#Katar2022: ‚Eintagsfliege‘ Niclas Füllkrug zum Heilsbringer des DFB-Teams zu erklären ist ein Armutszeugnis!

In der Phase der Vorbereitung auf ein großes Fußballturnier streiten sich die selbsternannten Experten seit Jahren stets um die bestmögliche Aufstellung. Das war auch im Vorfeld der FIFA Fußball-Weltmeisterschaft 2022 in Katar nicht anders. Seit Beginn der Qualifikation wurde diskutiert, welche Besetzung des DFB-Teams wohl die erfolgversprechendste wäre.

Ein Name wurde in diesem Zusammenhang nur selten bis gar nicht genannt: Niclas Füllkrug. Der Stürmer des SV Werder Bremen kickte im Vorjahr mit den Hanseaten noch in der zweiten Liga und sprang erst im Vorfeld des Turniers in dem Wüstenstaat als einer der Überraschungskandidaten in letzter Minute noch mit auf den ‚Zug‘ auf, wurde von Bundestrainer Hansi Flick als eine Alternative im Offensivbereich nominiert. Und ausgerechnet dieser Niclas Füllkrug soll im Vorfeld des heute Abend anstehenden Länderspiels der Deutschen gegen Costa Rica der Heilsbringer sein? Schon irgendwie verrückt!

Eigentlich ist es hierzulande Tradition, dass sich ein Spieler über einen längeren Zeitraum für eine Auswahlmannschaft anbieten muss. Erst wenn er über viele Monate hinweg eine Top-Leistung anbietet, wird man in den Kreis der Nationalmannschaft berufen. Zumindest war das in den vergangenen Jahrzehnten immer so. Spieler nach nur wenigen guten Auftritten in der Bundesliga in den Kreis der A-Nationalmannschaft zu berufen, war früher unüblich, wurde in den vergangenen Jahren aber immer häufiger beobachtet. Zuletzt wurde dann sogar schon diskutiert, ob Aktive, die im Verein gar keinen Stammplatz (mehr) innehaben, denn ‚würdig seien‘ im Kreise der Nationalauswahl aktiv mitwirken zu dürfen.

Vor diesem Hintergrund war die Hinzunahme eines Niclas Füllkrug in den WM-Kader Deutschlands dann auch nicht mehr ganz so überraschend. Schließlich lieferte der Stürmer beim Aufsteiger aus Bremen bis zur Unterbrechung des Spielbetriebs im November eine gute erste Saisonphase ab und steht mit zehn Treffern aus 14 Einsätzen in der Bundesliga auch respektabel da. Füllkrug in Anbetracht des schon länger beklagten Stürmermangels mit nach Katar zu nehmen, war daher gut nachvollziehbar. Der aktuell zu beobachtende riesige Hype rund um seine Person ist es hingegen längst nicht mehr!

Füllkrug trat erstmals beim letzten Testspiel vor der WM gegen den Oman in Erscheinung, traf dort zum alles andere als überzeugenden 1:0-Sieg gegen den Fußballzwerg. Nach der Auftakt-Pleite in Katar gegen Japan (1:2), richteten sich die Blicke beim folgenden 1:1 gegen Spanien dann erneut auf den ‚Bremer‘. In der Schlussphase zeichnete er auch hier für das einzige Tor Deutschlands verantwortlich. Dass er dafür entsprechend gelobt wurde, war logisch. Die mediale Welle, die seit ein paar Tagen über ihn zusammenzuschlagen droht, ist es nicht.

Plötzlich ist der Stürmer, der mit 29 Jahren längst ein etablierter Profi ist, nicht mehr einfach ein guter Kicker, sondern er soll der von einigen Medien und Fans auserkorene ‚Heilsbringer‘ und die große Zukunftshoffnung des deutschen Fußballs sein. Spekuliert wurde zuletzt nicht nur über seinen möglichen Startelfeinsatz am Donnerstagabend, er soll in den kommenden Stunden (und womöglich Tagen) inzwischen gar der entscheidende Faktor für einen Turniererfolg des DFB in Katar sein. Und sogar mit einem möglichen Wechsel zum FC Bayern München nach dem Turnier wurde ganz offen geliebäugelt.

Das geht mir zu schnell! Bei allem Respekt, wir reden hier über einen Spieler, der bisher ein einziges wichtiges Länderspieltor erzielt hat. Und das auch nur als Einwechselspieler (ab der 70. Minute auf dem Platz). Die DFB-Auswahl steht aktuell mit einem Zähler noch immer auf Tabellenrang vier in der Gruppe. Selbst wenn das Erreichen des Achtelfinales gegen Außenseiter Costa Rica unter Schützenhilfe der Konkurrenz am Abend noch gelingen sollte, stellt man sich als Beobachter aus der Distanz ja die Frage: Über was reden wir hier in Sachen Füllkrug bisher eigentlich?

Sind wir Fußballfans hierzulande inzwischen schon so tief gesunken, dass die soliden aber keinesfalls überragenden Darbietungen eines Niclas Füllkrug nach mageren drei Länderspieleinsätzen bei der A-Elf für einen ‚Heldenstatus‘ reichen? Man muss sich schon sehr wundern….

 

 

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Jupp Schmitz
Jupp Schmitz
1 Jahr zuvor

Etwas mehr Respekt für den ruhmreichen SVW, bitte!
Letzte Saison hatte der Verein ein Sabbatical.
Zweite Liga, so ein Blödsinn!

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