Vor einer Woche begann Markus Beckedahl eine Diskussion über den Umgang von Kommentaren in Blogs. Kommentare? Dazu haben wir auch etwas zu sagen.
Markus war offensichtlich genervt über die Qualität der Kommentare auf Netzpolitik als er in der vergangenen Wochen schrieb:
Ich hab keine Lust mehr. Ich hab keine Lust mehr auf eine Kommentarkultur, wo sich die Hälfte aller Kommentatoren nicht im Ton beherrschen können und ständig einfach irgendwas oder irgend wen bashen – in der Regel mit Beleidigungen und/oder Unterstellungen, die gerne auch mal falsche Tatsachenbehauptungen sind. Ich hab keine Lust mehr auf die vielen Verschwörungstheorien und einfachen Weltbildern, wer jetzt wieso Schuld an irgendwas ist. Die EU, der Staat, die Illuminaten, der Kapitalismus, die USA, XYZ. Die Welt ist in der Regel etwas komplexer.
Ich kann ihn gut verstehen. Auch bei den Ruhrbaronen gibt es immer wieder Kommentare bei denen einem die Haare zu Berge stehen. In den fünf Jahren die es die Ruhrbarone gibt hatten wir über 50.000 Kommentare. Am Anfang haben wir uns über jeden gefreut – gerade im ersten Jahr waren sie selten. Aber schon damals haben wir begonnen ziemlich konsequent zu löschen. Bei uns war es von Anfang an so, dass jeder Kommentar freigeschaltet wurde. Das hatte vor allem rechtliche Gründe – es war die Zeit des Niggemeier-Urteils und das besagte grob: Für alles was veröffentlich wird ist der Betreiber des Blogs verantwortlich.
Und weil wir keine Lust hatten für Kommentare verantwortlich zu sein, die mitten in der Nacht veröffentlicht werden ohne dass wir es mitbekommen, beschlossen wir alles erst einmal zu lesen und dann freizuschalten. Das Ergebnis: Wir haben immer relativ viel gelöscht – Anfangs bestimmt jeden vierten bis dritten Kommentar. Was keinen Spaß machte, wenn man, wie wir zu Beginn, nur wenige Kommentare bekam. Eine zweite Regel auf die wir uns früh einigten war: Wir begründen das Löschen von Kommentaren nicht und wir diskutieren auch nicht darüber.
Beides hat sich bewährt.
Was wir löschen? Nazikram, Lügen, antisemitische Hetze aber auch Kommentare deren Inhalt von anderen schon 100 Mal gebracht wurde und von dem wir glauben, es nervt die Leser. Wir löschen wenn wir das Gefühl haben, das eine Kampagne läuft und wir löschen sowieso alles was in Richtung Drohung ist. Wir löschen zu wüste Beschimpfungen und den größten Unfug. Wir schützen die Kommentatoren vor Spinnern stärker als uns selbst – wer bei den Ruhrbaronen schreibt, braucht nun einmal ein dickes Fell 🙂
Das Ergebnis ist eine Kommentarkultur auf die wir stolz sind. Klar, es gibt Diskussionen die mit dem Rest des Blogs nichts zu tun haben – fast 1300 Kommentare unter einem Artikel über die Zeugen Jehovas – da ist eine ganz eigene Welt entstanden die mir so fremd ist wie der Mars, die aber auch nicht stört.
Aber ansonsten? Eigentlich ist alles ok. Mittlerweile versuchen es viele Spinner gar nicht mehr bei uns – sie wissen, dass sie keine Chance haben. Im Moment löschen wir deutlich unter zehn Prozent aller eingehenden Kommentare und an manchen Tagen sind es deutlich über 100 die bei uns reinkommen. Die Löschtendenz: Abnehmend. Probleme mit Kommentaren? Klar, gibt es. Aber so dramatisch wie Markus sehe ich das alles nicht. Man muss nur Konsequent löschen.
Zensur? Nein. Die Ruhrbarone sind Privatgelände. So etwas wie eine Kneipe oder ein Salon. Wir machen das Blog, weil wir es gerne machen – und wir wollen mit unseren Lesern streiten, lachen und diskutieren. Wer nervt, wer pöbelt kann anderswo hingehen oder sein eigenes Blog aufmachen. Alles ist eigentlich ganz einfach…
Auch wenn die Ruhrbarone Unfug löschen, finde ich schon das die Qualität der Diskussionen hier abgenommen hat. Besonders die steile Zunahme des Bashing hier, geht mir echt auf die Nerven und verleidet mir die Ruhrbarone. Ich habe das für mich so gelöst wie Markus Beckedahl, einfach woanders lesen und stark selektieren. Und deutlich weniger kommentieren.
@Tortist: das hängt sehr vom Thema ab. Es gibt welche in denen es wilder zugeht und Themen wo gesitteter diskutiert wird.
@Laurin
Das mag sein, mir geht es aber gar nicht um Umgangsformen. Da bin ich deiner Meinung, die werden hier nur selten verletzt. Ich vermisse Qualität und die wird durch depressive Polemik vertrieben. Meine Reaktion darauf ist ein Google alert für Artikel von Arnold Voss. Das ist immer einer echter Erkenntnisgewinn.
Und wenn ich in die Bleikammer will lese ich lieber mit bo-alternativ das Orginal.
ich denke wir müssen das noch ein wenig lernen mit dem Umgang mit Worten, da scheint noch einiges im argen zu sein.
Die Frage müßte doch eigentlich heißen, wie kann man die Kultur des kommentieren und Streiten im Netz so verbessern das es sich für alle gut anfühlt und nicht der ein oder andere beleidigt ist und mit was weiß ich allem Droht.
@ Torti: ‚bo alternativ‘ als Bleikammer ist gut …!
P. S.: Die sind nämlich im Freischalten von Kommentaren extrem restriktiv: Alles was nicht absolut auf deren Linie ist und daher nicht paßt, wird nicht veröffentlicht. Ich nenne das Zensur.
@discipulussenecae: Ich finde die Kommentarpolitik von Bo-Alternativ auch schlecht. Sie führt zu Langeweile und ist zu stark von dem Willen der Verkündigung und nicht von der Lust am Streit geprägt. Aber Zensur ist das – ebenso wie bei uns – nicht: Blogs sind halböffentliche Räume die jemanden gehören – und zwar dem, der die Kosten und die Verantwortung trägt. Und derjenige hat auch das Recht zu entscheiden was er veröffentlicht und was nicht. Bo-Alternativ vergibt durch seine restriktive Kommentarpolitik meiner Ansicht nach Chancen. Aber das ist ja nicht unser Problem 🙂
@Stefan Laurin: Prinzipiell gebe ich Ihnen Recht. Aber wenn die Macher eines Blogs – wie ‚bo-alternativ‘ – den Anspruch erheben, sich diskursiv zur Bochumer Kommunalpolitik zu äußern, dann sollten sie auch evtl. abweichende Meinungen ertragen, vor allem, wenn sie sachlich und ohne Häme formuliert sind. Und eben diese einseitige Darstellung der eigenen ‚Verkündigung‘ und Heilslehre nenne ich – vielleicht doch zu polemisch – Zensur.
Guten Morgen,
ich habe mal eine Wissensfrage:
Aus meiner aktiven Zeit im Usenet und in den Mailboxnetzen(Ich war auch mehrfach „Gruppenchef“ im Mausnetz, ich konnte also Mist löschen und lokale Mistuser aus der Gruppe rauswerfen) kannte ich die folgende Regel.
Wer keine Vorzensur ausübt, der haftet nicht für Mist, er ist nur verpflichtet bekannten Mist zu löschen.
Bestimmte Foren im Usenet wurden bald völlig unlesbar und waren nur noch durch einen sorgfältig gewarteteten Laberfilter erträglich.
Die bekannten Trolle und alle User mit 88 in der Mailadresse wurden ungelesen gelöscht…
Irgendwann half dies auch nichts mehr und die Trolle hatten gesiegt.
Zur Einrichtung einer moderierten Gegengruppe hatte sich wegen der strafrechtlichen Haftung niemand entschliessen können.
Wie gross ist eigentlich der Anteil der Kommentare mit vertretbaren Inhalten, die jedoch wegen Haftungsproblem nicht veröffentlicht werden?
Achim
@Achim: Das wir aus Gründen der Haftbarkeit löschen kommt vor, ist aber eher selten. Prozentual kann ich das kaum ausdrücken. Ich würde grob schätzen deutlich unter einem Prozent der gelöschten Kommentare.
Also: wenn der im Artikel vertretene Standpunkt libertär ist, dann bich ich auch libertär.
Bevor ihr euch jetzt an bo-alternativ festbeisst, mir gehen hier die polemischen Schaum-vom-Mund -alles Scheisse -im-Revier-Ausfälle deutlich mehr auf den Geist als eine festgefügte Weltsicht. Die kann ich nämlich gegen den Strich lesen.
Dieses ungebremste Bashing vertreibt mich dann.
Aber wie sagte mir jemand hier : Dann lies doch WAZ oder Bild…..
Ich fahre ganz gut mit der Lösung, die Ruhrbarone nur noch nach Google alert zu lesen.
Was Stefan oben zur Kommentarpraxis der Ruhrbarone schreibt finde ich in Ordnung. Aber ein Blog-Kommentar ist eben ein Blog-Kommentar. Und damit ganz unten in der journalistischen Nahrungskette. Namen kann man faken, Mailadressen kann man faken: Und dann wird die anonyme Sau rausgelassen. Da kann man das eine vertreten. Und unter einem anderen Namen im nächsten Kommentar das genaue Gegneteil. Und man kann sich im Schutze der Anonymität so richtig auskotzen, ohne jede Verantwortung für das Gesagte übernehmen zu müssen.
Richtig schlimm finde ich, dass die doch angeblich seriöse WAZ inzwischen täglich in ihrer Printausgabe Kommentare aus ihren Internet-Kommentarspalten abdruckt. Da werden dann „heini 45“ oder „Schalkefan 377“ oder wie immer sie sich nennen in einen leserbriefähnlichen Status erhoben. Ich erinnere mich an Zeiten, als Leserbriefe nur mit Namen und Anschrift abgedruckt worden. Selbst wenn heikle Sachverhalte thematisiert wurden, hieß es zumindest „Verfasser ist der Redaktion bekannt“. Durch diese Praxis entwertet sich die gute alte Lokalzeitung im zwanghaften Bemühen, modern und hip zu sein, selbst und endet schließlich irgendwann als vollgeschmierte Wand eines öffentlichen Klos: Selbstmord aus Angst vor dem Tod!
@Mario: Wobei ich es absolut in Ordnung finde wenn anonym kommentiert wird. Dafür kann es gute Gründe geben und es ist ein großer Vorteil, dass die meisten Blogs das zulassen.
Das, was hier bo-alternativ vorgeworfen wird, bricht sich aber auch hier dann und wann Bahn, nämlich ein Löschen von Kommentaren, die einfach nicht dem Geist des entsprechenden Artikels entsprechen, weil sie z.B. den „Gag“ kaputt machen. Mir ist das hier schon häufiger vorgekommen, dass meine Einwürfe, die weder provokant, noch sonstwie bedenklich waren, sondern einfach nur die Aussage des entsprechenden Artikels infrage gestellt haben, einfach gelöscht wurden. Ich will das nicht Zensur nennen, aber es fühlt sich für einen selbst so an, als ob man dem kleinen Jungen auf den Schlips getreten ist und der jetzt erst einmal ganz bockig nicht mehr mit einem spielen will…
Mir wäre auch lieber, wenn Anonymität auch in Blogs zur begründeten Ausnahme und nicht zur Regel gehören würde. Das Niveau würde auf der Stelle überall erheblich ansteigen.
Obendrein ist es für die, die mit ihrem richtigen und vollen Namen für ihre Texte stehen einfach immer wieder nervig sich mit Trollen und/0der Spinnern oder einfach nur mit Intriganten und/oder Feiglingen rumzuschlagen.
@Ben: Kommt vor 🙂
@Arbnold: Anonymität ist vollkommen ok. Ich sehe da kein Problem.
„Alles ist eigentlich ganz einfach…“ Einfach Leben.
Mit dem richtigen und vollen Namen für einen Text zu stehen ist ein schöner Gedanke, ist aber leider nicht immer möglich. Nur als Beispiel: ich würde niemanden raten einen Kommentar gegen totale Rauchverbote mit Klarnamen ins Netz zu stellen, die Reaktionen der militanten Anti-Raucher wären unkalkulierbar.
Andere möchten vielleicht nicht, dass ihr Arbeitgeber von bestimmten Haltungen und Gewohnheiten erfährt.
Anonymität ist manchmal notwendig.
Ich finde die Diskussion hier (vielleicht auch wegen der Vorauswahl) wesentlich angenehmer als in den meisten Blogs. Ich sehe das nicht als Zitat, mehr der Wahrung von Diskussionskultur. Ich kann nicht nachvollziehen wieso manche Tageszeitungen immer noch Diskussionsmöglichkeiten unter ihren Artikeln haben. Gutes Beispiel ist das der ksta, in der Regel kaum Kommentare, sobald der Muselmann als Thema auftaucht, raucht der Stammtisch und das Gebashe geht los. Alles auf unterstem Niveau. Da fände ich es angenehmer, diese Leute im Vorfeld zu sortieren und sich zu denken „Nee, den brauch ich jetzt nicht zum x-ten Mal“. Ein weiteres Problem scheint mir, dass die meisten „Guten“ irgendwann aufgeben. Wie NOFX schon sangen „The idiots are taking over“, selbst wenn man in einem Forum, Blog etc. aktiv war, wer hat schon die Muße jeden Tag gegen übelste Ressentiments anzuschreiben, nur um dann selber Zielscheibe zu werden? Insgesamt scheint mir insbesondere das Thema Islam ein Thema zu sein, welches die Trolle aus der Höhle lockt. Kritische Auseinandersetzung mit dem Thema? Fehlanzeige, hautpsache „hau drauf“, egal ob Ahnung oder nicht. Womit ich bei einem weiteren Thema wäre, weswegen ich die Vorauswahl bevorzuge, dass „Internetexpertentum“, kein Thema kann auch noch so speziell sein, irgendeine Gruppe von Kommentatoren schafft es zu suggerieren, dass sie voll drin wären in der Materie, Halbwissen wird aufgeblasen bis zum platzen, auch hier werden Diskussionen auf sachlicher Basis unmöglich.
Deswegen Danke fürs Trolle sortieren!
Es gibt ja auch Anbieter, die gar keine Kommentarfunktion haben. Zum Beispiel ruhrnachrichten.de. Sehr unprofessionell. Aber die haben sicher gute Gründe dafür….
@Osteoporose: Ich finde es gibt gute Gründe, keine Kommentare zuzulassen. Wenn man nicht in der Lage ist sie vernünftig zu moderieren – was die wenigsten großen Medien-Sites Aufgrund des Ansturms hinbekommen – ist es besser es ganz zu lassen. Klar, man kann Traffic generieren indem man sich für jeden Mist öffnet. Aber darunter leidet die Qualität.
@Stefan Laurin: Ja, das ist ein gutes Argument, da stimme ich Dir zu. Persönlich finde ich es allerdings unprofessionell. Es passt ganz einfach nicht zu diesem Medium. Da habt Ihr hier schon den besseren Weg gewählt. Ich schließe daraus, dass bei Euch Profis arbeiten, bei anderen Anbietern eben nicht… 😉
@Osteoporose: ich schließe daraus dass wir ein geringeres Kommentaraufkommen als die Sites der Tageszeitungen haben 🙂
@Stefan oder ein geringeres Trollaufkommen
So wie es hier mit den Kommentaren gehandhabt wird, also dass jeder Kommentar freigeschaltet werden muss, find ich es aber auch nicht optimal.
Es ist vielleicht bisher die einfachste/sicherste/praktikabelste Lösung, aber durch die teilweise großen zeitlichen Abstände zwischen Schreiben und Veröffentlichung eines Kommentars, kann im Endeffekt eine sinnvolle Diskussion kaum oder nur sehr beschwerlich zustande kommen.
@Schmpanski: Das geringer Trollvorkommen haben wir uns erarbeitet. Wir hatten hier schon alles: Nächtliche Ein-Wort-Beschimpfungen von einer Person unter mehreren Kommentaren über Wochen, Naziparolen, Verschwörer, Beschimpfungen – das ganze Programm. Dazu natürlich die Geschickteren, die ihre Hetze zu verstecken versuchen: „Ich hab ja nichts gegen …. aber warum ist es mir verboten ….“
Wir löschen sie und irgendwann verlieren sie die Lust. Für das geringe Trollaufkommen kann man also was tun 🙂
@Stefan Laurin Das ist wohl nicht die Frage. Wer wie die Tageszeitungen unter dem Dach einer alten Marke sehr viel Geld verdient, der könnte aber auch Mitarbeiter bezahlen, die sich um die Kommentare der Leser kümmern. Passt dort wohl nicht zur Gewinnoptimierung….
@Schimpanski
so what?
@Osteoporose: Kennst Du eine Zeitung bei der es mit den Kommentaren gut läuft? Ich nicht. Bei allen die ich kenne steht jede Menge Kram den ich nie freischalten würde und der dafür sorgt, dass der normale Leser sich in den Kommentaren nicht wieder findet, weil sie ein Tummelplatz für Spinner sind.
@Stefan Laurin Nein, kenne keine Zeitung, bei der es in dieser Beziehung wirklich gut läuft. Es müsste wahrscheinlich wie in den Anfangstagen zu Beginn der nuller Jahre (z.B. damals in den Foren) einen Moderator geben, der dann eben viel zu tun hätte. Als Berufsbild ließe sich das mit den Aufgaben eines Social Media Managers kombinieren, zum Beispiel.
Danke für die interessanten Infos im Artikel und den Kommentaren. 🙂
Ich finde es auch eher komisch bei Blogs von Zensur zu sprechen, da ein mehr oder weniger kleiner Blog doch nur eine Stimme unter vielen ist und jeder in D einen eigenen Blog starten kann. Wäre das nicht möglich durch Absprachen von Anbietern oder aufgrund staatlicher Interventionen, dann wäre es wirklich Zensur.
@Norbert, Recht hast Du. Dieses ewige „Zensur!!“, „unliebsame Meinung zensiert!“ oder „Man wird doch noch sagen dürfen, was man denkt – ist doch schließlich Meinungsfreiheit!“ in Blogs/Foren ist eine der großen Internet-Geißeln unserer Zeit und basiert schlicht auf Unwissen über echte Zensur, Medien und Recht in unserer Gesellschaft.
@Querekelus Pommeratousis: Sinnvoll ist eine Diskussion nicht allein dadurch, dass man möglichst zeitnah einen Kommentar als Antwort erstellt und somit eine Art Simulation einer richtigen Diskussion, Angesicht zu Angesicht im realen Leben erzeugt. Das klappt nämlich wg. der nicht vergleichbaren Situation, des Fehlens von Stimme und Timbre und der Mimik in den allermeisten Fällen nicht.
In Foren kann manchmal die Darstellung von Thread-Hierarchien helfen, um zumindest eine lese-logische Beziehung von Kommentar und Antwort darauf darzustellen. In den meisten Blogs gibt es sowas nicht mehr.
Aber gut geschriebene, wohl überlegte Kommentare gehen darin auch nicht unter und manchmal ist die Muße des Schreibens und Wartens eher denkfördernd;-)
@Klaus Lohmann
Die schärfsten Kritiker der Elche waren früher selber welche.
So wie man in den Wald ruft, so schallt es auch wieder heraus…
Als Blogger möchte man doch provozieren. Als Kommentator vermutlich auch. Denn das erzeugt Reaktionen. Die Konsensfindungsposts werden doch meist gelangweilt links liegengelassen: „wie laaaangweilig“.
Es ist ein ganz ursprünglicher Antrieb der Schreiberlinge im Netz, gehört zu werden. Und wie bekommt man mit, dass man gehört wird: Man zählt die Antwortenden.
Anonymität fördert dann auch noch die Heftigkeit der Äußerungen.
@Stefan: wirklich lesen tut ihr die Kommentare wohl nicht, oder? Ich habe wegen eines Tipp- Formatierungsfehlers nun schon mehrfach im Zeugen-Jehovas-Thread gebeten, einen Beitrag zu löschen. Was dann leider nicht passiert ist.
Ich nutze hier gleich nochmal die gelegenheit, mit Zitaten zu experimentieren…
Ein Zitat, ein Zitat!
@Aus Maus: Die meisten Kommentare unter den meisten Texte schon. Die bei den Zeugen Jehovas nicht. Mir ist die Diskussion dort zu trollig – ich schau ob arge Schimpfworte drinstehen und wenn nicht schalte ich die Kommentare frei. Unter diesem Text hat sich längst einen Parallelwelt entwickelt die mit diesem Blog eigentlich nichts zu tun hat 🙂
hmmm in großen Ruhrgebietsseiten auf Facebook wird aber wegen der „Zensur und Löschtreaden“, was ich nicht beurteilen kann, kein gutes Blatt an euch gelassen???
@ Franklyen: Das mag daran liegen, dass bei Facebook auch die anderswo Frustrierten noch (fast) jeden geistigen Müll posten dürfen und/oder eben nicht blicken, was Zensur eigentlich ist.
@Klaus Lohmann
Klar ist das hier etwas anderes als eine reale Diskussion. Ich habe mir nur einen – wie ich finde, problematischen – Unterschied herausgegriffen.
Ich finde es vor allem schlecht, wenn man auf einen Kommentar antworten will und die Antwort, wenn sie dann nach der Freischaltung erscheint, eigentlich schon wieder veraltet/überflüssig ist, weil in der Zeit bis dahin bereits diverse dazwischen liegende Kommentare freigeschaltet wurden.
@Querekelus Pommeratousis: Ich verstehe Ihr Problem nicht. Wenn Sie eine geschliffene, diskussionswürdige Antwort, evt. inkl. These/Antithese, erstellen, warum sollte dann etwas früher Erstelltes Ihre Antwort quasi a priori abwerten? Angst???
Aber in einem Punkt haben Sie ja Recht – die Blog-Invasion als unwissende „Web2.0“-Fantasmerei ist ebenso überzogen wie Zeitungspapier als Fisch-Umhüllung für Mafia-Bosse.