Köln: Die Frage nach der Verantwortung

Der Kollege Dirk Graalmann nimmt heute in der Süddeutschen den Kölner Junior-Verleger Konstantin Neven DuMont als Kronzeugen für die Frage nach der politischen Verantwortung für die Kölner Katastrophe, deren Ausmass immer noch nicht zu überblicken ist. Mit der Suche nach den zwei Vermissten konnte bis heute morgen immer noch nicht begonnen werden. Mehrere weitere Häuser sind einsturzgefährdet. Die am Platz befindlichen Journalisten durften gestern in ein 27 Meter tiefes Loch gucken.

Die Verantwortung: ja, es ist wahr. Es war der gleiche Oberbürgermeister Schramma (CDU), der in diesen Tagen von einem Bedenklichkeitsanfall den U-Bahnbau betreffend übermannt wurde, der den U-Bahnbau einst stolz eröffnet hat, zusammen mit seinem heutigen rot-grünen Gegenkandidaten und damaligen Regierungspräsidenten Jürgen Roters (SPD). Und es hätten ihrer beiden Behörden sein müssen, die die geologischen Besonderheiten des Kölner Untergrunds wahrscheinlich besser etwas gründlicher geprüft hätten, als sie es getan haben. Der Kollege Dieter Bartetzko hat dazu in der FAZ einiges zusammengefasst, was kein Geheimwissen war, und nach dessen Lektüre man sich eher fragt, wie jemand auf die Idee kommen kann, da eine U-Bahn bauen zu wollen.

Doch kommen wir noch mal zur sehr grundsätzlich aufgeworfenen Verantwortungsfrage des Kölner Zeitungsverlegers zurück. Im Windschatten dieses Kölner Dramas dräut am Horizont ein anderes: die KölnBonner Sparkasse veranstaltet nächste Woche ihre Bilanzpressekonferenz. Einige hoffen, dass sie nun weniger Beachtung findet. Es ist die öffentliche Sparkasse, die bei spektakulären Kölner Immobilienprojekten Risiken übernommen hat, bei denen sich der private OppenheimEsch-Fond mit voluminösen Mietgarantien ausstatten liess. Und wer hat ein beachtliches Scherflein seines bescheidenen Vermögens in diesem Fond angelegt? U.a. eine Kölner Verlegerfamilie. So viel Verantwortungsbewußtsein!

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