Wirklich überraschend kam die Entscheidung am Montag nicht. Nach etlichen Tagen der Aufgeregtheit hat die Führungsebene beim DFB zum Wochenstart entschieden mit Bundestrainer Joachim Löw auch in 2021 weiter zu wursteln.
Diese Nachricht ist für viele Fußballfreunde in diesem Land lediglich ein weiterer Beweis dafür, dass man beim Verband noch immer nicht bereit ist die seit der WM 2018 immer wieder öffentlich angekündigten Veränderungen endlich auch in der Praxis einzuleiten.
Nach etlichen Jahren, in denen man sich als Fußballfreund immer wieder fragen musste, was denn da beim DFDB und rund um die Fußball-Nationalmannschaft der Männer gerade schiefläuft, war das 0:6 im November gegen die Auswahl Spaniens eigentlich das ultimative Signal, die seit dem Vorrundenaus bei der Weltmeisterschaft 2018 angekündigten Änderungen endlich umzusetzen. Doch diese Chance bleibt einmal mehr komplett ungenutzt, wie wir jetzt wissen.
Einig ist man sich darüber, dass es so nicht weitergehen kann. Der einst so stolze Weltmeister des Jahres 2014 verlor in den vergangenen sechs Jahren nicht nur massiv Unterstützung bei den Fans, es ist auch kein sportlicher Fortschritt zu erkennen. Ganz im Gegenteil. Spiele der DFB-Auswahl sind inzwischen vielfach langweilig anzuschauen, kaum ein Fußballfreund mag sich noch mit dieser Mannschaft identifizieren. Beim Thema ‚Wie‘ und ‚Was‘ sich den konkret ändern muss, ist es mit der Einigkeit dann aber schnell vorbei, so dass sich außer der Ausmusterung ein paar altverdienter Spieler wie Thomas Müller und Mats Hummels eigentlich seit gut zwei Jahren nichts getan hat.
Trotz diverser Ankündigungen haben Oliver Bierhoff und Joachim Löw es in all der Zeit nicht hinbekommen einen nachvollziehbaren Weg aus der Krise aufzuzeigen, eine echte Aufbruchsstimmung zu erzeugen.
Das 0:6 gegen Spanien war nur der bisherige Höhepunkt einer schleichenden Negativ-Entwicklung. Einmal mehr wurden danach Analysen und Veränderungen angekündigt. Einmal mehr wird, so wie es jetzt aussieht, in der Praxis trotzdem am Ende nichts passieren.
Das Gewurstel, das unter anderem dafür gesorgt hat, dass kürzlich sogar eine zeitglich auf einem anderen Kanal gesendete ‚Trödelshow‘ mehr Zuschauer vor die Bildschirme lockte als ein Länderspiel der deutschen Elf, wird auch im Jahre 2021 weitergehen.
Der in letzter Zeit sichtlich entzauberte und dadurch auch immer dünnhäutiger werdende Weltmeistertrainer Löw wird auch die Chance bekommen die Mannschaft aus Deutschland bei der anstehenden Fußball-Europameisterschaft im kommenden Sommer zu betreuen, sofern diese denn in Corona-Zeiten überhaupt stattfinden kann.
Auch Manager Bierhoff, der immer wieder dafür kritisiert wird, dass er den Kommerz zu sehr in den Mittelpunkt seiner Arbeit stellt, den Fans hingegen nicht mehr genügend Stellenwert einräumt, hat seine Arbeit seit der Analyse nach dem WM-Desaster 2018 ebenfalls bisher nicht erkennbar modifiziert. Klar, es gab das eine oder andere öffentliche Training, als dies noch möglich war, aber eine echte Trendumkehr ist auch bei ihm nicht zu erkennen.
Die Nationalmannschaft startet demnach mit einer seit langem entzauberten Führungsriege in das für den Fußball insgesamt so wichtige Jahr 2021. Das kommt, wie eingangs bereits geschrieben, zwar nicht überraschend, ist in dieser Form dann aber doch sehr enttäuschend.
Das Gewurstel beim DFB hat, verbunden mit dem auch in der Politik üblichen Pöstchen-Geschacher inzwischen leider ein Ausmaß erreicht, das mit dem Fußball den die Fans in großer Mehrheit wollen nicht mehr allzu viel zu tun hat. Umfragen zur Folge hatte sich die große Mehrheit der Anhänger ja einen personellen Neuanfang gewünscht. Diesen gibt es nun vorerst nicht. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird ein enttäuschendes Abschneiden beim Turnier im kommenden Sommer dafür sorgen. Der Nationalmannschaft drohen dadurch drei komplett verschenkte Jahre….
Angesichts des drögen Themas ein erstaunlich länger Artikel.
Der Jogi macht den Trump-nur geschickter. Zwinkersmeley.