Dass es am vergangenen Samstag beim Heimspiel des BVB gegen Hertha BSC zu Krawallen kam, das ist in den letzten Tagen bereits vielerorts thematisiert worden. Natürlich sind Krawalle in den Fankurven grundsätzlich zu verurteilen. So etwas bracht kein Mensch.
Die Meinungen darüber, warum die Szenerie am vergangenen Samstag in der Nordkurve des Dotmunder Westfalenstadions so außer Kontrolle lief, die gehen auseinander. Irre Krawall-Schläger, oder eine unkluge Polizeitaktik? Die einen sagen so, die anderen so.
Weshalb ich das Thema aber auch hier bei uns im Blg heute noch einmal kurz aufnehmen möchte, das ist ein Bericht neben an in der WAZ. Dort berichtet man heute von einem kleinen Jungen, der den DFB auffordert die Ultras aus den Stadien zu verbannen. Und das ist schlicht völliger Blödsinn!
Auch ich begann bereits in sehr jungen Jahren Bundesligaspiele im Stadion zu besuchen. Mein erstes Heimspiel des BVB sah ich im Jahre 1978 im Stadion. Auch damals schon gehörten Krawalle in den Fankurven vereinzelt mit dazu. Vielleicht sogar noch mehr als heute. Gerade an meine ersten Revierderbys erinnere ich mich gut. Häufiger waren dabei handgreifliche Auseinandersetzungen vor und im Stadion zu beobachten.
Doch obwohl ich im Laufe der Jahrzehnte hunderte Ligaspiele angeschaut habe, bin ich selber nur ein einziges Mal überhaupt nur in die relative Nähe einer körperlichen Auseinandersetzung geraten: Als bekennendem BVB-Fan auf Schalke wollten Fanatiker einem Kumpel von mir im alten Parkstadion ‚an die Wäsche‘. Wir entkamen der Bedrohung damals mit einigem Glück und Geschick. Passiert ist nichts. Wir bekamen nur Schiss. Und damals war ich wohl schon circa 20 Jahre alt.
Nach all den Jahren kann ich hier und heute ruhigen Gewissens behaupten, dass der Besuch eines Bundesligaspiels nicht beängstigend oder gar gefährlich ist. Wer keine Auseinandersetzung sucht, der wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit in keine gefährlichen Situationen geraten. Schon gar nicht als kleiner Junge, der mit seiner Familie im Stadion ist. Ganz im Gegenteil. Fußballspiele sind im Laufe der Jahre immer mehr zu familienfreundlichen ‚Events‘ geworden, was ja von vielen Fußballfans übrigens auch kritisiert wird.
Warum man jetzt bei der WAZ diesem Thema auf diese Art und Weise Platz bietet, das kann ich mir nicht erklären. Die Empfindungen des Jungen mögen ja aufrichtig und ehrlich sein, seine transportierte Schlussfolgerung ist es nicht. Schon gar nicht die Irrwitzige Schlagzeile aus der WAZ, mit der Forderung, dass Ultras aus den Stadien zu verbannen seien.
Wer auch nur einige Spiele im Fußballoberhaus vor Ort verfolgt hat, der weiß, dass ein Großteil der Ultras tolle, begeisterte Fußballfans sind, die nicht nur für 90% der Stimmung im Stadion verantwortlich sind, die auch wirklich durch Dick und Dünn mit ihrem Klub gehen.
Ganz im Gegensatz zu vielen Event-Fans und Familien übrigens, die häufig nur im sportlichen Erfolgsfalle bereit sind ein Heimspiel ihres Teams zu besuchen und einen Verein so zu unterstützen. Zieht eine sportliche Krise ein, dann sind ihre Plätze im Stadion häufig genug die ersten, die wieder frei bleiben.
Die Mehrheit der Ultras hingegen sind treu, fahren auch quer durch die Republik um ihren Verein aktiv zu unterstützen. Diese Fans pauschal zu verunglimpfen, gar aus den Stadien der Bundesliga ‚verbannen‘ zu wollen, das ist schlicht völliger Quatsch.
Schade, dass die WAZ dieser unreflektierten und ‚kindischen‘ Forderung zu so viel Aufmerksamkeit verhilft und damit eine emotionale Debatte weiter befeuert, die so schlicht blödsinnig ist. Bei aller berechtigten Kritik am Verhalten von Chaoten und Randalierern in den Stadien.
Als (nicht mehr) Stadiongänger, der sich vor den Ultras schon im Parkstadion sich schön ruhig in den Rentnerblock gestellt hat, muss ich die guten alten Zeiten loben, in denen die Fans noch auf das Fußballspiel reagiert haben und nicht wie die Ultras pausenlos Action (und Gewalt) machen. Die Ultras stehen für mich auf dem Niveau der Hambacher Forst-Demonstranten, die moralisch für eine gute Sache kämpfen, immer aktiv sein müssen und denen jegliche Ordnung, die auch mal 10-jährigen Kindern beim Stadionbesuch entgegenkommt, missachten
Stimmt nicht ganz. Bei einem BVB-Heimspiel gegen Leipzig vor nicht länger Zeit gerieten angereiste Familien ins Visier der BVB-Fan-Helden.
Ich finde, Sie verharmlosen das Problen
Vergessen Sie bitte auch nicht, dass das Auseinanderhalten der zum Teil gewalttätigen Fangruppen jedes Wochende Millionen an Steuergeldern für Polizeieinsötze verschlingt,und immer wieder zivile Personen und auch Polizeibeamte verletzt werden., Teile des regionalen ÖPNV der Allgemeinheit wegen besoffenener randalierende "Fangruppen" der normalen Nutzung mehr oder weniger entzogen sind und die Züge hinterher zum Teil nicht nur durch die geruchsmäßigen Hinterlassenschaften der Sauffans nur mit Atemschutz betreten werden können, sondern wegen beschädigter Sitze, Scheiben und Toiletten gleich direkt in die Werkstatt fahren können.
Dass bei diesen Irr(en) fahrten in dwr Regel auch keine Zugbegleiter in den Regionalexpressen anzutreffen sind ist aus Sicht der Bahn aus Fürsorgepflichtsgründen gegenüber den Mitarbeitern auch durchaus verständlich.
Für mich gilt klar, dass ich an Bundesligaspieltagen die Innebstadtbereichr ab einer gewissen Uhrzeit eher meide und schon gar nicht mit dem ÖPNV fahre.
Früher musste ich an Wochenenden mit meinem damals 12/13-jöhrigen Junior.der selbst in einem NLZ kickte , Wochenende für Wochende zu den Spielen mit der Bahn durchs Revier und das Rheinland tingeln.
.Dass er nunmal den Ausgeh-Trainingsanzug seines Vereins trug, war nunmal unumgänglich, wenn ich nicht noch zusätzliche Koffer mitnehmen wollte. Dass die unvermeidlichen Begegnungen mit Fans anderer Clubs nicht immer angenehm verliefen, können Sie sich sicher vorstellen. Dabei spielte es für diese "Fans" keine Rolle, dass mein Junior ein fussballkickendes Kind war
@Robin: Ich verstehe jetzt nicht, warum Du an eine "Schlussfolgerung" eines Zehnjährigen die gleichen Maßstäbe wie an eine journalistische Formulierung eines Erwachsenen anlegst. Natürlich ist das *wörtlich genommen* Quatsch, aber darum geht es doch nicht – außer beim zuständigen WAZ-Redakteur, der wie so oft reißerische Titel anfertigen muss, damit die noch was verkaufen.
Es geht doch bitte wieder und weiterhin darum, dass solche Gewalttaten *nur in den Reihen der Ultras* stattfinden und dass sich dort eine Art "NoGo-Area" gebildet hat, die einerseits von außen Keinen reinlassen will und andererseits diese Gewalttäter immer wieder schützt.
Wenn etwas derartig Abgeschottetes in einigen Großstadtvierteln gesellschaftlich geächtet wird, warum muss diese Ächtung in Fußballstadien unterbleiben?? Alles liebe, nette Mitmenschen? Nein. Und diese durch nachweislich nichts zu rechtfertigende "Solidaritätsbekundung" durch hiesige Fanbeauftragte ist megaschlimm.
@Klaus: Mich stört ja auch nicht die Meinung des Jungen, sondern die Art und Weise der Berichterstattung der Kollegen darüber. Dass er mit seinen 10 Jahren von der Gewalt vor seinen Augen geschockt ist, das kann ich verstehen. Man muss das Ganze nur einordnen und bewerten und nicht eine so pauschale Verallgemeinerung in der Öffentlichkeit multiplizieren, wie das die WAZ heute tut. Denn die Meinung des Jungen ist in dieser Pauschalität schlicht blödsinnig. So berechtigt seine Verstörung über das Gesehene vielleicht auch sein mag.
Einverstanden, was die WAZ angeht. Seit Pit Gottschalk regelmäßig bei Sky auftritt, kannst Du mindestens die Sportredaktion komplett in die Tonne treten, da wird fast nur noch mit Sprüchen, Gerüchten, Fakes und Tendenzartikeln "gearbeitet". Es ist die klassische Instrumentalisierung von "unschuldigen" Zeitzeugen, die grad stattfindet.
Es darf aber auch nicht derart ausarten, dass in den Kommentaren nun mehr und mehr vorgebliche "Fans" dem Jungen irgendwelche miesen Absichten oder gar den Fake seines Briefes vorwerfen. Das unterstreicht dann leider nur die tendenziöse Absicht der WAZ mit diesem Artikel.
Mich hatte in der Berichterstattung irritiert, dass einige Journalisten rechtsfreie Räume in Stadien zu akzeptieren scheine und dass die Polizei kritisiert wird, wenn das Förmchen weggenommen wird.
Es bleibt zu hoffen, dass die Täter ermittelt und bestraft werden. Hierfür brauchen die Polizei und Justiz Unterstützung aus der Bevölkerung, und sie muss Ergebnisse zeigen, damit diesen Murmeltiertage mit vermutliche immer wieder den gleichen Tätern verschwinden.
@1
Ja, die Reaktion der Fans vermissr ich auch.
Es wird gesungen, aufgeführt, egal, was auf dem Rase passiert.
Es muss wohl dieses Gefühl, wichtig zu sein, sein, das Meschen antreibt. Die Sache scheint dabei nebensächlich zu sein.
Ja, passt zu den Hambi Aktiviten, die viele Tonnen CO2 erzeugt haben, die Natur gescjädigt haben, damit sie auch da sein können. Ist ja wichtig.
Die Fledermäuse etc sind vermutlich schon vor den Beschützern geflohen.
Über die WAZ und ihre Art der Berichterstattung kann man nur noch den Mantel des Schweigens ausbreiten, mehr lohnt einfach nicht mehr.
Was das Ultras an Stimmung verbreiten ist mir auch egal, wer Spaß daran hat, immer zu.
Was mir allerdings nicht egal ist, ist der Umgang mit Pyro-Technik in den Stadien, dies hat da nichts so suchen und warum dies von den Vereinen oder der Polizei nicht unterbunden wird ist mir ein Rätsel. Stimmung hin oder her, solche Dinge haben in Menschenmassen nichts zu suchen.
Stellt sich nur die Frage ob es erst zu einer Massenpanik mit Toten kommen muss, bis dieser Pyro-Irrsinn endlich endet. So ungefährlich sind diese Teile nämlich nicht, denn vor Jahren hat ein Ordner im Bochumer Stadion ein Bein verloren, als er von einer Fackel getroffen wurde und schwere Brandverletzungen hatte.
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