Die Dortmunder Borussia steht trotz einer 1:2-Heimniederlage am gestrigen Abend gegen Zenit St. Petersburg zum zweiten Mal in Folge unter den acht besten Fußballmannschaften des Kontinents. Das ist eine wahrlich erfreuliche Erkenntnis. Zumal die Klopp-Truppe schon die ganze Saison mit einem schier unglaublichen Verletzungspech kämpfen muss.
Doch am gestrigen Abend schien der Haussegen zwischen Fans und Mannschaft erstmalig etwas schief zu hängen. Da monierten einige Spieler die fehlende Unterstützung von den Rängen, beklagten aufkommende Unruhe auf den Sitzplätzen bei Ballverlusten.
So zitiert Sport1 Kevin Großkreutz mit den Worten „…Das gefällt mir überhaupt nicht im Moment, bei Ballverlusten immer dieses Gestöhne von der Tribüne. Wir geben immer alles. Das merken vor allem die Fans auf der Südtribüne, die uns immer nach vorne peitschen. Und das sollte das ganze Stadion mal endlich mitkriegen. Ich finde es nicht fair von den Fans, vor allem von den Sitzplätzen. Aber das Wichtigste ist, dass wir weiter sind.“
Und auch Nuri Sahin beschwerte sich im Interview mit Sky-Reporter Michael Leopold über die mangelnde Unterstützung von den Rängen. Sahin sagte dort, er habe fast das Gefühl sich für das Erreichen der Runde der letzten acht bei einigen Leuten im Stadion entschuldigen zu müssen.
Ist der Ärger darüber auf Seiten der Spieler verständlich, oder haben die Sitzplatzkäufer Recht, wenn sie angesichts einer eher dürftigen spielerischen Leistung ihrer Mannschaft auf dem Rasen ihren Unmut äußern?
Wie dem auch sei, der BVB befindet sich aktuell tatsächlich auf einem eher schmalen Grad. Im DFB Pokal, mit Erreichen des Halbfinals, und in der Champions League unter den letzten acht, sind die Schwarzgelben voll im Soll. In Anbetracht der Verletztenmisere wohl sogar mehr als das.
In beiden Wettbewerben wäre auch ein Scheitern in der nächsten Runde auf dem Papier kein Grund zur dauerhaften Enttäuschung.
Viel entscheidender dürften da die verbleibenden Spiele in der Bundesliga sein, wo es gilt sich auch für die kommende ‚Champions League‘-Runde zu qualifizieren. Aktuell belegt man dort (noch) Platz 2. Aber wenn man sich die verbleibenden Aufgaben in der Liga einmal in Ruhe anschaut, dann kann einem da schon der ein oder andere ängstliche Gedanke kommen, dass das mit solchen Leistungen eben doch kein Selbstläufer werden wird.
Spiele in Leverkusen, in München, in Berlin, Wolfsburg auch in der Liga noch daheim, nächste Woche noch das Derby gegen die Blauen im Westfalenstadion. Nur um mal einige der verbleibenden sportlichen Hürden zu nennen.
Es wird in der Tat wohl eine deutliche Leistungssteigerung in den nächsten Wochen vonnöten sein, wenn man am Ende einen Platz der einen für die Königsklasse qualifiziert, womöglich erneut die Vizemeisterschaft, erreichen will.
Zumal, wenn man gegen Teams aus Mönchengladbach und St. Petersburg zuletzt schon Heimpleiten eingefahren hat. Auf dem Papier wird es sicherlich nicht leichter werden in den nächsten Wochen.
Allerdings dürfte Unterstützung von den Rängen dabei dann die Grundvoraussetzung sein, wenn die sportlichen Ziele erreicht werden sollen. Murren und Stöhnen der Sitzplatzinhaber bei Ballverlusten helfen bei dem Bestreben sicherlich niemandem weiter. Höchstens dem sportlichen Gegner.