Zwei minderjährige Österreicherinnen ziehen mutmaßlich in den Jihad nach Syrien. „Wir gehen nach Syrien, kämpfen für den Islam“, sollen die Mädchen im Internet gepostet haben. Seitdem sind sie verschwunden. Beim Islamischen Zentralrat Schweiz (IZRS) findet man das mutig, couragiert und lobenswert.
„Einen kühlen Kopf“ sollten die Eltern der beiden Mädchen bewahren, rät die Autorin Nora Illi vom „Departement für Frauenangelegenheiten“ des IZRS, in ihrem Artikel auf der Website des Zentralrats. Muslime seien weltweit „massiven Repressionen“ ausgesetzt, etwa dem Minarett- und Kopftuchverbot.
„Kein Wunder also, dass die Versuchung riesig sein muss, aus diesem Elend auszubrechen, ja die Hijra nach dem Vorbild des Propheten (saws) zu vollziehen, um dann im gelobten «bilaad ash-Sham» (Syrien) gegen die Schergen Asads und für Gerechtigkeit zu kämpfen. Daran ist aus islamischer Sicht auch gar nichts auszusetzen. Eine solche Überzeugung muss man, in den hiesigen Kontext übersetzt, als Zivilcourage hochloben“, schreibt Illi. Ein „öffentliches Bashing“ seitens der Medien sei kontraproduktiv für den Rückkehrwillen der zwei Mädchen. Dass sich zwei Minderjährige potentiell in einen blutigen Bürgerkrieg stürzen, bezeichnet die Autorin als etwas, dass Eltern zu unterstützen hätten, „wenn sie (ihre Kinder, M.N.) einen Lebensweg wählen, den sie selbst für sich nicht gewählt hätten.“
Seltsame Äußerungen
Das ist nicht die erste seltsame Wortmeldung von Nora Illi, ehemalige Punkerin und Islamkonvertitin. Im vergangenen Jahr wollte sich Illi bei Anne Will nicht von einer Passage auf der Website des IZRS distanzieren, in der homosexueller Sex als „Perverse Sexualpraktik“ bezeichnet wird. Wörtlich heißt es dort:
„Bekannt ist auch, dass sexueller Verkehr zwischen Paaren gleichen Geschlechts als völlig normale Option neben das klassische Familienmodell von Mann und Frau gestellt wird. Perversen Sexualpraktiken wird bereits im Schulalter aktiv die Aufwertung gemacht.“
Zu den aktuellen Vorwürfen will sich Nora Illi gegenüber den Ruhrbaronen nicht äußern. Der Autor dieser Zeilen habe die Passage aus dem Kontext gerissen. Stattdessen wird der Fragesteller an ein „Mediendepartement“ verwiesen, das ihn wiederum mit Illi selbst verbinden soll. Was das ganze soll, wird nicht deutlich. Umso deutlicher wird aber, dass es sich bei dem IZRS um eine Institution handelt, die eine fundamentalistische Version des Islam vertritt.
Es handelt sich wohl um die 15 und 16jährigen Mädchen aus Wien, die auf den bekannten Fotos einen sehr lebenslustigen Eindruck hinterlassen.
Was muss passiert sein, wenn junge Menschen und insbesondere Mädchen ihr Land verlassen, um an einen Krieg teilzunehmen?
Was unternehmen unsere Behörden (Jugendschutz)?
Warum gibt es eigentlich kaum Reaktionen, wenn so offen für eine Lebensweise Werbung gemacht wird, die unserem aktuellen gesellschaftlichen Ideal widerspricht?
Was ist mit Werten wie:
– Gleichberechtigung
– Akzeptanz von Homosexualität
– Friedliche Konfliktlösung
– Meinungsvielfalt
– Religiöse Toleranz
– Trennung Staat-Religion
…
Der Weg von einer Punkerin zu einem häufigen Talkshow-Gast ist auch interessant.
Nicht nur Jugendliche, sondern auch 18 oder 19-jährige sind oft genug beeinflußbar und verführbar für seltsame Weltbilder. 15 und 16-jährige sind es umso mehr – auch diese Erfahrung musste ich im näheren Umfeld machen.
Was ist zu tun bzw. was kann man noch tun? Wahrscheinlich eher wenig, wenn sie schon in Syrien sind – leider!
Zur Frage: „Warum gibt es eigentlich kaum Reaktionen, wenn so offen für eine Lebensweise Werbung gemacht wird, die unserem aktuellen gesellschaftlichen Ideal widerspricht?“
Solange Erwachsene einen solchen Weg „frei“ wählen, zumal in einem anderen Land, werde ich dagegen nicht auf die Barrikaden steigen – anders muss man es allerdings sehen, wenn es Jugendliche betrifft.
Grundgesetz Art. 4 „Die Freiheit des Glaubens, des Gewissens und die Freiheit des religiösen und weltanschaulichen Bekenntnisses sind unverletzlich. Die ungestörte Religionsausübung wird gewährleistet.“ Das schützt auch andere Auffassungen als jene, die unserem aktuellen gesellschaftlichen Ideal entsprechen. Allerdings können Grundrechte anderer Personen durch unzulässige religiöse und politische Beeinflussung in der Schule oder durch Vertreter von fundamentalistischen Bewegungen verletzt werden – hier wird die Grenze überschritten…
Es muss sich um eine Ente handeln. Niemals nicht würde ein islamischer Zentralrat sich so äußern. Sind sie doch konsequente Verfechter einer demokratischen Ordnung, religiöse Toleranz ist ihnen ein tägliches Anliegen.
Warum gibt es eigentlich kaum Reaktionen, wenn so offen für eine Lebensweise Werbung gemacht wird, die unserem aktuellen gesellschaftlichen Ideal widerspricht?
Was ist mit Werten wie:
– Gleichberechtigung
– Akzeptanz von Homosexualität
– Friedliche Konfliktlösung
– Meinungsvielfalt
– Religiöse Toleranz
– Trennung Staat-Religion
…
Weil diese Werte für diese Menschen nichts anderes als westliche Dekadenz sind, Ausdruck eines übersteigerten neoliberalen Egoismus.
Denoch müssen wir diese Haltung respektieren und akzeptieren, oder ?
Minarette gab es zu Mohammeds Zeiten nicht und vom Kopftuch steht im Koran auch nichts.Jeder Moslem der dies befürwortet spricht also gegen den Islam.
Ja, „ehemalige Punkerin und Islamkonvertitin“ ist schon sehr beachtlich. Bei dieser Entwicklung kann man nichts auschließen…
Ich erinnere mit an die Fernsehsendung mit dieser Dame, wo sie in schweizer Dialekt wohlfeil argumentierte – mit besagter absoluter „Kopfverhüllung“ (die Sendung findet man auf youtube rasch, irgendwie mag ich sie nicht verlinken). Ich denke schon, dass es Grenzen der Toleranz geben sollte. Ein Bonner Gesamtschulleiter (er ist heute wohl Bonner OB, wenn ich nichts verwechsel) erteilte zwei Burka-tragenden Schülerinnen 2006 unverzüglich ein Schulverbot: https://www.zeit.de/online/2006/ehemalige%20Punkerin%20und%20Islamkonvertitin.18/burka
Ich bin auch sehr skeptisch, ob man bei uns das Tragen einer Burka in der Öffentlichkeit tolerieren sollte (wenn ich es recht verstanden habe ist dies in Frankreich verboten) – wie eben dieses Beispiel, s. Euer Beitrag, „zeigt“.
Als wolle man alle Klischees bestätigen: Ihr Ehemann Abdel Azziz Qaasim Illi ist gleichfalls ein Konvertit, gleichfalls Vorstandsmitglied des Vereins Islamischer Zentralrat Schweiz (IZRS). Und, was lese ich bei Wikipedia über ihn: Seine Frau Nora – eine Schweizerin aus Uster, ebenfalls Konvertitin, ehemals in der Zürcher Punk-Szene aktiv und Polygrafin von Beruf – lernte er an einer Solidaritäts-Aktion für Palästina kennen und heiratete sie 2003 in Jordanien.
„Solidaritätsaktion für Palästina“ – da sind wir schon beim vulgären Antisemitismus…
Und so gehts auf Wikipedia über ihren Ehemann weiter: Der Informatiker Illi hatte mehrere Websites mit judenfeindlichem und antizionistischem Inhalt online, auf denen er u.a. auch palästinensische Selbstmordattentate bejubelte. Er wurde wegen Verstoss gegen die Rassismus-Strafnorm verurteilt. Die entsprechenden Websites wurden abgeschaltet. Bekannt wurde er 2002 der breiten Bevölkerung durch seinen Besuch bei Hamas-Gründer Scheich Ahmad Yasin. Illi gründete die Organisation «Pro-PLO Schweiz» in Schaffhausen, ihr Kern bestand aus sechs zum Islam konvertierten Schweizern. An einer Demonstration in Zürich veranlasste Illi das Verbrennen einer Israel-Flagge, nach Einschreiten von Zuschauern bezeichnete er die Schweiz als «zionistisch unterwanderten Staat». Gegen die Organisation ermittelte die schweizerische Bundesanwaltschaft im Jahr 2003, da Illi Sprengstoffdelikte vorbereitet haben soll.
Hart.
Dass die befürwortenden Sprüche von einer Konvertitin kommen, ist interessant. Es liest sich, als sei der Grund für die Konvertierung in Entfremdung zu suchen.
Übel ist, dass dies wohl als Beleg für eine Gefährlichkeit des Islam gesehen wird, handelt es sich doch scheinbar eher um latenten Antisemitismus und falsch verstandenen, religiös einmündenden „Antikapitalismus“ welche diese Logorrhoe Nora Illis auslösten.