Klimaaktivisten auf Bali: Zum Glück katholisch und keine Öko-Pietcong

Bali Foto: LBM1948 Lizenz: CC BY-SA 4.0

Luisa S. und Yannick S. waren auf Bali. Die Insel soll wunderschön und das Wetter immer gut sein. Natürlich nur, wenn es nicht regnet. Dann ist  Bali nass. Dass ein junges Paar sich einen Urlaub auf einer Tropeninsel gönnt ist eigentlich eine schöne Sache. Man sollte es Menschen gönnen, wenn sie es sich gut gehen lassen. Nun hat der Urlaub der beiden für viel Aufregung gesorgt, denn als Klimakleber und Mitglieder der sogenannten Letzten Generation haben die beiden noch im September den Verkehr in Stuttgart lahmgelegt und das Ende der Erdölförderung gefordert. Die beiden gehörten also scheinbar zum Öko-Pietcong. Pietcong, so nannte Herbert Wehner  spöttisch seinen Parteifreund Erhard Eppler, den ersten Grünen der SPD der allen nur auf die Nerven. Pietcong war eine Wortschöpfung aus Vietcong und Pietisten, moralinsauren Frömmlern. Die Restbestände der Pietisten treiben bis heute im an Irren, wir erinnern uns an die esoterischen Coronaleugner, nicht armen Baden-Württemberg ihr heute ihr Unwesen . Das Schlimme an den Pietisten war nicht, dass sie gläubige Christen waren, sondern alles so fürchterlich ernst nahmen und sich durch eine fast schon gretaeske Humorlosigkeit auszeichneten. So schöne Geschichten wie die über den katholischen Bischof, der in der Fastenzeit ein Schwein auf den Namen „Fisch“ taufte, weil er Lust auf verbotenen Braten hatte, hörte man von ihnen eher selten. Kurzum: Pietisten, auch in der Öko-Variante, sind äußerst unerträgliche Gesellen. Sie sind die Sprudeltrinker, die auf Partys alle mit Vorträgen über die Gefahren des Alkohols nerven.

Es ist eine gute Nachricht, dass Luisa S. und Yannick S. Spaß am Leben haben, sich etwas gönnen und eher dem Vorbild des katholischen Bischofs nacheifern. Dass die Letzte Generation auf den Vorfall mit dem Hinweis reagierte, die beiden seien privat und nicht als Klimaaktivisten auf Bali gewesen, passt ins Bild: Dienst ist Dienst und Schnaps ist Schnaps. Auch unser Bischof wird sich auf der Kanzel fürs Fasten ausgesprochen haben. Da jeder in der Kirche wusste, dass das nur Show war, spielten die Menschen mit, schauten beim Beten betroffen auf den Boden und genossen anschießend ihre Haxen, Würstchen und Bauchspeckscheiben.

Betrachten wir also künftig die Letzte Generation als eine Gruppe von Wichtigtuern, die gerne apokalyptische Visionen predigen, aber es am Ende nicht ganz so ernst meinen. Wenn wir nett sind, tun wir weiter so, als ob wir ihnen glauben würden, dass sie für ihr Anliegen brennen. Etwas Show und ein paar fromme Lügen machen das Leben für uns alle leichter. Die Letzte Generation schummelt im Leben wie alle von uns, es sind keine Pietcong, sie sind katholisch und wollen auch nur spielen.

 

 

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CTemt
1 Jahr zuvor

In Wien sagt man zu so etwas: „Eine blöde G’schicht“.

Man misst eine Bewegung auch daran, wie sie mit Fehlern ihrer Mitglieder, die passieren können, umgeht und da hat die Letzte Generation mit ihren Ausflüchten wohl großen Mist gebaut.

Dies kritisieren sie absolut zu Recht. Einzig ihre Einschätzung, dass jetzt ALLE Mitglieder der Letzte Generation in Wahrheit Anhänger einer Doppelmoral sind, geht mir persönlich zu weit.

Wolfram Obermanns
Wolfram Obermanns
1 Jahr zuvor

Es geht m.E. weniger um Öko-Pietkong oder Öko-Katholizismus, wobei das Beispiel des wendigen Bischofs schon in die richtige Richtung weist.
Der Schweinepriester-Bischof dürfte mit 95% Sicherheit blaublütig gewesen sein. Gemaß seinem Geburtsrecht sah er sich in der Lage die Regeln so zu machen, wie es ihm passt. Wobei der bewußte Bischof kaum einem katholischen Bauern eine derartige Eskapade hätte durchgehen lassen.
Worauf ich hinaus will ist die feudale Gesinnung des Bischofs, der sich nahm, was ihm, aber nicht anderen, zustand.
Das kennen wir auch explizit aus dem Mund einer mit einem Goldlöffel im Mund gebohrenen Hanseatin, die von ihren notwendigen Flügen als Teen und Twen sprach. Wohingegen natürlich Jedermannflüge nach Malle unnötig seien.
Es geht um Chauvinismus, Machtphantasien und Ignoranz offensichtlich intellektuell diskriminierter, aber sozial priviligierter Mitmenschen, wie die schreiend dümmlichen Ausreden belegen.

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