Der Beau
Er nutzt die Verkleidung, um besonders elegant auszusehen. Die Fastnacht ermöglicht ihm eine Gewandung, die im normalen Leben übertrieben wirken würde, auch wenn der Beau am Liebsten immer so herumliefe. Der Beau trägt vielleicht ein Piratenkostüm mit üppigem Spitzenkragen und Dreispitz oder er ist ein Vampir im wehenden Mantel, gerne auch Geheimagent oder alles, was es einem erlaubt, auch innerhalb von Gebäuden die Sonnenbrille aufzulassen. Er blickt sich beständig nach Bewunderern oder Damen zum Flirten um.
Der Bürger
Der Bürger nimmt als Urgestein selbstverständlich an der Fastnacht teil. Er geht zu verschiedenen Sitzungen und kennt persönlich Menschen im Vorstand des örtlichen Karnevalvereins. Man erkennt den Bürger daran, dass er elegant gekleidet ist und einen dunklen Mantel trägt. Die Zugehörigkeit zum Narrenvolk drückt er durch einen Schal in den Fastnachtsfarben aus, gerne ergänzt um einen Fastnachtsorden. Alternativ hat er ein Herz auf der Wange. In weiblicher Gestalt trägt der Bürger (dann „die Bürgerin“) gerne eine Federboa und ein Hütchen oder gleichfalls einen Fastnachtsschal.
Der Chaot
Tritt in Rudeln auf. Fast immer trägt der Chaot einen weißen Einweg-Maler-Overall, der üblicherweise mit Edding beschriftet ist. Gelegentlich steckt er aber auch in einem Fell, sei es ein Bären-, Kuh- oder Monchichi-Kostüm. Er wirkt tapsig und alles andere als elegant, womit er quasi das Gegenteil vom Beau darstellt. Bereits zu früher Stunde ist sein Anzug verschmutzt und nass, was auch damit zu erklären ist, dass er hochprozentige Mischgetränkte in 1,5l-PET-Flaschen mit sich führt.
Der Kriminelle
Der Kriminelle ist gewissermaßen die Steigerung des Chaoten. Er macht sich nicht die Mühe der Kostümierung, er trinkt und randaliert in seiner Zivilkleidung und im Schutze des allgemeinen Ausnahmezustands. Der Kriminelle ist auf Schlägereien aus, für die er insbesondere im Chaoten einen dankbaren Partner findet.
Der Authentische
Der Authentische verkleidet sich als das, was er eigentlich sowieso gerne sein will. Häufig kommt er aus dem Bereich der Live-Rollenspieler und Mittelaltermarkt-Bewohner, gelegentlich ist er aber auch Anhänger einer seltenen Sportart oder eines skurrilen Hobbies. Er freut sich über die Gelegenheit, sein aufwendiges und wertvolles Outift zur Schau zu stellen, fühlt sich andererseits aber auch etwas unwohl in seiner Haut, weil ihm nicht der gebührende Ernst entgegengebracht wird. Er bleibt daher unter seinesgleichen und guckt etwas trotzig auf das bunte Treiben.
Der Einfallslose
Die Verkleidung des Einfallslosen ist komplett von der Stange. Sie stellt eines der bekannten Klischees dar (Krankenschwester, Pirat, Indianer, Disco-Stu) und darf nicht zu verrückt wirken. Größere Aufbauten, viel Schminke oder übermäßige Albernheiten sind nicht erwünscht. Sehr viele Einfallslose kann man bei der Übertragung der örtlichen Prunksitzung sehen, da sich die gesellschaftlichen Größen im Publikum nicht allzu weit vom Erwartbaren entfernen wollen.
Der Engagierte
Oft in ganzen Familien auftretend, basteln die Engagierten schon Wochen vor Rosenmontag ihre Kostüme. Kiloweise Pappmachè, Quadratmeter an Stoff, Plaka-Farbe, Draht, Tüll, Plastiktüten und Luftballons werden verarbeitet, um ganze Raumschiffbesatzungen, Schlumpfkolonnen, Vulkanlandschaften oder Dinosauriersippen zum Leben zu erwecken. Die Engagierten machen allen viel Freude, sind allerdings selbst oft bewegungsunfähig und müssen die Süßigkeiten am Boden liegen lassen (gelegentlich landen aber Bonbons in ihren ausladenden Konstruktionen).
Sonderfall: Lila Ballonseideanzüge
Lila Ballonseide-Trainingsanzüge sind als modisches No-go in Kombination mit Vokuhila-Perücken vor 15 Jahren als Kostüm auf den Plan getreten. Mittlerweile werden sie von handelsüblichen Hipstern nicht mal mehr wirklich ironisch getragen. Wenn Sie daher jemanden in so einer Gewandung sehen, sollten sie auf Perücken achten, um eine Zuordnung vorzunehmen, möglicherweise ist der Träger gar nicht verkleidet.
Auch alls jrobe Einteilung dä karnevalistischen Rassen janz juuht zu jebrauchen.