Der Textildiscounter KiK hat ein Imageproblem: Lohndumping, der rüde Umgang mit Mitarbeitern und die Arbeitsbedingungen in Zuliefererbetrieben in Bangladesh brachten das Unternehmen in den vergangenen Monaten immer wieder in die Schlagzeilen. Nun engagiert sich KiK über eine Stiftung im Ruhrgebiet für Kinder aus sozial schwachen Familien.
Kai-Uwe Lindloff, der Vorstandsvorsitzende der Stiftung Help and Hope, mag es nicht mehr hören: „Wir sind nicht die KiK-Stiftung. Uns gibt es seit 2005 und wir helfen Kindern in der ganzen Welt mit zahlreichen Projekten. KiK ist nur eines unserer Partnerunternehmen.“ Dafür, dass Help and Hope bis vor wenigen Monaten sein Büro auf dem KiK-Gelände in Bönen hatte, gab es ganz praktische Gründe: Keine Mietzahlungen. Und dass das Stiftungskapital in Höhe von 150.000 Euro 2005 von KiK kam, habe für die tägliche Arbeit der Stiftung längst keine Bedeutung mehr. Lindloff: „Wir haben heute über 30 Partnerunternehmen, die uns unterstützen.“ Dass die Stiftung eine PR-Maßnahme des „Textildiskonters“ ist, bestreitet der Stiftungschef: „Ich kenne die Menschen von KiK und weiß, dass sie ehrlich und sehr engagiert hinter unseren Zielen stehen.“ Das sieht Folkert Küpers, Gewerkschaftssekretär für den Bereich Handel bei Verdi in NRW anders: „Die Stiftung ist eine PR-Maßnahre und soll vergessen machen, dass KiK nach Feststellung des Landesarbeitsgerichts in Hamm sittenwidrige Löhne zahlt.“ Küpers arbeitet daran, dass gegen KiK ein Strafverfahren wegen Lohnwuchers eingeleitet wird.
Help and Hope will jungen Menschen aus sozial schwachen Familien helfen. Durch die Arbeit der Stiftung sollen sie bei schulischen und persönlichen Problemen unterstützt werden. Ziel ist es, ihnen Selbstvertrauen zu geben und sie fit zu machen für die Zeit nach der Schule. Dabei seien die Kontakte zu den Partnerunternehmen sehr hilfreich: „Durch unsere Kontakte zu unseren Partnern können wir bei der Suche nach Lehrstellen behilflich sein. Wir können den Jugendlichen klar machen, was von ihnen erwartet wird und uns für sie bei den Firmen einsetzen.“ Dass KiK ein guter Ausbildungsbetrieb ist, weiß Lindloff aus nächster Nähe: Seine Tochter geht dort in die Kaufmannslehre.
Diese Karriere soll künftig auch Kindern aus sozial schwachen Familien aus Herne und Dortmund offen stehen. „Wir starten im Ruhrgebiet, wo die sozialen Problem am größten sind“, sagt Lindloff.
In Herne eröffnet Help and Hope am 28. August seinen „Kidstreff“ in Herne. In Dortmund soll im Stadtteil Scharnhorst ein ganzes Help and Hope-Haus entstehen. Vorbild dafür ist die Jugendhilfeeinrichtung Arche in Berlin, der Kai-Uwe Lindloff lange vorstand. Ziel beider Eichrichtungen: Die Kids fit für den Arbeitsmarkt machen.
In Dortmund hielt sich die Freude über die Help and Hope Stiftung in Grenzen. Vor allem Sozialdemokraten, Grüne und Kirchenvertreter stießen sich daran, dass eine Stiftung für Kinder aus sozial schwachen Familien von Unternehmen wie KiK getragen wird, deren Angestellte aufgrund der Niedriglöhne nahezu automatisch zur betreuten Zielgruppe gehören.
Stiftungschef Lindloff kennt diese Kritik und nimmt sie ernst: „KiK steht unter Druck, und ich glaube, das Unternehmen hat die Botschaft verstanden. Die können doch gar nicht anders als sich zu ändern.“ Im Übrigen sei er dafür, dass jeder von seiner Arbeit vernünftig leben können muss. Für KiK-Mitarbeiter keine Selbstverständlichkeit.
Irgendwie ist mir nicht ganz wohl bei diesem Artikel. Zuerst einmal hätte man die ursprüngliche Ursache zu „in die Schlagzeilen gekommen“ ruhig aus der ARD-Mediathek verlinken können. Dort war übrigens auch schon von einem geplanten Projekt für sozial schwache Kinder die Rede – wogegen sich verständlicherweise gewehrt wurde.
Und entschuldigung: Stiftungkapital, Büro, Tochter des Chefs bei kik in der Lehre – wenn das keine Abhängigkeit ist, was denn dann? Und dafür kann man die Kohle dann auch noch schön abschreiben…
Solche Sätze wie „Die Kids fit für den Arbeismarkt machen.“ gehen übrigens gar nicht, finde ich…
Ich habe da eine klitzekleine Anmerkung: „Der Textildiscounter KiK hat ein Imageproblem“… kann ich so nur bedingt unterschreiben. KiK hat – aus meiner ausgesprochen bescheidenen Sicht – ein ethisches Problem. Das Image von KiK sollte völlig Wurst sein im Hinblick auf Arbeitsbedingungen und Entlohnung hier und anderswo. Mir stellt sich vielmehr die Frage, wie die Entscheider bei KiK und Tengelmann überhaupt noch in den Spiegel gucken können, ohne sich dabei zu übergeben. Erschreckend, wie frei von Moral und Ethik Teile der „Führungselite“ (kotz) dieses Landes sind.
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