Gut möglich, dass er sich dessen gar nicht bewusst ist, doch auf dem Schlagersänger Guildo Horn lastet in diesen Tagen ganz schön viel Druck. Als der wohl prominenteste Vertreter unter den diesjährigen ‚Headlinern‘ beim Waltroper Parkfest, kommt auf ihn ganz schön viel Verantwortung zu.
Von Horns verbliebener Zugkraft dürfte es in erster Linie abhängen, ob das Parkfest in Waltrop in der Auflage des Jahrs 2024 am Ende ein Erfolg wird, oder aber ob sich der Abwärtstrend des Stadtfestes, den es seit Jahren zu beklagen gibt, ungebremst weiter fortsetzen wird.
Das Parkfest in Waltrop begann in den 1970er-Jahren einst als gemütliches, kleines Stadtfest im Moselbachpark, dem damals neu errichteten Stadtpark von Waltrop. Kommerz stand damals noch nicht im Mittelpunkt. Für Unterhaltung sorgten in den ersten Jahren zum Beispiel eine Provinz-Disco, eine Blaskapelle und die Wasserorgel der Freiwilligen Feuerwehr Horneburg. Rasch wuchs die Veranstaltung, wurde aus dem gemütlichen Treffen für die örtlichen Bürger ein im gesamten Kreis Recklinghausen vielbeachteten Volksfest. Mehr Spaß machte es dadurch aus Sicht vieler aber nicht unbedingt.
In seinen Glanzzeiten berichtete die Lokalzeitung von deutlich über 100.000 Besuchern pro Wochenende. Beim Wettbewerb mit dem damals noch existierenden Kanalfestival im benachbarten Datteln, dass inzwischen im ruinösen Wettbewerb mit der ungeliebten Nachbarstadt längst die Flügel strecken musste, pilgerten angeblich sogar bis zu 130.000 Besucher in den Waltroper Moselbachpark.
Diese Zeiten sind längst vorbei. Zuletzt waren es gerade einmal noch rund 50.000 Menschen, die das Parkfest an seinen drei Tagen insgesamt besuchten. Parallel dazu explodierten regelrecht die Eintrittspreise, die inzwischen bei 26 Euro für das 3-Tages-Ticket, und 16 Euro für das Einzelticket an der Tageskasse angekommen sind.
Im Vorjahr schlug dazu der verlangte Bierpreis (auf den Liter gerechnet) sogar den Bierpreis, der damals in jedem der 18 Stadien der 1. Fußball-Bundesliga verlangt wurden. Das muss man einmal auf sich wirken lassen! Und das bei einem einfachen Volksfest in der Provinz! Auch das bremste natürlich die Begeisterung in der lokalen Bevölkerung merklich. Längst vorbei auch die Zeiten, wo man sich ein paar Getränke ganz einfach im Rucksack in den Park mitbringen durfte.
In diesem Jahr läuft der Vorverkauf für das Parkfest bisher erneut augenfällig mäßig bis schlecht. Zuletzt präsentierte sich der an den Samstagen auf dem Waltroper Wochenmarkt aufgebaute Vorverkaufsstand fast durchgängig erschreckend verwaist. Euphorie im Vorfeld sieht irgendwie anders aus!
Die Zugkraft der angekündigten Prominenten im Park, die von Guildo Horn, Culcha Candela, David Puentez und Manfred Mann’s Earth Band angeführt werden, scheint für den Vorverkauf dann doch eher begrenzt zu sein, um es einmal freundlich auszudrücken.
Der Abnutzungseffekt des immer gleichen Konzepts der Veranstalter und die stark steigenden Kosten scheinen da ebenfalls einen erheblichen Anteil dran zu haben, wenn man sich vor Ort bei den Waltropern einmal umhört.
Viele Leute werden ihre Entscheidung, ob sie denn diesmal in den Park gehen wollen, kurzfristig vom Wetter an diesem Wochenende abhängig machen, wie in den Vorjahren auch schon verstärkt zu beobachten war. Grundsätzlich sinkende Besucherzahlen bei vergleichbaren Veranstaltungen in der Region dürften den Organisationen ebenfalls unruhige Nächte bescheren.
Von Guildo Horn und seiner Strahlkraft wird also direkt am Eröffnungstag (Freitag (30.08.2024), ab 20:30 Uhr auf der Open Air Bühne im Park) sehr viel abhängen. Auch wenn es dem Schlagerbarden vermutlich gar nicht bewusst sein wird, dass er das Waltroper Parkfest 2024 zu einem Erfolg machen soll bzw. muss…
