Gestern, sieben Jahre nach der Bundestagsresolution, die den Genozid an den Armeniern und die deutsche Mitverantwortung anerkannte, hat der Rat der Stadt Köln das Mahnmal „Dieser Schmerz betrifft uns alle“ als wichtiges Element einer kritischen Erinnerungskultur akzeptiert.
Vor fünf Jahren, im April 2018 hat die Initiative Völkermord Erinnern zum ersten Mal das Mahnmal an der Hohenzollernbrücke errichtet und seine dauerhafte Präsenz gefordert.
Nun „anerkennt“ der Rat „die Wichtigkeit und Dringlichkeit des von der Initiative „Völkermord Erinnern“ vorgebrachten Anliegens und die besondere historische Verantwortung Deutschlands“ (Ratsbeschluss). Damit hat der Rat nach fünf Jahre währenden Debatten in der Kölner Stadtgesellschaft klargestellt: Die Erinnerung an den Genozid, in den das Deutsche Reich als Bündnispartner des Osmanischen Reiches politisch-strategisch und mit 800 kaiserlichen Offizieren direkt involviert war, gehört in das Stadtbild von Köln.
Das Mahnmal, das mit großer Unterstützung der Kölner Zivilgesellschaft und mit Zustimmung der zuständigen Bezirksvertretung Innenstadt seit dem 24. April 2023 im Kontrast zum Reiterstandbild von Kaiser-Wilhelm II an der Hohenzollernbrücke steht, soll nach dem heute formulierten Willen des Rates temporär aufgestellt bleiben.
Das Mahnmal benennt die Täter und weist mit seiner Inschrift in die Zukunft: „Nur eine entschiedene Ächtung der Entwürdigung von Minderheiten und die Einsicht, dass es weder religiöse, nationale noch ethnische Überlegenheit zwischen den Menschen gibt, kann solche Verbrechen verhindern.“ Die Initiative Völkermord Erinnern geht davon aus, dass es als ein wichtiger Ort des Gedenkens, der Trauer und der Erinnerung an der Hohenzollernbrücke präsent bleibt.