Das Energieunternehmen Steag möchte auf der Mottbruchhalde in Gladbeck ein Windrad errichten. Fast die ganze Stadt leistet erbitterten Widerstand.
Bei schönem Wetter kann man vom Plateau der 88 Meter hohen Mottbruchhalde in Gladbeck-Brauck sicher über weite Teile des nördlichen Ruhrgebiets blicken. Aber an einem diesigen Dezembertag ist man schon froh, die beiden ovalen Geröllhaufen zu erkennen. Sie sind der ganze Stolz vieler Gladbecker. Die Stadt sieht in ihnen ein touristisches Potenzial, denn die Mottbruchhalde ist nicht alleine, teilt eine Sprecherin der Stadt mit: „Die Haldenwelt Gladbeck, bestehend aus fünf Halden und mit einer Fläche von über 130 ha gelegen im regionalen Grünzug C des Ruhrgebiets bietet ein erhebliches Potenzial für Tourismus und Naherholung“. Die Mottbruchhalde „ist als einzige Halde im Ruhrgebiet als genuines Kunstwerk entwickelt worden. Ihr Plateau ist einem Vulkankegel nachempfunden“, schreibt die Kanzlei Baumeister in einer auf der Webseite der Stadt veröffentlichten Begründung eines Eilantrages gegen die sofortige Errichtung des Windrades durch die Steag vor dem Verwaltungsgericht Gelsenkirchen. Rotieren erst einmal die Flügel der 200 Meter hohen Windkraftanlage, so die Argumentation, könnten die „touristischen Potentiale der Halde“, nicht mehr gehoben werden.
Gegen die Steag steht, bis auf die Grünen, ganz Gladbeck: Im Rat unterstützt ein buntes Bündnis von SPD, CDU, AfD, Linkspartei und einer Liste von Erdogan-Anhängern die Klage der Stadt gegen das Windrad.
Die SPD Gladbeck stellt sich gegen den Bau des Windrads „weil für den Bau in ein einem extra durchgeführten Werkstattverfahren mit breiter Beteiligung von Bürgern und Experten nicht das ausreichende Maß an Akzeptanz für den Windrad-Bau geschaffen wurde“, sagt der Pressesprecher der Gladbecker Sozialdemokraten auf Anfrage dieser Zeitung. Das Ergebnis dieses Verfahrens sei gewesen, dass sich die Bürger eine Nutzung der Halde als Naherholungsgebiet wünschten. Was allerdings nicht mehr ganz so wichtig zu sein scheint, wenn die Steag mit dem Windrad kein Geld verdienen würde: „Wir wollen, dass in unserer Stadt vor allem die Bürger von erneuerbaren Energien profitieren – Windräder oder Solarparks sollten Bürgerenergien sein und nicht dem Profit anderer dienen!“ Das angesichts des beschlossenen Ausstiegs aus Kohle und Kernkraft, die Versorgungssicherheit davon abhängt, dass schnell große Kapazitäten an erneuerbaren Energien geschaffen werden müssen, ficht die Genossen nicht an: Der Bau eines Windrads sei für sich genommen, „ja kein Beitrag zur Versorgungssicherheit.“
Die Grünen sehen in dem Windrad, dass mit einer Leistung von 3,5 Megawatt, wenn der Wind weht, über 3000 Haushalte versorgen können soll, vor allem einen Beitrag zur Energiewende. Auch sie sind dafür, die Mottbruchhalde als Naherholungsgebiet zu nutzen: „Ein Windrad steht dem unserer Meinung nach nicht im Wege.“
Die Steag lässt sich von all dem wenig beeindrucken und hat auf dem Plateau bereits Zäune aufgestellt und will von ihrem vor den Gerichten erstrittenen Recht, das Windrad zu bauen, Gebrauch machen und mit dem Bau beginnen: „Wir rechnen nicht damit,“, sagt ein Sprecher des Unternehmens auf Anfrage der Welt am Sonntag, „dass der Eilantrag der Stadt Gladbeck Erfolg haben wird.“
Der Artikel erschien in einer ähnlichen Version bereits in der Welt am Sonntag
Die lokale Welt ist so einfach: "Ich bin dagegen" reicht
Ja alle wollen sie den atomausstieg die Kohle ist auch nicht erwünscht, aber bitte kein Windrad vor meiner Haustür alles nur Schwätzer. Um nur ein Kohlekraftwerk zu ersetzen braucht es 200 Hundert von diesen Windrädern und das nur bei Volllast also eher 400 Windräder.
Die stehen also demnächst in jeden Garten, nur will das keiner Hören
Naja, schaut man sich an, welche Hoffnungen konkret bezüglich der Gestaltung der Halde geweckt worden sind, wird die Enttäuschung und der Widerstand nachvollziehbar.
https://www.halden.ruhr/haldenlandschaft-gladbeck.html
Ein städtisch toter Raum wie Halde Oberscholven kann selbstverständlich die Lokalpolitik bei Weitem nicht so überzeugen, führt die Nutzung als Windpark doch zu Zergliederungen, die man überwunden wähnte.
https://www.halden.ruhr/halde-oberscholven.html
Auf der einen Seite gibts Probleme an der Halde an der Skihalle–der Berg 'rutscht'…und jetzt soll so ein sich ständig rotierendes Windrad auf einen künstlich geschaffenen Berg entstehen?!? Wenn man schon die Natur verunstalten möchte,wäre es sinnvoll an der Seite am Hang Solar Felder aufzustellen…immer nur Profit Profit…einfach mal die Natur Natur sein lassen! Es wird genug verbaut,da muss man nicht die Aussicht verbauen?