Keine Jüdische Campuswoche an der TU Dortmund

Technische Universität Dortmund, Mathe Tower, ein von weitem sichtbares Gebäude mit rotierendem TU Logo Foto: Tuxyso / Wikimedia Commons Lizenz: CC BY-SA 3.0

An  Unis in München, Heidelberg, Düsseldorf,  Darmstadt, Frankfurt, Gießen und Berlin findet in der kommenden Woche die Jüdische Campuswoche statt. In Köln gab es schon in dieser Woche  Veranstaltungen, dort macht die Uni nächste Woche Pfingstferien.

Auch in Dortmund waren im Rahmen der Jüdischen Campuswoche zwei Veranstaltungen geplant, doch die Hochschule war nicht bereit, Räume bereitzustellen. Von diesem Blog nach den Gründen gefragt  teilte die TU Dortmund mit: „Die TU Dortmund hat es sich grundsätzlich zur Regel gemacht, dass an externe, politische oder religiöse Organisationen keine Räumlichkeiten auf dem Campus vermietet werden. Dies ist auch schon deshalb geboten, weil Räume an der TU Dortmund ein äußerst knappes Gut sind und die Vielzahl der auf uns zukommenden Anfragen mit unseren begrenzten Ressourcen nicht beschieden oder befriedet werden könnte. Es werden oder wurden auch zu Veranstaltungen zum Fastenbrechen oder anlässlich des evangelischen Kirchentages (keine) Räume auf dem Campus zur Verfügung gestellt (wurden) würden. Auch die lokalen Studierendengemeinden jedweder Religionen bekommen von der Universität keine Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt.“

Veranstalter der Jüdischen Campuswoche wäre der Verein Junge Jüdische Zukunft Dortmunds (JAtiD) gewesen.

Mischa Ushakov, der Präsident Jüdische Studierendenunion Deutschland (JSUD) zeigte sich im Gespräch mit den Ruhrbarone über die Entscheidung verwundert: „Geplant waren an der TU ein Filmabend zum Thema Minderheiten in Deutschland und eine Diskussion zum Thema Religion an der Hochschule. Beides wären keine religiösen Veranstaltungen gewesen.“

An den Berliner Hochschulen, die großen Wert auf ihre religiöse Neutralität legen, sei die Durchführung der Campus Woche kein Problem gewesen.

Kein Problem ist es für die TU offenbar auch, dass in ihren Räumen an einem „Paradiesgarten“ für den evangelischen Kirchentag in Dortmund gearbeitet wurde. Stolz verkündet die Hochschule in einer Pressemitteilung: „Bis zu acht Tage wird es dauern, bis der Anbau an der Reinoldikirche „bezugsfertig“ sein wird. Zum Bauschluss werden sich noch Auszubildende des gärtnerischen Betriebs aus dem städtischen Tiefbauamt um die Bepflanzung des Anbaus kümmern. Die Inneneinrichtung mit Tresen und Regalen ist schon an der TU Dortmund entstanden. Denn der Paradiesgarten soll zu einem Treffpunkt werden, an dem beispielsweise auch der druckfrische Stadtführer „Dortmunder Passagen“ vorgestellt wird. “

Die Pressestelle der TU sieht darin kein Problem: „Davon unabhängig steht es den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der TU Dortmund selbstverständlich frei, Kooperationen einzugehen, so wie es anlässlich des evangelischen Kirchentages beispielsweise Professorinnen und Professoren aus den Fakultäten Architektur und Bauingenieurwesen sowie Kunst- und Sportwissenschaften im Rahmen des Projektes „stadt paradies sanktreinoldi“ getan haben.“

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Nina
Nina
5 years ago

Ich sehe das Problem nicht, ist absolut legitim von der TU. Oder wittert man jetzt überall ein Problem, sobald es mit dem Judentum zu tun hat und eine Anfrage negativ beantwortet wird? Das wäre lächerlich.

antiandi
antiandi
5 years ago

"Es werden oder wurden auch zu Veranstaltungen zum Fastenbrechen oder anlässlich des evangelischen Kirchentages Räume auf dem Campus zur Verfügung gestellt würden."

Den Satz verstehe ich nicht, da ist wohl beim zitieren irgendwas schief gegangen.
Ansonsten ist aber auch völlig unklar, worum es in dem Artikel geht.

Bebbi
Bebbi
5 years ago

Der Kirchentag ist ja auch nicht wirklich eine religiöse Veranstaltung.

thomad weigle
thomad weigle
5 years ago

Nun ja, das Problem des Antisemitismus und die Gefährdung hier lebender Juden scheint ja mittlerweile in der Politik angekommen zu sein. Da wäre es nur folgerichtig, wenn die TU als öffentliche Institution ihren Beitrag an dieser wichtigen Aufgabe leisten würde. Aber so weit denkt man wohl dort nicht. Betrachtet man den Beitrag den jüdische Wissenschaftler bis 1933 zum Ansehen des Wissenschaftsstandortes Deutschland geleistet haben, wird das Verhalten der TUDO völlig unverständlich. Offensichtlich geschichtsvergessene Technokraten dort.
Dass DO, dass ja als ein Schwerpunkt der rechtsradikalen Szene gilt, eine solche Veranstaltung an der TUDO gut getan haben dürfte, steht wohl außer Frage.

Chris
Chris
5 years ago

"Es werden oder wurden auch zu Veranstaltungen zum Fastenbrechen oder anlässlich des evangelischen Kirchentages Räume auf dem Campus zur Verfügung gestellt würden."

Sollte wohl heißen 'keine Räume'. Und das 'würden' am Schluss muss weg. DAnn wird ein Satz draus.

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