Die Jungle World erscheint zu ihrem Geburtstag mit einer besonderen Ausgabe. Ehemalige und gegenwärtige Autorinnen und Autoren beschäftigen sich unter anderem mit linken Positionen zum Krieg in der Ukraine. Zudem geht es um die Frage, unter welchen Bedingungen heutzutage ein fortschrittlicher Journalismus möglich ist.
„Das darf doch nicht wahr sein!“ Unter diesem Motto feiert die Wochenzeitung Jungle World aus Berlin am 1. Juni ihr 25jähriges Bestehen. In einer Sonderausgabe beschäftigen sich namhafte ehemalige und gegenwärtige Autorinnen und Autoren mit dem Krieg in der Ukraine, der journalistischen Wahrheitssuche, Verschwörungsphantasien und den schönsten Zeitungsenten.
Die Jungle World ist einer der wenigen erfolgreichen Neugründungen in der deutschsprachigen Zeitungsbranche in den vergangenen Jahrzehnten. „Eine richtige kleine Revolution“, so nannte die Zeit 1997 die Entstehung der Jungle World, die aus einem Arbeitskampf resultierte.
Mit der Gründung der Zeitung brachen die Initiatoren damals auch mit einer dogmatischen und autoritären Linken. „Wir wollten dort hinsehen, wo es weh tat, und Kritik organisieren“, sagt Bernd Beier, der Chef vom Dienst. „Und wir wollten es niemandem recht machen. Das ist uns bis jetzt gut gelungen.“
Ein Vierteljahrhundert später hat die Jungle World nicht nur alle bisherigen Krisen erfolgreich überstanden, sondern ist auch nicht mehr aus dem Pressewesen wegzudenken. Sie ist respektiert als ein Medium, das auch linke Gewissheiten hinterfragt und Debatten mit Hingabe und auf hohem journalistischem Niveau austrägt. Das gilt für die über das Verhältnis zu Israel ebenso wie für Kontroversen über Identitätspolitik oder die Kritik aus Osteuropa an der Ignoranz westlicher Linker.
Eine Besonderheit der Zeitung sind die jährlichen Auslandsreisen. Die Redaktion verlegt ihren Sitz temporär in ein anderes Land und produziert dort gemeinsam mit einer Partnerzeitung eine Ausgabe. In über 20 Ländern hat die Jungle World auf diese Weise bereits Kontakte geknüpft. In diesem Jahr wird die Reise voraussichtlich nach Osteuropa führen.
Die Jungle World feiert ihr Jubiläum am 1. Juni in Berlin mit einer Party und einem Konzert in dem Club ://aboutblank (Markgrafendamm 24c, nahe Ostkreuz). Unter anderem führt die Jungle World dabei ihre schillernden Facetten ab 19 Uhr bei der Veranstaltung 25 Jahre – 25 Schnäpse vor.
Na dann, herzlichen Glückwunsch nach Berlin. Immerhin ist es erfreulich, dass es wenigstens eine linke Strömung gibt, die nicht bis auf die Knochen reaktionär und opportunistisch ist. Ich konnte trotzdem irgendwann nicht mehr weiterlesen.