Junge Welt gegen Homos, Reformer, Critical Whiteness und das Abfackeln von linksbraunen Läden

junge Welt-Fans in Aktion: Mitglieder der Luxemburg-Liebknecht-Demonstration 2012 greifen Kritiker an.
junge Welt-Fans in Aktion: Mitglieder der Luxemburg-Liebknecht-Demonstration 2012 greifen Kritiker an.

Die nationalbolschewistische Tageszeitung junge Welt ist derzeit auf Krawall gebürstet. Nachdem sie es sich jüngst mit Queer-Politikern der Linken verscherzt hat, nimmt sie nun „Berliner Studenten“ aufs Korn. Das wilde Um-sich-schießen wird zur Zerreißprobe für die Linkspartei.

Eigentlich ist die junge Welt das inoffizielle Parteiblättchen der Linken. Nicht das der Gesamtpartei, aber vor allem bei den reaktionären Strömungen genießt sie nach wie vor hohes Ansehen. Fraktionschef Gregor Gysi sah sich 2011 sogar zu einem Appell an seine Genossen genötigt, die Zeitung zu boykottieren.

Linke, die sich für die Rechte von Homosexuellen einsetzen, rangieren nach Lesart der jW „am rechten Rand der Partei“. Folgerichtig wird in Artikeln neuerdings vor allem gegen die Bundesarbeitsgemeinschaft Queer (BAG Queer) der Linkspartei geschossen.

Als Reaktion auf die Angriffe der jW erklärte heute ein Mitglied des Bundesvorstandes des linken Studentenverbandes Linke.SDS ihren Rücktritt:

„Als Person, die sich selbst als homosexuell bezeichnet, kann ich eine Mitarbeit in diesem Bundesvorstand mit meinem Gewissen nicht mehr vereinbaren. Nach dem ekelhaften Relativieren der menschenverachtenden ‚Homosexuellen Propaganda‘-Gesetze durch die Zeitung ‚junge Welt‘, wäre es m.E. nach von Nöten gewesen umgehend jegliche Zusammenarbeit mit diesem Blatt einzustellen, sich zu distanzieren und Stellung zu beziehen. Nichts davon ist passiert.“

„Alberne Lügen“ der Homo-Lobby

Auslöser der neuesten Anti-Homo-Kampagne ist der Protest gegen einen Artikel in der jW von Anfang Februar, in dem es hieß:

Mithin: Auch die Lage für Medien ist in Sotschi bergig. Zum einen wäre da die erwähnte Sehnsucht nach Medaillen, zum anderen darf man aber auch nicht über Nacht dem Gastgeber Rußland zujubeln. Dem hatte man monatelang alles mögliche ankreiden wollen bis hin zu der albernen Lüge, daß das russische Parlament, die Duma, Gesetze gegen Homosexuelle erlassen habe. Auch an Freiheit soll es in dem Land mangeln.“

Daraufhin hatte die BAG Queer Protestaktionen gegen die Präsenz der Zeitung auf dem vergangenen Linke-Europawahlparteitag angekündigt. Zwar ruderte die jW halbherzig zurück: In der „ansonsten präzisen“ Hofberichterstattung zu Putins Spielen in Sotschi sei ein schwerwiegender Fehler unterlaufen. Doch dann zieht sich Verfasser Dietmar Koschmieder an einem Facebook-Posting hoch, das fordert: „Fackelt den linksbraunen Laden ab!“

Diese neue Dünnhäutigkeit gegenüber dem Abfackeln politisch unliebsamer Institutionen ist verwunderlich. So zeigt die jW regelmäßig Sympathien für Terrororganisationen weltweit und in Deutschland, so etwa für die „militante Gruppe“, die sich zu mehreren Brandanschlägen bekannte. Und auf dem Podium des junge Welt-Kongresses 2011 saß eine gut gelaunte Inge Viett die öffentlich erklärte, dass das „Abfackeln“ von Bundeswehrfahrzeugen eine „legitime Aktion“ sei.

jW-Autor Markus Bernhardt nutzt den genannten Facebook-Post um klarzustellen: Das Pro-Homo Engagement der BAG Queer sei Ausdruck ihrer „westliche(n) Herrenvolkattitüde“.

Gegen „Berliner Studenten“

Doch damit nicht genug. Nun holzt die jW auch noch gegen Gruppen, die ihren völkischen Antiimperialismus überwiegend teilen. Gemeint sind damit die Vertreter der „Critical Whiteness“, einer Strömung, die die Menschheit in „Weiße“ und „PoC“ (People of Colour) einteilt. Unter der Überschrift „Umnachtete des Tages: Berliner Studenten“ holt die Zeitung die ganz großen Keulen aus dem Schrank:

Der Unfug, der sich da ausbreitet, nennt sich »Critical Whiteness«. Seine Vertreter dürften nicht die leiseste Ahnung von dem Gegenstand haben, den sie mit geradezu bilderstürmerischem Eifer bekämpfen.“ Und: „Was da marschiert und krakeelt, ist die Gegenaufklärung.“

Da hat die jW zwar zufälligerweise mal nicht ganz Unrecht – blendet man aus, dass es der Daseinszweck der jW ist, Unfug und Gegenaufklärung zu verbreiten – dennoch bewegt sie sich mit ihrem Generalverdacht gegen „Berliner Studenten“ auf dünnem Eis. Unter den Vertretern der „Critical Whiteness“ hat die jW, gerade auch aufgrund der Unterstützung nationalistischer „Befreiungs“bewegungen, viele Fans. Diese zu verprellen, kann sich die sieche jW eigentlich nicht leisten.

Rechnet man dann noch den Kampf gegen das Forum Demokratischer Sozialismus, eine Reformer-Strömung in der Partei und gegen den BAK Shalom, der sich für Freiheit in Nahost einsetzt, hinzu, drängt sich der Eindruck eines kranken Straßenköters auf, der in seinen letzten Stunden noch aggressiv und bissig wird. Die Linkspartei muss ihr Verhältnis zur jungen Welt endgültig klären, da sie symbolisch für einen Grundkonflikt innerhalb der Partei steht, der sie daran hindert, vorwärts zu kommen.

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Jochen Hoff
10 Jahre zuvor

Nimmt man mal die grundsätzlich antilinke Haltung des Herrn Niewendick, der selber ja dem Wirtschaftsfaschismus von FDP und AFD zuneigt, bleibt ein richtiger Satz, nämlich der über Herrn Dietmar Koschmieder. aber andes als Herr Niewendick denkt.

Koschmieder ist die Junge Welt. Er bestimmt wie ein Fürst, wohin die Reise geht und welche Artikel in welcher Denkweise zu verfassen sind. Die armen Zeileartisten müssen bei ihm genauso abliefern wie bei der Bild oder dem anderen medialen Dreck mit den uns sogenannten Journalisten heute beglücken wollen.

Das die Rechten in der Linken mit Koschmieder Kuscheln hat den gleichen Grund wie das Kuscheln der CDU mit der Bildzeitung. Er lässt sie gut aussehen auch wenn sie noch so dramatisch mies sind. Aber selbst für die Rechten in der Linien ist die Jungel Welt nicht das inoffizielle Parteiblättchen. Auch für die ist es Koschmieders Onanierbude und alle seufzen, wenn sie seine neusten Ergüsse lesen müssen.

Das ist so ähnlich wie bei den meisten Artikeln von Herrn Niewendick. Da seufzt man auch nur, schüttelt den Kopf und fürchtet sich schon vor morgen.

Stefan Laurin
Admin
10 Jahre zuvor
Reply to  Jochen Hoff

@Jochen Hoff: Ich lass die Beschimpfung mal durchgehen – für Sie gelten jetzt die gleichen Regeln wie für unsere Kommentatoren unter dem Zeugen Jehova Artikel 🙂

Jochen Hoff
10 Jahre zuvor

#2 | Stefan Laurin

Nein, Herr Laurin, ihnen gefällt nur das ich Herrn Koschmieder kritisch sehe. Aber das macht nichts. Bei ihnen rechne ich immer mit totaler Zensur. Es ist eben der einfachste Weg wenn man schon keine Argumente hat. Vielleicht bekommen wir ja mal wieder eine Reichsschrifttumskammer. Ich würde sie glatt vorschlagen.

Janina
Janina
10 Jahre zuvor

@Jochen – Ja dieser antilinke „Herr Niewendick“ immer aber auch. Haha

Stefan Laurin
Admin
10 Jahre zuvor
Reply to  Jochen Hoff

@Jochen Hoff: Ich habe gerade von der Existenz eines Herrn Koschmieder erfahren. Ich kann doch nicht jeden Spinner in diesem Land kennen – es sind einfach zu viele 🙂

Andreas Lichte
10 Jahre zuvor

@ Martin Niewendick

ist das ein Artikel? würdest du das da oben als „Artikel“ bezeichnen? (nur mal nachgefragt, man weiss ja nie, vielleicht ist ja auch ganz was anderes?)

Andreas Lichte
10 Jahre zuvor

@ #7 | Martin Niewendick

„Andreas, nein. Das ist ein Wurstbrot. Mit Senf.“

alles klar, ich hatte an „Allerlei“ gedacht, „buntes Allerlei“, aber auch andere Farben sind natürlich möglich, Zitat der Stullenschmierer, „nationalbolschewistisch“

Stefan2
Stefan2
10 Jahre zuvor

Sagt mal, Kollegen von den Ruhrbaronen, ist euch eure unbeholfene Hetze eigentlich nicht selber peinlich? Wenn nicht irgendjemand diesen Artikel auf Facebook verlinkt hätte, wäre ich hier gar nicht gelandet. Jetzt weiß ich auch wieder, warum. Nichts wie weg hier.

Helmut Junge
Helmut Junge
10 Jahre zuvor

, @Jochen Hoff,
immerhin ziehe ich persönlich aus diesem Artikel von Martin Niewendick den allgemeinen Schluß, daß solche Menschen, die sich selbst als Freunde religiöspolitischer Gruppierungen sehen, über kurz oder lang auch Teile deren Weltbildes übernehmen. Konkret, wer mit der Hamas geht, wird vermutlich schnell ebenso zum Antisemiten und Schwulenfeind, denn umgekehrt werden Schwulenorganisationen sich wohl häufiger gegen religiös bedingte Diskriminierung zur Wehr setzen. Da wird man sich zu einer der Seiten bekennen müssen.
Ich verstehe nur nicht, was das mit Links oder Rechts zu tun haben könnte.

Stefan Laurin
Admin
10 Jahre zuvor
Reply to  Stefan2

@Stefan2: Nö, ist uns nicht peinlich. Nur so Jammerlappen wie Du nerven, aber damit kommen wir schon klar 🙂

OWL-Baron
10 Jahre zuvor

#10 Die politische Linke war eigentlich immer auf dem Gebiet der Sexualmoral auf der richtigen Seite–zumindest zeitweise. Die SU hatte in ihren ersten Jahren eine sehr freizügige Art. Freie Liebe, Heiraten und Scheiden ein Klacks. Das machte sie für einen Teil der europäischen Linken sehr attraktiv, war Werbung für die SU und den Kommunismus und sollte so die Weltrevolution befördern.

Da aber die Weltrevolution ausblieb, man in der SU an einer hohen Geburtenrate aus verschiedenen Gründen interessiert war, wurde Anfang der Dreißiger Homosexualität wieder unter Strafe gestellt, Abtreibungen verboten. Schweden dagegen war in den Sechzigern für seinen freizügigen Umgang in Sachen Sexualmoral für junge Bundesbürger eine Art gelobtes Land, welches Jahrzehnte von Sozialdemokraten regiert wurde.
Auch in der BRD war der Kampf für eine freizügigere Sexualmoral, Abschaffung des $175 eher eine Sache der politischen Kräfte links von der Union. Ist ja bis heute so.

Öca
Öca
10 Jahre zuvor

Mir ist nicht bewusst warum „nationale Befreiungsarmeen“ mit in den Dreck gezogen werden, im Grunde genommen war der Staat Israel auch eine „nationale Befreiungsarmee“ die es zum Staat geschafft hat.
Die PKK-Führung distanziert sich mittlerweile stark vom Stalinismus, aber die dann trotzdem über einen Kamm zu scheren, ist durchaus kontraproduktiv. Zudem ist Kurdistan eher den Westen zu gewendet und hätte allein dadurch ein Interesse als Verbündeter Israels aufzutreten. Aber es scheint eher so, dass Kurdistan zu kommunistisch ist, um Hilfe von USA & Israel zu erwarten – und anscheinend von deutschsprachigen Kommunisten auch.

Nansy
Nansy
10 Jahre zuvor

Zitat: „Die politische Linke war eigentlich immer auf dem Gebiet der Sexualmoral auf der richtigen Seite…“
Der Zusatz „zumindest zeitweise“ ist die entscheidende Aussage – denn inzwischen geht es wieder in Richtung Prüderie…

Ob gerade Schweden das richtige Beispiel für „linke“ Liberalität ist, darf doch stark bezweifelt werden. Lebensweisen, die von dem abweichen, was als Wohlfahrt, Gleichheit und Gerechtigkeit betrachtet wird, erscheinen den Schweden als irrational und menschenunwürdig. Der Staat entscheidet, welche Lebensentwürfe erstrebenswert sind. Dieser Standpunkt findet sich auch in der aktuellen schwedischen Prostitutionspolitik wieder. Schweden ist damit das erste Land, das nur den Kauf, nicht jedoch den Verkauf sexueller Dienste kriminalisiert. Das schwedische Prostitutionsgesetz war eine Initiative von Grünen, Sozialdemokraten und Linken.

Die Alkoholprohibition in Schweden ist ein weiteres Beispiel dafür, dass der Staat pietistisch (im Sinne der Erweckungsbewegungen) darüber entscheidet, was für den Bürger richtig ist. Erst 1995, als Folge des Beitritts von Schweden zur Europäischen Union musste Schweden die Einfuhr von Alkoholika in bestimmten Grenzen freigeben – konnte sich aber weiterhin ein Teilmonopol sichern. Auch heute noch gehören rund 250.000 Mitglieder den unterschiedlichsten Abstinenzorganisationen an.

trackback

[…] Kula erklärt mit Verweis auf ihre Homosexualität ihren Rücktritt aus dem Bundesvorstand des SDS, weil dieser seine Zusammenarbeit mit der jungen Welt nicht […]

OWL-Baron
10 Jahre zuvor

Was den Artikel in der JW angeht, so toben sich auch in den Blogs des ND ähnliche Meinungsträger aus, wobei es m.E. weniger um die Abneigung gg. Schwule geht, sondern um Solidarität mit Russland. Deshalb wird die Diskriminierung von Homosexuellen in Russland geleugnet. Die wissen schon, dass die Diffamierung homosexueller Menschen in der politischen Linken zumindest heute noch kein Publikumserfolg ist. Für sie ist Russland immer noch der antiimperialistische Gegenspieler des imperialistischen Westens, der gg. „Hetze“ zu verteidigen ist. Es sind DIE FREUNDE, auf die man nichts kommen lässt. Hoch die internationale Solidarität und die Völkerfreundschaft.

Helmut Junge
Helmut Junge
10 Jahre zuvor

@OWL, ich kapier überhaupt nicht, was das Verhältnis der angesprochenen Personengruppe um die „Junge Welt“ mit Rußland zu tun haben soll. Es ist zwar historisch tatsächlich so gewesen, daß Kommunisten Weisungen aus der Großen Sowjetunion bekamen, wie sie politische Fragen zu bewerten hatten, aber das Verhältnis der Kommunisten zu Schwulen fiel m.E. damals kaum darunter. Und selbst wenn es damals so gewesen sein sollte, existiert diese Sowjetunion heute nicht mehr. Auch gibt es den typischen Kommunisten damaliger Prägung nicht mehr, der die eigenen Interessen zugunsten eines „großen“ Projekts hintenan steckt.
Deshalb entspricht es nicht meiner Auffassung, einen deratigen Zusammenhang herzustellen.
Wenn das so nämlich so wäre, beträfe es die gesamte Linkspartei. Das ist aber schon deshalb nicht so, weil die ausgegrenzten Schwulen ja innerhalb der Linkspartei organisiert sind und die Ausgrenzung ein innerparteilicher Vorgang ist. Nein, der Ball wird wesentlich flacher gepielt, und läßt sich nicht so leicht nach „Schema F“ katalogisieren.
Es ist ganz einfach so, daß der jahrelange freundschaftliche Umgang mit religiösen Fundamentalisten abfärbt. Und weil man sich ja auch schon in der Linken immer einig war, daß es gegenüber Migranten keine Kritik an deren Gewohnheiten geben darf, (fällt sofort unter Rassismusverdacht) führt diese ungeprüfte lange Solidarität mit diesen Gruppen eben auch allmählich zur innerlichen Aneignung deren Positionen.
Und schwul sein gilt fast allen religiösen Gruppen, auch wenn sie zufällig nicht fundamentalistisch auftreten, durch ihre sogenannten heiligen Schriften als strafwürdiges religiöses Delikt.
Und weil es wegen dieser Einstellung der in der Linkspartei stark vertretenen religiösen Gruppen, Schwulen gegenüber grundsätzlich, und immer wieder zu Spannungen kommt, muß sich jeder, der zum Club gehört, für eine der Seiten entscheiden. Also auch diejenigen, die weder religös fundamentalistisch, noch schwul sind. Offenbar ist der dahin führende Prozeß der Polarisierung jetzt so weit gediehen, daß dieses oben erwähnte Mitglied des Bundesvorstandes des linken Studentenverbandes Linke.SDS ihren Rücktritt erklärt hat.
Im Prinzip war dieser Prozeß lange zu erwarten. Es wächst nicht zusammen, was nicht zusammen gehört.

OWL-Baron
10 Jahre zuvor

#17 „die alberne Lüge, dass das russische Parlament, die Duma…., auch an Freiheit soll es in diesem Lande mangeln.“ Diese Formulierung lässt nicht auf Schwulenfeindlichkeit schließen.
Ich habe in meiner Zeit in der Linkspartei kein böses Wort über Schwule gehört, dafür aber durchaus viel Löbliches über die SU, Lenin, Thälmann, etc. Es gab in der BRD nie viel „typische Kommunisten“, aber es gab sie, einige überwintern zur Zeit in der PDL. In deren Einschätzung des heutigen Russlands spielt eben auch eine Rolle, dass der „lupenreine Demokrat Putin“ einst ein ebensolcher Kommunist war, der heute den Zusammenbruch der SU als größte Katastrophe des 20.Jahrhunderts bezeichnet. Und deshalb muss Russland verteidigt werden, die Diffamierung Homosexueller und alle anderen Sauereien geleugnet werden.
Diese Einschätzung bestimmt nun mal die redaktionelle Linie der JW. Damit habe ich in keiner Weise ausdrücken wollen, dass dies eine Mehrheit in der PDL so sieht. Ich denke, dem ist nicht so. Aber es sind, wie an anderer Stelle steht „eine Menge Irrer“ in dieser Partei zu Gange.
Einen Pfarrer, der ein gleichgeschlechtliches Paar segnet, wofür auch immer das gut sein mag, sieht gewiss in diesen Menschen keine religiösen „Straftäter“.

Helmut Junge
Helmut Junge
10 Jahre zuvor

@18, schön, Sie haben also innerhalb der PDL kein böses Wort über Schwule gehört. Glaube ich Ihnen. Bei linken Parteien geht es nie um persönliche Eigenschaften, sondern immer um politische Positionen. Wer die Programmatik der jeweiligen Anführer nicht akzeptiert, bzw. mitträgt, wird eben an den rechten Rand positioniert. Jetzt sind es eben Homosexuelle, die die vorgegebene Richtung nicht mitmachen können. Die fühlen sich im Kollektiv angegegriffen, wenn ihre Partei, bzw. Gruppierung Positionen verteidigt, bzw. unterstützt, die andere Homosexuelle in anderen Ländern schadet. Das geschieht aber nicht nur in Rußland so, sondern auch in vielen islamischen Ländern, deren Politik auch von diesen Gruppen um die JW verteidigt wird. Wie soll er, sie denn dazu stehen? Da muß es zum Bruch kommen. Sehen Sie da einen Unterschied zu Rußland?
Ja, sehen Sie. Sie sehen überwinternde Altstalinisten bei der PDL, die sich zu Putin verhalten, wie die Stalinisten zu SU. Diese Altkommunisten, besser Stalinisten, gibt es dort. Das kann ich ich bestätigen. Allerdings kenne ich nicht deren Einfluß innerhalb der PDL und muß mich von Ihnen belehren lassen. Mache ich auch, ich lasse mich immer mal wieder belehren, aber ich glaube nicht, daß dieser Einfluß zahlenmäßig sehr groß ist, weil ja auch viele andere linke Sektierer dabei sind, die sich früher nie nach der SU ausgerichtet haben. Aber wie die sich alle untereinander vertragen, ist mir tatsächlich ein Rätsel. Das wäre doch für Sie als Insider ein Leichtes, darüber mal ein paar Sätze zu schreiben.

OWL-Baron
10 Jahre zuvor

#19 In OWL, wo ich Mitglied war, haben die Genannten aber eine ziemlich dominante Stellung. dennoch habe ich kein böses Wort über Schwule, ob persönlich oder politisch, gehört. Wen ein Kreissprecher die Oktoberrevolution lobt, jeden Bundeswehrsoldaten mit Tucholsky als Mörder bezeichnet, aber niemals nicht einen Rotarmisten, dann deutet dies schon auf einen gewissen Einfluss der o.G. hin. Möchte ich meinen.
Auch die Zusammenarbeit mit der SDAJ einigen Fällen, zeigt in diese Richtung. Gab es nicht auch in Do eine Zusammenarbeit mit der DKP?

Helmut Junge
Helmut Junge
10 Jahre zuvor

#20 ich bin gestern erstmalig, wegen der im Artikel von Martin Niewendick berichteten Vorgänge auf diese Problematik gestoßen.
Sie dann also auch, falls Sie den Artikel überhaupt gelesen haben. Würden Sie denn sagen, daß die berichteten Vorgänge im Artikel nicht stimmen können, weil Sie es anders erlebt haben?
Oder, worauf wollen Sie hinaus? Mittlerweile weiß ich überhaupt nicht mehr, was Sie eigentlich sagen wollen. Wenn Sie mich und andere belehren wollten, müßten Sie sich irgendwie stärker auf die angeschnittene Problematik beziehen. Sonst macht eine Diskussion mit Ihnen, so viel Sie auch wissen mögen, wenig Sinn.
Ich glaube es Ihnen, daß es in OWL diese genannten Leute in dominanten Positionen gab, aber wie bringen Sie diese Erfahrungen mit dem Thema des obigen Textes in Zusammenhang? Sie haben es damals nie erlebt, aber oben steht so etwas. Und das, was da steht kann neu sein, oder falsch. Was denken Sie?

OWL-Baron
10 Jahre zuvor

# Helmut Junge Noch mal: ich glaube nicht, dass die PDL in toto ein Problem mit Lesben/Schwulen hat, auch wenn es einzelne gibt, die ein solches haben mögen.Es geht um anderes, wie der oben zitierte Absatz zu Russland zeigt. Aber dies scheint ihnen nicht plausibel. Dann ist das halt so.
Zu unserer anderen Diskussion. Bei ihrer Haltung zu Mauren habe ich ihnen etwas unterstellt, was nicht zutraf. Entschuldigung.

Helmut Junge
Helmut Junge
10 Jahre zuvor

@OWL-Baron, „ich glaube nicht, dass die PDL in toto ein Problem mit Lesben/Schwulen hat, auch wenn es einzelne gibt, die ein solches haben mögen.“
Da sind wir uns einig! Es geht um eine, vielleicht sogar winzige Gruppe innerhalb der PDL, die sich um die Zeitung junge Welt gruppiert. So ist das im Artikel oben beschrieben, und ich werde da nichts dazudichten. Letztlich habe ich es auch erstmalig dort gelesen.
„Es geht um anderes, wie der oben zitierte Absatz zu Russland zeigt. Aber dies scheint ihnen nicht plausibel. Dann ist das halt so.“
Richtig, ist mir nicht plausibel. Da kommen wir zu unterschiedlichen Schlußfolgerungen. Aber ist das nicht schön? Was wäre denn, wenn immer alle einer Meinung wären? Dann müßten wir nicht mehr diskutieren. Dann wäre für mich das Leben recht langweilig. Aber der Schlußsatz: „Dann ist das eben so.“ hat so was Endgültiges. Das ist so ein Satz, der eigentlich jeden Diskurs sinnlos erscheinen läßt. Ich bin aber ein Mensch, der sich bemüht, Zusammenhänge wirklich zu verstehen, aber auch, andere Personen zu überzeugen. Bei solch einem Satz fängt aber für mich die Diskussion erst an, interessant zu werden.
Was unsere andere Diskussion betrifft, dachte ich zuerst, daß Sie mich bewußt mißverstehen wollten. Aber OK., das ist jetzt als wirkliches Mißverständnis erklärt und damit vom Tisch.

Robert Niedermeier
10 Jahre zuvor

Dass mit dem „Linksbraunen Laden abfackeln“ war eigentlich nur eine ironisierte bis zynisch gemeinte Facebook-Überspitzung, aber angesichts der Art wie Junge Welt über die Ereignisse in Venezuela berichtet, nehme ich die Ironie zurück. Muss ich auch, sonst verweigert mir mein Latino-Lover den Sex. Doch ganz im Ernst, auch die „liberalen“ Funzis in der Partei Die Linke kann man allesamt vergessen. Ich wähle künftig aus „Protest“ Die Violetten oder PBC (Bibeltreuen Christen), die kann man zumindest von vornherein nicht ernst nehmen. Ach ja, weil mein Freund, der ja schließlich für die CIA tätig ist, neben mir sitzt, muss ich das noch anfügen. #SOSVenezuela Maduros gezielte Menschenjagd in #Venezuela und die Euro-#Linke stützt die Verbrecher #Menschenrecht? https://caracaschronicles.com/2014/02/20/the-game-changed/

Eva
Eva
10 Jahre zuvor

Hey … ihr macht es echt schwer hier Position zu beziehen.

Ich habe noch nicht mein Verhältnis zur jungen Welt hier endgültig klären können, wer mir hier eigentlich unsympathischer ist.

Und das ist auch in dem Fall echt schwer, angesichts von „prowestlichen“ CW-Tanten in Berlin, die sich auf SelbstmordattentäterInnen einen runter-rubbeln, weil ihr Onkel Nazi Alois Brunner war. Ja und der JW, hach was soll man zu der noch sagen … abfackeln wäre halt ne Option (natürlich rein fiktiv und überspitzt und so).

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