Kein Schutz für Freunde der Geiseln in Köln?

Run for Their Lives in Köln (Symbolfoto)


Run for Their Lives wurde attackiert.
Von unserer Gastautrorin Sawsan Anashi.

Die Solidarität mit den von der Terrororganisation Hamas am 7.10.2023 entführten israelischen Geiseln bleibt stark: In Israel, durch machtvolle, wöchentliche Demonstrationen, aber auch weltweit.

Einmal pro Woche laufen in etwa 200 miteinander vernetzten Städten, weltweit, Menschen für die Geiseln. Sie dürfen nicht vergessen werden, darin sind sich alle Demonstranten einig.

Oder, in anderen Worten: Run for Their Lives  ist das verbindende Motto dieser, exakt 18 Minuten dauernden, schweigenden Gedenkmärsche. Warum nur 18 Minuten? Sie Zahl 18 steht im Hebräischen für das Wort Chai = Leben. Die weltweit inzwischen 200 Initiativgruppen für die Geiseln verbindet nur ein einziges humanitäres Anliegen: Die von den Hamas-Terroristen entführten israelischen Geiseln (es waren auch Geiseln aus anderen Ländern darunter, vor allem aus Thailand, aus Argentinien und zum Teil auch aus Deutschland) müssen unverzüglich freigelassen werden. Sie dürfen nicht vergessen werden.

Ausschnitte dieser wöchentlichen Märsche werden von den Kundgebungsteilnehmern – die dabei immer ihr Gesicht für ihr humanitäres Anliegen zeigen – auch im Netz veröffentlicht:

 

Run for Their Lives hatte in Köln seit dem Hamas – Pogrom vom 7.10. verschiedene Vorläufer: In mehreren Kundgebungen wurde diese Forderung zur sofortigen Freilassung der israelischen Geiseln von weiteren israelsolidarischen Gruppierungen, die auch teils unter dem Motto BringThemHomeNow auftreten, auch in Köln erhoben:

https://www.hagalil.com/2023/10/bringthemhomenow/

sowie:

https://www.hagalil.com/2023/10/koeln-solidaritaet/

sowie

https://www.hagalil.com/2024/04/kundgebung-koeln/

 

Seit April 2024 findet dieser wöchentliche, 18 Minuten andauernde Erinnerungsmarsch nun auch in Köln statt.

Die Idee ihres Schweigemarsches sei: Man wollte „die Geiseln nicht vergessen lassen“, erläuterten Demonstrationsanmelder, auch nicht in Köln. Am 14.4. fand der erste Marsch für die Geiseln im Kölner Grüngürtel statt, und seitdem regelmäßig jeden Sonntag, am gleichen Ort.

Als Demokraten wollte man, Gesicht zeigend, für die Geiseln laufen.

Der Kölner Marsch für die israelischen Geiseln wird regelmäßig bei der Polizei angemeldet. Die Kölner Polizei sollte von der großen Gefährdung von Kölner Juden wie auch von israelsolidarischen Menschen in Köln wissen. Die Kölner Meldestelle gegen Antisemitismus vermeldet seit dem Hamas-Pogrom vom 7.10. massiv steigende Zahlen von antisemitischen Vorfällen

Immerhin: Die Kölner Polizei begleitet den 18-minütigen Marsch regelmäßig mit einem Polizeiwagen.

 

Ein verstörender, aggressiver Zwischenfall

Am 21. Juli kam es zu einem verstörenden Zwischenfall, der bei allen Kundgebungsteilnehmern, wie diese übereinstimmend berichteten, große Sorge und Verunsicherung ausgelöst hat. Sie haben es als einen massiven Angriff erlebt, obwohl die Polizei doch bei ihrem Marsch für die Geiseln dabei war – und von der hohen Gefährdungslage für Juden auch in Köln wissen sollte.

Man sei, so berichten mehrere Kundgebungsanmelder, auch an diesem Sonntag schweigend marschiert. Einzig der Slogan „Bring them home now, run for their lifes, Cologne” wurde für einen dokumentierenden Videokurzschnitt laut gesagt. Ansonsten ging man schweigend. Die meisten Teilnehmer tragen rote T-Shirts.Die politische Forderung ist auf der eigenen Website nachzulesen, auf die auf dem mitgeführten Banner hingewiesen wird. https://run4lives.org/ Bereits in den vergangenen Monaten kam es bei ihrem Schweigemarsch vereinzelt zu  Zwischenrufen und Störungsversuchen. Diesmal jedoch, am 21.7. hatten sich mehrere pro-palästinensische Aktivisten eingefunden und filmten die ganze Zeit durch die Kundgebungsteilnehmer ab. Wegen der Sommerferien hatten sich nur zwölf Menschen eingefunden.Dann kam es zu massiven Beleidigungen der Menschen, die sich schließlich nur für die Freilassung der Geiseln engagierten. Mehrere von ihnen gehören der Kölner Synagogengemeinde an. Die Beleidigungen und verbalen Provokationen wurden immer stärker. Auch das ostentative Abfilmen aller schweigend Marschierenden wurde als bedrohlich empfunden. Insbesondere eine sehr aggressiv auftretende Frau – sie und ihre Mitaktivisten kamen selbst, wie sie später einräumte, direkt vom Kölner CSD, von dem die radikalen palästinensischen Gruppierungen zuvor offiziell ausgeschlossen worden waren – stellte sich immer wieder direkt vor die schweigend Marschierenden, fing n gleichfalls an uns zu filmen und rief die gewohnten antizionistischen Agitprop-Parolen wie „No pride in genocide”. Sie beschimpfte die Teilnehmer, die sich für die Freilassung der seit über neun Monaten in Geiselhaft befindlichen Israelis einsetzen, heftig: Diese seien „eine Schande für die Menschheit“.  Als besonders erschreckend beschrieben mehrere Kundgebungsverhalten das passive Verhalten der anwesenden Polizei: Trotz der massiv bedrohlichen Situation hätten die anwesenden Polizisten ihren Streifenwagen anfangs nicht verlassen und auch nicht interveniert. Eben darum hatte die proisraelischen Gruppe mehrfach und laut gebeten. „Ich möchte betonen, wie wehrlos und massiv eingeschüchtert sich alle Teilnehmenden gefühlt haben; man möchte sich nicht ausmalen, was alles hätte passieren können, wäre es zu mehr als verbalen Ausfällen gekommen“, teilte uns eine Kundgebungsteilnehmerin mit.  Nun hätten mehrere jüdische und proisraelische Teilnehmer dieses Schweigemarsches Angst, dass es beim nächsten R4TL zu weitergehenden Übergriffen kommen könnte, denen die Polizei trotz Anwesenheit nicht beherzt entgegen trete. Der Hintergrund für diesen schlimmen Vorfall ist offenkundig: An besagtem 21.7. fand ab dem Vormittag der Kölner CSD in der Innenstadt statt. Eine massiv aggressiv auftretende Gruppe von ca. 300 Personen aus dem linksradikal-antisemitischen Spektrum – Young struggle etc. – hatten vormittags in der Kölner Innenstadt versucht, sich dem CSD anzuschließen.Die Organisatoren des CSD untersagten der antisemitischen Kampftruppe ausdrücklich die Teilnahme am CSD, die Polizei setzte dieses Beteiligungsverbot auch durch, wie in den sozialen Medien dokumentiert worden ist.

Als Folge davon begab sich Stunden später besagte Kleingruppe zum Kölner Schweigemarsch und versuchte diesen einzuschüchtern…

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