Das Jahr 2009 wird mies. Das Jahr 2010 vielleicht auch. Immer häufiger sind Konsumgutscheine in der Diskussion. Doch was fangen wir damit an?
500 Euro Foto: Flickr/Landahlaut
500 Euro zusätzlich: In normalen Zeiten würde ich das Geld für neue Boxen für den Rechner und eine kleine, digitale Videokamera ausgeben – und mich freuen. Wenn jetzt der 500 Euro Konsumgutschein kommen sollte ist das allerdings keine Grund zur Freude, sondern ein Zeichen dafür, dass es wirklich ernst wird. Habt ihr schon mal Geld vom Staat geschenkt bekommen? Eben! Also wollen die Ausgaben gut überlegt sein. Im Moment tendiere ich zu schweren, wintertauglichen Stiefeln, einem Daunerschlafsack und einer Angel – Sachen, die man zum Überleben braucht, wenn alles ganz übel daneben geht. Oder sollte man alles, wie die Kollegen von Spreeblick raten, einfach schnell in Alkohol umsetzen? Oder doch ganz ruhig bleiben, sich freuen und Gadgets kaufen, die ja spätestens nach Weihnachten noch einmal billiger werden? Oder sparen? antizyklisch Aktien kaufen? Was wollt Ihr mit dem letzten Extra-Geld für vielleicht längere Zeit machen?
Ganz stilecht müsste man es ja verhuren.
Ich würde es aber wahrscheinlich direkt ins Ausland stecken und Elektrogeräte mit angebissenen Äpfeln drauf erwerben. 🙂
Zur Not würde ich meine Studiengebühren damit zahlen. 🙁
Hmm ist die Frage wie es bei Azubis gilt… Ich (21) in dualer Ausbildung werde wohl wegen dem Alter als Erwachsener gezählt und muss 200 Euro draufzahlen die ich im Monat grade mal übrig habe… Würde die 200 Euro die dann aber der Gutschein wert ist, wiederum für Lebensmittel etc. bezahlen wie ich es momentan auch mache… Anschaffungen? Pustekuchen… damit werden dann Rechnung bezahlt die dann kommen und schon sind wir wieder bei 350 Euro verpufft… bleiben noch 150… vom Gutschein. Gut mit denen kann man dann eventuell noch was machen (Wenns vor Weihnachten ist, Weihnachtsgeschenke kaufen). Wenns danach ist würde ich das Geld weiterhin für Lebensmittel einsetzen und von meinem Girokonto schön brav die Finger lassen, damit sich da Geld sammelt… Wie soll das überhaupt funktionieren? Soll das eine Art EC-Karte werden? Oder so n Pappgutschein wo ich die kompletten 500 Euro auf einmal versemmeln muss? Wenn es die 2. Variante ist… kann ich es gleich knicken… oder etwas kaufen und dann in ebay verscherbeln -.- Oder Zur Not ein HAus aus 500kg Zucker, Mehl, whatever bauen 😛
Das Ver-rückte an diesen Gutscheinen ist ja, dass die Leute, die sie bekommen würden, sie direkt oder indirekt selbst,sprich mit ihren Steuern und Abgaben, bezahlt haben bzw., weil auf Pump finanziert, noch bezahlen werden. Das ganze ist jenseits seiner ganz minimalen kurzfristigen konjunkturellen Wirkung in Wirklichkeit eine ganz große Volksverarschung.
@Arnold: Ich glaube das Konsumschecks bei einer kleinen Nachfrageschwäche OK sind – aber als Mittel gegen eine Weltwirtschaftskrise sind sie einfach nur grober Unfug und Geldverschwendung.
Hurraaa, da isses. Das Grundgehalt.
Neee, ehrlich. Isses wirklich. Beweis gefällig?
Spiegel-online schrieb grad am 3.12. in „Was der Wirtschaft wirklich hilft – und was nicht“ noch:
„Die Idee der Konsumschecks sorgt bei vielen Wirtschaftsexperten für blankes Entsetzen: „Wenn es irgendeine Maßnahme gibt, die den Namen Strohfeuer verdient, dann die“, sagt Roland Döhrn, Konjunkturchef des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI). Denn der Konsum wird dem Experten zufolge zwar kurzfristig angeheizt, doch schon bald würde er wieder einbrechen – und der Effekt wäre verpufft.“
Die Experten geben also zu, dass ein Effekt da wäre, wollen aber nicht, dass er verpufft. Logische Schlussfolgerung: Man muss das Procedere wiederholen, und zwar regelmässig. Dauerhafter Effekt ohne Verpuffung.
Ja, und das ist das Grundgehalt. Wenn Experten denn logisch schlussfolgern würden;)
Achso, ja, hätt ich beinah vergessen: Winterreifen. 205/50 auf 16er Alu. Wen’s interessiert.
In Deutschland gibt es de facto schon lange ein Grundgehalt, wenn man es im Weltmaßstab sieht. Der Kern des Sozialstaates ist ja die Überlebensgarantie ohne Arbeit. Woanders lassen sie dich einfach krepieren bzw. krepierst du sogar mit Arbeit, weil der Lohn nicht mal zum Überleben reicht. Weltweit wäre Hartz IV also ein riesiger Fortschritt.
Überleben und Leben ist allerdings ein gewaltiger Unterschied und die Frage, was man zum Leben mindesten braucht, ist natürlich nur im Kontext des jeweiligen Landes zu beantworten in dem man lebt. Jenseits davon ist ein Grundgehalt aber auch volkswirtschaftlich ein gute Sache, weil es konjunkturelle Schwankungen erheblich mildert und damit die Ökonomie als ganzes stabiler und damit auch wachstumsfähiger macht. Ohne das überhaupt jemand arbeitet, funktioniert die Sache allerdings auch nicht oder nur als Vision für eine völlig automatisierte Produktion und Verteilung der Güter.
Wie hoch oder besser wie niedrig muss ein Grundgehalt also sein, dass es a) denn auch von denen, die Arbeiten haben,(mit)bezahlt werden kann und b) das Motiv zur bezahlten Arbeit, bei denen die es kriegen, grundsätzlich erhalten bleibt? Und wie hoch müsste dann der niedrigste Lohn sein? Das sind die unausweichlichen Fragen um deren Beantwortung aus gutem Grund, und zwar seit dem es die Idee zum Grundgehalt gibt, gestritten wird.
[…] 500 Euro vom Staat? Eventuell? Drauf geschissen! […]