FDP-Chef Christian Lindner stimmt im Bundestag – angeblich aus Versehen – für den Vorschlag der Linkspartei, den Klimanotstand auszurufen und der liberale Hinterbänkler Wieland Schinnenburg will, dass an Bushaltestellen nicht mehr geraucht werden darf. Der Juli hat gerade begonnen, da betritt offenbar eine weitere, grüne Verbotspartei die Bühne und ihr Name ist FDP. Für die Neue Zürcher Zeitung hat die FDP die Panik vor den Grünen ergriffen: „Ist die Angst vor deren Popularität so groß geworden, dass der Liberalismus kleingeschrieben werden muss?“
Panik ist kein guter Ratgeber, auch wenn sie zurzeit so populär wie noch nie ist. Die Existenzberechtigung einer liberalen Partei leitet sich aus der Vernunft ab und weder aus einem grünen noch einem blaubraunen Populismus. Auch wenn die Umfragewerte der FDP zurzeit nicht gut sind, könnten es die Zukunftsaussichten sein. Für die kommenden Jahre, die eher von wirtschaftlichen Sorgen um die Auswirkungen des Verlustes von Industriearbeitsplätzen in der Automobilindustrie und im Maschinenbau geprägt sein werden, ist die FDP von allen demokratischen Parteien am besten aufgestellt. Der Heißluftballon grüner Ideologien wird platzen, wenn es mit der Wirtschaft bergab geht und CDU und SPD, die sich den Grünen in den vergangenen Jahren stark angenähert haben, werden davon nicht mehr profitieren. Sie haben ihre Wirtschaftskompetenz verloren. Die FDP könnte, wenn sie es klug anstellt, bei Facharbeitern, Techniker und Ingenieuren als die Partei punkten, die auf Herausforderungen wie den Klimawandel auf technische Lösungen setzt, einen optimistischen Blick auf die Zukunft hat und noch weiß, dass der Wohlstand dieses Landes seine Grundlage in einer erfolgreichen Exportwirtschaft hat. Wenn Grüne und AfD die Gegenpole der kommenden Jahre bilden, bleibt viel Platz zwischen diesen beiden populistischen Angstparteien – Platz, den die FDP besetzen könnte, weil CDU und SPD ihn längst aufgegeben haben. Wenn sich nun allerdings auch die FDP den Grünen annähert, wäre das ein ebenso großer Fehler wie ein Annäherung an die AfD. Das Risiko des Absturzes ist bei einer so kleinen Partei groß. Aber so ist der Wettbewerb: Wer Fehler macht, geht unter. Und auch das ist ein urliberaler Gedanke, denn niemand braucht eine grüne FDP.
Ich finde es nicht sonderlich liberal, wenn ich gezwungen werde, den Rauch, den rücksichtslose Mitmenschen in die Luft blasen, einatmen muss. BSPW am Unieingang in BI muss man durch dichte Nikotinschwaden gehen. Auch an Eingängen zu Krankenhäusern verpesten die letzten ihrer Art die Luft. Weg damit. Warum also kein Rauchverbot an Bushaltestellen? An Bahnhöfen geht es ja auch.
@thomas weigle So: Getrennte Zonen – so wie auf Bahnsteigen oder früher in Kneipen sind die beste Lösung. Verbote sind es nicht. Und wer Verbote will, kann ja die Grünen wählen.
#1:
Das würde es nicht geben, wenn man die Raucherräume in den Gebäuden nicht verboten hätte. 😉
@ Stefan Laurin Das Problem mit den Zonen ist, dass man oftmals da durch muss. Ehe die Bahn ein totales Rauchverbot in den Zügen verkündete, hatten Messungen ergeben, dass in den NR-Wagen ,höhere Schadstoffwerte als in Raucherwagen gemessen wurden. Schadstoffe halten sich nun mal nicht an (Zonen)Grenzen.
Warum soll man die FDP wählen? Sie lieferte doch nicht und ging den bequemen Weg.
Aktuell ist die FDP doch kaum wahrnehmbar. Faktenbasierter Klima- und Umweltschutz ist OK. Dann darf eine Partei auch grün sein. Nur wenn aus ideologischen Gründen alles Böse der Welt am Klimawandel liegt, habe ich mich meine Probleme.
Die FDP ist für mich kaum noch wahrnehmbar. Bei vielen Themen sehe ich sie auch nicht mehr als liberal an.
@S Laurin: Wer so für den Rauch kämpft, darf sich nicht beschweren, wenn beim nächsten Ranking Bochum wieder u.a. wg. der vielen Raucher abgewertet wird.
Lieber Stefan Laurin, da stimme ich mit Ihnen überein… Niemand braucht eine grüne FDP. Allerdings ist die Herleitung schon abenteuerlich: Die „angebliche“ falsche Stimmabgabe führen Sie an. Als Abgeordneter dieser Fraktion kann ich bestätigen, dass ich selbst noch im letzten Moment -wegen einer tatsächlichen Fehlinformation per Fraktions-SMS und direkt an der Urne- revidieren konnte, weil ich zur nächsten Fachdebatte im Plenum bleiben musste.. 18 Personen hatten direkt nach der Abstimmung den Plenarsaal verlassen. Und die Rauchgeschichte ist ein tolles Beispiel für Fake-News im Sommerloch. Ein Fachabgeordneter gibt sein Meinung kund, was ja auch nicht das Problem ist. Eine große Tageszeitung schreibt „die FDP fordert…“ statt „der Abgeordnete fordert“ und schwubbs… Zur Klarstellung: Für diese Forderung gibt es weder einen Parteitags- noch Fraktionsbeschluss. Also: Ruhig bleiben! Lächeln muss ich aber doch zu Ihrer herbeigeschriebenen Krise von 8-9% in den Prognosen. Eine FDP, die fast zur Halbzeit mit diesem Wert gehandelt wird, hat es in Deutschland noch nie gegeben. Sehen Sie es wie wir… Als ordentliche Ausgangsbasis! Falls Sie einmal im Bermuda3Eck Kaffe trinken möchten… Ich begleite Sie gerne einmal. Herzlichst, Ihr Bochumer MdB Olaf in der Beek.
@Olaf in der Beek: Stand heute Morgen war laut NZZ: Niemand hat sich von der Forderung distanziert. Und glauben Sie mir: Ich sehne mir sicher keine Krise der FDP herbei. Bei anderen Parteien wäre meine Freude bei einer Krise deutlich größer.
#4: "hatten Messungen ergeben, dass in den NR-Wagen ,höhere Schadstoffwerte als in Raucherwagen gemessen wurden"
Können Sie diese Behauptung auch belegen? Jeder Wagen hat eine eigene Klimaanlage und zwischen den Wagen Türen.
Bei der Anzahl verschlafener politischer Themen und Handlungsmöglichkeiten auf Einschränkungen zu kommen, hat etwas von paradoxer Intervention 😉
#8 Das ist über 10 Jahre her, ich weiß nur noch, dass ich das recht seltsam fand. Ein weiterer Grund war, dass die R-Wagen meist leer waren, während sich in den NR-Wagen die Massen tw.auf den Füßen standen.
Ansonsten leben wir beide in unterschiedlichen Universen. In meinem Universum dringen der Rauch oder andere Düfte auch durch geschlossene Türen, in ihrem Universum scheint das nicht der Fall zu sein.
Selbstverschuldete harte Zeiten!
Die FDP hätte Teil einer Regierung sein können. Die FDP wollte aber nicht, also muss die FDP nun mit den Folgen dieser Entscheidung klar kommen. Mein Mitleid hält sich in Grenzen, Mr-18% war da unterhaltsamer.
#10:
Eine nette Art und Weise zu sagen, dass Sie ihre Behauptung nicht belegen können. Und Rauchpartikel, die sich so massiv von einem in den andren Wagen bewegen, dass im Nichtraucher Wagen mehr Nikotin usw ist, erfordert 'alternative' Wissenschaft. Bzw eine alternative Sichtweise auf die Fakten, damit die zum Narrativ passen. 🙂
#12 Einfach mal googeln, denn selbst wenn mich meine Erinnerung trügt, oder ich alternativen Fakten aufgesessen bin,werden sie genügend Gründe finden, warum die Bahn das Rauchen verbot. Schon allein die Tatsache, dass die Raucherwagen oftmals leer durch die Lande fuhren, wäre Grund genug gewesen, diese in NR-Wagen umzuwandeln.
Von daher spielt es eh keine Rolle, ob meine Erinnerung richtig oder falsch ist.
Hallo Herr Weigle,
ich kann jetzt nicht mit Statistiken argumentieren, sondern nur mit meiner Erfahrung als rauchender Bahnfahrer. In meiner Erinnerung waren die Raucherwagen zumindest kurz vor der Abschaffung immer voll besetzt und zumeist war auch noch der gesamte Gang voll, weil viele Raucher im Nichtraucherwagen saßen und regelmäßig zum Rauchen in den Raucherwagen gingen.
Das Bild vom rücksichtslosen Raucher ist auch ein bisschen wohlfeil. Ich könnte es jetzt durch die rücksichtslosen Parfümstinker kontern. Das belästigt mich nämlich zutiefst, insbesondere dort, wo ich nicht rauchen darf, um den penetranten Gestank wenigstens etwas zu übertünchen.
Ich möchte hinzufügen, dass der Geruch von Weichspüler und bestimmten Waschmitteln bei mir zu Hautirritatitionen führt, wenn ich ihn neben mir sitzen habe. Das verbietet auch niemand, obwohl es unnötig und ökologisch zutiefst bedenklich ist.