In der letzten Woche sind wir in einer fünfteiligen Serie (1,2,3,4,5) zur KI den wohl unausweichlichen Aufstieg einen Superintelligenz, ihre möglichen Folgen für die Menschheit und verschiedene Szenarien von schleichender Kontrolle bis hin zu kooperativer Existenz.
Die Parteien in Deutschland kümmmern sich derzeit ja um ihren Wahlkampf, und wollen dabei Fragen beantworten, die sich stellen. Und vielleicht haben sie ja sogar etwas zu anderen Themen als Migration zu sagen. Genau dazu geben wir den Parteien hier die Möglichkeit, heute dran: die SPD.
Allen vier demokratischen Parteien, die im Bundestag vertreten sind, haben wir diesselben drei Fragen gestellt. Die CSU wäre natürlich Nummer 5 gewesen, aber die muss hier Vorlieb damit nehmen, mit der CDU zusammengefasst zu werden. Die Antworten der Parteien geben wir in der Reihenfolge der Größe der Parteien im derzeitigen Bundestag wieder. Und: wir geben hier zunächst nur die Antworten wieder. Eine Einordnung erfolgt, wenn, dann später.
Jetzt aber: die SPD.
Welche Vor- und Nachteile sieht Ihre Partei in der disruptiven bzw. exponentiellen Weiterentwicklung von KI?
Wir sehen in der Weiterentwicklung von KI große Chancen, aber auch Risiken. Sie ist eine Schlüsseltechnologie, die bei zentralen gesellschaftlichen Aufgaben wie dem Klima- und demografischen Wandel sowie der Wettbewerbsfähigkeit helfen kann. KI kann Innovationen in Medizin, Materialforschung und Bildung vorantreiben und Verwaltungsprozesse effizienter gestalten. In der Medizin ermöglicht sie präzisere Diagnosen und eine bessere Nutzung von Gesundheitsdaten. Gleichzeitig birgt KI Risiken, etwa in Bezug auf Desinformation und Manipulation demokratischer Prozesse. Klare Regeln wie der Digital Services Act und eine konsequente Durchsetzung durch die Bundesnetzagentur sind nötig. Zudem verändert KI den Arbeitsmarkt und erfordert neue Qualifikationen. Wir fordern gezielte Weiterbildungsmaßnahmen, um Arbeitnehmer*innen auf diese Transformation vorzubereiten. Um weniger abhängig von großen Tech-Konzernen zu sein, setzen wir auf europäische KI-Modelle, die unseren Werten und Datenschutzstandards entsprechen.
Halten Sie eine direkte Bedrohung durch KI oder unkontrollierbare gesellschaftliche Veränderungen für wahrscheinlicher?
Es kommt darauf an, wie KI eingesetzt wird. Sie hat großes Potenzial für Fortschritt, muss aber reguliert werden. Gesetze wie der AI-Act und die KI-Strategie der Bundesregierung flankieren den Einsatz neuer Technologien. Ein Risiko besteht in wirtschaftlichen Abhängigkeiten von großen Technologieunternehmen, vor allem aus den USA. Diese müssen reduziert werden. Wir setzen auf europäische KI-Modelle die mit unseren Werten in Einklang stehen und einen gesellschaftlichen Nutzen haben. Eine direkte Bedrohung kann durch autonome Systeme entstehen, insbesondere KI-gestützte Waffensysteme. Die internationale Gemeinschaft diskutiert, ob und wie diese Systeme reguliert werden sollten. Hier sind dringend globale Regeln nötig.
Wie hoch schätzt Ihre Partei die Wahrscheinlichkeit ein, dass innerhalb der nächsten fünf Jahre eine Superintelligenz entsteht, die eine existenzielle Gefahr darstellt?
Die Beantwortung dieser Frage überlassen wir der Wissenschaft.