Kann der BVB diesmal der Versuchung widerstehen?

Gute Laune auch bei Mats Hummels (re.) in Dortmund. Archiv-Foto: Robin Patzwaldt

Drei Spiele, neun Punkte! An der Bilanz der ersten drei Pflichtspiele im Kalenderjahr 2023 von Borussia Dortmund lässt sich nicht herummäkeln. Auch wenn die dabei erbrachten Leistungen der Mannschaft bis zum 2:0 bei Bayer 04 Leverkusen vom Sonntag nicht wirklich berauschend waren, an den nackten Ergebnissen gibt es nichts auszusetzen.

Als BVB-Anhänger bleibt zu hoffen, dass Team und Umfeld jetzt nicht sofort wieder abheben. Leider sind erste Anzeichen in diese Richtung schon wieder zu erkennen.

In der Vergangenheit lief der BVB schon zu häufig in die ‚Maulhelden-Falle‘, scheiterte mehr oder weniger kläglich an den eigenen Ansprüchen. Zu häufig wurde öffentlich von Titeln fabuliert, bevor sie wirklich konkret zu erreichen waren.

Nachdem der FC Bayern München durch zuletzt drei Unentschieden mächtig Boden auf die Konkurrenz eingebüßt hat, ist die Tabellenspitze in der Fußball-Bundesliga wieder eng zusammengerückt. Spitzenreiter München (37 Punkte) und den Tabellenfünften SC Freiburg (34 Zähler) trennen aktuell nur drei Punkte.

Das ist gut für die Liga und freut natürlich auch die Medien. Logisch, dass es derzeit ungewöhnlich viel zu diskutieren gibt. Wo kommt die plötzliche Schwächephase der Bayern her? Kann Union Berlin tatsächlich Meister werden? Schafft es Freiburg in die Champions League? Alles Dinge, die von Millionen Fußballfans mit großem Interesse thematisiert werden.

Auch in Dortmund drohen die jüngsten Erfolge schon wieder  die Bäume in den sprichwörtlichen Himmel wachsen zu lassen. In der Mannschaft, aber auch in den Medien. Platz vier in der Tabelle, eigentlich für die Ansprüche der Schwarzgelben das absolute Minimum, wird plötzlich überraschend erfreut zur Kenntnis genommen.

Auch die Kollegen der WAZ sehen den BVB sogar schon wieder im Meisterschaftskampf. Aufkommende Euphorie erscheint einem als langjähriger Beobachter jedoch noch deutlich verfrüht, wie die Erfahrungen aus den vergangenen Jahre zeigen. Immer wieder ist der BVB zuletzt an fehlender Konstanz gescheitert. Unerwartete Ausrutscher machten den Borussen zu häufig einen Strich durch die Rechnung, wenn von höheren Weihen die Rede war.

Man kann nur hoffen, dass Edin Terzic und der Rest im Verein der Versuchung diesmal tatsächlich widerstehen können und werden. Drei Siege in Serie sind toll. Drei Punkte Rückstand auf die Bayern zudem ein Rückstand, von dem man noch zu Jahresbeginn 2023 zu diesem Zeitpunkt kaum zu träumen gewagt hätte. Und doch ist ja beim BVB noch gar nichts erreicht.

Prima ist, dass die Liga an der Tabellenspitze in diesen Tagen Spannung und einen bunten Strauß von Themen bietet. In Dortmund sollten sie nicht schon wieder den Fehler machen zu früh ins Träumen zu geraten. Nur wenn die Mannschaft auch in den kommenden Wochen weitestgehend frei von Strauchlern gegen Underdogs bleibt und konstant auf Top-Niveau agiert, winkt am Ende der Saison wirklich ein Happy End.

Die notwendige Konzentration und eine gewisse Portion an Demut sind unabdingbar, wenn es mit einer schwarzgelben Meisterfeier am Borsigplatz im kommenden Mai tatsächlich etwas werden soll.

Bis dahin aber warten auf alle Beteiligten noch schier unzählige Herausforderungen, drohen Ausrutscher und Rückschläge. Übertriebener Optimismus nach Spieltag 18 kann da nur schaden. Hoffentlich wissen das auch alle in Dortmund und verhalten sich diesmal entsprechend!

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