Die ostdeutsche Punkband „Feine Sahne Fischfilet“ hat es nicht leicht. Der Verfassungsschutz ist ihnen auf den Fersen, die NPD setzt Konzertverbote in der sächsischen Prärie durch, die Band ist von Indizierung bedroht. Nun allerdings kommt Gegenwind aus ungewohnter Richtung. Ein Konzert im linken Arbeiterjugendzentrum Bielefeld (AJZ) wurde schon nach kurzer Zeit abgebrochen. Begründung: Der Drummer hatte sein T-Shirt ausgezogen.
Das AJZ gehört zu den ältesten Autonomen Zentren der Bundesrepublik. Es überstand die Polizei- und Staatsschikane der 70er Jahre, als ganz Deutschland auf der Jagd nach der RAF war. Auch Nazi-Angriffe und Bußgeld-Bombardements konnten dem besetzten Haus nichts anhaben. In der linken Szene ist es längst eine Institution. Doch nun steht das AJZ in der Kritik. Die Band Feine Sahne Fischfilet aus dem Hause Audiolith war vorige Woche für ein Konzert gebucht worden. Doch schon nach zwei Songs war Schluss.
„Was sämtliche Verfassungsschützer Mecklenburg-Vorpommerns seit Jahren vergeblich versuchen, ist nun im Handstreich dem ‚AJZ Bielefeld‘ mehr oder weniger gelungen: Auftrittsverbot für die Rostocker Punkband ‚Feine Sahne Fischfilet’…!“, empört sich ein User auf der linken Online-Plattform Indymedia. Die Veranstalter hätten sich daran gestört, dass der Drummer sein T-Shirt ausgezogen und mit freiem Oberkörper weitergespielt hätte – gerade für Punkbands eine völlig gängige Praxis. Das aber sei im AJZ „verboten“, habe eine der Veranstalterinnen gesagt.
In der Folge sei die Band von Ordnern und 10 bis 15 weiteren Personen auf der Bühne „bedrängt“ und „bedroht“ worden. Von einem „aggressiven Auftreten“ der AJZ-Crew ist die Rede. Nach über einer Stunde habe die Band für die verbliebenen Zuschauer dann aber doch noch einige Songs spielen können. Der Abbruch des Konzertes soll angeblich von einem Plenumsbeschluss gedeckt sein, der „Nacktheit“ als Sexismus verbiete.
In dem Bericht auf Indymedia scheint durch, dass nun viele ehemalige Sympathisanten sauer auf das AJZ sind. „Wer im katholischen Landschulheim auch gerne mal ein Bierchen zischen möchte, kann das ‚AJZ‘ dann als echte Alternative in Erwägung ziehen. Wer aber mehr auf autonome Politik und Kultur, und einen einigermaßen menschlichen Umgang miteinander steht, sollte einen großen Bogen um diesen Ort machen“, heißt es im Indymedia-Bericht. Gegenüber den Ruhrbaronen hat Feine Sahne Fischfilet den beschriebenen Hergang bestätigt, möchte sich vorerst aber nicht näher zu der Sache äußern. Die AJZ-Leute würden die Angelegenheit erst einmal intern besprechen wollen. Anfragen der Ruhrbarone ließ das AJZ bislang unbeantwortet.
Update: Mittlerweile gibt es ein ausführliches Statement der Band (via Facebook):
Viele Sachen, die in dem Indymedia Bericht stehen und dann auch noch von verschiedensten Blogs und Zeitungen übernommen wurden, sind völlig überzogen dargestellt worden.
Bspw. Waren es keine 15 Leute die auf die Bühne gekommen sind,sondern 2.
Nachdem wir dann aus eigener Entscheidung heraus, das Konzert unterbrochen hatten, hatten wir uns mit den VeranstalterInnen kurz zusammengesetzt und auf Bitten der Konzertgruppe, haben wir dann weiter gespielt. Für die Crew war es ok, dass wir gesagt haben ,, Unser Schlagzeuger zieht ab dem Punkt sein Shirt wieder aus,wenn er in dem unbelüfteten,vollen Raum krass schwitzt“.
Wir spielten weiter, machten kurz eine Ansage, dass wir kein Bock drauf haben, dass die Leute jetzt dumm gegen das AJZ pöbeln und zockten noch ein schönes,ausgelassenes Konzert.
Noch am selben Abend quatschten wir auf cooler Art und Weise mit den Menschen, die auf die Bühne gekommen sind und diese entschuldigten sich für ihre etwas ,,aggressivere“ Art und Weise. Kann halt mal passieren! Zudem ist es absolut ok, wenn man nicht alles abfeiert was wir machen bzw. man sich mit uns streiten möchte. Kommt halt immer auf die Art und Weise an. Standard halt.
Für uns hatte sich die Sache damit erledigt.
Nachdem wir uns nun jedoch einen Großteil der Diskussionen im Internet durchgelesen hatten, empfanden wir Vieles nur noch als erbärmlich.. Wenn einige Leute sich scheinbar aufgrund einer aufgebauschten Geschichte gleich ihren Arsch abfreuen,um mal wieder gegen die Zecken aus`m AJZ hetzen zu können und bspw so eine Scheisse wie ,,Bombe rein ins AJZ“schreiben, dann wissen wir auch, dass wir genau von solchen Leuten keine Schulterklopfer brauchen. Auf unseren Konzerten haben wir kein Bock auf erbärmliches Rumgeprolle. Wer nen Harten schieben will und zuviel Testoteron inne hat, kann unserentwegen gerne mal nach Anklam fahren und dort die Muskeln spielen lassen. Das würden wir dann sogar hart abfeiern. Alles Andere empfinden wir nur als peinlich!
Da fällt einem nichts mehr zu ein – oder vielleicht doch? Prüderie im neuen politisch korrektem Gewand?
Ei gucke: Ein linkes Zentrum Hort einer kulturellen Spießigkeit, die man sonst in ganz anderen Ecken vermutet? Die Leute vom AJZ sollte mal nach Gießen ins Stadttheater oder andere Kulturbetriebe kommen. Von wegen Anschauungsunterricht in Sachen Freiheit der Kunst. Und Musik gehört eindeutig dazu…Oder sie sollten nach Kassel gehen: Dort sprach das Amtsgericht der Berliner Künstler Jonathan Meese für etwas noch wesentlich heftigeres frei: Den Hitlergruß auf offener Bühne -weil dies in seinen Auftritten eindeutig als Veralberung, als Kunstform zu erkennen sei…..Ich bin erstaunt….
Tja, wer hätte das 68 geahnt das einmal bei den Linken die Freiheit der Kunst verhüllt, rauchfrei, alkoholfrei, vegan und spassfrei ist…..schlimmer noch wie konnte das so weit kommen….wahrscheinlich sitzt im Plenum mehrheitlich die Grüne Jugend….
„Postmoderne Individuen tendieren dabei zu einer sehr einfachen Strategie. Sie suchen ständig nach dem Eigenen, nach dem Motto »Be Yourself!«, und darum ist ihnen alles, was der Feind hat, zuwider, und sie versuchen, es zu zerstören. Wenn die Weißen die hegemoniale Bildung haben, dann glauben die diversen Nichtweißen, besser ohne diese Bildung auszukommen. Wenn die Männer den Sex haben, dann glauben die Frauen und die übrigen Nichtmänner, ohne Sex frei zu sein, etc.
Diese Haltung führt aber immer zu sehr bescheidenen Zielen: Wenn solche Kämpfe siegen, dann haben alle am Ende nicht alles, sondern nichts. Die Standards der bisher Unterdrückten werden dann zum allgemeinen Standard. Wenn man aber die Beute nicht haben will, dann braucht man ja gar nicht zu kämpfen. Das Ressentiment – der Hass auf die Beute – ist darum eine Verlierermentalität und keine emanzipatorische Kraft.“
https://jungle-world.com/artikel/2012/35/46161.html
Dass ein Ruhrbarone-Autor aus einem schlecht geschriebenen und tendeziösen indymediaartikel abschreibt, ist schon ein bisschen peinlich. Aber wenn es um den sensationsheischenden Moment geht, ist dies vermutlich legitim.
@of: Feine Sahne Fischfilet hat den Indymediabericht Martin gegenüber bestätigt. Und in solchen Fragen sind wir auch tendenziös, dafür brauchen wie Indymedia nicht. Das Geschehen bezweifelt niemand und es ist peinlich, autoritär und erbärmlich zugleich.
Als Besucher des Konzerts stelle ich fest, dass das Geschehen nicht so ablief, wie oben beschrieben.
Und – egal wie man dazu steht – könnte man sich mit den Hintergründen von „Nacktheitsverboten“ beschäftigen, wenn man schon drüber schreibt.
@of: Wie ist es denn abgelaufen und was sind denn die guten Gründe für Nacktheitsverbote?
Die Grünen lesen bestimmt interessiert mit. Und schon in wenigen Wochen wird es in NRW „Nacktheitsverbote“ für u.A. Bauarbeiter, Bademeister oder eben Künstler geben, begründet mit dem Arbeitsschutz.
Sorry #7 „of“, aber vielleicht sollte man sich erstmal mit seinem eigenen Körper und bio-medizinischen Grundlagen beschäftigen, bevor man solch bescheuerte und sinnfreie „Verbote“ absondert.
PS: Ja, als Drummer hab ich früher auch fast immer blankgezogen, wenn der Veranstalter keine vernünftige Lüftung anbieten konnte…
Zum einen – die Schreibe von Indymedia ist Amateurgeschlumse.
Zumindest auch dann, wenn das AJZ nach Brackwede verlegt wird. Es ist sicherlich überall, aber nicht in Brackwede.
Zudem – Wer noch nie da war, sollte sich weder zu beliebigen Leserkommentaren hinreissen lassen („kulturelle Spießigkeit“) noch sollte man beschriebene „Auftrittsverbote“ von einem teilseriösen Medium kopieren, und das noch, ohne überhaupt jmd vom AJZ zu Wort kommen zu lassen.
– siehe zudem Kommentar auch „Differenzierung“ auf Inymedia
@imü: Das AJZ wurde angefragt und hat nicht reagiert. Wir warten nicht mit der Berichterstattung, bis es dem AJZ passt. Das tun wir auch in anderen Fällen nicht.
@#10 imü: „…und die Band weiterspielen musste, um einen Aufstand an der Kasse zu verhindern…“ (Zitat aus dem von Dir erwähnten Kommentar zum Indy-Artikel – oder ist das etwa Dein Kommentar gewesen??)
Scheinbar ist dieses „AJZ“ so eine Art Ballermann-Disco, wo Bands spielen *müssen*, damit der Mob nicht ausrastet. Vielleicht steht auch in Neon „Titty Twister“ drüber?..
Zumindest das Band-Marketing für den seriösen, angesagten Venue hat man damit ja gründlichst vergeigt. Und bis wohin ist eigentlich „partielle Nacktheit“ definiert? Gehören Ohrläppchen und Fußgelenke auch schon dazu oder wie soll man das als Management den Bands verklickern? Auhaua…
[…] Ruhrbarone berichten, ein Konzert der Band Feine Sahne Fischfilet im AJZ Bielefeld sei abgebrochen worden, […]
ich habe sowas mal auf einen Slut-Walk erlebt. Als ein Mann sein Shirt auszog wurde drüber diskutiert, ob das OK ist oder doch sexistisch, weil es gesellschaftliche für Frauen weniger akzeptiert ist.
Aber gerade auf einen Slut-Walk hätte das doch kein problem sein sollen… aus Solidarität zogen auch paar Frauen ihr Oberteil aus. Und der Mann durfte shirtlos weitermarschieren.
ich verstehe das Denken dahinter.
Aber nur weil etwas von anderen ungleich behandelt wird, muss man sowas nicht völlig verbieten, sondern eher umgekehrt sich für ein Gleichverhältnis einsetzen, am besten indem man es vorlebt.
Man verbietet ja auch Frauen nicht, Kinder zu gebären, weil Frauen durch die Erziehung benachteiligt werden im Beruf. Man lebt dann vor, dass man sich die Erziehung teilen kann….
@ Stefan – das ist vernünftig. Aber zur Berichterstattung gehört, dass man das dann aber auch in den Artikel schreibtt. Eben, dass das AJZ keine Stellungnahme abgegeben hat.
@Klaus: Ich kommentiere nicht auf Indymedia (siehe meinen Kommentar I hier).
Ja, ich habe auch vor Jahren dort mal gespielt, nein, Deine Einschätzung in Richtung Ballermann ist leider voll daneben.
AJZ war in Sachen Kultur und Politik über Jahrzehnte ein freier Raum. Wie nun genau die „jungen“ dort heute agieren …
@imü: Das steht im Artikel drin: „Gegenüber den Ruhrbaronen hat Feine Sahne Fischfilet den beschriebenen Hergang bestätigt, möchte sich vorerst aber nicht näher zu der Sache äußern. Die AJZ-Leute würden die Angelegenheit erst einmal intern besprechen wollen. Anfragen der Ruhrbarone ließ das AJZ bislang unbeantwortet.“
Der Beitrag ist schon dahingehend falsch, dass Konzertbesucher*innen, Veranstalter*innern, AJZ-„Macher*innen“ und Umfeld wild gemischt und in einen Topf geworfen werden. Falsch sind auch die genannten Zahlen, wie man z.B. im publikative-Artikel nachlesen kann.
Dadurch entsteht ein falscher eindruck von „dem“ AJZ. Dass das AJZ, welches auch sehr viel gute Arbeit macht, das nun erstmal intern aufarbeiten will, ist doch verständlich.
@ Klaus Lohmann. Ich habe zu keiner Stelle gesagt, dass ich ein solches Verbot gut fände. Aber es gibt einige Punkte, die dafür sprechen, z.B. dass so darauf aufmerksam gemacht wird, dass Frauen dies nicht ohne weiteres können.
Das ist ja wohl voll die Ente!!!! Bloß nicht glauben!!!! Ich war da und alles lief sper. Kein Abbruch, alles „feine Sahne Fischfilet“ 😉
@OF
„Aber es gibt einige Punkte, die dafür sprechen, z.B. dass so darauf aufmerksam gemacht wird, dass Frauen dies nicht ohne weiteres können.“
Ihnen zu Liebe werde ich ab heute nicht mehr im Stehen pinkeln
@Ausland: Das sieht Feine Sahne Fischfilet anders… Und die waren wohl auch da…
@Stefan: Ich nehme alles zurück und behaupte das Gegenteil!!
Trotzdem liegt es NICHT in Brackwede … 😉
Ich persönlich würde es begrüßen, dass nach der Weltrevolution alle MenschenInnen Burkas tragen müssen, um dem Sexismus und Lookismus keinen Platz zu lassen.
@imü: Bei uns kommt Brackwede nicht vor…
@Müller: Die Meinung teil ich jeden Sommer ein wenig mehr. Allein diese ganzen Tattoos… 🙂
1. es gab keinen abbruch, die band hat nach 20 min. weitergespielt.
2. das ajz ist nicht besetzt, war es auch nie, das vorläuferhaus wurde an einer anderen stelle besetzt.
3. es gibt keinen hausbeschluss der nacktheit als sexismus verbietet, sonder um mögliches „triggern“ zu verhidern
4. gerade bei punkband ist die übliche praxis, dass es eben eine solche nicht gibt
5. es gibt kein auftrittsverbot für diese band, da dieses nur kollektiv beschlossen werden könnte
6. wie alle strukturen, die kollektiv entscheiden, dauert es doch einige zeit bis diese überhaupt eine entscheidung treffen können. dazu müssen sie sich erstmal treffen. da das ajz kein zk hat, gibt es auch dies betreffende stellungnahme
Wundert mich gar nicht. Meine Band hat schon vor Jahren beschlossen, nicht mehr in autonomen Zentren aufzutreten. Nirgendwo ist so wenig Spass garantiert wie bei denen. Wir sind auch links, aber deswegen schreiben wir niemanden vor, wie er zu Leben hat. Würden sich diese Leute mal auf das Wesentliche konzentrieren, dann könnten sie auch was bewegen. Irgendwo sind das doch auch Faschos.
@ OF #17:
„Aber es gibt einige Punkte, die dafür sprechen, z.B. dass so darauf aufmerksam gemacht wird, dass Frauen dies nicht ohne weiteres können.“
Männer können auch nicht in der Öffentlichkeit stillen – also sollten Frauen dies auch nicht dürfen.
Funktioniert das so? Das ist doch alles kokolores…..
@ OF #17:
“Aber es gibt einige Punkte, die dafür sprechen, z.B. dass so darauf aufmerksam gemacht wird, dass Frauen dies nicht ohne weiteres können.”
also ich hab schon oft genug frauen oben ohne bei irgendwelchen konzerten und festivals gesehn.
soll doch jeder machen was er oder sie will. sollte sich doch keiner wirklich dran stören.
ich glaube ich muß kotzen !!!! SCHÄM DICH AJZ !!!! n drummer der nicht mit freiem oberkörper spielen darf weil das sexistisch ist ? in einem autonomen zentrum ?
SEID IHR TOTAL BESCHEUERT ? ihr seid kein linkes zentrum sondern schlimmer als n schrebergartenverein voller „konservativer“ spießer !!!!
ich freue mich schon darauf wenn feine sahne fischfilet kommendes jahre wieder hier bei uns im haus im „AK47“ auf der düsseldorfer kiefernstraße spielt – bei uns können die bands selber entscheiden ob und was sie auf der bühne für klamotten tragen und welche nicht ! einem drummer zu verbieten sein t-shirt ausziehen zu dürfen ist MENSCHENVERACHTEND ! überhaupt menschen verbieten bzw vorschreiben zu wollen ob und was sie anziehen ist doch gegen die natur !
PFUI ! rechtskonservatives spießertum in nem linken zentrum das ist ja wiederlichst !!!! die müßen da bestimmt in naher zukunft auch laut plenumsbeschluß afd wählen !!!!
@Stefan Laurin:
Der Link zur jungleworld ist sehr passend und bringt das Elend dieser Taranteln, die ihr Ressentiment als Gerechtigkeit verklären, ganz gut auf den Punkt.
Schon was älter, aber auch wie (triggerwarnung: Körperteile) Arsch auf Eimer:
„Siehe, das ist der Tarantel Höhle! Willst du sie selber sehn? Hier hängt ihr Netz: rühre daran, dass es erzittert.
Da kommt sie willig: willkommen, Tarantel! Schwarz sitzt auf deinem Rücken dein Dreieck und Wahrzeichen; und ich weiss auch, was in deiner Seele sitzt.
Rache sitzt in deiner Seele: wohin du beissest, da wächst schwarzer Schorf; mit Rache macht dein Gift die Seele drehend!
Also rede ich zu euch im Gleichniss, die ihr die Seelen drehend macht, ihr Prediger der Gleichheit! Taranteln seid ihr mir und versteckte Rachsüchtige!
Aber ich will eure Verstecke schon an’s Licht bringen: darum lache ich euch in’s Antlitz mein Gelächter der Höhe.
Darum reisse ich an eurem Netze, dass eure Wuth euch aus eurer Lügen-Höhle locke, und eure Rache hervorspringe hinter eurem Wort „Gerechtigkeit.“
Denn dass der Mensch erlöst werde von der Rache: das ist mir die Brücke zur höchsten Hoffnung und ein Regenbogen nach langen Unwettern.
Aber anders wollen es freilich die Taranteln. „Das gerade heisse uns Gerechtigkeit, dass die Welt voll werde von den Unwettern unsrer Rache“ – also reden sie mit einander.
„Rache wollen wir üben und Beschimpfung an Allen, die uns nicht gleich sind“ – so geloben sich die Tarantel-Herzen.
Und „Wille zur Gleichheit“ – das selber soll fürderhin der Name für Tugend werden; und gegen Alles, was Macht hat, wollen wir unser Geschrei erheben!“
Ihr Prediger der Gleichheit, der Tyrannen-Wahnsinn der Ohnmacht schreit also aus euch nach „Gleichheit“: eure heimlichsten Tyrannen-Gelüste vermummen sich also in Tugend-Worte!
Vergrämter Dünkel, verhaltener Neid, vielleicht eurer Väter Dünkel und Neid: aus euch bricht’s als Flamme heraus und Wahnsinn der Rache.
Was der Vater schwieg, das kommt im Sohne zum Reden; und oft fand ich den Sohn als des Vaters entblösstes Geheimniss.
Den Begeisterten gleichen sie: aber nicht das Herz ist es, was sie begeistert, – sondern die Rache. Und wenn sie fein und kalt werden, ist’s nicht der Geist, sondern der Neid, der sie fein und kalt macht.
Ihre Eifersucht führt sie auch auf der Denker Pfade; und diess ist das Merkmal ihrer Eifersucht – immer gehn sie zu weit: dass ihre Müdigkeit sich zuletzt noch auf Schnee schlafen legen muss.
Aus jeder ihrer Klagen tönt Rache, in jedem ihrer Lobsprüche ist ein Wehethun; und Richter-sein scheint ihnen Seligkeit.
Also aber rathe ich euch, meine Freunde: misstraut Allen, in welchen der Trieb, zu strafen, mächtig ist!
Das ist Volk schlechter Art und Abkunft; aus ihren Gesichtern blickt der Henker und der Spürhund.
Misstraut allen Denen, die viel von ihrer Gerechtigkeit reden! Wahrlich, ihren Seelen fehlt es nicht nur an Honig.
Und wenn sie sich selber „die Guten und Gerechten“ nennen, so vergesst nicht, dass ihnen zum Pharisäer Nichts fehlt als – Macht!
Meine Freunde, ich will nicht vermischt und verwechselt werden.
Es giebt Solche, die predigen meine Lehre vom Leben: und zugleich sind sie Prediger der Gleichheit und Taranteln.
Dass sie dem Leben zu Willen reden, ob sie gleich in ihrer Höhle sitzen, diese Gift-Spinnen, und abgekehrt vom Leben: das macht, sie wollen damit wehethun.
Solchen wollen sie damit wehethun, die jetzt die Macht haben: denn bei diesen ist noch die Predigt vom Tode am besten zu Hause.
Wäre es anders, so würden die Taranteln anders lehren: und gerade sie waren ehemals die besten Welt-Verleumder und Ketzer-Brenner.
Mit diesen Predigern der Gleichheit will ich nicht vermischt und verwechselt sein. Denn so redet mir die Gerechtigkeit: „die Menschen sind nicht gleich.“
Und sie sollen es auch nicht werden! Was wäre denn meine Liebe zum Übermenschen, wenn ich anders spräche?
Auf tausend Brücken und Stegen sollen sie sich drängen zur Zukunft, und immer mehr Krieg und Ungleichheit soll zwischen sie gesetzt sein: so lässt mich meine grosse Liebe reden!
Erfinder von Bildern und Gespenstern sollen sie werden in ihren Feindschaften, und mit ihren Bildern und Gespenstern sollen sie noch gegeneinander den höchsten Kampf kämpfen!
Gut und Böse, und Reich und Arm, und Hoch und Gering, und alle Namen der Werthe: Waffen sollen es sein und klirrende Merkmale davon, dass das Leben sich immer wieder selber überwinden muss!
In die Höhe will es sich bauen mit Pfeilern und Stufen, das Leben selber: in weite Fernen will es blicken und hinaus nach seligen Schönheiten, – darum braucht es Höhe!
Und weil es Höhe braucht, braucht es Stufen und Widerspruch der Stufen und Steigenden! Steigen will das Leben und steigend sich überwinden.
Und seht mir doch, meine Freunde! Hier, wo der Tarantel Höhle ist, heben sich eines alten Tempels Trümmer aufwärts, – seht mir doch mit erleuchteten Augen hin!
Wahrlich, wer hier einst seine Gedanken in Stein nach Oben thürmte, um das Geheimniss alles Lebens wusste er gleich dem Weisesten!
Dass Kampf und Ungleiches auch noch in der Schönheit sei und Krieg um Macht und Übermacht: das lehrt er uns hier im deutlichsten Gleichniss.
Wie sich göttlich hier Gewölbe und Bogen brechen, im Ringkampfe: wie mit Licht und Schatten sie wider einander streben, die göttlich-Strebenden –
Also sicher und schön lasst uns auch Feinde sein, meine Freunde! Göttlich wollen wir wider einander streben! –
Wehe! Da biss mich selber die Tarantel, meine alte Feindin! Göttlich sicher und schön biss sie mich in den Finger!
„Strafe muss sein und Gerechtigkeit – so denkt sie: nicht umsonst soll er hier der Feindschaft zu Ehren Lieder singen!“
Ja, sie hat sich gerächt! Und wehe! nun wird sie mit Rache auch noch meine Seele drehend machen!
Dass ich mich aber nicht drehe, meine Freunde, bindet mich fest hier an diese Säule! Lieber noch Säulen-Heiliger will ich sein, als Wirbel der Rachsucht!
Wahrlich, kein Dreh- und Wirbelwind ist Zarathustra; und wenn er ein Tänzer ist, nimmermehr doch ein Tarantel-Tänzer! –
Also sprach Zarathustra. “
Nietzsche Von den Taranteln
So ein dreck!!!70er 80er war Nacktheit noch ein zeichen von Freiheit und nicht Sexismus!!Als hätte er allen seinen Schwnz in die fresse gedrückt!!Langsam reichts mit der übertriebenen Szenepolizei!
Könnte man nicht mal die Kassierer in dieses AJZ einladen?
Das wäre doch ein Spaß 😀
„Sänger Monchi relativierte die Geschichte im Gespräch …“Sänger Monchi relativierte die Geschichte im Gespräch mit Publikative.org allerdings: Sie seien lediglich von zwei Freaks angegangen worden, die Konzertgruppe und Besucher im AJZ seien “cool” gewesen. Zudem habe die Band das Konzert später noch für 20 Minuten fortgesetzt.“
… und der laden war immernoch voll
Eins steht fest. Die Kleiderordnung der Scharia ist weitaus umfassender.
Auch für Männer.
Quatsch, darum geht es ja gar nicht. Geht doch um Musik.
Wir sind doch in Deutschland.
Wo habe ich nur meine Gedanken?
@ #31:
Ich mache jetzt schon darauf aufmerksam, daß niemand, weder Männlein noch Weiblein oder Gemischtes oder Sonstwas, am 19. Dezember die Bochumer Zeche betreten sollte. Denn da an diesem Tag die mächtigen Kassierer auftreten werden, ist zu befürchten, daß sich einige Mitglieder dieser großartigen Musikergemeinschaft in einer Form zeigen werden, die fast alle Besucher der Veranstaltung „nicht ohne weiteres können“ … !
https://www.youtube.com/watch?v=JA8X6HxqTWU
und
Leider habe ich das AJZ in Bielefeld schon immer im Bezug auf Sexismus als eine Institution gesehen, die es meiner Meinung nach EXTREM übertreibt. Dabei entstanden schon durchaus wiedersprüche, so kommt mit der Sex in dunklen Ecken wären Partys und Konzerten als tolleriert vor (selbst gesehen!), ein schwitzender Drumer oben ohne jedoch nicht?!! Dies sollte jeder/m bewusst sein, der/die diesen Laden betritt. Cool ist er trotzdem, es macht Spaß dort zu sein- und wie im Artikel beschrieben ist es ein sehr geschichtsträchtiger Laden. Grüße von einem ehemaligen Stammgast!
@ #31
Wir haben zwei mal mit den Kassierern im AJZ gespielt und ich hab einmal -ich glaube es war zum 10-Jährigen Bestehen des Hauses-, Super 8 Filme dort gezeigt. Früher war ich auch oft und gerne Besucher des Hauses.(Bis das mit dem J bei mir nicht mehr stimmte.)
Es liegt mir aus den gemachten Erfahrungen fern irgendetwas negatives über dieses Haus zu sagen.
Wir können eine solche Prüderie nicht akzeptieren.
Beste Grüße von The Ugly Two & The Halfnaked Cowboy
ich weiss warum ich ausgewandert bin 😀 deutsche szene ist das peinlichste was europa zu bieten hat. …… jeder ob die norweger, dänen oder engländer finden diese übertriebene pc polizei in deutschland zum kotzen diese pseudolinke gestapo zerstœrt die gesammte szene. keiner von uns is sexist, nazi ect. ich frag mich wer diese fetten schokoriegelfressenden glatzentragenden weiber und ihren soziologiestudenten käseweissen light baerer shirt tragenden freunde ständig zuspruch gibt….. idioten !
Die Menschen die sich über die Oberkörpernacktheit aufregen sind aber trotzdem dieselben, des NICHT für eine Schleierpflicht im Iran sind. => Diese Inkonsequenz sprich schon Bände …
Ich stelle mir die Frage: Würden diese Menschen in eine (günstige) Wohnung einziehen obwohl Sie wüssten, dass dieses Haus von (im Sommer) Oberkörpernackten Bauarbeitern errichtet wurde?
Oder würden sie lieber eine höhere Miete zahlen für Wohnungen die von korrekt gekleideten Bauarbeitern errichtet wurde?
Stelle mir jetzt gerade die Diskussion vor und muss lachen ….
@ #9 Ein Nacktheitsverbot für Bauarbeiter gibt es schon seit einigen Jahren —aus Arbeitschutzgründen zur Vermeidung von Hautkrebs. Hält sich aber niemand dran. Warum auch.
Ich liebe es im sommer nackisch zu schwimmen und danach in der sonne zu liegen. zum glück wohne ich im osten der republik, wo diese praxis FKK genannt und gesellschaftlich toleriert wird. das FKK baden wird hier von menschen aller alterklassen und geschlechter praktiziert. dabei geht es in keiner weise um sex oder sexismus! es ist vielmehr ein wunderschönes körpergefühl und was ist den natürlicher als nacktsein?
Schade – ich habe wirklich mal gedacht das diese Idee von den Alternativen eine gute wäre – bis dann all diese Leute kamen und sich regeln ausgedacht haben nach denen man sich richten muss, um nicht aus dem alternativen Spektrum auszubrechen und damit im schlimmsten Fall die Mitstreiter zu irritieren. Das ist dann Erziehung 2.0 – was die Eltern nicht schaffen machen wir in unserem AJZ einfach selbst.
Irgendwann klingeln diese Kollegen dann mit ner Zeitung in der Hand bei Ihren Eltern weil sie mitbekommen, dass diese sich im schlimmsten Fall unanständig verhalten. Ich habe solche Stories Freunden (Punks) außerhalb von Deutschland erzählt – die lachen sich tot – denn die haben andere Sorgen als das evtl ein Musiker seine fetten Männerbrüste präsentiert… Grüsse aus berlin, das ist alles sehr peinlich für Leute denen diese Szene etwas bedeutet…
„Der Abbruch des Konzertes soll angeblich von einem Plenumsbeschluss gedeckt sein, der „Nacktheit“ als Sexismus verbiete.“ Was soll das denn? Das ist einfach mal ganz hahnebüchner Unsinn!!!!
Mal schnell Wikipedia nachschlagen:
Als Sexismus wird die auf das Geschlecht (engl. sex) bezogene Diskriminierung bezeichnet. Unter dem Begriff werden Geschlechterstereotype, Affekte und Verhaltensweisen gefasst, die einen ungleichen sozialen Status von Frauen und Männern zur Folge haben oder darauf hinwirken.
Wie das auf diese Situation zutreffen kann, wird dem vernunftbegabten Beobachter einfach nicht klar werden.
Wie billig: Einen Pöbelkommentar auf der offenen und anonymen Internetplattform Indymedia lesen, nicht nachrecherchieren, sondern lustig, lustig antilinke Vorurteile bedienen. Ekelig. 🙁
Von wegen Auftrittsverbot:
„Ich schreibe jetzt einfach mal “Vorfall”, für die einen war`s ein “Eklat ohnegleichen”, für die anderen eine kurze Unterbrechung des Konzerts. Der Grund: Schlagzeuger Olaf hatte kein T-Shirt an, und es gibt seit Anfang des Jahres offenbar eine Vereinbarung unter den AJZ-Konzertveranstaltenden, dass freie Oberkörper im Laden nicht erwünscht sind. Nach einer kurzen Musikpause soll Olaf sich was übergezogen haben, das Konzert fand statt.
[…]
Nun denn, den AJZ-Hatern, die sich da gerade im Internet aufblasen, und so tun, als sei das AJZ eine “Feminazi”-regierte “No-Go-Area”, sind solche Details egal. Es geht gegen das AJZ, gegen Linke, gegen Anti-Sexist_innen – klar, da muss man dabei sein und mitpöbeln, was das Zeug hält. Vom “Terror der Traumatisierten” ist die Rede, von “total albernen” Hausverboten, die irgendwer mal im AJZ bekommen hat, wegen “angeblich” sexistischen Verhaltens. Klar, “angeblich” und “sexistisch”, das ist ein Wortpaar, gehört zusammen wie Jacke und Hose.“
https://schlottekamuffel.wordpress.com/2013/09/28/feine-sahne-bielefeld-und-alle-bashen-mit/
@#43 | Diana: Es ist doch ganz einfach – wenn sich in diesem „AJZ“ ein ordinärer, verfickter Schlagzeuger maskulin-provozierend präsentieren darf, dann sind Frauen, die sich eigentlich genauso provokant und nackt präsentieren wollten, doch eindeutig benachteiligt, weil alle Konzertgäste nur den Drummer begucken. Oder so.
Über die Gründe dieses humanbiologisch differenten Verhaltens wirst Du nienienie auch nur den Ansatz einer Erklärung bekommen. Oder eine Erklärung, die Deinem persönlichen Körperverständnis diametral gegenüber steht. Und das muss der gemeine Autonome ja erstmal schlichten, bevor „es“ sich vor den tittenübersäten Rechnermonitor im autonom eroberten Altbaubüro setzt.
Wer noch freiwillig ins AJZ geht oder dort auftritt, ist selbst Schuld.
Erinnert sei an den Rausschmiss des Holocaustüberlebenden Karl Pfeifer mit der Begründung, er sei Zionist – was ihn zum Schuldigen an blutrünstigen Massakern erklären sollte:
https://www.redok.de/content/view/1581/36/
ein saftladen in dem sich die intolerantesten burschen (und natürlich burschinnen, würg) treffen, die die stadt zu bieten hat. trauriger mist, könnte schon kotzen wenn ich nur am ajz vorbeifahre.
also mal etwas völlig anderes : in new york ist es frauen seit neustem gestattet (also nicht ausdrücklich erlaubt aber zumindest gestattet!!) sich in der öffentlichkeit oben ohne frei zu bewegen ! das nypd ist angehalten zukünftig ein „oben ohne“ bei frauen genau so zu ahnden wie bei männern – nämlich einfach gar nicht !!!! das finde ich ist echt mal n schritt in die richtige richtung im zuge der gleichberechtigung und emanzipation !!!!
(entschuldigt den späten kommentar bin erst jetzt durch einen artikel bei publikative.org auf obigen artikel gestossen)
zum einen ist es interessant wie hier eine nichtigkeit, nämlich der auftritt irgendeiner band in einem privaten club aufgeblasen wird obwohl weder die band aus dem ruhrgebiet kommt noch das „ajz“ auch nur in der nähe dessen ist.
das soll nicht heißen, dass ihr euch nicht auch um den rest der republik kümmern solltet, aber wenn es um provinzpossen geht dann ist das doch mehr als übertrieben hier in dieser ausführlichkeit zu berichten. zumahl es auch im schönen ruhrgebiet diverse „zentren“ mit sehr dubioser „ladenpolitik“ gibt.
als es vor einiger zeit aber mal einen echten skandal im „ajz“ in bielefeld gab, haben sich die ruhrbarone nicht einmal zu einer klitzekleinen meldung hinreißen lassen. um welchen es geht? siehe hier:
https://www.redok.de/content/view/1581/36/
https://jungle-world.com/artikel/2009/48/39846.html
https://www.nw-news.de/owl/?em_cnt=3266639
[…] im AJZ Bielefeld nicht zu Ende spielen, weil Mitglieder der Band nackt gewesen sein sollen. Wie Martin auf Ruhrbarone schreibt, hatte der Drummer der Band sein Shirt ausgezogen. Und das ging mal gar nicht, echt […]