Der Tag des großen Revierderbys ist endlich gekommen. Am heutigen Nachmittag empfängt der FC Schalke 04 in der heimischen Veltins Arena den Erzrivalen Borussia Dortmund. Ein Spiel, das in jeder Neuauflage Millionen Menschen in der gesamten Republik in seinen Bann zieht, dessen Ausgang, wie immer, nicht vorhersagbar erscheint.
Wer wird am Ende der Matchwinner sein, wer das Siegtor für sein Team schießen? Über all diese Fragen wird in diesen Stunden heftig diskutiert.
Über ein Thema wird allerdings im Umfeld des Spiels garantiert so gut wie gar nicht mehr gesprochen werden. Die Rassismus-Debatte rund um den Schalker Ausichtsratsboss Clemens Tönnies, die im August noch die Nation, im Speziellen das Ruhrgebiet, tagelang in Atem hielt, sie ist kein Thema mehr in diesen Tagen.
Der Plan der Schalker Verantwortlichen, zu dem Thema besser nicht allzu viel zu sagen, konnte demnach erfolgreich umgesetzt werden. Das Thema ist, bedingt durch die von Tönnies selbst verordnete dreimonatige Auszeit, inzwischen nahezu vollständig aus der Öffentlichkeit verschwunden.
Der Fleischfabrikant wird in wenigen Tagen, wenn kein Wunder geschieht, klammheimlich, Schritt für Schritt, aus der Versenkung wieder auftauchen, seine angestammte Rolle im Klub wieder einnehmen. Kaum einer wird Notiz davon nehmen. Der Sturm der Entrüstung, der das Schalker Umfeld noch vor rund 10 Wochen erzittern ließ, er ist längst vorübergezogen.
Heute interessiert jedermann ohnehin nur das Spiel. Über Rassismus und Fremdenfeindlichkeit mag in diesen emotionalen Stunden niemand der Beteiligten nachdenken. Eigentlich ist es ja auch schon länger klar, dass es genauso kommen würde.
Ich wollte in Anbetracht des heutigen Spieles an dieser Stelle nur noch einmal kurz an die betrüblichen Vorgänge aus dem August erinnern.
Die Schalker Fans sollten sich vielleicht, trotz der ganzen Derbyemotionen, kurz vor oder nach dem Spiel auch einmal ein paar Minuten Zeit nehmen über diese Abläufe nachzudenken, die uns allen wieder einmal in Erinnerung bringen, wie schwer es Fans im Profisport moderner Prägung haben ihre nachvollziehbaren Vorstellungen in den Vereinen am Ende auch durchzusetzen. Auch bei einem scheinbar so volksnahen Verein wie Schalke.
Aber nicht, dass hier einer meint ich wäre in meiner Betrachtung gänzlich einseitig. Auch von der leidigen Angelegenheit rund um Norbert Dickel und Patrik Owomoyela beim BVB hat man in den letzten Wochen nicht mehr wirklich viel gehört. Aussitzen hilft auch dort offenkundig gut weiter, wenn es einmal eng wird….
Euch allen, trotz allem, einen schönen Derbysamstag! 🙂
Ja, momentaner sportlicher Erfolg vernebelt die Sicht ganz schön. Das unterscheidet Sportvereine dann doch leider von z.B. Politik oder Wirtschaft.
Bestes Beispiel ist Hannover 96. Da konnte der Kind auch schalten und walten wie er wollte. Erst der totale Miserfolg hat der Opposition Aufwind gegeben. Gefühlt (wohne hier im Exil) war die Opposition zwar immer besser organisiert, aber solange die die Klasse gehalten haben, hat Kind seine Claqueure immer rechtzeitig mobilisieren können.
Hoffentlich ist das für Schalke nicht notwendig! Für den BvB hoffe ich das natürlich auch, wenn auch nur ein bisschen ?
Möge der Bessere (FCS04) gewinnen!
[…] seine von vielen als rassistisch bewerteten Aussagen vom Herbst sind uns allen auch noch gut in Erinnerung. Aber eigentlich hat sich Clemens Tönnies doch über […]