Es war ein ‚gebrauchter Tag‘ für alle die es mit dem BVB halten, gestern, bei der 1:2 Niederlage der Dortmunder Borussia in Wolfsburg.
Nicht nur das die Partie nach Halbzeitführung am Ende sogar noch verloren ging, die Bayern in der Tabelle auf inzwischen 4 Punkte Abstand davonziehen konnten, nein es bestätigte sich in der Nacht auch noch der schlimme Verdacht im Falle der Verletzung von Verteidiger Neven Subotic. Wie dieser auf seiner Facebookseite kurz vor Mitternacht wissen ließ, ereilte ihn tatsächlich, wie befürchtet, ein doppelter Kreuzbandriss. Es droht dem Serben nun ein Ausfall bis zum Ende der Saison. Der Albtraum für die Schwarzgelben war damit endgültig komplett.
Im Nachhinein erinnere ich mich nun noch an ein Interview mit Borussen-Trainer Jürgen Klopp bei Sky, der darauf angesprochen ob der BVB nach den Punktverlusten in Mönchengladbach (0:2) und in Nürnberg (1:1), immer nach schweren Champions League-Spielen, ein Problem mit der hohen Belastung hätte, noch abwiegelte. Nach dem eher blassen Auftritt der Westfalen in Niedersachsen dürfte auch ein Jürgen Klopp über die Zusammenhänge grübeln. Erneut gab es nach einer Woche mit internationalem Einsatz eine, zumindest vom Ergebnis her, enttäuschende Begegnung in der Bundesliga.
Und nach den bereits zuvor bekannten langfristigen Ausfällen wird nun auch noch der monatelange Verlust von Neven Subotic dazu kommen.
Durch diese Niederlage erhöht sich der Druck auf die Dortmunder im Kampf mit dem FC Bayern zudem massiv. Dass ausgerechnet jetzt im nächsten Spiel, nach der zweiwöchigen Länderspielpause, der FC Bayern ins Westfalenstadion kommt, ist Chance und Bedrohung zugleich. Der BVB ist dabei nun zum Siegen verdammt, wenn er nicht riskieren will, bereits, wie im Vorjahr, von diesen relativ frühzeitig entscheidend abgehängt zu werden.
Überhaupt stellt sich nach den Erlebnissen der letzten Wochen die Frage, ob die Klopp-Truppe tatsächlich in der Breite so gut aufgestellt ist, wie dies für einen langen und zähen Zweikampf mit dem Rekordmeister notwendig wäre. Ich befürchte das ist sie eben nicht!
Bei allem Respekt für die talentierten Nachwuchsleute Jonas Hofmann, Marvin Duksch, Erik Durm & Co., im Ernstfall können sie die Wechselmöglichkeiten der Bayern, welche ja aktuell auch bereits mit massiven Verletzungsproblemen zu kämpfen haben, offenkundig eben doch nicht adäquat ersetzen. Der BVB leistet sich so, im Vergleich zum FC Bayern, eben doch ein paar Ausrutscher zu viel. Denn obwohl die Dortmunder ziemlich unbestritten häufig den attraktiveren Fußball spielen, ist mit der Effektivität des Triple-Siegers so offenbar eben doch (noch) nicht mitzuhalten.
Das ist aus meiner Sicht zumindest die Erkenntnis des ersten Saisondrittels.
Vielleicht einzig möglicher Ausweg (neben namhaften Neuzugängen in der Winterpause): Der BVB könnte bei einem frühen Ausscheiden aus der Champions League Kräfte für den Zweikampf in der Liga schonen, welche der FC Bayern in der zweiten Saisonhälfte im Europapokal aufzehrt, so wie im Frühjahr 2012. Aber wer will das im Dortmunder Lager schon so wiederholen? Zumal man bei Platz 3 in der Gruppenphase der Königsklasse zumindest immerhin noch die Chance hätte in der Europa- League weiterzuspielen. Kräfteschonen wäre also dann wohl auch nicht möglich…
Es sieht daher eher so aus als müsste man sich bei Watzke, Zorc und Co. nun bald entscheiden, ob man den Weg des relativ langsamen weiteren Aufbaus mit talentierten Nachwuchsleuten aus den eigenen Reihen in Zukunft tatsächlich so fort setzen will, in dem Bewusstsein mit den Bayern auf Dauer nur an Ausnahmetagen mithalten zu können, also Titel nur im Falle einer Schwäche des Ligaprimus erringen zu können, oder ob man vermehrt ins Risiko gehen will, den Bayern mit einigen kräftigen Verstärkungen in die Breite des eigenen Kaders, wirklich mit Macht Paroli bieten will. Das beherbergt dann allerdings erneut vermehrt finanzielle Risiken. Und was das am Ende bedeuten kann, dass ist Dortmund-Fans ja noch von vor ca. 10 Jahren her bekannt, als dieser Weg fast in den Untergang des ganzen Vereins geführt hätte.
Es droht also eine Zwickmühle, wenn man aus den vieldiskutierten ‚Spanischen Verhältnissen‘ nicht bald schon in ‚schottische‘ geraten möchte, wo der Meister eigentlich schon vor Saisonbeginn feststeht.
Wahrlich kein schöner Sonntag heute in Dortmund und Umgebung… Aber vielleicht hänge ich heute auch nur noch zu tief im Stimmungstief von Gestern…
Wie dem auch sei. Eines möchte ich auch von dieser Stelle aus nicht versäumen:
Alles Gute, Neven Subotic! Sieh zu, dass Du möglichst bald auch wieder mit dabei bist. Der BVB braucht Dich!
Die Effizienz der Bayern, nicht Effektivität 😉
Robin,
für einen zumindest über eine millere Frist stattfindenden Zweikampf zwischen dem BVB und dem FC Bayern um die deutsche Meisterschaft, den deutschen Pokal und in der Cham.liga fehlen dem BVB nach wie vor die Ressourcen für Chancengleichheit im Wettbewerb mit dem Fc Bayern.
Etwas Anderes ist es, wenn unser BVB Jahr für Jahr versucht, den FC Bayern zu ärgern, indem man dann und wann gegen ihn ein Spiel gewinnt oder auch ‚mal in der Lage ist, in einem Wettbewerb besser zu sein als der FC Bayern. Das erscheint mir z.B. mit Blick auf das bevorstehende Heimspiel gegen die Bayern nicht von vornherein aussichtslos. Favorit für den Sieg in diesem Spiel ist der BVB m.E.auf keinen Fall!
Aber, wie schon vor Beginn der Saison geäußert, wenn der BVB Zweiter oder Dritte wird, im Pokal relativ weit kommt und möglichst in der Cham.liga nicht nach der Gruppenphase rausfliegt,dann bin ich als BVB-Fan sehr zufrieden.
@Christian: Ich habe vorhin auch bei ‚Kaderbreite‘ und ‚Kadertiefe‘ gegrübelt. War wohl noch etwas zu früh für mich heute, als ich den Text getippt habe 😉
@Walter: Von der Logik her bin ich mit Platz 2 oder 3 auch sehr zufrieden. Aber man hofft ja doch auf mehr, zumal wenn man das zuletzt sogar schon mehrfach miterleben durfte. 🙂
Richtige Frage! Aber, Gegenfrage:
Hat das jemand behauptet? Ich glaube nämlich ganz ehrlich gesagt nicht, dass der BVB mit seinem Kader mittelfristig einen Zweikampf mit der Übermacht aus dem Süden führen wollte. Die Rede war immer von „oben mitspielen“. Ich denke, das war durchaus ernst gemeint – und realistisch.
Gruß