An zahlreichen Schulen in Nordrhein-Westfalen wird für zweifelhafte Bewegungsangebote für Kinder geworben. Die Schulleiter wissen oft nicht, worum es geht. Eine Aufsicht durch das Land findet nicht statt.
Patricia Maria Andrew hat in ihrem langen Berufsleben viele Erfahrungen gesammelt: Sie war Chefanimateurin im Club Robinson in Kenia, verkaufte Immobilien und moderierte Shows. Heute ist die gelernte Tänzerin Geschäftsführerin des Bochumer Unternehmens Cheersmed. Ein Angebot von Cheersmed ist das Programm Kids-Vital. Es beruht – steht auf einem Anmeldeformular, das an vielen Schulen im Ruhrgebiet an Kinder verteilt wird – auf der „Lehre der Bewegung“, der Kinesiologie und bewirkt angeblich „eine Stabilisierung des inneren Gleichgewichts“, die „Stärkung des Psychosozial- und Denkverhaltens“ und eine „verbesserte Nutzung beider Gehirnhälften“.
Ein Kurs, der all dies bewirken soll, kostet 125 Euro. Eltern, die ihre Kinder bei Cheersmed anmelden wollen, werden gebeten, das ausgefüllte Anmeldungsformular an der Schule abzugeben.
Als der Sohn von Marek Nierychlo mit diesem Formular aus der Grundschule nach Hause kam, war der junge Vater von dem Angebot angetan: „Bewegung ist ja immer erst einmal etwas Gutes und weil das Angebot im Unterricht an die Kinder verteilt wurde, ging ich davon aus, dass es seriös ist.“ Dann kamen ihm Zweifel: „Als ich Kinesiologie las, wurde ich auf einmal hellhörig.“
Aus gutem Grund, sagt Dr. Barbro Walker, Mitarbeiterin am Institut für Bildung im Kindes- und Jugendalter der Universität Koblenz-Landau. Walker hat ihre Dissertation über „Brain-Gym“ geschrieben, wie eine Variante der Kinesiologie genannt wurde, bis die Kritik an dem Verfahren zu laut geworden war. „Die Kinesiologie behauptet, dass durch Stress die „spirituelle Energie“ in den Meridianen des menschlichen Körpers aus dem Takt gerät. Im Gehirn sollen sich dadurch Areale angeblich „abschalten“. Mit speziellen Übungen soll nun die Leistungsfähigkeit des Gehirns gesteigert und Gehirnareale wieder angeschaltet werden können. Auch die beiden Gehirnhälften sollen durch Übungen besser vernetzt werden, was Unsinn ist, denn sie sind anatomisch bereits perfekt vernetzt. Wären sie es nicht, wäre das ein Fall für den Neurologen.“
Kinesiologie, sagt Walker, beruhe auf den Vorstellungen der Traditionellen Chinesischen Medizin, die davon ausgehe, dass Krankheiten ihre Ursache darin hätten, dass die „göttliche Energie“ nicht mehr richtig fließen könne und Übungen das wieder ins Lot bringen könnten. Die Wissenschaftlerin fasst Kinesiologie mit einem Wort zusammen: „Humbug“
Das sieht das Oberlandesgericht Hamm ähnlich. In einem Urteil vom Mai vergangenen Jahres (Az. 4 U 57/13) verpflichtete es einen Kinesiologie-Anbieter dazu, bei Werbung mit Wirkungsaussagen auch die Gegenmeinung zu veröffentlichen, damit den Empfängern der Reklame eine objektive Entscheidung möglich ist. Das Gericht verwies auf zahlreiche Studien, die ergeben hätten, dass eine Wirkung von Kinesiologie und vergleichbarer Verfahren nicht festzustellen sei.
Dass in Nordrhein-Westfalen Anmeldungen für kinesiologische Angebote in Schulen den Kindern mitgegeben werden, hält Dr. Barbro Walker für einen Skandal: „Die Eltern haben das Gefühl, sie tuen ihrem Kind etwas Gutes und haben natürlich Vertrauen gegenüber allem, was sie aus der Schule mit nach Hause bringen.“
Mit zahlreichen Schulen im Ruhrgebiet arbeitet Cheersmed nach eigenen Angaben zusammen. Die Schulleiter erlauben in gutem Glauben die Werbung an ihrer Schule. In der Regel wissen sie nicht, worauf sie sich dort einlassen.
Weder die Städte, die für die Schulen verantwortlichen Bezirksregierungen, noch das Schulministerium, wissen weder von den Werbemaßnahmen, noch, was Kinesiologie ist. Die Bezirksregierung Arnsberg verweist auf Anfrage auf die engen Grenzen, die Werbung an Schulen in NRW gesetzt sind: „Werbung ist an nordrhein-westfälischen Schulen verboten.“ Die Kinesiologie gehöre auch in den inhaltlichen Zusammenhängen der Arbeit der hiesigen Schulabteilung nicht zum bearbeiteten Themenspektrum, sagt die Bezirksregierung. Bei der Stadt Bochum ist das Thema Kinesiologie vollkommen unbekannt, Dortmund sagt, das Thema sei nicht aktuell und die Stadt Essen gibt an, es gäbe keinen „zentralen Überblick“ über Kooperationen zwischen Schulen und Unternehmen: „Spätestens seit die sehr umfassenden schulischen Veränderungen greifen, die unter der Überschrift „selbstständige Schule“ subsummiert werden, können Schulen diverse Kooperationen eingehen, ohne dazu beim Schulträger oder auch beim Schulamt hierfür eine Erlaubnis zu erfragen.“
Auch das Schulministerium verweist auf die Verantwortung der Schulleitungen: „Die Entscheidung über Schulsponsoring trifft die Schulleitung der eigenverantwortlichen Schule im Einvernehmen mit der Schulkonferenz und dem Schulträger. Eine Erfassung dessen, welche Unternehmen welche Schulen sponsern, erheben wir nicht.“
Dass ein Unternehmen die Schule als direkten Vertriebsweg nutzt, war dem Ministerium unbekannt. Ein lukrativer Weg, der rechtlich in NRW überhaupt nicht vorgesehen ist.
Dr. Barbro Walker warnt indes davor, Kinder mit kinesiologischen Verfahren zu behandeln: „Viele Kinder haben tatsächlich Konzentrationsstörungen oder Lernschwierigkeiten und ihnen sollte geholfen werden. Kinesiologie wirkt im besten Fall gar nicht und richtet keinen Schaden an. Im schlimmsten Fall wird eine Behandlung der Kinder durch diesen Unsinn verzögert.“
Das Unternehmen Cheersmed war nicht bereit, Fragen zu seiner Arbeit zu beantworten. Cheersmed Geschäftsführerin Patricia Maria Andrew entwendete während eines Gesprächs die Unterlagen des Autoren und gab sie trotz mehrfacher Aufforderung nicht zurück.
Der Autor erstattete Anzeige wegen Diebstahls. Die Polizei Bochum hat die Ermittlungen aufgenommen.
Wenn es der Privatwirtschaft tatsächlich ohne Weiteres ermöglicht wird, an den Schulen Werbung für ihre Angebote zu machen, halte ich das für überaus bedenklich, da gerade diesen gegenüber ein besonderes Vertrauensverhältnis seitens der Eltern besteht. Daß man es versteht, dieses Vertrauensverhältnis auszunutzen, zeigt das geschilderte Beispiel. Welche Wirkung die Kinesiologie auf das Psychosozial – und Denkverhalten tatsächlich hat, konnte die Geschäftsführerin dem Autor recht anschaulich demonstrieren und läßt sich zudem anhand des Anmeldeformulars wörtlich ablesen: "Der Kurst startet Dienstag…".
Es kommt drauf, um welche Privatwirtschaft es sich handelt. Eine Theatergruppe oder ein Zirkus können durchaus nett sein und bei einem Eintrittsgeld von fünf Euro für einen Kindertheatervorstellung im Schauspielhaus Bochum habe ich auch nichts gegen.
Das Problem ist tatsächlich eine esoterischen pseudomedizinischen Bewegungskurs für 125 Euro anzubieten. Bewegung können die Kinder auch bekommen, wenn sie in den nahen Sportverein gehen. Und das für wesentlich weniger Geld.
Das ganze läuft ja schon seit ein paar Jahren an anderen Bochumer Schulen. Nicht zu vergessen, dass die Krankenkassen diesen Kurs bezahlen.<a href="https://www.aok.de/bundesweit/gesundheit/behandlung-nichtmedikamentoese-und-alternative-therapien-kinesiologie-8080.php">Die AOK sagt von sich selbst, dass sie Kinesiologie nicht bezahlt. </a>
Cheersmed erscheint dann mit kidsvital seriös, wenn es schon die Kasse zahlt. Außerdem bieten Schulen anderer Kommunen unter der gleichen Bezeichnung "kids vital" ähnliche Kurse an, die sich aber rund um Bewegung und Ernährung drehen und keine Begradigung der Mittellinie des Hirn erreichen wollen.
Es täte Bochum Schulamt und Jugendamt gut, sich von Esoterik zu distanzieren. Das Jugendamt sollte sich aber mal überlegen, ob es in den nächsten Ferienpass Angebote von cheersmed aufnimmt.
<a href="http://www.cheersmed.de/fileadmin/user_upload/downloads/cheersmed_ferienprogramme_2015.pdf">Siehe Kids4Brain bei cheersmed </a>
Ich kann ja nun nicht finden, dass der Staateinfluss an den Schulen mehr Vertrauen verdient als der privatwirtschaftliche Einfluss. Insofern halte ich die Idee, das die Staatsschule einen berechtigten Vertrauensvorschuss hat und deshalb wieder mehr unter Staatsaufsicht stehen muss, für im Ansatz verfehlt.
Schule könnte im günstigsten Fall die Kritikfähigkeit der Schüler und Eltern fördern – gegenüber privatwirtschaftlichen UND staatlichen Behauptungen.
Bei einer privaten Schule, wie z.B. Waldorf gehe ich davon aus, dass esoterische Angebote in und an der Schule vorhanden sind. Waldorf ist eine esoterische Einrichtung. Ebenfalls ist auch klar, dass in einer christlichen Schule gebetet wird und ein bärtiger Mann angehimmelt samt angenagelten Sohnemann.
Bei einer staatlichen Schule haben esoterische Angebote nichts zu suchen.
Meiner Meinung nach muss das Schulamt dies unterbinden.
Auf den ersten Blick erscheint mir cheersmed nicht esoterischer zu sein als eine Waldorf-Schule.
Es sieht einfach nach einer Marketing-Idee aus. Bei den zahlreichen Angeboten auf dem Gesundheitssektor muss man sich einfach platzieren und "asiatische Lehren" ziehen einfach bei einer bestimmten Klientel. Grundsätzlich bin ich natürlich der Meinung: "Wo ist der Sport am schönsten? – Im Verein!" Schickt die Kurzen in den Turn- oder Fußballverein und sie erfahren genau das gleiche: Schulung von motorischen und kognitiven Fähigkeiten, Sozialverhalten und obendrein noch Stärkung des Immunsystems, wenn sie sich bei Nieselregen auf dem "roten Rasen" austoben – kostet übrigens weniger als 125 Euro IM JAHR!
Werbung an Schulen für kommerzielle Angebote ist ein anderes Thema und natürlich heikel. Aber zählt ein "Bewerbungstraining für Zehntklässler" von der AOK oder der Sparkasse nicht ebenfalls schon dazu? Die bieten das auch nicht nur aus sozialen Gründen an. Wo ist also die Grenze zu ziehen? Generell bei religiösen oder von bestimmten Weltanschauungen geprägten Angeboten? Das wäre gut, ist aber praktisch kaum durchsetzbar. Letztlich kommt es wohl wirklich auf das Fingerspitzengefühl der Schulleitung an.
Alternative Heilmethoden werden je nach VORUrteil des jeweilig Befragten ( in diesem Fall Berichtendem) positiv oder negativ beurteilt. Letzlich zählen die Erfahrungen die persönlich damit gemacht werden.
Es ist doch schon seltsam, das in Deutschlands Schulen Lehrer reihenweise von Pharmaunternehmen gebrieft werden dürfen und in ein Bonussystem kommen wenn sie Eltern dazu bringen ihrem Kind auf Grund eines sogenannten ADHS Ritalin zu verabreichen. Allein die Inhaltsstoffe in der Packungsbeilage lesen sich wie die Giftküche eines Drogendealers.
Kinesiologie, eine Bewegungslehre die im übrigen auch in abgewandelter Form bei Physiotherapheuten oder Ergotherapheuten ganz offiziell mit Krankenschein angewandt wird, ist hier ist an dieser Stelle plötzlich GEFÄHRLICH… da staunt man doch.
Mir erscheint das der Autor dieses Artikels eher eine persönliche Hexenjagd veranstaltet, statt neutral und gut recherchiert zu berichten.
Humbug vom Reporter
Der komplette Artikel ist offensichtlich von einem hochemotional negativ motiviertem Menschen geschrieben, der es sich zur persönlichen Aufgabe gemacht hat, vermeintliches Beweismaterial gegen von ihm als unseriös und esoterisch anmutende Aktionen von Menschen zu richten, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, Kindern eine Möglichkeit zu bieten, mehr Bewegung in Verbindung mit Spaß zu bekommen, und nebenbei noch Blockaden zu lösen.
http://www.lifekinetik.de/wissenschaft.html
Dass sich im Gehirn immer mal wieder Ariale abschalten, kennt jeder, der schon einmal Stress gehabt hat und z. B. nicht hört, dass er angesprochen wurde, da sein Gehirn gerade überfordert ist und diese Information einfach nicht durchlässt. Bei Kindern gehen Reize wesentlich ungefilterter durch als bei Erwachsenen, somit blockieren sie auch schneller.
Die Meridiane sind von den Chinesen zu einem Zeitpunkt bereits zur Heilung über Akupunktur u. ä. benutzt worden, zu dem wir noch in Höhlen gelebt haben – um dann 1985 von der Pariser Charité schulmedizinisch anerkannt zu werden! Ich bin selbst Mutter dreier Kinder, die in deren Grundschule die kinesiologischen Übungen im Unterricht von den Lehrern aus immer mal wieder zwischendurch ausgeführt haben, was ihrem Konzentrationsvermögen nur dienlich war.
Wem will also der Autor dieses nicht wirklich neutral formulierten Artikels damit dienen? Den Eltern? Oder will er nur seinem persönlichen Unmut freien Lauf lassen? Ich kann über solche verbalen Inkontinenzen nur den Kopf schütteln.
@ La Pulga #5
Du schreibst: "Auf den ersten Blick erscheint mir cheersmed nicht esoterischer zu sein als eine Waldorf-Schule."
also so richtig gaga – esoterisch durch und durch ?
Wollen wir zusammen ein Merchandising-Modell für "Atlantis" entwickeln? Vorlage hier:
https://www.ruhrbarone.de/geschichte-in-der-waldorfschule-atlantis-und-die-rassen/49644
"Geschichte in der Waldorfschule: ‘Atlantis’ und die ‘Rassen’"
@#7 Lilith Meyer: Sie erinnern mich an die zahlreichen Esoterik-Mietmäuler, die mittels nicht verifizierbarer "Ich habe drei Kinder, denen das alles ganz doll gutgetan hat"-Methoden den esoterischen Humbug in Blogs und Foren schönschreiben wollen. Sie können sich ja ohne Probleme irgendwo da draußen ihre "göttliche Energie" teuer erkaufen, aber eine Werbekampagne unter Einbeziehung staatlicher Schulen ist lt. dem zitierten Urteil halt nicht gestattet.
PS: Warum hilft Ihre Kinesiologie eiggetnlich nicht zur Stärkung von Medien- und Lesekompetenz??
Alternativen Heilmethoden müssen nicht vorverurteilt werden.
Sie werden, wie alle Heilmethoden, überprüft. Hält eine Heilmethode einer seriösen Überprüfung nicht stand, dann wirkt sie nicht. PUNKT.
Oftmals werden Anekdoten erzählt, die von einer Heilwirkung berichten. Es sind und bleiben Anekdoten. Irgendwas anderes hat zu einer Heilwirkung geführt, aber nicht diese durchgeführte. Es mag der Placeboeffekt sein oder einfach nur die Wahrnehmung, die sich verändert oder der Wille einen positiven Effekt zu sehen.
Die Lehre der Kinesiologie ist mehrfach widerlegt. Siehe Ärzteblatt: http://www.aerzteblatt.de/archiv/48961/Komplementaermedizinische-Diagnoseverfahren
Die Enquete-Kommission "Sogenannte Sekten und Psychogruppen" des Deutschen Bundestags ordnete die Kinesiologie 1998 den "esoterischen Heilmethoden" zu. (http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/13/109/1310950.pdf)
Dieser Autor möchte auch nichts anderes sagen, als Bernd Kramer in der Zeit
http://www.zeit.de/2011/33/C-Esoterik
Und dann die benachbarten Österreicher zur Kinesiologie in der Schule: Edu-Kinestetik fördert Schulleistungen nicht
http://www.oefeb.at/projekte.php?action=detail&id=44&PHPSESSID=9f418eabdd6791047a2214998c1b02a0
Liebe Frau Roesen, dies hier
»Es ist doch schon seltsam, das in Deutschlands Schulen Lehrer reihenweise von Pharmaunternehmen gebrieft werden dürfen und in ein Bonussystem kommen wenn sie Eltern dazu bringen ihrem Kind auf Grund eines sogenannten ADHS Ritalin zu verabreichen.«
hätte ich gerne mal belegt, bis dahin jedoch muss ich von einer dreisten Lüge ausgehen.
Selbst an dem städtischen Gymnasium, an dem mein Sohn ist (er war vorher auf der Waldorfschule, ich kann also von Schwachsinn ein Liedchen singen), bleibt man leider weder von Kinesiologie – in diesem Falle das als Bullshit gewiesene BrainGym – oder wie neulich von Vorträgen von Elektrosmog-Scharlatanen verschont.
So etwas hat auf Schulen nichts zu suchen.
@7:
"Dass sich im Gehirn immer mal wieder Ariale abschalten, kennt jeder, der schon einmal Stress gehabt hat und z. B. nicht hört, dass er angesprochen wurde, da sein Gehirn gerade überfordert ist und diese Information einfach nicht durchlässt. "
Made my day. Danke 😀 Habe mich beim Lesen schlapp gelacht, und es meinen Mitarbeitern gezeigt, mit selbem Ergebnis. Alle sind Psychologen. Dass sich Ariale im Gehirne abschalten, ist mir tatsächlich bekannt: bei Schlaganfällen, Krebs, schweren degenerativen Krankheiten, oder Eisenstangen, die durchs Hirn getrieben werden (ja, die Fälle gibt es – und man kann das sogar gut überleben!).
Die Abschaltung von Hirnarealen durch Stress ist der Forschung allerdings völlig unbekannt.
Und auch was zur Reizfilterung bei Kindern benennen ist, so es zutreffen würde, einige Publikationen wert.
Ich lade Sie gerne ein, Ihre bahnbrechenden Erkenntnisse mit uns zu teilen, samt belegender Befunde. Ich bringe diese dann gerne hier bei den Ruhrbaronen in der Wissenssektion – insb. zur "Abschaltung der Hirnareale".
*immer-noch-kichernd*
@ Sebastian Bartoschek
"Die Abschaltung von Hirnarealen durch Stress ist der Forschung allerdings völlig unbekannt."
Das würde aber gerade bei Esoteriker viel erklären: Sobald man ihnen wissenschaftliche Fakten vorlegt, schaltet das Gehirn wichtige Areale wegen Überforderung ab und geht auf Standby.
Aber Sebastian, dass sich bei der Kommentatorin ganz offensichtlich einige Areale des Gehirns bereits abgeschaltet haben, sollte doch Evidenz genug sein, oder?
Ich schalte auch sehr sehr oft Ariale ab. Ich greife da lieber zu Helvetica oder zu einer anderen modernen linearen Antiqua bzw. Grotesk, ist einfach schöner.
@ Andreas Lichte #8 – "Atlantis"
Haha!!!
Wenn ich mir andere Kommentare anschaue, scheint eine Nachfrage vorhanden zu sein.
Leider bin ich in einer Zeit und von einem "System" (Kindergarten, Grundschule, Gymnasium – mittags zur Oma zum Essen, dann spielen und Sportverein) sozialisiert worden, die es mir bis heute schwer machen, andere Menschen, selbst die dümmsten, über's Ohr zu hauen.
Andererseits: ich habe Stofftiere vor Augen, die sich Kinder mit einem Gummizug auf den Kopf setzen und so die Aktivität der einzelnen Hirnareale steigern können, bspw. einen Delfin für's Sprachzentrum, einen Elefanten für's Langzeitgedächtnis oder eine Schildkröte für Stressabbau und Entspannung … könnte man alles auch in Form von Fahrradhelmen vertreiben … oder als Selbstbauanleitung für die Waldorf-Schulen … ich kenne auch einen beim TÜV, der die nachgewiesene Wirkung per Siegel bestätigt.
[…] einigen Tagen hat Stefan Laurin bei den „Ruhrbaronen“ über das Bochumer Privatunternehmen Cheersmed berichtet, das mit (nach seiner Ansicht) zweifelhaften Bewegungsprogrammen in etliche NRW-Schulen […]
@ La Pulga #16
Du schreibst: "… die es mir bis heute schwer machen, andere Menschen, selbst die dümmsten, über’s Ohr zu hauen."
Da gibt es einen Trick:
einfach selber dran glauben …
@Der Buddler:
Esoteriker und Menschen sollen die gleichen Vorfahren haben. Soweit unterscheiden wir uns wohl nicht, dass das Gehirn bei denen anders funktioniert.
Herr Kunert, der das Programm von cheersmed mitentwickelt hat, arbeitet auch bei der AOK.
http://www.ernaehrungsportal.nrw.de/Arnsberg-Herne-Sport-und-Bewegung-7-6-1-134.html
http://kidsvital.cheersmed.de/idee.php
Warum zahlt die AOK für diesen Kurs, obwohl sie das Gegenteil behaupten?
Was bezahlt die AOK?
Die theoretischen Grundlagen der Kinesiologie widersprechen den medizinischen Kenntnissen vom Bau und der Funktion des menschlichen Körpers. Außerdem konnten die postulierten Wirkungen bisher von den Anwendern der Methode nicht glaubwürdig belegt werden. Auch hier verfährt die AOK daher nach dem Grundsatz, die Versichertengemeinschaft nicht mit den Kosten für ein Verfahren zu belasten, das sich ausschließlich auf unbewiesene Behauptungen stützt und nicht unseren hohen Qualitätsansprüchen genügt.
aus: https://www.aok.de/bundesweit/gesundheit/behandlung-nichtmedikamentoese-und-alternative-therapien-kinesiologie-8080.php
Antwort vom Schulamt erhalten: Schulrechtlich nichts machbar. hmm. Das könnte mal überprüft werden, ob da nichts machbar ist. Das kann ich mir nicht vorstellen. Wenn die Scientologen im Haus wären oder ein paar Rechte, wäre die Aufregeung größer.
Humbug ist nur, Dinge als solche zu bezeichnen, nur weil die Wissenschaft bisher keine geeigneten Werkzeuge hat, diese Methode zu erschließen. Kinesiologie ist bisher wissenschaftlich nicht zu erklären, das heisst aber nicht, dass es nicht irgendwann erklärbar sein wird. Interessant auch immer, wie bedroht sich manche fühlen, wenn es doch angeblich Humbug ist. Im Idealfall sollte sowieso immer interdisziplinär gearbeitet werden, aber das gilt für alle, die zum Wohl von Menschen arbeiten.
@22 k
Man kann auch ganzheitlich und interdisziplinär wissenschaftlich arbeiten und nachweisen, dass ein Verfahren Erfolge bringt, ohne dass meine seine Wirkungsweise bis in die Details verstanden hat.
Insbesondere wer zum "Wohle von Menschen" arbeitet, sollte sich sicher sein, dass seine Methoden wirken und insbesondere keinen Schaden verursachen. Das MUSS mit richtigen Studien bewiesen werden. Wir haben auch genügend Uni Absolventen, die solche Studien machen könnten.
Welche Brücken, Gebäude würden wohl noch stehen, wenn Ingenieure darauf bauen würden, dass ihre Verfahren irgendwann mal validiert werden?
Das funktioniert nur im Bereich von zum "Wohle des Menschen", weil die Menschen in Not bzw. in der Verantwortung für andere Menschen viel tun und vertrauen müssen.
Es ist deshalb entscheidend, dass gesetzliche Krankenkassen nur Methoden mit einem nachgewiesenen Nutzen zahlen und dass der Staat kontrolliert, dass keine unbewiesenen Heilversprechen gemacht werden. Es ist auch wichtig, dass Menschen mit einer naturwissenschaftlichen Ausbildung darauf achten, dass typische Dinge wie "Selektive Wahrnehmung", Vermischung von Korrelation und Kausalität etc. in Gesprächen genannt werden.
Den Klugscheisser mag zwar keiner, aber vielleicht hilft es irgendwann.
Es reicht auch nicht bei Verfahren darauf hinzuweisen, dass es keine bekannten Nebenwirkungen gibt, um damit zu begründen, dass man eigentlich nur gewinnen kann. Die Alternative ist nämlich zu oft ein bewiesen wirksames Verfahren.