Die Arbeitsverhältnisse in der Fleischindustrie stehen zurzeit massiv in der Kritik. Miese Löhne, die durch Sanktionssysteme weiter gedrückt werden, schlechte Unterkünfte und in der Zeit von Corona eine massive Gesundheitsgefahr. Doch es gibt auch einen anderen Blick. Der einflussreiche bulgarische Buchautor und Politologe Ivan Krastev ( Das Licht, das erlosch, Europadämmerung) hat sich verwundert gezeigt über die deutsche Debatte zu den Zuständen in der Fleischindustrie – er sieht in der Beschäftigung von Billiglöhnern aus Osteuropa kein Indiz für eine Ausbeutung. „Wenn Sie an die niedrigen Löhne bei uns denken, verstehen Sie, dass ein Arbeitsplatz in Westeuropa für unsere Arbeiter einen sozialen Aufstieg bedeutet“, sagte Krastev dem „Tagesspiegel am Sonntag“.
Das Interview mit Ivan Krastev im Wortlaut: https://www.tagesspiegel.de/politik/deutscher-eu-vorsitz-merkel-hat-sich-entschieden/25954570.html
Mit dem sozialen Aufstieg mag der gute Herr ja recht haben, das rechtfertigt aber in keiner Weise die Ausbeutung.
Der Artikel 1 gilt in Deutschland nicht nur für Deutsche!