Klage: Jäger wollen Tierschützer sein



Es gibt Dinge, die bringt man so eigentlich nicht wirklich zusammen. Jäger und Tierschutz sind da wohl so ein Beispiel. Wer einmal mit eigenen Augen gesehen hat wie z.B. am Ende einer Treibjagd die erlegten Tierkadaver auf einem Anhänger davongeschafft werden und wie scheinbar selbstzufrieden die hierfür versammelten Jäger freudestrahlend im Kreise stehen und von ihren ‚Erfolgen‘ erzählen, dem würde es wohl nicht einfallen, dass er hier ein paar Tierschützer bei der Arbeit beobachtet hat.

Und doch kämpfen die Jäger in Nordrhein-Westfalen aktuell darum als Tierschutzorganisation anerkannt zu werden. Der Landesjagdverband Nordrhein-Westfalen (LJV NRW) will seine Anerkennung als Tierschutzverein nun sogar gerichtlich durchsetzen und hat daher Klage gegen das Land Nordrhein-Westfalen erhoben.

Einen ersten Antrag auf Anerkennung nach dem „Gesetz über das Verbandsklagerecht und Mitwirkungsrechte für Tierschutzvereine“ (TierschutzVMG NRW) hatte das Düsseldorfer Umweltministerium mit Bescheid vom 29. Januar 2014 abgelehnt.

Das können und wollen die Waid-Männer und -Frauen so aber wohl nicht akzeptieren:

„Erfahren hatte der LJV davon zunächst nur aus einer Presseverlautbarung des Ministeriums, der zufolge unter dem Hinweis, „dass nur seriöse Vereine anerkannt werden“, sieben andere Organisationen bevorzugt worden waren. LJV-Präsident Ralph Müller-Schallenberg sieht darin „einen Mangel an Respekt gegenüber dem Landesjagdverband“. Offensichtlich wolle das Ministerium nur solche Organisationen anerkennen, „die mindestens 150-prozentig ins enge Weltbild einer kleinkarierten Tierschutzideologie passen“, so Müller-Schallenberg. … Tierschutz und Jagd seien entgegen der offensichtlich vom Land vertretenen Ansicht kein Widerspruch. …. Denn durch die gesetzlich verankerten Bestimmungen der Waidgerechtigkeit habe der ethische Tierschutz unmittelbar Eingang in das Jagdrecht und in jedwede Form der Jagdausübung in Deutschland gefunden.“ So schreibt der Landesjagdverband-NRW aktuell auf seiner Homepage.

Und man fährt fort: „Deshalb habe der schon Ende des 19. Jahrhunderts geprägte Satz nichts von seiner Gültigkeit verloren: „Das ist des Jägers Ehrenschild, dass er beschützt und hegt sein Wild, waidmännisch jagt, wie sich’s gehört, den Schöpfer im Geschöpfe ehrt.“ Mit der Klage beim Verwaltungsgericht wolle der LJV die Anerkennung nach dem TierschutzVMG erreichen, um als Treuhänder der frei lebenden Tierwelt durch die ihm dann eröffneten Mitwirkungs- und Klagerechte die Belange des Tierschutzes noch stärker zu vertreten und dem Verlust von immer mehr Lebensräumen entgegenzuwirken.“

Uff! Das muss man als Leser dann erst einmal in Ruhe sacken lassen!

So, es geht den Herrschaften also um die Erhaltung von Lebensräumen und um das Wirken als Treuhänder der frei lebenden Tierwelt. Und Andersdenkende sind also gleich ‚kleinkarierte Tierschutzideologen‘?

Wahrlich starker Tobak!

Das war mir so bisher offenkundig immer entgangen. Immer wenn ich bisher Jäger gesehen und gesprochen habe, dann ging es ihnen darum das Leben von bisher frei lebenden Tieren über kurz oder lang zu beenden. Klar, offiziell wollte man dadurch das gefährdete Gleichgewicht im ‚Revier‘ erhalten, oder den Bestand einer bestimmten Tierart sichern und bewahren.

Nicht selten wurden dabei auch Tiere und Gegenstände unter Beschuss genommen, welche dafür an diesem Tage gar nicht unbedingt auserkoren waren. Erst kürzlich wurde hier am Ort z.B. sehr emotional über offenkundig von Jägern verletzte und auch erlegte Katzen diskutiert. Ein unglücklicher Zufall?

Und da ich im unmittelbaren Übergangsbereich des Ruhrgebiets zum Münsterland wohne, jahrelang auch in der Umgebung von Münster beschäftigt war, nehme ich für mich schon in Anspruch schon so einige Jäger und Jagden beobachtet und dabei auch mit etlichen Protagonisten gesprochen zu haben.

Das ich dabei mit Tierschützern bzw. regelrechten Umweltaktivisten in Kontakt gekommen wäre, das ist mir dabei aber eigentlich nie in den Sinn gekommen. Tierschützer zeichneten sich nach meiner bisherigen Erfahrung irgendwie durch ganz andere Eigenschaften aus. Aber man lernt ja nie aus! 😉

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Stefan Laurin
Admin
10 Jahre zuvor

Jäger sind Tierschützer – sie kümmern sich doch die meisten Zeit um das ganze Viehzeug. Die Jagt ist doch eher Nebensache. Von mir also ein fröhliches Horido!!!

Recklinghäuser
Recklinghäuser
10 Jahre zuvor

Natürlich ist Jagd auch Tier- und Naturschutz.
Was denn wohl sonst ?

Das Anlegen von Biotopen, Wildkräuterwiesen, Beobachtung und Schutz von seltenen Tieren, Erlegen von kranken Tieren und vieles mehr ist eine der Hauptaufgaben.

Googlet mal zur Abschreckung nach Oostvaardersplassen

Dort sind 75% der Tiere auf 2000 ha Land im Winter 2009/10 unter der Verantwortung von holländischen Tierschützern verhungert.

a href=“https://www.animal-health-online.de/klein/2012/08/30/fragwurdiges-experiment-in-den-niederlanden-und-seine-folgen-das-leid-der-tiere-ist-immer-noch-besser-als-die-jagd/8565/“

Crazee
Crazee
10 Jahre zuvor

Die Jagdpächter auf den Flächen meiner Schwiegermutter würde ich in der Tat in die Gruppe Tierschützer stecken wollen. Die schießen hauptsächlich Wildschweine, die im angrenzwnden NSG „wuchern“ und dann noch Hirsche, nach strenger Limitierung. Man muss mal die Landwirte hören, dass die noch viel zu wenig schießen.

Ansonsten halten die Jäger hier Vorträge bei den Landfrauen etc. ermahnen Hundebesitzer, ihre Hunde nicht da frei laufen zu lassen, wo die Rehe ihre Kitze ablegen, begehen das Revier, entfernen und begutachten angefahrenes Wild…

Bei uns in der Ecke (Süd-Schleswig-Holstein) scheint es zu funktionieren.

Lustig war es wohl immer, wenn am Jagdtag, die Rehe alle bei meiner Schwiegermutter auf der Pferdekoppel hinterm Haus standen, weil sie wohl wussten, dass die Jäger dort wegen der Wohnbebauung nicht schießen dürfen.

Ich will damit nicht sagen, dass alle Jäger so sind. Aber gerade die, die eine langjährige Jagdpacht haben, sind nicht die Rambos. Damit ist nämlich echt Arbeit verbunden.

Nansy
Nansy
10 Jahre zuvor

Wie das Beispiel im holländischen Oostvaardersplassen zeigt, kann man die Fauna in unserer Kulturlandschaft nicht einfach sich selbst überlassen – das geht vielleicht in Afrika, hier aber nicht. Jäger sind also nötig, um das Gleichgewicht im Tierbestand zu halten.
Andererseits kann mit nicht alle Jäger über einen Kamm scheren – natürlich gibt es auch solche, die aus anderen Motiven jagen – was aber an der Naturschutzarbeit der Meisten nichts ändert…..

abraxasrgb
abraxasrgb
10 Jahre zuvor

@ Robin, mag sein, dass es keine veganen Jäger gibt ;-), aber den Natur- und Tierschutz Gedanken würde ich bei vielen mir bekannten Jägern unterschreiben.
Forstpflege ist auch ein Betätigungsfeld der grünen Zunft.
Das sogenannte „grüne Abitur“ gilt auch nicht umsonst als eine recht schwierige und komplexe Prüfung.
Ob der Dir bekannt typische Jäger nun politisch korrekt ist oder politisch grün? Auch das ist möglich, aber nicht notwendig und aus meiner Sicht auch nicht wünschenswert.
Natur ist ein Kulturprodukt – Kultur ist ein Naturprodukt 😉
Zumindest halte ich die Jagd für eine naturfreundliche, bewusste Kultur des Umganges mit der gewachsenen Umgebung.
Sei doch froh, dass Du für Belange des Tier- und Umweltschutzes mehr Unterstützer und Lobbyisten bekommst. Du musst ja nicht mit zur Jagd gehen oder Wild essen.

Hendrik
10 Jahre zuvor

Auch wenn das für manche Tierliebhaber schwer vorzustellen ist: Jäger töten Katzen nicht aus purem Sadismus oder Spaß an der Freude, sondern freilaufende oder ausgesetzte Katzen sind eine enorme Gefahr für viele brütende Vögel.

https://www.nabu.de/tiereundpflanzen/voegel/tippsfuerdiepraxis/01963.html
Ich hoffe der NABU wird nicht als „Jägerlobby“ o.ä. bezeichnet….

Hendrik
10 Jahre zuvor

Ergänzung zum Kommentar (Zitat hat nicht ganz geklappt)

„Streunende Katzen können zum Verschwinden angeschlagener Populationen von Bodenbrütern führen, zum Beispiel bei der Feldlerche.“

Martin
Martin
10 Jahre zuvor

Das was ich nur als Sympatisant bei der aktuellen Jagd und Hund erlebt und gehört habe, erfüllte auch nicht die erwartungen eines nach humanitären Idealen strebenden Menschen. Es wurden (von den auch Lederschuhe tragenden) gerne und häufig das Wort Mord im Zusammenhang mit Angeln und Jagen gebraucht. Passt ja so schön, Sport und Mord. Auch wenn ich selbst kein Jäger bin, empfinde ich solche Auswüchse von beiden Seiten als nicht angebracht und der Sache nicht dienlich, oder, anders ausgedrückt: beide Seiten sollten mal verbal runterkommen. Die skandierenden vor dem Eingang haben auch keine Schmähungen und Beleidigungen zurückbekommen. Auch nicht uninteressant, wenn man’s bedenkt.

keineEigenverantwortung
keineEigenverantwortung
10 Jahre zuvor

Wenn schon ein Mitarbeiter aus einem Umweltministerium auf Elefantenjagd geht, …

Es gibt sicherlich solche und solche.

Bei vielen Tierschützer habe ich auch das Gefühl, dass es eine sehr eng gefasste Meinung zum Tierschutz gibt. Dass Evolution mit Anpassung zu tun hat und die heutigen Städte ein Super-Biotop mit hoher Artenvielfalt sind, passt vielen vermutlich nicht. Aber der Mensch als ursprünglicher Steppenläufer lebt ja auch dort.

Das Sitzern vor dem Laptop, um ein paar Kommentare zu schreiben, ist sicherlich auch nicht wirklich artgerecht.

Wenn noch ein paar Genderstudien zu Jagd kommen, ein paar Kröten getragen werden etc. ist das NRW-Ministerium sicherlich auch entgegenkommender. Es gibt ja schon viele Frauen unter den Jägern, die ich so sehe.

Ferdinand Ursus de Claav
Ferdinand Ursus de Claav
10 Jahre zuvor

Jäger sind bekanntermaßen überhaupt nicht kritikfähig. Und da es sich bei dem Hobby „Jagd“ um reine Lustbefriedigung handelt (psychologisch ist dies bereist hinlänglich bekannt) scheuen sie natürlich jegliche Einschränkung, die ihnen das Ausleben dieser Sucht erschweren oder beschneiden könnte. Auf diese lächerliche Art und Weise aber nun gegen ein sehr vernünftiges Urteil aus erster Instanz vorgehen zu wollen, zeigt eher wie verzweifelt diese ärmlichen Charaktere offenbar sind, sehen sie doch ihre (Unrechts)-Befugnisse massiv bedroht.
Jagd als Hobby zu betreiben bzw. die dabei entstehenden Machtgefühle zu erleben, wird oft schnell zur Sucht. Es ist also ganz klar nachvollziehbar, wieso diese Freizeit-Taliban so aggressiv reagieren.
Die Jagd als „notwendig“ darzustellen, ist lediglich ein verzweifelter Versuch dieses Hobby am Leben zu erhalten, denn die nicht vorhandene Notwendigkeit ist wissenschaftlich längst erwiesen worden. Wären da nicht die bekannten Lobbyisten stets am Werk, um diese veraltete tierquälerische Tradition zu stützen, hätte man diese fragwürdige und tierquälerische Art der Freizeitbeschäftigung längst verboten.
Wir wünschen uns mehr Richter und Politiker, die einmal erkennen, was wirklich hinter der Fassade des Begriffs „Jagd“ steckt.

Vereine und Verbände von Jagdfreunden kritisieren massiv jegliche Reformpläne der veralteten Jagdgesetze in den Medien als eine Einschränkung ihrer Freiheiten.

Hierzu erklärt z.B. der Verein „Natur ohne Jagd e.V.“ ganz eindeutig, dass Menschen, die elitäre Traditionsfreiheiten höher bewerten als das reale Leid von empfindsamen Lebewesen, sich moralisch total diskreditiert haben

Solange Ehrfurcht vor dem Leben nur Ehrfurcht vor Menschenleben beinhaltet, ist jeder Humanismus grotesk und wertlos. Die Freiheiten einer schießenden Minderheit enden genau dort, wo veraltete Traditionen menschliches oder tierisches Leid erzeugen.

Nansy
Nansy
10 Jahre zuvor

@Ferdinand Ursus de Claav:

Zitat: „Jäger sind bekanntermaßen überhaupt nicht kritikfähig“ – eine „schöne“ Einleitung ihres Kommentars – und damit hätten Sie dann auch eigentlich schon Schluss machen können (denn wir nicht kritikfähig ist, der ist automatisch im Unrecht).
Da wundert es einen auch nicht mehr, wenn Sie die Jagd als Ausleben einer „Sucht“ qualifizieren – wir kennen den inflationären Gebrauch des Suchtbegriffs als Taktik ja bereits schon aus dem weiten Feld der Gesundheitsumerziehung: Fettsucht, Nikotinsucht usw.
Jemanden als „Süchtigen“ anzuprangern bringt gewisse Vorteile in der Diskussion: Wer süchtig ist, kann keine eigenen Entscheidungen treffen – folglich müssen andere das für ihn tun – dadurch sind seine Argumente selbstverständlich hinfällig. Wie praktisch!!

Diese Art der „Beweisführung“ und Bezeichnungen wie „Freizeit-Taliban“ machen deutlich, aus welcher Ecke ihr Kommentar kommt.
Es gibt immer mehr Hohepriester, die den richtigen Weg verkünden, und es gibt die üblichen Gläubigen, die ihnen folgen – Fakten sind da nicht erwünscht. Ich gehöre nicht dazu!

der, der auszog
der, der auszog
10 Jahre zuvor

@Ferdinand Ursus de Claav

Sie schreiben:
„Wir wünschen uns mehr Richter und Politiker, die einmal erkennen, was wirklich hinter der Fassade des Begriffs “Jagd” steckt.“

Ich weiß nicht was Sie berechtigt hier in der Wir-Form zu reden. Aber egal ob Sie den Pluralis Majestatis benutzen, um einfach nur ihrem Alias „Ferdinand Ursus von Irgendwas“ etwas edel anmutendes zu geben, oder ob Sie tatsächlich davon überzeugt sind, wir seien so etwas wie Ihre Untertanen, für die sie hier, ungeachtet der bereits artikulierten unterschiedlichen Meinungen, die Stimme ergreifen können, um Ihren Standpunkt als den allgemein gültigen zu definieren.

Anders ausgedrückt: Ich finde ihr Auftreten dreist und äußerst unverschämt, denn ich teile ihre oben zitierte Auffassung nicht und lege wert darauf, dass Sie hier nicht in meinem Namen sprechen, wünsche äußern oder Forderungen an Richter und Politiker formulieren.

Recklinghäuser
Recklinghäuser
10 Jahre zuvor

Google ist dein Freund.

Hinter dem von Ferdinand Ursus gelobten Verein „Natur ohne Jagd e.V.“ verbirgt sich Rudolf Pohlenz

weitere Infos hier: https://www.antiveganforum.com/wiki/Rudolf_Pohlenz

Bruno S
Bruno S
10 Jahre zuvor

Ich höre die Jägerschaft hier in meinem Dorf reden, wie sie stolz drüber berichten Rotwild erlegt zu haben. Die Beihirsche, die schwächer, unerfahrener und jünger sind, werden nicht so beliebt wie Platzhirsche geschossen. Das wirft die Frage auf, warum kräftiges, starkes Rotwild mit einem guten Genpool lieber geschossen wird als schwächeres. Die Gründe liegen im Geweih. Ein Acht- oder Zehnender macht sich an der Wand besser als nur ein Gabelgeweih. Die Argumentation der Jäger für das Schießen von Platzhirschen wird seit Jahren mit schädigendem Einfluss durch Verbissschäden an Bäumen begründet. Jedoch alle Tiere eines Rudels schälen und sorgen für Schäden! Es sollte mehr darauf hingewiesen werden, dass sich Waldbesucher nur auf den Wegen aufhalten, damit mehr Flächen für die Tiere zu äsen ermöglicht werden. Jagdgenossenschaft oder Jäger die eine eigene Pacht haben sind mit Sicherheit keine Tierschützer. Ihr Hegeziel sollte überprüft und überarbeitet werden. Sie wollen ihrem Hobby nachgehen, nämlich dem Jagen.

Nansy
Nansy
10 Jahre zuvor

@Bruno S:

Seltsam, das Bundesamt für Naturschutz kommt zu dem Ergebnis, es müsse mehr gejagd werden – nicht weniger:

https://www.bfn.de/0401_pm.html?&cHash=0b205debdb&tx_ttnews%5BbackPid%5D=1&tx_ttnews%5Btt_news%5D=3160

„Überhöhte Schalenwildbestände führen in weiten Teilen der deutschen Wälder zu massiven Problemen; die eingetretenen Schäden sind nicht nur ökologisch bedenklich, sondern haben auch eine erhebliche ökonomische und damit finanzielle Dimension. Durch Wildverbiss werden die Anlage und der notwendige Umbau in naturnahe Mischwälder großflächig behindert.“

WALTER Stach
WALTER Stach
10 Jahre zuvor

Robin,

wie stets und wie überall:

Auch unter den Jägern gibt es „Solche und Solche“.

Ich kenne sehr viele Jäger, vor allem hauptberufliche Landwirte, die hier bei uns in Waltrop laufend und auf eigene Kosten Nützliches in der und für die Natur tun.

Ich kenne aber auch einige Wenige, oftmals sog.neureiche Aufsteiger, welche die Jagd ausschließlich zu dem Zweck betreiben, Wild zu schießen; auch um mit der „erlegten Strecke“ protzen zu können bzw. um sich damit den für sie notwendigen Kick und gesellschaftliches Prestige zu verschaffen.

Meine persönliche Wahrnehmung ändert nichts an der Notwendigkeit der von Dir, Robin, angzettelten „Grundsatzdebatte“ über Jagd und Naturschutz mit all den interessanten und unterschiedliche Kommentaren dazu hier bei den Ruhrbaronen.

Bruno S
Bruno S
10 Jahre zuvor

: seltsam ist das nicht, das geht schon in Ordnung

https://www.bfn.de/10050.html?&cHash=74c2e7a40a4aec59e4ad49cf7ecfd523&tx_ttnews%5Btt_news%5D=3818

Es ist jedoch schwierig die einzelnen Interessen zusammenzubringen.
Ökologie, Wirtschaft, Tourismus und Beschäftigung sind weitläufige Bereiche deren Schwerpunkte unterschiedlicher nicht sein können. Dass hier in der Durchführung Diskussionspunkte entstehen, die zu Kompromissen in allen Bereichen führen, ist offensichtlich. Die Auslobung von Themengebieten wie Naturschutzgebiete, Landschaftsschutzgebiete, Kulturlandschaften, Nationalparks oder wie die verschiedenen Ökosysteme auch bezeichnet werden mögen, ist prinzipiell nur eine Krücke. Damit kann belegt werden, dass partiell etwas getan wird. Mehr nicht.

Ich sehe diese Diskussion seit Jahren im Stillstand, von kurzen Aufgüssen auf heißen Steinen abgesehen.

Monika
Monika
10 Jahre zuvor

Ich wohne auf dem Lande und bin umgeben von Jagdpachten,dazu gehören auch meine Wiesen und ein Waldgrundstück.In den letzten Jahren habe ich festgestellt ,daß immer mehr reiche Jagdpächter anzutreffen sind.In den früheren Jahren waren in jedem Revier ein Förster und da wurde nur geschossen was musste.Nun wird zu den Jagdzeiten geschossen was geht. Jeder will was erlegen.Ob Hase,Dachs usw. Ich habe mich schon mehrfach mit ihnen angelegt ,da auf den Wiesen kaum noch Wild ,im Gegensatz zu früher, zu sehen ist. Da werden Füchse geschossen weil einer gerne eine Weste und Mütze hätte, oder der Dachs ,mal so. Es wurden Fleischköder und Hundefutter ausgelegt direkt vor dem Ansitz.Ausserdem befahren sie mit ihren grossen Geländewagen ständig die Waldwege und das nicht allein zum Abtransportieren des erlegten Wildes. Also, das hat alles mit Hege und Pflege des Waldes nichts mehr zutun. Mir wurde gesagt,weil ich schon des öfteren die Untere Forstbehörde benachrichtigt habe, -gut das ich eine Jagd im Hunsrück habe ,da kann ich machen was ich will-. Wenn man in den Foren der Jäger einmal liest, na ja.
Natürlich gibt es unter den Jägern auch die gute Seite.Wer es zu seinem Beruf gemacht hat ,lange gelernt und zu seiner Lebensaufgabe gemacht hat , wird mit einem verantwortungsvollen Tun zur Sache gehen.

Frank Martini
Frank Martini
10 Jahre zuvor

@Robin Patzwaldt:

Sehr geehrter Herr Patzwaldt,

dafür, dass Sie Ihrer Herkunft nach für sich in Anspruch nehmen, mit Jägern hinreichend Kontakt für eine differenzierte Urteilsbildung gepflegt zu haben, lassen Sie erschreckende Unkenntnis und – mit Verlaub – eine bisweilen krude Logik erkennen.

Bsp.: „Dass die Begriffe Tierschutz und Jagd aber eben doch nicht ganz so einfach zusammenpassen, dass sieht man doch schon an der Formulierung: „…enge Weltbild einer kleinkarierten Tierschutzideologie…“.

Den von Ihnen darin konstruierten Widerspruch zwischen der Inanspruchnahme aktiven Tierschutzes zum Begriff der TierschutzIDEOLOGIE (genaues Lesen hilft bisweilen) halte ich für arg erklärungsbedürftig. Mehr noch: Dass Sie der in der kritisierten Formulierung zum Ausdruck gebrachte Rochus erstaunt, gibt Anlass zu erheblichen Zweifeln an Ihrer Auseinandersetzung mit Jägern. Gleiches gilt für die Fortführung Ihres Gedankens in der Aussage gipfelnd, so ginge man bei gemeinsamen Gedanken doch nicht miteinander um.

Denn spätestens hier offenbart sich ihr mangelndes Verständnis und Ihre mangelnde Kenntnis von der Wirklichkeit an der Basis vollends: An dieser – also auf der Orts- und Kreisverbandsebene zwischen Jägern und bspw. Leuten vom NABU. BUND, Vogelschützern etc. gibt es regelmäßig eine konstruktive und gut funktionierende Zusammenarbeit! Sei es bei der Anlage von Biotopflächen, dem gemeinsamen planvollen Positionieren selbstgebauter Fledermausbrutkästen, dem konzertierten gemeinsamen Verräumen von Naherholungssuchenden zurückgelassenem tiergefährlichem Wohlstandsmüll etc. , saisonal ist die Tagespresse voll davon. Kurz gefasst also dem, was man schlicht AKTIVEN oder ANGEWANDTEN Tier und Naturschutz nennen könnte.

Eben im Gegensatz zu den wohlfeilen „Sonntagsreden“ der „Naturschutzhäuptlinge“, die sich im Abgleich mit der Wirklichkeit häufig als schiere – und häufig genug sachkenntnisfreie – Ideologie erweist. Mit den Häuptlingen sind hier die hauptberuflichen Akteure auf Landes- und Bundesverbandsebene gemeint – die nämlich sind es, die permanent gegen Jagd und Jäger hetzen und mit entsprechenden Vorstößen versuchen, unsinnige Gesetzesänderungen herbeizuführen. Weil nämlich in die Naivität eines disneyisierten Naturverständnisses genau so wenig ein Einklang zwischen Jagd und Tierschutz möglich scheint, wie in Ihrer – mit Verlaub – eigenen hier zur Schau gestellten scheinlogischen Einfältigkeit.

Daran ändern auch schussverletzte oder getötete Hauskatzen gerade nichts! Denn die sind, es steckt schon im Wort, HAUStiere. Weil viele ebenso hirnamputierte Teile unserer Muschination aber der Auffassung sind, ihre Maunzen nur dadurch artgerecht halten zu können, dass sie sie zu „Freigängern“ machen (ist ja auch eine sehr bequeme Form der Tierhaltung), richten sie bereits in unseren Vorgärten erhebliches Elend an. Einer Katze ist es nämlich scheißegal, ob sie Hunger hat oder nicht – kann sie die Singvogelbrut verräumen, tut sie das auch. Klar, die will dabei ja nur spielen – nur zahlen ihre Beutetiere dieses Spiel aber immer mit dem Leben. In welchem Ausmaß, darüber hat vor nicht allzu langer Zeit der Spiegel mit Bezug auf eine wissenschaftliche Untersuchung berichtet. Womit auch erklärt ist, dass Katzen – je nach Landesrecht unterschiedlich – ab einer Entfernung von 200 bis 300 Metern zur nächsten Wohnbebauung als „wildernd“ gelten und im Rahmen des Jagdschutzes erlegt werden dürfen – der in diesem Fall eher Tierschutz heißen müsste, denn kein Rotkehlchen, keine Blaumeise und keine Amsel unterliegt dem Jagdrecht bei uns.

Nun muss man all das als Nichtjäger nicht wissen. Ehe man aber gegen eine – wenn auch vielleicht kleinere – Bevölkerungsgruppe polemisiert, sollte man nicht eine Auseinandersetzung mit der Materie suggerieren, die den Leser über mangelnde Befassung mit einer Sache vielleicht hinwegtäuscht, offenkundig aber unzureichend ist. Auch ich wusste über eine Menge Zeugs in dieser Welt, über das ich geschrieben oder gesendet habe, kaum etwas – vor der Veröffentlichung. Dazwischen liegt in der Regel dass, was elementare Voraussetzung für Journalismus ist: RECHERCHE! Mühsam, aber unverzichtbar.

Die bloße Vorspiegelung derselben, die sich bei genauerer Betrachtung entlarvt, ist maximal ein übles Missverständnis dessen – schlichter BOULEVARD. Die bloße Fähigkeit scheinlogische Zusammenhänge in polemisch verfasste „Argumente“ zu formulieren, macht indes noch keinen Autor zum Journalisten. Trotz mehr als einem halben Jahrhundert BILD nicht – aber vielleicht probieren Sie’s mal da?!? Die sollen sogar ganz gut dafür zahlen…

Von den Ruhrbaronen jedenfalls – zumindest denen, die diesen Titel verdienen – bin ich bislang meist deutlich besseres geewohnt…

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