„Sorry Jungs, das war jetzt nicht notiert“, entschuldigt sich der tätowierte Pianist mit Rockabilly Tolle nach einem spontanen musikalischen Exkurs bei seinen Mitspielern. Viermal grinsen, Bögen neu ansetzen- weiter gehts . In der Bochumer Rotunde gab sich gestern das ungewöhliche Musikprojekt „Karsten Riedel und die Schneydboys“ in angenehmer Atmosphäre die Ehre. Von unserer Gastautorin Janina Herff.
Vier ausgezeichnete Cellisten der Bochumer Symphoniker und in der Mitte ein Künstler -Karsten Riedel. Mittlerweile ein gefragter Theaterkomponist gehört sein Herz ursprünglich dem Ska und Rock’n’Roll.
Mal an der Gitarren mal am Klavier, mit Bongotrommeln und Schellenband führt Riedel das ungewöhnliche Quintett mit angenehmer Leichtigkeit durch eine Mischung aus Klassik, Lou Reed und Marlene Dietrich. Keinen Moment lang wirken die oft anspruchsvollen Arrangements aufgesetzt oder schwer. Die Violoncelli mal gestrichen mal gezupft machten einfach Spaß. In jeder Minute ist die Freude der Musiker an der neuen Herausforderung spürbar. Scheinbar mühelos gelingt es dem Ausnahmemusiker sich mit seinen Interpretationen teils bekannter Songs direkt in die Herzen des Publikums zu spielen, dabei klimpert er nicht einfach irgendwelche Lieder nach… Karsten Riedel liebt und lebt jeden Song, da stört auch ein schiefer Ton oder ein holpriger Übergang überhaupt nicht. Ganz im Gegenteil. Das ist der Moment indem bei Riedel Musik zu Kunst wird.
Schade. Aus dem Artikel geht überhaupt nicht hervor, was die Lala des Herrn zur Kunst macht noch was das sei, Kunst. Dass einige Symphoniker mitmischen, würde kaum ausreichen; ein Verweis auf schiefe Töne und holprige Übergänge ebensowenig. Es bliebe kaum mehr als ein umgangssprachliches Verhalten, laut dem alles Kunst sein kann, was nicht jeder umunwunden kann. Vielleicht hätte man einer Putzfrau eine echte Chance geben sollen …
Zu #1: Ich muss leider zustimmen. Der Artikel löst die spannende These der Überschrift nicht ein. Zudem bleibt unklar, warum die BoSy-Cellisten "ausgezeichnet" und "Ausnahmekünstler" sind. Das soll nicht heißen, dass sie keine guten Musiker sind, aber bei so großen Attributen möchte man schon etwas mehr Inhalt haben. Zudem frage ich mich, ob die Cellisten denn nun keine „Künstler“ sind und warum nicht, wenn es am Anfang heißt: „Vier ausgezeichnete Cellisten der Bochumer Symphoniker und in der Mitte ein Künstler“.
Ich habe eher nicht verstanden, warum ein normal begabter und mit den üblichen musikalischen Ausdrucksformen vertrauter Theaterpianist als "Ausnahmemusiker" bezeichnet wird. Da haben die Cellisten von der Ausbildung und vom Können her ein ganz anderes Format und sind trotzdem auch keine "Ausnahmemusiker". Zudem war und ist Jörg Brinkmann (der zweite von rechts) nie Mitglied der Bochumer Symphoniker. Er ist vielmehr Kopf eines Jazz-Trios, das auch seinen Namen trägt: https://www.youtube.com/watch?v=X_bZv-aFANE
Aber wann wird Musik zur Kunst oder bloß als störend empfunden, da stets mit Geräusch verbunden? Das sind so Fragen … Und da würden viele Musikfreunde eine ganz andere Antwort geben. Aber es war trotzdem ein schöner Abend!