Morgen beginnt die Kundgebungs-Tour von Pro NRW. Die Auftaktkundgebungen werden in Bochum und Essen stattfinden. Die rassistische Kleinpartei will in mehreren NRW-Städten angeblich gegen „Asylmissbrauch“ protestieren. In Wahrheit geht es allerdings nur um plumpes Gepoltere gegen Migranten. Mehrere Initiativen rufen zu Gegenprotesten auf.
Die Partei war wenigstens so nett, zu jeder ihrer Stationen eine Facebook-Veranstaltung zu erstellen. So kann man sich persönlich vom ganzen Elend überzeugen. Die erst Erkenntnis: Es werden sich in jeder Stadt wohl, wie bei Pro NRW üblich, nur eine Handvoll Rechter am Kundgebungsort zusammenrotten. Für die Abschlusskundgebung in Köln haben bis zum heutigen Freitagnachmittag nur 4 Personen zugesagt. Zudem zeigen die Anmeldungen: Es werden anscheinend jedes Mal ungefähr die gleichen Hampelmänner- und Frauen anrücken. Zweite Erkenntnis: Von „bürgerlichen“ Protesten kann nicht die Rede sein. Teilweise haben deutlich als Neonazis erkennbare Personen zugesagt. Zudem hat Pro NRW mehrere NPD-Verbände eingeladen (für Dortmund etwa die NPD Duisburg und Krefeld).
Wenn sie kommen, werden ihre Gegner schon da sein. In Bochum erklärt ein breites linkes Bündnis aus Initiativen und Parteien:
Die erste Kundgebung in NRW ist am 9. 3. 2013 vor der ehemaligen Hollandschule in Wattenscheid-Leithe angekündigt. Dort leben Flüchtlinge, die in ihren Herkunftsländern politischer Verfolgung und rassistischen Angriffen ausgeliefert waren. „Pro NRW“ will mit ihren Kundgebungen Stimmungen gegen Flüchtlinge erzeugen, ausnutzen oder verstärken, um für ihre Partei Propaganda zu machen.
Das Bündnis mobilisiert für Samstag zur Gegenkundgebung ab 9.00 Uhr in Wattenscheid-Leithe in der Nähe der Fröbelstraße an der ehemaligen Hollandschule.
Für die wenige Stunden danach geplante Pro NRW-Kundgebung in Essen ruft die Antifa Essen Z auf:
Am 9. März will die rechtspopulistische “Bürgerbewegung” pro NRW vor einer Flüchtlingsunterkunft in Essen-Haarzopf gegen “Asylmissbrauch” demonstrieren. Das Bündnis Essen stellt sich quer hat in unmittelbarer Nähe eine Gegenkundgebung angemeldet, die um 13.00 Uhr beginnt. Treffpunkt für die gemeinsame Anfahrt ist um 12.30 Uhr (pünktlich!) am U-Bahnsteig 2 des Essener Hauptbahnhofs (U-Bahn-Schacht Richtung Mülheim, Gruga und Margarethenhöhe).
Genauer Ort: Flüchtlingsheim Auf’m Bögel, Zugang zur Kundgebung ist über die Straße Rottmannshof)
Hier eine Übersicht zu den Stationen des braunen Wanderzirkus‘:
Samstag, 9. März: Bochum und Essen
Montag, 11. März: Witten und Mülheim a. d. R.
Dienstag, 12. März: Duisburg und Gelsenkirchen
Mittwoch, 13. März: Dortmund und Hagen
Donnerstag, 14. März: Düsseldorf und Leverkusen
Freitag, 15. März: Bergheim und Neuss
Samstag, 16. März: Mönchengladbach und Aachen
Montag, 18. März: Bielefeld und Wickede
Mittwoch, 20. März: Wuppertal und Remscheid
Donnerstag, 21. März: Recklinghausen und Krefeld
Samstag, 23. März: Köln (rechts- und linksrheinisch)
(Hier ein Hintergrundartikel des Autors in der akduell)
Boah, können die das bitte woanders abziehen? Ich wohne hier in der Nähe und hab‘ keinen Bock auf Hubschrauber-Geknatter von morgens bis abends.
Was soll die Aufmerksamkeit. ProNRW ist tot, Gott sei’s gedankt. Ich hab mir das Spielchen vor der Landtagswahl während einer ähnlichen Tour dieser Spinner mal in Katernberg angeschaut. Ganze Sieben ProNRW-‚Aktivisten‘ die niemand beachtet hat. Erst als eine Tram mit mehreren türkischen Jugendlichen ankam die sich recht drohend in Richtung des einsamen Grüppchens bewegten hätte es interessant werden können aber da haben sich diese braunen Witzfiguren ganz schnell vom Acker gemacht.
Dieser Artikel und die Anitifa-Aufrufe in Essen und soweit ich weiß auch in Köln und Dortmund verschaffen denen ein mehrfaches von der Aufmerksamkeit welche sie alleine Erzeugen könnten.
Ich bin niemand der Probleme gewöhnlicherweise Aussitzt, aber im Fall von ProNRW gehts. Die versinken Ruck-Zuck in der Versenkung wenn man sie ignoriert.
Gruß Sera
Eine Infozusammenfassung zu den Gegenaktivitäten morgen in Bochum, inkl. Karte findet ihr hier: https://www.protestkomitee.de/index.php?option=com_content&task=view&id=1164&Itemid=1
@#2 | Seraquael :
+1 !!!!
Wichtiger finde ich vernünftig über das Thema Zuwanderungsprobleme zu reden und DAMIT den Rechten den Wind aus den Segeln zu nehmen.
Hallo Martin Niewendick, hallo Sera,
da ist es in Essen bei der Recherche ein wenig durcheinandergeraten.
(Und damit der Text, der hier veröffentlicht ist)
Aufgerufen hat als Bündnis: Essen stellt sich quer. Siehe:
http://www.essen-stellt-sich-quer.de
Einige Tage später hat die Antifa Essen Z als Einzelorganisation mit eigenem Aufruf zum Besuch der Kundgebung von Essen stellt sich quer aufgerufen.
Das ist aber keine Diskussion wert, denn wir haben auch nichts dagegen wenn der Bürgerverein Essen-Haarzopf (zum Beispiel) ebenfalls einen eigenen Aufruf formuliert um für unsere Kundgebung zu mobilisieren.
Hauptsache ist, das möglichst viele kommen um Pro NRW zu zeigen das diese Rassisten vor Flüchtlingsunterkünften nichts zu suchen haben. (Und nicht nur da).
Dies führt mich dann zum Posting von #2 Seraquael…
Stellen sie sich bitte einmal vor Sie wären auf Grund von Rassismus, Unterdrückung und Armut gezwungen in ein anderes Land zu gehen. Sie werden dort aufgenommen. Keine idealen Umstände, aber immerhin ist es besser als vorher.
Und dann stehen eines Samstags so ca. 20 bis 30 obskure Gestalten vor ihrer Unterkunft und fordern lauthals das sie ausgewiesen werden weil sie dem Volk, bei dem sie Unterschlupf gesucht haben, auf der Tasche liegen, die Arbeitsplätze klauen und überhaupt weil sie Roma sind noch als Dieb und Zigeuner beschimpft werden.
Wären sie da nicht froh wenn ein paar Hundert andere Menschen gleichzeitig da wären um ihnen ihre Sorge und Angst zu nehmen und diese Menschen zeigen das sie willkommen und nicht nur geduldet sind… ?
Bevor man irgendwelche Aktionen pauschal und überheblich ablehnt wäre es manchmal besser darüber nachzudenken warum solche Aktionen gemacht werden. Wenn Ihnen das schnurzegal ist, was Pro NRW macht, und bezwecken will, dann bleiben sie bitte zu Hause. Aber wundern sie sich nicht wenn diese Wölfe im Schafspelz wegen des latent vorhandenen Rassismus im Land dann Zulauf bekommt… und wirklich zum Problem werden.
Max Adelmann
Für das Bündnis
Essen stellt sich quer
[…] Ruhrbarone, 08.03.2013 […]
Herr Yilmaz,
ich finde Sie haben vollkommen recht. Leider ist das hier und heute aus meiner Sicht nicht mehr möglich. Daher flüchte ich mich seit einiger Zeit in bitteren Sarkasmus.
@Max Adelmann: Sie hätten meine volle Zustimmung wenn dort die NPD oder die REPs auflaufen würden aber ich habe genaus darüber nachdedacht und Rassismus, ob latent oder nicht ist mir auch nicht egal, aber ProNRW als Problem ist abgefrühstückt. Seit den Ereignissen in Bonn hat es diese Organisation nicht mehr geschafft mehr als fünf Leute zu mobilisieren, die wenigen Ratsherren die diese Partei in einigen Kommunen hat sind isoliert und kaltgestellt und alle Leute wissen was sie von diesen Irren zu halten haben.
Die beste Möglichkeit jetzt noch mit ProNRW umzugehen ist sie zu ignorieren damit sie ruhig dahinscheiden kann, jede Aufmerksamkeit die man denen jetzt noch angedeien lässt verlängert den Sterbeprozess nur künstlich. Man sollte sich lieber auf die wirklich gefährlichen rechtsextremen Parteien und Organisationen und nicht zu vergessen die grundsätzliche gesellschaftliche Debatte konzentrieren.