Heute präsentierte die GLS-Bank aus Bochum ihre Zahlen und wie immer in den vergangenen Jahren konnten die Alternativ-Banker Rekordzahlen melden.
Thomas Jorberg. Foto: GLS Zum ersten Mal konnte die GLS-Bank auf der heutigen Bilanzpressekonferenz eine Bilanzsumme von mehr als einer Milliarde Euro präsentieren. Eine Konsequenz aus einem Wachstum von 27 Prozent im vergangenen Jahr. Gut, damit ist die GLS-Bank immer noch eine sehr kleine Bank, aber eine sehr erfolgreiche. Dabei wird auf Gewinne keinen großen Wert gelegt – der Bank geht es vor allem um Transparenz (Alle Geschäftsaktivitäten werden veröffentlicht) und um eine möglichst sinnvolle Anlage des Geldes – nach ihren eigenen Maßstäben. Interessant waren die Äußerungen des GLS-Vorstandes zur Finanzkrise, die dieser Bank offensichtlich nicht hat anhaben können, weil sie sich an Zockergeschäften schon aus Prinzip nicht beteiligt. So sagte GLS-Vorstandsvorsitzender Thomas Jorberg dass er eine Bad-Bank nicht grundsätzlich ablehnen würde, wenn dadurch die Kosten nicht sozialisiert und vor allem Transparenz geschaffen würde. Grundsätzlich sah Jorberg in den Rettungsschirmen einen bedenklichen Eingriff in den Markt, der die belohnen würde, die versagt hätten. Banken müssten wie alle Unternehmen pleite gehen können – das Problem sei, dass dies im Augenblick nicht machbar wäre. Die Pleite eine weiteren Großbank könne einen Dominoeffekt haben. Sein Vorstandskollege Andreas Neukirch plädierte daher bei Banken die gleichen Maßstäbe wie bei anderen Industrieunternehmen anzuwenden, wenn es um die Größe geht: Genauso wenig wie der Staat Monopole zulasse dürfe er "systemische Banken" zulassen, die nie pleite gehen dürfen. Klar, durch Killerangebot, sie wissen ja, ihnen passiert nichts, verzerren sie den Wettbewerb. Groß, sagte Neukirch, müssten die Banken sein, aber nicht gigantomanisch. Bei angeschlagene Banken will Neukirch zar den Zusammenbruch verhindert – nach seinen Vorstellungen sollen sie aber nicht aufgepäppelt werden, sondern wie die IG Farben auslaufen.
Jorberg forderte zudem eine Rückkehr der Banken zu ihrer ursprünglichen Aufgabe: "Es gibt nur eine Legitimation für die Existenz der Finanzwirtschaft: Sie muss ein Dienstleister für die Realwirtschaft sein. Alles was keine Funktion für die Realwirtschaft hat muss verboten werden."
So logisch wie es auf den ersten Blick klingt, so zweideutig wird es nach genauem Lesen.
„gleiche Maßstäbe wie bei anderen Industrieunternehmen“ was bedeutet das eigentlich ? Wenn man sich die „großen“ Industrieunternehmen mit finanzieller Schieflage der letzten Jahre anschaut sieht man ebenfalls, dass immer versucht wurde mit Steuergeldern Konzerne zu stabilisieren – nicht immer ist es geglückt, oft wurden so 3 stellige Millionenbeträge verbrannt.
Also kann obige Aussage doch nur bedeuten, die kleinen Unternehmen kann man fallen lassen, den großen muss geholfen werden. Und die gigantisch großen darf man zur Not auf groß zurechtstutzen.
Dahinter steht aber keine wirklich ökonomische Logik sondern eine politische. Je größer die Anzahl der von einem Unternehmensuntergang Betroffenen, desto größer deren potentielle Wählermacht, desto größer die Bereitschaft der gewählten Volksvetreter, nach dem Prinzip „Alle für einen“ zu handeln und ein Firma auf Steuerzahlers Kosten zur „retten“. Es erfordert viel politischen Mut, in einem solchen Fall dem Marktmechanismus einfach seinen Lauf zu lassen. Bei der Bankenkrise kam und kommt der hier überdurchschnittliche große und flächendeckende Dominoeffekt hinzu.
Diese politische Logik der großen Zahl ist letztlich auch der Grund dafür, dass das Ruhrgebiet als ganzes über Jahrzehnte eine solche Unmenge an Subventionen erhalten hat. Was keineswegs nur gut für den hiesiegen Strukturwandel, oder besser für die Art, wie er bis heute von statten geht, war. Eher im Gegenteil.