![](https://www.ruhrbarone.de/wp-content/uploads/2025/02/Sebastian-Kehl-Nico-Kovac-BVB-Ruhrbarone-2-2025.jpg)
Dass Menschen sich im Berufsalltag nicht immer gut verstehen, wissen wir alle. Dennoch ist die Trennung des BVB von seinem Technischen Direktor Sven Mislintat kein alltäglicher Vorgang. Der einst als „Diamantenauge“ bekannte Scout war der Borussia bereits seit seiner ersten Amtszeit in Dortmund bestens vertraut.
Damals geriet er mit Trainer Thomas Tuchel aneinander, der ihm sogar ein Hausverbot auf dem Trainingsgelände in Dortmund-Brakel erteilt haben soll. In der Folge suchte Mislintat sein Glück in der Ferne – mit wechselhaftem Erfolg. Beim VfB Stuttgart hatte er als Sportdirektor einige erfolgreiche Monate, bevor er auch dort im Unfrieden ging. Zuletzt sorgte er bei Ajax Amsterdam für Missstimmung. Dass der BVB ihn im vergangenen Sommer dann ins Ruhrgebiet zurückholte, war also selbst für Außenstehende damals schon ein riskantes Unterfangen.
Mislintat, der in Dortmund als Unterstützer von Sportdirektor Sebastian Kehl fungieren sollte, geriet nach seiner Rückkehr zum Klub dem Vernehmen nach bereits nach wenigen Wochen mit Kehl in ein Kompetenzgerangel, das Sportgeschäftsführer Lars Ricken erst am Donnerstag mit der verkündeten Trennung auflösen konnte. Mislintat verlässt den Klub – und auch wenn Außenstehende nicht genau beurteilen können, wer sich hier möglicherweise falsch verhalten hat, geht er doch mit einem Imageschaden aus dieser Angelegenheit hervor. Sein einst in Dortmund aufblühender Stern scheint inzwischen zu verblassen. Zu negativ wurden seine letzten Stationen in der Öffentlichkeit bewertet. Längst spricht kaum jemand mehr vom „Diamantenauge“, stattdessen gilt der 52-Jährige für viele als schwierige Persönlichkeit.
Sebastian Kehl darf sich in diesen Tagen als Sieger aus dem Machtkampf mit seinem selbstbewussten „Zuarbeiter“ fühlen, hat er doch künftig eindeutig die Hauptverantwortung für die Kaderplanung in Dortmund. Doch Vorsicht: Kehls bisherige Bilanz in dieser Rolle ist keineswegs herausragend. Seit dem Abschied von Michael Zorc hat sich der Kader nicht verstärkt – viele sehen ihn sogar geschwächt. Es fehlt an einer klaren Strategie, und die Außendarstellung wirkte in der jüngeren Vergangenheit oft unglücklich.
Es ist daher längst nicht ausgeschlossen, dass auch Kehl sich, trotz seines erst kürzlich verlängerten Vertrags, bald nach einer neuen Aufgabe im Profifußball umsehen muss. Dann könnte der BVB der Personalie Mislintat womöglich doch noch einmal nachtrauern…