Kinder-Inder Rüttgers mit Rumänenausrutscher

Nach der peinlichen "Kinder statt Inder"-Kampagne leistete sich NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) auf einer Wahlkampfveranstaltung in Duisburg einen weiteren peinlichen Polit-Ausrutscher. Er bleidigt zunächst Rumänen. Zitat:

Und im Unterschied zu den Arbeitnehmern im Ruhrgebiet, kommen die in Rumänien nicht morgens um sieben zur ersten Schicht und bleiben bis zum Schluss da. Sondern sie kommen und gehen, wann sie wollen, und sie wissen nicht, was sie tun.

Um dann gegen Chinesen zu schwadronieren. Zitat

Und wenn es sein muss, dann treffen wir noch irgendwelche Chinesen bei irgendwelchen Sachen im Rathaus. Und wenn die dann nicht endlich in Duisburg investieren wollen, dann werden die auch noch gewürgt, so lange, bis sie Duisburg schön finden.

So etwas darf sich ein Ministerpräsident eigentlich nicht erlauben.

Mehr zum Thma bringen schon Spiegel und Süddeutsche.

Kann sein, dass die Nummer von der SPD lanciert wurde, da der Spot auf SPD Seiten auftauchte. Ich weiß es nicht. Macht aber wegen der Qualität der Ausagen auch keinen großen Unterschied.

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Nicolai
Nicolai
15 Jahre zuvor

Es ist durchaus legitim dem Gegner solche Aussagen um die Ohren zu hauen.
Schließlich ist das eine öffentliche Rede (auf einem Marktplatz?), die wurde vorher sorgfältig bedacht.
Rütgers haut so was schließlich nicht unüberlegt raus!

Franz Kollege
Franz Kollege
15 Jahre zuvor

Das zweite Zitat könnte man auch so lesen, dass es nicht gegen Chinesen gerichtet ist, sondern in der Tat Regionalpolitiker kritisiert, die Chinesen im Rathaus ablehnen.

Das mit den Rumänen ist aber ein Skandal. Zeigt vor allem, wie schwer sich deutsche Politiker damit tun, sich auf den globalisierten Arbeitsmarkt einzustellen.

Thomas
15 Jahre zuvor

@David:

Daß sich der NRW-Ministerpräsident diese rassistische Entgleisung nicht erlauben darf, zugestanden.

Wie hätte Rau übrigens die Roma seinerzeit unter der Landtagsbrücke attribuiert? Vor Volkes Stimme?

Anyway, wir sollten nicht vergessen, daß Wahlkampf ist und jeder seinen Senf raushaut und sich rethorisch ganz entschieden empört.

Wie beispielsweise die NRW-Grünen sich über Rüttgers, erst vor zweieinhalb Stunden, in Düsseldorf, 4. September 2009
Pressemitteilung 086|2009 :

* Rüttgers-Entgleisung
Rüttgers greift in unterste Schublade des Populismus
__________________________________________

Zum verbalen Blackout von Jürgen Rüttgers auf einer Wahlkampfveranstaltung am vergangenen Mittwoch in Duisburg erklärt die Vorsitzende der NRW-Grünen, Daniela Schneckenburger:

„Das ist wirklich die unterste Schublade des Populismus, die Rüttgers bedient – offenbar orientiert er sich in seinem Wahlkampfstil an Lafontaines Ausfällen gegen „Fremdarbeiter“. Aus der neun Jahre zurückliegenden „Kinder statt Inder“-Affäre hat Rüttgers jedenfalls keine Konsequenzen und keine Lehren gezogen. Rüttgers zeigt hier das andere Gesicht der nur scheinbar so weltoffenen NRW-CDU.“

Gähn.

Burkard Schulte-Vogelheim
Burkard Schulte-Vogelheim
15 Jahre zuvor

Tja der selbsternannte Arbeiterführer paßt sich seinen Vorgängern an. Mal abwarten, ob wieder nur Michel Friedmann ihm die Leviten liest.

Werner Jurga
15 Jahre zuvor

David Schraven und auch die Grünen erinnern an die Kinder-statt-Inder-Story, die einem natürlich sogleich in den Sinn kommt. Aber warum spricht David dann von einem „Ausrutscher“? Warum spricht Thomas von einem „Blackout“?

Dennis
15 Jahre zuvor

Das ist intendiert. Das war kein Ausrutscher, sondern kalkuliert.

Eva
Eva
15 Jahre zuvor

Mag sein, dass MP Rüttgers sich im Ton vergriffen hat. Tatsache ist aber, dass Nokia seit dem Umzug nach Rumänien einen Umsatzeinbruch erlitten und Marktanteile verloren hat. Das muss ja einen Grund haben. Die globalisierungswütigen Großunternehmen beklagen sich gern über die Lohnkosten in Deutschland, doch hinter verschlossenen Türen räumen sie schon mal ein, dass in Deutschland produktiver gearbeitet wird. Meine persönliche Erfahrung jedenfalls ist, dass meine alten Geräte „Made in Germany“ ewig gehalten haben, während jüngere Produkte aus Osteuropa, China und Südostasien oft schon nach 1-2 Jahren fratze sind.

Admiral Nelson
Admiral Nelson
15 Jahre zuvor

Mit den rassistischen Entgleisungen von Herrn Ruettergs hat der Wahlkampf in NRW eine Talsohle erreicht, die schwerlich zu unterbieten ist.

Schlimm genug, dass er es getan hat. Aber es ist noch entsetzlicher, dass er noch nicht mal in der Lage gewesen ist, mit seiner Staatskanzlei die fuer NRW peinliche Situation mit einer schnellen und ernstgemeinten Entschuldigungen zu beenden.

Nein, die Staatskanzlei wollte mal wieder relativieren, wo nichts zu relativieren war.

Der Gipfelpunkt der Absurditaet wurde hier durch die Staatskanzlei gesetzt, indem diese versuchte den Buergerinnen und Buergern in NRW zu erklaeren, dass mit den rassistischen Aeusserungen gegenueber Rumaenen und Chinesen die Arbeitsmoral in NRW gestaerkt werden sollte.

Wie soll denn das funktionieren ?

Solche primitiven politischen Strategien, an die Instinkte und Vorurteile der Bevoelkerung zu appellieren, kenne ich nur von Vertretern totalitaerer Staaten.

Es ist wahrscheinlich kein Zufall, dass es dieser Herr Ruettgers auch nicht fuer noetig haelt, Herrn Uhlenberg aus seinem Kabinett zu entlassen, der einen ehemaligen unschuldigen Abteilungsleiter auf der Grundlage von Geruechten in den Knast gebracht hat.

Ob solche politischen Possen sich auch in Rumaenien oder China zugetragen haetten ?

Gregor Samsa

Arnold Voss
15 Jahre zuvor

Leute Leute, das Problem ist doch nicht Rüttgers sondern dass die Mehrzahl der Deutschen (auch der Grünenwähler)genauso denkt und das Rüttgers es deswegen auch gesagt und (nach der politisch korrekten Aufregung) sich natürlich auch entschuldigt hat.

Das sich die Opposition so aufspielt ist also genauso abgekartet wie die Aktion selbst. Den meisten Rumänen ist übrigens völlig egal was die Deutschen über sie denken. Den rumänischen Politikern natürlich nicht, denn die können sich dann auch wieder mal so richtig aufregen.

Das ganze ist Polittheater. Vergesst es einfach.

Burkard Schulte-Vogelheim
Burkard Schulte-Vogelheim
15 Jahre zuvor

Vergessen die Ausfälle? Nö, begreifen. Habe ich vor 10 Jahren nicht begriffen, was Laurenz Meyer mit der „Deutschen Leitkultur“ meinte, denn beim Versuch diese zu definieren kam der Namensgeber heftig ins Stottern.

Nehme ich allerdings zur Kenntnis, was sich in den letzten 10 Jahren Roland Koch, Wolfgang Clement, Müntefering oder eben, immer wieder Jürgen Rüttgers leisteten, dann weiß ich es, das ist die Deutsche Leitkultur.

Arnold Voß
Arnold Voß
15 Jahre zuvor

Was das Niedermachen einer anderen und das Aufwerten der eigenen Kultur betrifft, ist das leider nicht nur ein Teil der deutschen Leitkultur sondern eine Art Weltkultur. Eine, die bislang durch die Globalisierung eher gestärkt als geschwächt worden ist. Sie ist tief verankert in der jeweiligen Bevölkerung und läßt sich jederzeit durch entsprechende Demagogen mobiliseren. Insofern sind Leute wie Rütgers sehr wohl ein Teil des Problems. Aber eben nur ein Teil.

Werner Jurga
15 Jahre zuvor

@ Arnold Voss
In Kommentar #9 ist das ganze ein Polittheater, was wir vergessen sollen, in #11 eine Art Weltkultur, aber immerhin jetzt doch ein Problem.
Kann es nicht sein, dass Kommentare aus zu großer Distanz nicht nur Gefahr laufen, undeutlich zu werden, sondern auch unpolitisch? Wäre es nicht vielmehr geboten, die politisch korrekte Aufregung zu schüren, um gleichsam eine Art Stoppschild neu (?) aufzustellen?
Dass Wahlkampfzeiten sind – klar: sonst hätte Rüttgers so einen Spruch ja nicht gebracht -, sollte wegen vermeintlicher Zweifel an der Ehrenhaftigkeit der Motive niemanden vom Einspruch abhalten. Im Gegenteil: es macht das Engagement für ein ehrenhaftes Anliegen leichter.

Jens Matheuszik
15 Jahre zuvor

@Eva (7):
Der sinkende Marktanteil hat aber auch mit bewussten Entscheidungen der Konsumenten zu tun. Seit der Schließung des Nokia-Werkes kam hier kein Nokia-Handy mehr ins Haus.

@Admiral Nelson (8):
Peinlicher fand ich eher die Relativierungsversuche des wüsten Hendriks, dem CDU-Generalsekretär, die dann kurze Zeit später durch die halbherzigen Entschuldigungsversuche Rüttgers ad absurdum geführt wurden. Das neue Video (Rüttgers beleidigt Rumänen in Münster) spricht auch eher dafür, dass es kein Versehen war. Sondern Programm.

Hans Czinzoll
Hans Czinzoll
15 Jahre zuvor

Ein Freudentag für die pawlowschen und strategisch-politischen Multikultis. Mit Ausnahme von „Eva“ interessiert sich niemand für den Wahrheitsgehalt der Rüttgers-Äußerungen. Offensichtlch ist „Nokia“ hochzufrieden mit der Produktivität der rumänischen Mitarbeiter. Dann hat Rüttgers gelogen und dafür sollte er dann auch kritisiert werden.

Robert Mihalea
Robert Mihalea
15 Jahre zuvor

I am a Romanian and I am offended by this racists allegations.
They are also not true: most romanians work more and are paid less, some rights (like payed overtime or free time an holidays) are not granted by all companies.
I work for a German company and we work as well as our German colleagues otherwise we would not receive more and more projects and the recognition of our German counterparts.
The reason production is relocated worldwide is that labor costs are making the difference in today world economies.
Even from Romania some major companies relocated to other countries like Ukraine or India or Russia or China.
Unfortunately this is the world today, a company must adapt and keep costs under control or close the doors. Yes, some jobs are relocated from Germany but some are still there and they would not exist if the companies would go broke.
This is not a reason to incite to race hate in a way that reminds me of things from 76 years ago and the fact that CDU and Ms. Merkel do not have a strong reaction against this is a reason to worry even more.

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[…] wenn man sie gegen die Wand wirft oder wie ein Jojo herumschleudert oder würgt. Kommen auch aus China. Sind brandgefährlich. Und jetzt hat Nordrhein-Westfalens Sozialminister Karl Josef […]

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