Klubboss Aki Watzke wäre beim BVB wohl besser schon vor 10 Jahren gegangen

BVB-Boss Hans-Joachim ‚Aki‘ Watzke. Archiv-Foto: Robin Patzwaldt

Als ich am Montagmittag die Nachricht lass, dass BVB-Klubboss Hans-Joachim ‚Aki‘ Watzke seinen Vertrag beim BVB nicht verlängern wird, da habe ich mich über meine erste Reaktion selber erschrocken. Ich war nämlich erleichtert.

Als ich dann weiter las, dass sein Kontrakt noch bis Ende 2025, also noch rund zwei Jahre läuft, da war ich auf der anderen Seite besorgt. Merkwürdige Reaktionen auf das angekündigte vorzeitige ‚Ende‘ eines Mannes, der für mich einmal einer der größten Sympathieträger im Profifußball war.

Watzke wird bei seinem angekündigten ‚Aus‘ 20 Jahre das Amt des Vorstandsvorsitzenden bei Borussia Dortmund bekleidet haben. Dass der Mann, dem der Verein einst nach Meinung nahezu aller Experten in Zeiten größter finanzieller  Not sein Überleben zu verdanken hatte, irgendwann einmal von Nord gehen würde, war logisch. Der Zeitpunkt ist allerdings unglücklich, wie ich selber an meinen Reaktionen auf die Nachricht noch einmal in Erinnerung gerufen bekam.

Unter Watzkes Führung stieg der BVB von einer am finanziellen Limit stehenden ‚grauen Maus‘ der Bundesliga zu einem europäischen Spitzenklub auf. Unter Trainer Jürgen Klopp gelang zwischen 2008 und 2014 (2015 war dann ja nicht mehr so dolle 😉 ), was den Dortmundern noch wenige Jahre zuvor kaum noch einer zugetraut hatte. Nach der finanziellen Gesundung unter der Führung von Watzke, formte Klopp das Team zu einem großen Sympathieträger des Landes, erlebte die Borussia wohl mit die erfolgreichste, wenn nicht sogar DIE erfolgreichste Phase der Vereinsgeschichte, Deutscher Meister 2011 und 2012. DFB-Pokalsieger 2012, Teilnehmer des UEFA Champions League-Finales 2013.

Als Vater des Erfolgs galt neben dem Kulttrainer auch der große ‚Boss‘, Aki Watzke. Was Watzke sagte, war in Dortmund damals stets Gesetzt. Auch bei mir hatte Watzke schier unendlichen Kredit. Ich genoss seine zahlreichen öffentlichen Auftritte regelrecht, klebte häufig regelrecht an seinen Lippen, wenn der Sauerländer in Fußball-Talkshows zu Gast war.

Mit dem Abgang von Klopp im Sommer 2015 hätte aber im Rückblick dann vielleicht auch Watzke besser seinen Posten weiterreichen sollen. Es folgte ein weitestgehend verlorenes Jahrzehnt für den BVB, das zwar noch die Erfolge im DFB-Pokal 2017 und 2021 beinhaltete, jedoch den in den Jahren zuvor erlebten Aufwärtstrend des Vereins jäh beendet sah.

Watzkes Trainerentscheidungen waren, nun sagen wir einmal ‚unglücklich‘. Mit Klopp-Nachfolger Thomas Tuchel überwarf sich Watzke in Folge des unsäglichen Bombenanschlags auf den BVB-Mannschaftsbus im April 2017 endgültig, die danach engagierten Trainer erwiesen sich als ziemlich eindeutige Fehlgriffe. Egal ob Peter Bosz, Peter Stöger, Lucien Favre oder auch Marco Rose, alle scheiterten rascher als es zu vermuten gewesen wäre an der Aufgabe in Dortmund.

‚Notnagel‘ Edin Terzic gewann zwar 2021 den nationalen Pokal mit den Schwarzgelben, was ihm im Fanlager eheblichen Kredit verschaffte, kämpft aber in der aktuellen Lage ums sportliche Überleben.

Watzke schien spätestens mit der Trennung von Tuchel irgendwie vom Glück verlassen zu sein, lag mit seinen Entscheidungen ungewohnt häufig falsch. Hinzu kam eine Außenwirkung des Bosses, die vielen Fans schlicht nicht mehr gefiel. Mit der Beliebtheit des Klubbosses ging es auf breiter Ebene bergab. Bis heute.

Jetzt also der angekündigte Rückzug. Watzke wird, sofern er denn wirklich bis Ende 2025 im Amt bleiben will, gegen das Image einer ‚Lame-Duck‘ ankämpfen müssen. Immer häufiger wird über seinen Nachfolger spekuliert und diskutiert werden. Nicht gerade ideal in einer sportlich ohnehin schwierigen Situation, in der zugleich Trainer Terzic und Manager Sebastian Kehl um ihre Positionen im Verein kämpfen müssen. Man darf auf die kommenden Wochen und Monate also besonders gespannt sein. Der BVB droht zu einem führungslosen Gebilde zu verkommen, dem zugleich die sportlichen Ziele außer Sicht zu geraten drohen.

Es scheint, als hätte sich Aki Watzke besser schon vor und zehn Jahren zurückgezogen. Dann wäre er als unbestrittener Held in die BVB-Geschichte eingegangen. Jetzt droht ihm auf mehreren Ebenen ein schleichender Niedergang bis Ende 2025….

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[…] sein soll. Dumm nur, dass sich in Dortmund auch der langjährige Boss, Aki‘ Watzke,  durch seinen angekündigten Rückzug im kommenden Jahr freiwillig und frühzeitig zur ‚Lame Duck‘ gemacht hat. Das macht die […]

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