Kreativ genutzte Regentage: Der Journalist und Ruhrbarone-Autor Peter Hesse hat zusammen mit Tochter Lola sein erstes Kinderbuch verfasst. Entstanden ist es zu großen Teilen in einem verregneten Frankreich-Urlaub. Warum darin ausgerechnet ein Dachs die Hauptrolle spielt und wieso die Verkaufserlöse als Spende an das Dortmunder Straßenmagazin „Bodo“ gehen, erzählt er hier im Interview – coolibri-Mitarbeiter David Drolshagen hat die Fragen gestellt.
Als freiberuflicher Journalist ist das Schreiben für dich alltägliche Arbeit. Wieso hast du dich jetzt dazu entschieden, ein Kinderbuch zu schreiben?
Manchmal wird man wach, hat plötzlich eine Idee im Kopf und denkt, das möchte man weiterverfolgen. Dabei gab es keinen großen Plan, das ist mir viel mehr über den Weg gelaufen. Anfangs wusste ich auch gar nicht, wo die Geschichte hingeht. Im Buch gibt es eine Stelle, bei der es um eine alte Hexe geht, die gleichzeitig auch Wahrsagerin ist. Das hatte ich einige Tage zuvor geträumt, hat sich mir also irgendwie offenbart. Es gab dann auch Phasen in denen ich gar nicht daran gearbeitet habe, immerhin ist es für mich eher ein Hobby. Letztlich kam ich aber immer wieder darauf zurück.
Du hast das Buch gemeinsam mit deiner Tochter verfasst und gestaltet, wie würdest du den Entstehungsprozess beschreiben?
Wir haben die Geschichte in 40 Einzelteile portioniert und uns dann überlegt, wie wir die verschiedenen Szenen bildlich darstellen können. Beispielsweise gibt es im Buch eine Stelle, an der ein älterer Mann eine Tür öffnet und durch sie hindurchschaut, dazu haben wir dann die Umgebung und einige Möbel gezeichnet.
Habt ihr die Zeichnungen zusammen gestaltet?
Manche der Motive hat Lola allein gezeichnet, etwa den Drachen im Wald oder Igor den Igel. Die Zeichnungen sind also größtenteils von ihr, ich war dafür mehr an den Texten beteiligt.
Was hat dich dazu veranlasst, das Buch in Zusammenarbeit mit dem Straßenmagazin Bodo zu veröffentlichen?
Als ich im März erfuhr, dass es für 800 Stamm-Obdachlose nur zwei Duschplätze gab, dachte ich mir nur, das kann doch nicht wahr sein! Bodo bekommt keine staatliche Unterstützung und finanziert sich einzig über Spenden und den Verkauf des Straßenmagazins. Dieser fiel dann auch dank Corona vorläufig weg, weshalb ich beschlossen habe, zu helfen.
Im Buch sucht Dodo Dachs eine Antwort. Welche Frage treibt ihn um?
Es geht auch irgendwo um die Frage welchen Sinn das Leben eigentlich hat. Was macht man? Manchmal muss man tief in sich gehen und dann beantwortet sich die Frage wie von selbst.
Wieso habt ihr gerade einen Dachs als Protagonisten gewählt?
Wir wollten auf jeden Fall ein niedliches Tier nehmen, das war uns wichtig. Dabei gab es mehrere Ideen wie etwa ein Erdmännchen oder eine Ente. Am Ende gefiel uns der Dachs dann aber am besten. Lola hatte außerdem einen Dachs als Stofftier, ich denke das hat bestimmt einen Einfluss auf unsere Entscheidung gehabt.
Könntest du dir vorstellen, weitere Kinderbücher zu schreiben?
Ja, klar. Die Idee für das zweite gibt es bereits und wenn das Wetter bei unserem nächsten Frankreich-Urlaub erneut regnerisch wird, dann werden wir das kreativ nutzen. Allerdings ist das eben hauptsächlich ein Hobby. Wenn das auch fertig ist werden wir mal schauen ob wir beide das Buch nicht über einen größeren Verlag herausgeben. Allerdings ist der Markt so mit Kinderbüchern geflutet, dass es dort eher schwierig wird, etwas gänzlich Neues zu erschaffen.
Das Buch „Dodo Dachs sucht eine Antwort“ ist für 5 € im Dortmunder Bodo-Buchladen (Schwanenwall 36 -38) und im Shop auf bodoev.org erhältlich.