Die überregionale Tageszeitung „junge Welt“ steht womöglich vor dem Aus. Am morgigen Samstag soll der Zeitung ein offener Brief der Mitarbeiter beigefügt werden. In dem Schreiben wird auf massive finanzielle Probleme des Blattes hingewiesen, heißt es laut einem Bericht auf presseportal.de. Demzufolge habe sich in allein in diesem Jahr bis August ein Fehlbetrag von 100.000 Euro gebildet. „Sparmaßnahmen sind nicht möglich, ohne die journalistische Qualität zu beeinträchtigen und kommen deshalb nicht in Frage“, wird Chefredakteur Arnold Schölzel in dem Bericht zitiert. Die Mitarbeiter verzichteten ohnehin schon auf Teile ihrer Bezahlung, andernfalls wäre der Fehlbetrag „deutlich höher“.
In dem offenen Brief wird auch auf vermeintliche „Angriffe von staatlichen Stellen, Einzelpersonen und politischen Organisationen“ hingewiesen, wie presseportal.de berichtet. Die akuten Probleme der Zeitung sind wohl auch der Grund für das verstärkte Werben von Neu-Abonnenten in diesem Jahr. Geschäftsführer Dietmar Koschmieder sagte heute in Berlin: „Die Zeitung ist nur noch zu retten, wenn ausreichend zusätzliche Abonnenten gefunden werden können. Dazu müßte allerdings in den nächsten 10 Wochen einiges bewegt werden“. Die junge Welt hatte zuletzt ihr Online-Angebot stark eingeschränkt, nur noch wenige Artikel wurden kostenlos angeboten.
„Aufklärerische Positionen“
Das stalinistische Kampfblatt wurde 1947 in Berlin gegründet. Es wurde zum Zentralorgan der SED-Jugendorganisation „Freie Deutsche Jugend“. Die Zeitung vertritt ihrem eigenen Selbstverständnis zufolge eine „aufklärerischen Position ohne Besserwisserei und wirkt durch Argumente, hohe Qualität, Unterhaltsamkeit und Biß.“ Außerdem berichte sie „über die Geschichte der sozialistischen Länder kritisch, aber ohne Antikommunismus“. Das sieht in der Praxis dann etwa so aus, dass Ex-DDR-Funktionäre über eine komplette Doppelseite hinweg die DDR verklären dürfen, dass unkritische Jubel-Artikel über die KP China veröffentlicht werden oder die Berliner Mauer gefeiert wird.
Das ist noch die eher harmlose Revolutions-Theatralik. Teils unerträglich wird es etwa, wenn der Hamas-Funktionär Ismail Hanija als Autor in dem Blatt auftaucht, oder Irans Präsident Ahmadinedschad völlig unkritisch bejubelt wird. Das wurde selbst sechs junge Welt Autoren zu bunt. Sie veröffentlichten vor einigen Jahren einen offenen Brief an die Zeitung, in dem es heißt: „Die Blattlinie der jungen Welt folgt an vielen Punkten einer antiimperialistischen Hauptfeind USA- und -Israel-Linie. In letzter Zeit ergehen sich Kommentatoren der jW in einer unerträglichen Verniedlichung des offen antisemitischen Staatschefs des Iran, was nicht selten wie eine Legitimation dessen Politik wirkt. […] Wir fragen uns, wie man in Zukunft ähnlichen ‚Überlegungen‘ von Neonazis argumentativ entgegen treten will.“
Antisemitismus? Gibt’s nicht!
Der Antisemitismus scheint für das Blatt ohnehin etwas zu sein, das es nicht gibt, und wenn, dann nur bis 1945. Wer sich ein Bild davon machen will, möge im Archiv das Schlagwort „Antisemitismus“ eingeben. Es erscheinen entweder entrüstete Zurückweisungen des Antisemitismus-Vorwurfs, egal, gegen wen er sich richtet. Oder aber es gab vor 100 Jahren mal einen (kommunistischen) Juden, der politischer Verfolgung und/oder Judenhass zum Opfer fiel. Einen Bericht dazu gibt’s aber nur, wenn der Betreffende auch wirklich revolutionär war.
Ein aktuelles Beispiel ist das Attentat auf eine jüdische Schule in Toulouse im März dieses Jahres. Ein islamistischer Attentäter tötete einen Lehrer und drei kleine Kinder. Hatte die junge Welt das Ereignis zunächst totgeschwiegen, kam der erste Artikel dazu erst zwei Tage später. Darin wurden Neonazis verdächtigt. Als klar wurde, dass ein Islamist aus antisemitischen Motiven die vier Menschen ermordet hat, las man in der jungen Welt dazu – Nichts. Auch als ein Selbstmordattentäter in im Juli dieses Jahres einen Anschlag auf eine jüdische Reisegruppe in Bulgarien verübte, kam zunächst nichts. Im dann folgenden Artikel dazu ging es dann vorrangig um die „schnelle(n) Beschuldigungen gegen Iran nach Anschlag auf israelische Urlauber“. Dies ist exemplarisch für die Berichterstattung der Zeitung über Antisemitismus im Hier und Jetzt. Dementsprechend einseitig ist auch die Israel-Berichterstattung, es wird quasi jedem einzelnen, von jüdischen Siedlern ausgerissenen Olivenbaum in der Westbank eine eigene Kurzmitteilung gewidmet. Raketenangriffe auf Ashkelon sind, wenn sie mal thematisiert werden, legitime Vergeltungsaktionen.
Das alles könnte nun also bald vorbei sein. Der Untergang der jungen Welt ist kein Verlust für die Presselandschaft. Selbst für viele radikale Linke wirken die Thesen derart verstaubt, dass sie sich von dem Blatt abwenden – der Sektencharakter hat in den letzten Jahren beträchtlich zugenommen. Wenn alles gut geht, sind wir die Zeitung also in gut zehn Wochen los.
Hinweis: Viele Online-Artikel der jW sind verschlüsselt, daher sind nicht viele Verlinkungen möglich.
Sehr schön, ein antisemitisches Drecksblatt weniger.
Und danke an den Autor, die Positionen der jW sind sehr schön zusammengefasst.
Ich würde die Junge Welt vermissen. Immerhin hab ich durch sie erfahren, dass die Ruhrbarone von der Propagandaabteilung des israelischen Armeegeheimdienstes finanziert werden 🙂
“Sparmaßnahmen sind nicht möglich, ohne die journalistische Qualität zu beeinträchtigen und kommen deshalb nicht in Frage”, wird Chefredakteur Arnold Schölzel in dem Bericht zitiert.
Selten so gelacht!
Nach dem „Danke“ zum Mauerbau gab es innerhalb der Linken einen Boykottaufruf gegen die Junge Welt.
Dabei wird sie viele linke Leser verloren haben, und die rechten Leser konnten den Ausfall offenbar nicht kompensieren.
Spät, aber dann endlich doch.
@4: Troll? Stefan Laurin hat doch im Artikel klar gemacht, warum die Junge Welt scheiße ist. Und das schon seit langem.
@Arno: Der Artikel hat zwar vieles noch einmal klar gemacht, ist aber trotzdem von Martin Niewendick.
Eine kleine Korrektur: Die Hilferufe des nationalbolschewistischen Stasi-Blattes erschienen nicht in einem Bericht von presseportal.de, sondern in einer Pressemitteilung der Zeitung. presseportal.de ist eine Plattform zur kostenpflichtigen Veröffentlichung von Pressemitteilungen (Einzelpreis: 360,– Euro) und ein Tochterunternehmen der dpa. Die Agenturmarke „ots“ bei der Pressemitteilung steht für Originaltext-Service. Da wird also an der Original-Pressemitteilung nichts redaktionell bearbeitet.
Ansonsten natürlich kein Widerspruch zum ruhrbarone-Bericht und den bisherigen Kommentaren!
@ Niewendick
ist da irgendetwas „antisemitisch“, oder warum hast du das nicht erwähnt:
„Im September 2012 erklärte sie der Deutsche Journalistenverband (DJV) als Sieger einer bundesweiten Erhebung zur journalistischen Sorgfalt in der Bildarbeit unter 122 regionalen und überregionalen Tageszeitungen. Ausgezeichnet für ihre Berichterstattung wurde junge Welt unter anderem von der Erich-Mühsam-Gesellschaft in Lübeck und vom Bundesverband Christlicher Demokraten gegen Atomkraft.“
https://www.presseportal.de/pm/82938/2338360/junge-welt-junge-welt-weiteres-erscheinen-akut-gefaehrdet
Genau der hat mir schon den ganzen Abend gefehlt, der Bundesverband Christlicher Demokraten gegen Atomkraft. Hier hast du einen Keks.
@V Den Einwand verstehe ich nicht.
@Laurin
Cool, ich will auch zum Mossad. 🙂
„Die Partei, die Partei, die hat immer Recht!“ Zum Glück nicht.
@Albrecht Kolthoff, Danke für den Hinweis!
Martin Niewendick #11
du bist doch der Antisemitismus-Experte der Ruhrbarone – also ?
Israel: Tote bei Hotel-Schießerei
Jerusalem. In einem israelischen Hotel hat am Freitag ein US-Amerikaner einen Hotelangestellten erschossen und ist dann von einer Antiterroreinheit getötet worden. Ein Polizeisprecher sagte weiter, der Täter habe einem Wachmann die Waffe entrissen und das Feuer eröffnet. Anschließend habe er sich in der Hotelküche verschanzt und auf Polizisten geschossen. Angehörige einer Antiterroreinheit hätten ihn später getötet. Die Hintergründe der Tat blieben zunächst unklar, der Polizeisprecher hielt ein politisches Motiv aber für unwahrscheinlich. (Reuters/jW)
https://www.jungewelt.de/2012/10-06/044.php
@#15 Erwischt!
W Reimann
Ein Netzwerk aus bürgerlicher Presse, Neonazis und früheren Mitarbeitern hat sich zum Ziel gesetzt, die junge Welt zu zerstören. Aus diesem Grund überziehen sie die einzige linke und konsequent antifaschistische Tagszeitung mit juristischen Klagen. Die Zeitung, die sich wie keine Zweite für eine bessere Welt einsetzt, soll von der medialen Bildfläche verschwinden. Verlag und Redaktion haben deshalb einen Aufruf gestartet, die junge Welt massenhaft zu abonnieren. Sonst werde die Zeitung nur noch als Online-Newsletter oder im schlimmsten Fall gar nicht mehr erscheinen. Daneben können Sympatisanten ihre Unterstützung per E-Mail kundtun. Die originellsten Unterstützer-Mails werden nächsten Samstag im Blatt veröffentlicht.
Die junge Welt pleite? Derzeit hat das Blatt einen Redakteur in Venezuela. Der war früher deutscher Mitarbeiter der venezolanischen Botschaft in Berlin und schreibt jetzt Jubelberichte über Chaves. Hat zwar nichts mit Journalismus zu tun, kostet aber Geld. Das Blatt schickt jedes Jahr ein halbes Dutzend verdiente Mitarbeiter nach Kuba sowie auf einen einwöchigen Segeltörn. (alles nachzulesen in der Zeitung selbst) Der Verlag leistet sich drei Vollzeitstellen für Leute, die nichts anderes machen, als auf Demonstrationen kostenlos Zeitungen zu verteilen.
In der Redaktion sind die wichtigen Posten nicht mit Journalisten, sondern mit verdienten DKP-Mitgliedern besetzt. Als Linksparteimitglied Ulla Jelpke 2002 aus dem Bundestag flog, wurde sie Innenpolitikchefin, obwohl jeder wusste, dass sie ihre Texte ihre ehemaligen Bundestagsmitarbeter verfassten.
Im letzten Jahr wurde von einem Tag auf dem anderen ein Mitarbeiter gefeuert. weil der sich gegen eine Kürzung seines Gehalts gewehrt hatte. Danach beklagte sich das Blatt über die mediale kritik daran, sprach von einem Shitsto. Ansonsten präsentiert man sich aber gerne als Vertreter der Gewerkschaften, die mehr Lohn fordern. Nur im eigenen Haus ist soetwas nicht gern gesehen.
Die junge Welt scheitert nicht an irgendwelchen juristischen Schritten von staatlichen Stellen, Organisationen oder Einzelpersonen, wie behauptet, sondern an der eigenen Misswirtschaft. Nebenbei: Wer genau klagt eigentlich gegen die jW? Das wird nirgends erklärt
Journalistisch ist das Blatt völlig irrelevant. Man übernimmt Agenturmeldungen und Informationen anderer Zeitungen und bügelt die auf links. Dazu kommt etwas marxistische Analyse und DDR-Nostalgik. Das goutieren nun mal nur die alte DDR-Nomenklatura, ein paar DKP-Anhänger im Westen und der linke Flügel der Linkspartei. Anscheinend zu wenig, um zu überleben.
@W Reimann: „Ein Netzwerk aus bürgerlicher Presse, Neonazis und früheren Mitarbeitern“ – Sie sind sich aber sicher, dass Sie nicht unter Verfolgungswahn leiden?
Der Ausdruck „frühere Mitarbeiter“ muss entschieden gerügt und zurückgewiesen werden. Tatsächlich handelt es sich um Diversanten, Groschenjungen des Kapitals, Lockspitzel der äußersten und schärfsten Reaktion, Renegaten und Verräter an der Arbeiterklasse (alphabetisch geordnet). Sie sind daher als Klassenfeinde zu betrachten und entsprechend zu behandeln.
PS: Die Aneinanderreihung von Wörtern, die hier unter dem Namen „W Reimann“ gepostet wurde, ist ansonsten bereits mit der Verfasserangabe „DKP-Berlin“ veröffentlicht worden; siehe im Internetportal „indymedia“, wo die „Junge Welt“ ablehnende Kommentare bereits gelöscht wurden.
@Herr „Kolthoff“ Natürlich bin ich in der DKP. Das müssten Sie als jW-Redakteur doch wissen. Daraus habe ich auch kein Geheimnis gemacht. Und sowohl mein Soliaufruf als auch die jW-ablehnenden Kommentare stehen (letztere leider) noch bei Indymedia. So weit reicht dein Arm und der unserer Genossen dann doch nicht mehr, als das wir diesen Dreck der Konterrevolution verhindern könnten. Ich wünsche dir und allen anderen Genossen Redakteuren euch weiterhin viel Kraft und vor allem: behalte trotz der derzeitigen schlimmen Lage deinen wunderbaren Humor.
Den Insiderdialog zwischen @Kolthoff und @Reimann zu verstehen, muß man vermutlich selbst Insider sein.
Aber „Beim Begriff „Diversant“ läuft es mir etwas kalt den Rücken runter.
Das ist ein Wort aus der Dschugaschwilischen Hexenküche.
Überhaupt wundert es mich nicht, dass bei solchem Vokabular dieser Zeitung die Leser abhanden kommen. Das ist nämlich lange her, als das „verstanden“ wurde.
Junge wachsen kaum nach, und die Alten sterben biologisch weg.
Oh-oh, es ist doch immer wieder riskant, Ironie, Sarkasmus und Zynismus ohne ausdrückliche Kennzeichnung zu verwenden. Man wird doch tatsächlich für einen „Insider“ oder „jW-Redakteur“ gehalten. Andererseits hat es ja auch Leute gegeben, die den „Mauerbau“-Titel der „Jungen Welt“ vor einem Jahr für Satire gehalten haben. Ich entschuldige mich für etwaige Missverständnisse.
@Helmut Junge: Wenn es kalt den Rücken runter läuft, dann ist das nur zu berechtigt und durchaus beabsichtigt gewesen. Mit solchen Begriffen wurden Leute wie Margarete Buber-Neumann oder Erwin Jöris verfolgt und verurteilt. Die „junge Welt“ hat natürlich heute nicht mehr den langen Arm wie früher „Schwert und Schild der Partei“ (Stasi), um den „Dreck der Konterrevolution“ wegzubunkern. Mit „antiimperialistischem“ Antisemitimus und Mauer-Nostalgie lässt sich nur eine begrenzte Klientel ködern, das ist der Grund für die wirtschaftliche Misere des Blattes, das hoffentlich bald nur noch dort sein wird, wo es hingehört: in den Archiven der Zeitgeschichte.
@Albrecht Kolthoff,
Satire ist des Waffe des Volkes hat Dario Fo mal gesagt.
Da hatte er dummerweise die Deutschen nicht gekannt.
Hier nicht!
Versteht eh keiner. Wir sind viel zu bierernst.
Jetzt ist es mir also selbst passiert. Dabei habe ich mich sonst immer über diejenigen gewundert, die es nicht merken, wenn Satire im Text schwebt.
Aber ob Satire oder Ernst, falsch verstanden kann man immer werden.
Können Sie an meinen Kommentar (4) und der Reaktion darauf im Kommentar (6) sehen.
Wobei ich eher dachte, dass sich jemand über mein persönliches Links-Rechts-Schema ärgern würde.
Nicht nur dass die Leute Satire nicht lustig finden, ärgerlicher ist aus meiner Sicht, dass die Leute sich nicht einmal über die extra dafür gedachten Stellen ärgern.
Da soll man den Humor nicht verlieren.
Aber merkt eh kein Schwein, was solls also?
Sie sind also nicht jW-Redakteur, wie @Reimann schreibt?
Ob der dann überhaupt DKP-Mitglied ist? Obwohl, von der Sprache könnte es gut hinkommen. Früher gab es aber auch dort solche, die anders gesprochen hatten. Die sind da wohl raus.
@Helmut Junge: Nein, ich bin kein jW-Redakteur – man hat mich schon vieles geschimpft, aber das war jetzt doch eine Premiere, und eine reichlich absurde dazu. Kann sein, dass der Namensvetter des KPD-Funktionärs Max Reimann ein Troll ist, aber Sie haben durchaus recht: Versuche von Parodien und übertreibenden Sarkasmen schlagen dann fehl, wenn sie die Realität nicht mehr überholen können.
Zwei zum Glück frei zugängliche Beispiele von guten Texten in der JW.
https://www.jungewelt.de/2012/07-20/020.php
Über den Schriftsteller Alfred Wolkenstein.
https://www.jungewelt.de/2012/07-27/002.php
Ein schöner Beitrag über Trude Grünwald, die sich später T.Scarlett Epstein nannte.
Neben solchen regelmäßig erscheinenden guten Beiträgen über sonst oft vergessene Menschen steht beispielsweise heute ein ausführlicher Artikel über neuen Rechtspopulismus und Rechtsradikalismus in der JW.
https://www.jungewelt.de/2012/10-08/019.php
Und, zum Abschluss,
https://www.jungewelt.de/2010/01-13/025.php
Dies hier ist leider nur für etwaige Abonnenten zugänglich (ich würde denen einfach schreiben, falls jemand es lesen möchte^^ – die sollen es euch dann kostenlos zuschicken).
„Nie mehr zurück“ heißt der Artikel, vom 13.1.2010, ein sehr guter Artikel über Ute Gerhard und Thomas Karlaufs „Nie mehr zurück in dieses Land – Augenzeugen berichten über die Novemberpogrome 1938“.
Saul Friedländer schrieb dazu ein gewohnt gutes Vorwort, in der JW sehr gelobt. Ihr werdet das Werk kennen – ich hab darüber zuerst aus der JW erfahren.
Manchmal darf man es sich nicht allzu einfach machen. Weder ein Nazi-Blatt, noch ein stalinistisches Blatt. Es ist unglaublich, auf welchem Niveau hier Beiträge erscheinen…
In der JW, in einem Land, in dem es von linken Zeitungen wahrlich nicht wimmelt, steht einfach vieles, was wir sonst nicht hören würden, und ansonsten Meinungen – denen alle widersprechen können. Klar!
Aber „diskutieren“ – soweit müssen wir erst wieder kommen, auf dem derzeitigen erbärmlichen Niveau, auf dem „Diskussionen“ meist stattfinden, wenn man, wie auch hier zu lesen, schon ungeprüft immer alles weiß und jeden Tag den Sprachhammer auspacken muß. „Antisemitisches Drecksblatt“, „nationalbolschewistisch“ – das ist längst wie aus einem Automat geworfen, jeden Tag hundert Mal, ob es paßt, oder wie bei der Jungen Welt, nunmal mit keiner Empirie übereinstimmt…
Würden die, die so schreiben, auch hier, nur ein einziges Opfer gesehen und in der Familie miterlebt haben, oder von Toten in der eigenen Familie wissen aus dem faschistischen Deutschland: ihr würdet nicht so jämmerlich selbstgerecht jeden mit der Hammersprache titulieren. Manchmal macht mich diese wohlfeile Selbstgerechtigkeit, dieses „wir wir wir“ fassungslos. Die Junge Welt ist eine Zeitung, herregud…lest doch mal einen der links…vielleicht fällt die Kritik dann so aus, daß wir uns für die wirklichen Faschisten doch noch was aufheben könnten…
Apropos „mit der Hammersprache“:
„Deine Schnauze wird dir in Sibirien zufrieren“ heißt ein neues Buch über den gerade 100 Jahre alt gewordenen früheren Jungkommunisten Erwin Jöris. In der Besprechung im Tagesspiegel heißt es:
„Jeder bangt ums Überleben; täglich werden tausende Menschen abgeholt und als angebliche Spione und Saboteure erschossen. Dem stalinistischen Furor fallen zudem mehr führende deutsche Kommunisten zum Opfer als von den Nazis während ihrer gesamten Herrschaft ermordet werden. Chancen haben nur opportunistische Überlebenskünstler wie der spätere DDR-Staatspräsident Wilhelm Pieck oder SED-Chef Walter Ulbricht, die jede Wendung Stalins flugs bejubeln.“
Kommunisten vom Schlage der „Jungen Welt“ hatten die in Moskau lebenden exilierten deutschen Kommunisten an das nach dem Stalin-Hitler-Pakt mittlerweile verbündete „Dritte Reich“ ausgeliefert, wo nicht wenige von ihnen in den Gestapo-Kellern und in den Lagern ums Leben gebracht wurden. Darüber wird man in dem stalinistischen Käseblatt gewiss nichts lesen. Wahrscheinlich waren diese ermordeten „Genossen“ für Stalin auch nichts anderes als „frühere Mitarbeiter“.
Und wenn jetzt mit mehr als zwanzig Jahren Verzögerung die „Junge Welt“ endlich eingehen sollte, dann würde sie zumindest von Erwin Jöris überlebt werden. Ahnungslose „Linke“ wird es sicher weiter geben, die sich immer noch einreden, dass ja damals nicht alles schlecht gewesen sei. Das mit den Autobahnen hat Stalin doch ganz gut hinbekommen. Die Schnauze soll den Parteigängern der Diktatur zufrieren, die es dann immer noch wagen, sich Antifaschisten zu nennen.
Aber „diskutieren“ – soweit müssen wir erst wieder kommen, auf dem derzeitigen erbärmlichen Niveau, auf dem “Diskussionen” meist stattfinden, wenn man, wie auch hier zu lesen, schon ungeprüft immer alles weiß und jeden Tag den Sprachhammer auspacken muß. “Antisemitisches Drecksblatt”, “nationalbolschewistisch” – das ist längst wie aus einem Automat geworfen, jeden Tag hundert Mal, ob es paßt, oder wie bei der Jungen Welt, nunmal mit keiner Empirie übereinstimmt…
Würden die, die so schreiben, auch hier, nur ein einziges Opfer gesehen und in der Familie miterlebt haben, oder von Toten in der eigenen Familie wissen aus dem faschistischen Deutschland: ihr würdet nicht so jämmerlich selbstgerecht jeden mit der Hammersprache titulieren.
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Jo genau, Antisemitismus beginnt erst bei 6 Millionen getöteten Juden, alles andere ist Folklore.
Ahnungslose “Linke” wird es sicher weiter geben, die sich immer noch einreden, dass ja damals nicht alles schlecht gewesen sei. Das mit den Autobahnen hat Stalin doch ganz gut hinbekommen. Die Schnauze soll den Parteigängern der Diktatur zufrieren, die es dann immer noch wagen, sich Antifaschisten zu nennen.
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That`s it!
Ein Stasi-Blatt, das mit allen Menschenschindern dieser Welt sympathisiert wie Ahmadinedschad,der IRA, ETA, FARC und viele mehr. Man erinnere sich an das Dankeschön an die DDR Grenztruppen. Es wäre sicher kein Verlust, wenn sie von der Bildfläche verschwinden würde
[…] fiel. Einen Bericht dazu gibt’s aber nur, wenn der Betreffende auch wirklich revolutionär war. (Ruhrbarone über das Ende der Jungen Welt). googletag.cmd.push(function() { googletag.display('div-468x60_default'); […]
[…] Website meiner „Lieblingszeitung“ junge Welt unterwegs um zu schauen, wie es denn so mit dem Untergang vorangeht. Und da bin ich über einen sehr seltsamen und sehr verwirrenden Artikel gestolpert. Ist […]
[…] Deutschland berichten neben Medien wie ARD und ZDF auch einige Exoten: Die junge Welt ist akkreditiert, ebenso RTL 2 und die Zeitschrift Brigitte. Zeitungen wie die Süddeutsche und die […]
Man kann sicher nicht jedem jw-Artikel 100% zustimmen…Warum auch?
Und: es wird auch nicht Stalin verehrt, weil die DDR verehrt wird…Seit dem Tod Stalins war er zu recht verpönt in der DDR…Bücher gabs über und von ihm (fast) keine mehr…mein Geschichts-Lehrer, selber überzeugter SED-Genosse, nannte ihn im Unterricht „kommunistischer Hitler“!
Selbst in der JW ließt man (manchmal) vom „Assad-REGIME“…die Redakteure sind halt frei. Es werden auch meist die Hintergründe beleuchtet, was unsere „Qualitätspresse“ nicht tut, z.B. das Bombenattentat von München 1982…Das waren u.a. „wir selber“! Unser BND, „unsere“ Nato!! gewusst?? Sollte Linken in die Schuhe geschoben werden…In Luxemburg wird derzeit hart ermittelt, auch gegen z.B. Herrn Juncker…auch gewusst? steht in der JW…und nur da…