndrom auch nicht eine spezielle Aberration von Radikalität, sondern der Urzustand, denn für die Betroffenen ist der wörtliche Sinn der Parole praktisch gleichgültig, der Sinn ergibt sich allein aus dem gruppendynamischen Effekt. Die Radikalismusforschung ist dazu eindeutig, neben wenigen Unmöglichkeiten (Schwarzer Nazi) entscheidet allein die Erstbegegnung über die Herdenzugehörigkeit.

Das System funktioniert aber überall. Bildungsreformen, bei denen sicherheitshalber jede Form der Evaluation bewusst ausgeschlossen werden, unterliegen dem selben Mechanismus. Neoliberale "Logik", Rassenideologien, Gender, Linke, Rechte… die Liste der leichten Formen eines HM- Syndroms ist endlos und betrifft letztlich jeden. Nur haben Vertreter der leichten Formen "Rote Linien" die sie nicht bereit sind zu überschreiten. Diese Linien können ethischer, intellektueller oder sonstiger dem Selbstbewusstsein widersprechender Art sein.

Im Umgang mit Radikalität ist ein Argument wirkungslos. Derarikalisierungsstrategien adressieren die Entscheidungskompetenz des Klienten und konfrontieren ihn gleichzeitig nachfragend mit den immer gegebenen inneren Widersprüchen der Parole. Funktionieren tut aber auch diese Strategie nur, wenn der Klient bereits mit Leidensdruck kämpft.

Yilmaz
Yilmaz
6 Jahre zuvor

Soweit mir bekannt, spielte Deutschland ja beim Terroranschlag 9/11 eine zentrale Rolle.

In Hamburg hatten einige der Attentäter ihren Unterschlupf !

So wurde der grösste terroristische Anschlag 9/11 quasi von Deutschland aus geplant und ausgeführt.

Gelernt hat man davon aber wohl nichts. Der Bundesnachrichtendienst hatte wohl auch geschlafen? Oder?

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