Kinderbetreuung: Vorbild Gelsenkirchen

Das Land will durch Vorbeugung langfristig die Sozialkosten senken. Schon vor der Geburt des Kindes sollen Eltern Beratungsangebote gemacht werden. Vorbilder sind Kanada und Gelsenkirchen.

Es ist noch gar nicht so lange her, da rockte im Essener Colosseum ein Buddy-Holly-Imitator und leidete Sissi am Desinteresse des drögen Kaiser Franz. Am vergangenen Mittwoch  nutzten Landesregierung und Bertelsmann-Stiftung den ehemaligen Musical-Saal als Kulisse um das Modellvorhaben „Kein Kind soll zurückbleiben“ vorzustellen. Hunderte Kommunalpolitiker und Sozialarbeiter waren zusammen gekommen, als Ministerpräsidentin Hannelore Kraft und der Bertelsmann-Stiftungs-Vorstand  Brigitte Mohn gemeinsam für einen Umbau der Betreuungsangebote im Land plädierten. 23 Milliarden, so Kraft, würden jährlich in NRW für soziale „Reparaturkosten“ ausgegeben. Geld, das man zum größten Teil einsparen könnte, wenn auf Probleme  früher reagiert werden würde. Kraft schwärmte von ihrer Kanada-Reise, auf der sie in Toronto die Vorzüge der präventiven Sozialpolitik kennen lernte: „Die Kanadier haben  uns gesagt, ihre Präventionsarbeit fängt bei Minus Neun an – also lange vor der Geburt.“ Diese Politik würde sich auszahlen. „Für jeden Dollar, der in Toronto in Prävention ausgegeben wird, kommen 24 Dollar zurück.“ An später gezahlten Steuern, weil die Betreuten einen Abschluss machen und einen guten Job finden, aber auch an Einsparungen bei Sozialhilfe und späteren Maßnahmen.

Kraft: „Präventive Maßnahmen sind gute Sozial-, Wirtschafts- und Finanzpolitik.“ Und, pflichtete Mohn bei, eine Notwendigkeit, wenn es darum geht, dem Bevölkerungsschwund  zu begegnen. „Ab 2020 wird sich der demographische Wandel sehr stark bemerkbar machen – wir brauchen dann gut qualifizierte Jugendliche und können es uns nicht mehr erlauben, Talente nicht zu nutzen.“

Zum Beispiel die 20 Prozent eines jeden  Jahrgangs, die ohne ausreichende Qualifikation keine Chance auf dem Arbeitsmarkt haben und   dauerhaft der Gesellschaft zur Last fallen werden.

Angesichts der Größe der Herausforderung und der Gewaltigkeit der möglichen Einsparungen nimmt sich der Umfang des Modellprojekts „Kein Kind soll zurück bleiben“ dann doch eher bescheiden aus: 15 Kommunen können sich für die Teilnahme an dem Projekt bewerben, für welches  das Land und die Bertelsmänner zusammen sechs Millionen Euro zur Verfügung stellen. Die Zivilgesellschaft, sagte Kraft, soll sich an den Kosten beteiligen. Und dass es im Land schon mehrere Vorbilder für eine gelungene vorbeugende Familienpolitik gäbe: „Gelsenkirchen zum Beispiel.“

Noch vor wenigen Jahren galt die Stadt im nördlichen Ruhrgebiet als Beispiel für „verblühende Landschaften West.“ Hohe Arbeitslosigkeit, Wegzüge und leere Kassen – viel Spielraum hatte Oberbürgermeister Frank Baranowski (SPD) nicht, als er 2004 sein Amt antrat.

„Wir hatten nur einen Rest an Gestaltungsmöglichkeiten in Gelsenkirchen und haben uns auf die Familien- und Jugendpolitik konzentriert.“ 2005 begann eine im Jahr zuvor gegründete Arbeitsgruppe ihre Tätigkeit. Das Ziel: Jungen Familien schon vom ersten Tag an Unterstützung anzubieten. Im Rat der Stadt wird die Politik Baranowskis von einer breiten Mehrheit über die Parteigrenzen hinaus unterstützt. Die Union, eigentlich Opposition, setzte erst vor kurzem ein neues Projekt durch, das den Berufsstart von Jugendlichen verbessern soll. In der Bevölkerung wird die Konzentration der wenigen Mittel auf die Familien nicht nur positiv gesehen. „Wir leben in einer alternden Gesellschaft“, sagt Baranowski, „und es gibt viele, die sich beschweren, dass wir das Geld nicht für bessere Straßen ausgeben, sondern dafür, Jugendliche von der Straße zu holen und junge Familien zu unterstützen.

Familien wie die Lißs zum Beispiel. Vor acht Monaten wurde der erste Sohn von Martin Liß und seiner Frau Turkan Yuca-Liß geboren. Zu den Sozial-schwachen Gelsenkirchens gehört die Unternehmer-Familie nicht. Trotzdem waren sie froh als das Jugendamt vorbeischaute: „Wir bekamen viele Tipps zur Ernährung von Maximilian, wissen jetzt, wo Krabbelgruppen sind und ich besuche jetzt einen Kurs in den Massagetechniken, um seine Motorik zu verbessern“, erzählt Martin Liß. Die Mutter schätzt vor allem die Kontakte zu anderen Familien. „Man tauscht sich aus, lernt von einander.“

In allen Stadtteilen gibt es Krabbelgruppen und Beratungsangebote. Zur Geburt bekommen die Eltern Besuch von der Stadt, erhalten ein Paket mit Informationen, Bilderbuch und einen Schalke-Latz – gesponsert vom Bundesligisten, der vom ersten Tag an Partner des Projektes war. Die Eltern bekommen auch Informationen zu Themen wie Überschuldung oder Gewalt in der Familie – und das auf deutsch, türkisch und russisch.

Dazu bietet Gelsenkirchen in jedem seiner fünf Stadtbezirke einen Kindergarten an, der von sechs Uhr Morgens bis acht Uhr Abends geöffnet hat. Auch bei den Betreuungsangeboten für Kinder unter drei Jahren liegt Gelsenkirchen mit einer Quote von 18 Prozent deutlich über dem Landesschnitt von 14 Prozent. Für Baranowski ist der große Aufwand eine Investition in die Zukunft der Stadt: „Es sind schon Familien nach Gelsenkirchen gezogen, weil bei uns die   Betreuungsangebote besser als in den Nachbarstädten sind. Und auch weil wir uns viel Mühe geben,  passende Wohnungsangebote für Familien zu machen.“ Aber es geht Baranowski auch um den Wirtschaftsstandort: „Wenn wir in Zukunft weniger schwache Schulabbrecher haben und ein gutes Betreuungsangebot, sind wir auch für Unternehmen interessant.“

Doch mit ihren Angeboten erreicht die Stadt nicht alle Eltern. 16 Prozent lehnen einen Besuch des von Ina Wölk geleiteten Teams Familienförderung/Familienbildung ab. Es sind nicht die sozial Schwachen oder die Migranten die kein Interesse an Unterstützung haben. Vielfach sind sie dankbar dafür zu erfahren, welche Betreuungsmöglichkeiten es gibt oder wie man ein Kind vernünftig ernährt. Wölk: „Vor allem Lehrer glauben dass sie alles wissen und wollen mit uns nichts zu tun haben.“ Dabei seien auch Akademikerhaushalte vor allem beim ersten Kind schnell überfordert und könnten ein paar Tipps zur Ernährung ihres Kindes ebenso gut gebrauchen wie Kontakte zu anderen Eltern. „Aber Akademiker “, weiß Wölk, „tun sich schwer damit, sich einzugestehen, dass auch sie Hilfe gut gebrauchen könnten.“

Der Artikel erschien in ähnlicher Form bereits in der Welt am Sonntag

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Berry
13 Jahre zuvor

hallo Stefan, vielleicht erzählst Du doch mal wie das funktionieren sollte?

Quote: „Wir bekamen viele Tipps zur Ernährung von Maximilian, wissen jetzt, wo Krabbelgruppen sind und ich besuche jetzt einen Kurs in den Massagetechniken, um seine Motorik zu verbessern“

Massagetechnik und Motorik. Papas Motorik wird vll verbessert, aber nicht die des Kindes.

Freidenker
Freidenker
13 Jahre zuvor

Ich schlage vor, Artikel 6, Absatz 2, Satz 1 des GG abzuschaffen und unsere Kinder mit der Geburt (oder besser noch früher) in die Obhut des Staates zu übergeben. Dann wird sicher alles gut!

walter-stach
walter-stach
13 Jahre zuvor

Stefan, gut, weil auch für „Nichtinsider“ interessant, daß Du über die Veranstaltung in GE informiert hast und zugleich darüber, was konkret GE tut, damit „kein Kind zurückbleibt“. Aufmerksam machen will ich bei der Gelegenheit auf die in vielen Städten -auch in den armen- als prioritäres Ziel formulierte „familienfreundliche Stadt“; dazu gibt es u.a. ein sog.“Audit-Projekt – neuerdings getragen von einem Verein mit dem Sitz Bochum;Geschäftsführer Dr.Andreas Osner-. Entscheidende Gründe dafür, daß immer noch viel zu viele Kinder zurückbleiben, sind für mich:1. Es wird nach wie vor nicht genügend investiert, damit kein Kind zurückbleibt. Das gilt für den Bund, die Länder, die Kommunen -Letztere wollen in der Regel mehr investieren, damit kein Kind zurückbleibt, können sich das aber nicht oder nur unzureichend finanziell leisten. Dem könnte z.B. begegnet werden, wenn statt der im Bund von CDU/CSU/FDPvorgesehenen Steuersenkung von rd.6 Mrd.€ in dieser Höhe Zuweisungen des Bundes für die Kommunen zweckgebunden -ausschließlich für Kindertagestätten pp- zur Verfügung gestellt würden. Wenn der Bund zudem derzeit ein sog.Betreuungsgeld realisieren will – Ausgaben geschätzt rd.2 Mrd.€-, dann zeigt auch dieses, daß durchaus Geld vorhanden ist, um durchgreifend und nachhaltig gewährleisten zu können, daß grundsätzlich „kein Kind zurückbleibt“.Daß mit dem Betreuungsgeld nicht der geringste Beitrag geleistet wird, um zu gewährleisten, daß „kein Kind zurückbleibt“, steht nicht nur für mich fest. 2.Aber, selbt wenn genügend Geld vorhanden wäre, besteht m.E. bei uns die Gefahr, daß weiterhin viele „Kinder zurückbleiben“ werden. Denn solange bei Kinder in Deutschland nicht für alle Eltern ,für die gesamte Gesellschaft, für den Staat selbstverständlich das Wichtigste sind , deren Wohl („es darf keines(!!)zurückbleiben) im Zweifelsfalle vor allem anderen zu rangieren hat, solange werden wir in Deutschland bei der Geburtenrate z.B. weiterhin hinter Frankreich rangieren, und es werden vor allem weiterhin „Kinder zurückbleiben“.

Robin Patzwaldt
13 Jahre zuvor

@Walter: Aber was nützt ein Zertifikat ‚familienfreundliche Stadt‘ auf dem Briefbogen, wenn in Realität die Rechte von Kindern nicht behördlich verfolgt bzw. eingefordert werden, bzw. die auf dem Papier zugesagten Rechte zukünftig nun sogar noch zurückgefahren werden sollen, wie hier in Waltrop (wir haben hier eine Spielplatzsatzung aus dem Jahre 1974 an die sich augenscheinlich kaum jemand halten muss)? Aus meiner Sicht ist so ein Zertifikatz dann nur Augenwischerei….

Robin Patzwaldt
13 Jahre zuvor

@Walter: Hier kannst du mal lesen wie ‚familienfreundlich‘ Waltrop ist:

https://www.ruhrbarone.de/sind-%E2%80%9Eburgernahe%E2%80%9C-und-%E2%80%9Ekinderfreundlichkeit%E2%80%9C-in-waltrop-nur-fremdworte/?burgernahe?-und-?kinderfreundlichkeit?-in-waltrop-nur-fremdworte/

Und Waltrop hat ja auch gerade beschlossen sich um dieses Zertifikat zu bemühen, von dem du schreibst.
Am Freitag hat mir unser Rechtsanwalt übrigens erzählt, dass man ihm nun sogar erzählt habe, dass die vorgeschriebenen mind. 5 qm Kleinkinderspielplatzfläche zukünftig auf 3 qm pro Wohneinheit in den Mehrfamilienhäusern reduziert werden soll. Wenn du hier aber mal durch den Ort gehst, dann siehst du aber sogar dutzende (wenn nicht gar hunderte) Mehrfamilienhäuser wo es gar keine Kleinkinderspielplätze gibt…. Toll, so eine Spielplatzsatzung als Papiertiger in den Schubladen des Rathauses…. Soviel dann zum ‚kinderfreundlichen‘ Verhalten der Waltroper Stadtverwaltung die sich zeitgleich um das Zertifikat ‚familienfreundliche Stadt‘ für den Briefkopf bemühen will.

walter stach
walter stach
13 Jahre zuvor

Robin, ich fand es gut, daß Stefan Laurin über eine Veranstaltung in GE berichtet hat, in der es projektbezogen darum ging, daß „kein Kind zurückbleiben“ darf. Wenn Stefan Laurin zudem erwähnt, was alles die finanzschwache Kommune GE tut,damit „kein Kind zurückbleibt“, dann ist auch das gut und richtig und ich fand das anmerkenswert. Kinder sind ja in der Regel nicht Inhalt von Beiträgen und Kommentaren bei den Ruhrbaronen.Zum Audit-Projekt: Ich vermute, daß Du Dich noch nicht eingehend mit dem Projekt befaßt hast;u.a.auch über das Internet möglich.Das von Dir erwähnte und u.a.auch von der Stadt Waltrop angestrebte Zertifikat ist doch nur ein mögliches -kein feststehendes- Ergebnis aus der Teilnahme an dem Audit-Projekt. Waltrop und die anderen Projektstädte müssen „die Hosen ‚runter lassen“, dh., sie müssen gemessen an konkreten Kriterien und im Vergleich zu den anderen Kommunen nachweisen, daß sie familienfreundlich sind und ein entsprechendes Zertifikat verdient haben.Und wenn Waltrop, wie Du meinst,weit weg ist von dem, was zu einer familienfreundlichen Stadt gehört, dann wird das mit dem Audit-Projekt deutlich gemacht und öffentlich werden.Insofern ist es doch begrüßenswert, wenn Waltrop sich nicht nur kraft „eigenen Rechts“mit dem Titel „familienfreundliche Stadt“ schmückt, was bekanntlich schon jetzt geschieht, sondern daß Waltrop bereit ist, dieses auch zu belegen, und zwar durch Teilnahme an dem Audit-Projekt. Und meine Frage an Dich: Warum bringst Du Deine Detailkritik nicht beispielsweise über Bündnis90/Die Grünen in die Disk.im Rat und seinen Ausschüssen ein und/oder dann, wenn die Bürgermeisterin im Rahmen ihres Projektes „familienfreundliche Stadt“ zu Gesprächen mit dem sog.Bündnis für Familien einlädt? Robin, aber laß uns nicht erneut -wie schon ‚mal geschehen- hier bei den Ruhrbaronen Spezifika aus Waltrop detailiert diskutieren.Das geht besser „vor Ort“.

lebowski
lebowski
13 Jahre zuvor

„Ich schlage vor, Artikel 6, Absatz 2, Satz 1 des GG abzuschaffen und unsere Kinder mit der Geburt (oder besser noch früher) in die Obhut des Staates zu übergeben. Dann wird sicher alles gut!“

Ich erweitere den Antrag! Wir sollten den Staat obendrein in die Obhut der Bertelsmann Stiftung geben. Da ist er ohnehin schon. Es geht nur noch darum, das Ganze offiziell einzutüten.

„Für jeden Dollar, der in Toronto in Prävention ausgegeben wird, kommen 24 Dollar zurück.“

Schön, dass man das so genau ausrechnen kann.

Robin Patzwaldt
13 Jahre zuvor

@Walter:

Das habe ich längst in Waltrop angeregt. Jahrelang habe ich zu dem Thema mit den Verantwortlichen den Kontakt gesucht. Vergeblich! Ich wäre doch sonst damit auch gar nicht in die Öffentlichkeit gegangen damals. Das erschien mir nur als ‚letzte (kostenlose) Möglichkeit‘. Nur ohne Veröffentlichung und Info an den Petitionsausschuss in Düsseldorf tat sich damals eben auch nach Jahren noch überhaupt nichts vor Ort…..
Auch die Waltroper Grünen haben schon 2010 diesbezüglich im Rat vorgefühlt. Bisher leider auch ohne durchschlagenden Erfolg. Gesprochen hat man dann seitens der Verwaltung Anfang 2011 kurzfristig zunächst mit mir. Inzwischen herrscht aber wieder Funkstille seitens der Stadtverwaltung. Auch eine Anfrage der örtlichen Grünen per E-Mail blieb zuletzt dann wieder gänzlich unbeantwortet.

Hier stehen Antrag der Grünen und Beschluss im Waltroper HFA aus 2010 dazu auch im Netz:

https://waltrop.more-rubin1.de/beschluesse_details.php?vid=62911100295&nid=ni_2010-2-31&status=1&suchbegriffe=&select_gremium=&datum_von=01.01.2010&datum_bis=15.12.2010&entry=0&x=9&y=7

Da kannst du Antrag und Beschluss einsehen. Wie Du siehst steht im Beschlusss ‚merkwürdiger Weise‘ dass 33 qm statt der 55 qm Spielplatzfläche (wie in unserer Baugenehmigung erwähnt) für dieses Haus in dem ich wohne vorgesehen sind und das ‚wasserundurchlässige Parkplatzpflaster‘, welches der Bauträger damals hier entgegen des Bebauungsplans verlegt hatte, hier plötzlich wegen einer ‚Lehmschicht‘ liegen bleiben könne, obwohl die Stadt 2009 vor dem Verwaltungsgericht selber noch ganz anderer Ansicht war. Auch das kann ich in den Urteilen aus März 2009 schriftlich belegen.

Mit diesen Äusserungen im HFA hätte sich die Stadt wohl leider ‚geirrt‘, sagte man mir Anfang 2011 dazu im Rathaus, denn das Pflaster wurde dann im Frühsommer 2011 trotzdem ausgetauscht, und auch die 55 qm Spielplatzfläche wurden inzwischen schriftlich so eingeräumt. Die genannten 33 qm waren damals also offensichtlich auch nur ein ‚Fehler‘ im Protokoll o.ä.. Merkwürdig diese ‚Zufälle‘, oder? Und warum wurden die fehlerhaften Angaben hier im Protokoll der Sitzung aus 2010 nach nun einem Jahr noch nicht, wie ursprünglich von der Frau Bürgermeisterin mir gegenüber im Gespräch selber noch angekündigt, wieder im Rat offiziell korrigiert? Alles vielleicht nur eine Verkettung unglücklicher Umstände? Komisch, oder? 😉

Aber Du hast Recht. Bevor das hier zu detailliert abschweift unterhalten wir uns besser direkt vor Ort darüber.

Ich wollte ja damit auch nur mal aufzeigen wie ‚kinderfreundlich‘ kleine Städte im Ruhrpott in der Realität sein können, wenn man mal etwas hinter die Kulissen schaut. Auch wenn Städte in der Öffentlichkeit gerne als ‚kinderfreundlich‘ bzw. ‚familienfreundlich‘ gelten möchten…

Berry
13 Jahre zuvor

@Stefan „Sport und Bewegungsübungen für die ganz kleinen“ ist etwas ganz anderes als „Massage“. Das bedeutet nicht, dass diese Massnahmen einer Stadt als positiv zu bewerten sind.

Ich bin gerade Opa geworden und bekomme auch hier in Dortmund mit, dass sich die Stadt erheblich mehr anstrengt etws für seine Kinder zu tun.

Wie gesagt – grundsätzlich ist das positiv und ich kann gleichzeitig verstehen was @Freidenker sagt (unsere Kinder mit der Geburt (oder besser noch früher) in die Obhut des Staates zu übergeben. Dann wird sicher alles gut!)

Was bringt viel für die Entwicklung des (Klein)Kindes? Das sind hauptsächlich Maßnahmen, die im häuslichen Umfeld mit der Mutter oder Vater erfolgen. Für die Motorik zB: teich kneten für Plätzchen und Förmchen machen sind für die Handmotorik sehr effektiv. Gerade das Helfen bei der Hausarbeit bringt mehr als welche Gymnastik dann auch.
Das gemeinsame Singen von Eltern und Kindern hat abgenommen, sowie auch das Hüpfen von Zuhause zum Kindergarten. Diese art von integrativ Arbeiten von Eltern und Kindern machen wir sehr internsiv bei uns im Modern Dance Center. Was die Stadt anbietet ist mehr als fragwürdig. Es passiert immer unter dem Gesichtspunkt. „Es muss etwas in diesem Stadtviertel für Kinder gemacht werden!“ > „Die Stadt muss ein Gebäude hinsetzen!“ Wenn das Gebäude da ist >“Es müssen Angebote her!“

Aber was? Und dann gibt es Angebote, die gar nichts bringen. Massage mit den Kleinen entwickelt die sozial emotionale Bindung (prima), aber nicht die Motorik.

Die Folge: es werden irgendwelche, willkürliche Angebote gemacht. Meist planlos und mit dem einzigen Gedanke „es muss von viel Leute in Anspruch genommen werden“

Berry
13 Jahre zuvor

ein anderes Beispiel.

Vor vier Jahren habe ich eine Ernährungsberaterin gesucht. Sie sollte mit Kindern UND Eltern Angebote durchführen, die zu einem bewussteren Umgang mit Essen führen sollte.

Also: Kochen – gesunde Snacks herstellen – Essen kochen mit Spassfaktor.

Ich habe überall rum telefoniert. Keine konnte das. Problem 1) Die Kinder waren nicht dick genug!!! Weil wenn das so wäre, dann könnte die Stadt (Oder die Krankenkasse) Geld bekommen. 2) Sie konnten die Piramide erklären &gtcomment image<
aber ich wollte kein theoretischer Vortrag!
Das bekam ich dann trotzdem. Langweilig wie geht nicht mehr. Und alle Kinder konnten sich auch einen Apfel nehmen.

Franzica
Franzica
13 Jahre zuvor

Ach was, Gelsenkirchen ist nun mal ein Vorbild aber die Herdprämie ist wichtiger 🙁

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