Nach der Türkei-Jugendstudie 2023 der Konrad-Adenauer-Stiftung würden rund 63 Prozent der türkischen Jugendlichen im Ausland leben – wenn sie die Möglichkeit dazu hätten.
Während in Deutschland auch unter jungen Türken die Begeisterung für Erdogan groß ist, sieht das in der Türkei anders aus. Nach einer Studie der Konrad-Adenauer-Stiftung Ankara äußerten rund 63 Prozent der jungen Menschen in der Türkei den Wunsch, in einem anderen Land zu leben, wenn sie die Möglichkeit dazu hätten.
Besonders begehrt als Auswanderungsland sind dabei diese fünf Länder: Deutschland 14,5 Prozent. USA 13,8 Prozent, Großbritannien 9,8 Prozent, Kanada 7,0 Prozent und Norwegen 6,7 Prozent. Die Hauptmotivation für den Wunsch, in einem anderen Land zu leben, sei die Aussicht auf verbesserte Lebensbedingungen. Der zweitwichtigste Grund ist die Überzeugung, dass diese Länder mehr Freiheit bieten.
Die Jugendstudie Türkei (Türkiye Gençlik Araştırması) der Konrad-Adenauer-Stiftung konzentrierte sich auf die Meinungen junger Menschen im Alter zwischen 18 und 25 Jahren und behandelte Themen wie Politik, wirtschaftliche Situation und Migration. Zwischen Dezember 2022 und Januar 2023 wurden in 16 Städten insgesamt 2.140 junge Teilnehmer befragt.
Die Ergebnisse der Jugendumfrage sollten die türkischen Politiker zumin nachdenklich stimmen. Nur 17,3 Prozent der Befragten gaben an, sich glücklich zu fühlen. Die Mehrheit (52,5 Prozent) bezeichnete sich als mäßig glücklich, während 30,1 Prozent sich für unglücklich hielten.
Und – etwa 73,0 Prozent der Befragten glauben, dass die Türkei ein wirtschaftlich unterentwickeltes oder Entwicklungsland ist, während 80,6 Prozent die Ansicht äußerten, dass die aktuelle Wirtschaftspolitik der Türkei erfolglos ist.
Die Forscher erkundigte sich auch nach den Ansichten der Teilnehmer zu Flüchtlingen in der Türkei.
91,4 Prozent von ihnen äußerten Unbehagen über die große Anzahl von Flüchtlingen in der Türkei, während 90,1 Prozent glaubten, dass Flüchtlinge die demografische Struktur des Landes veränderten. Darüber hinaus argumentierten 80,8 Prozent, dass Flüchtlinge eine Bedrohung für die Zukunft der Türkei darstellen.